Als "guter" Autor Verlag finden - ist das überhaupt sinnvoll? Schreiben zum Spaß!

Erik Hart, 01.11.2013
  Ständig lese ich im Internet von den Träumen von Hobbyautoren, dass ihre Geschichten von einem Verlag angenommen und dann vielleicht auch ordentlich vergütet werden. Viele sind dann enttäuscht, wenn nur Standardschreiben mit Ablehnungen zurück kommen, obwohl sie sich als gut sehen und auch eine anerkennende Community haben.

Ich denke, der Wunsch ist einfach durch die Struktur des Mediengeschäfts unrealistisch. Entscheidend für einen Verlag ist die Möglichkeit des wirtschaftlichen Erfolgs, nicht die Qualität des Geschriebenen. Es ist das gleiche wie im Musikgeschäft, wo nicht das Können einer Band oder eines Interpreten ausschlaggebend sind, sondern ihr Markenwert, auch, wenn sie eigentlich ultraschlecht sind. Deshalb sind ja bei den ganzen Castingshows gerade auch die peinlichen Darsteller mit Schwabbelbauch und Entenflügeln, oder richtig schlechte Musiker, wirtschaftlich erfolgreich, während die einigermaßen Guten bald vergessen sind.

Dazu kommt: es sind Star-Märkte, die nur wenige, große Akteure brauchen und die nach dem Prinzip "The winner takes it all" funktionieren: ein oder wenige dominante Akteure greifen den ganzen Markt ab. Ganz viele gute Namen kann sich dagegen keiner merken.

Auch der beste Autor oder Musiker ist da nur einer unter tausenden, und wenn beschlossen wird, dass man eine Marke und einen Star mit mittelmäßigem Talent, aber großem kommerziellem Erfolg aufbauen will, bekommt der eben den Zuschlag. Entscheidender als das Talent ist die Marketingmaschinerie. Alles heiße Luft!

Daher kann man ziemlich sicher sagen, dass kaum jemand über Seiten wie Webstories oder andere zu einem Star wie Stephen King, Joanne K. Rowling oder ähnlichen werden kann. Solche Leute haben riesiges Glück (oder im schlimmsten Fall "Beziehungen", Skrupellosigkeit und Intrigantentum) gehabt und kriegen, einmal etabliert, alles abgenommen, von Verlagen wie von Lesern.

Seiten wie diese sind meiner Meinung nach in erster Linie für Autoren, die aus Spaß schreiben. Vielleicht machen sie sich mit der Zeit auch sowas wie eine Marke, aber mit Erfolg i.d.R. im kleinen Zirkel.

Oder ist hier oder auf einer anderen Internet-Geschichtenseite schon mal jemand zu einem einigermaßen gut bezahlten Autor geworden (ich will jetzt gar nicht mal unbedingt von "Star" sprechen)?

Daher meine ich, dass man da keine falschen Träume haben sollte - das schafft nur Enttäuschungen. Man -kann- unwahrscheinlicher Weise das Glück haben, als bedeutender Autor entdeckt zu werden, sollte es aber keinesfalls erwarten oder gar einplanen.

Und selbst, wenn man "es schafft", ist man mit weiteren Hindernissen, wie z.B. Knebelverträgen, konfrontiert.

Daher meine ich, dass Internetgeschichten schlicht eine Spaßsache sind, von der man Feedback, Lob und Interesse, aber keinesfalls finanzielles Auskommen oder gar Aufstieg unter die Literaturstars erwarten darf!
   
 
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Antworten einfaltenMan braucht heute keinen Verlag mehr Stefan Steinmetz
09.12.2017 - 16:30:02
 Informiere dich mal im Internet über Amazon CreateSpace. Da kannst du dein Buch KOSTENLOS erscheinen lassen. Es kostet keinen Cent, auch die ISBN nicht! Und du gibst die Rechte an deinem Buch nicht ab. Die bleiben bei dir. Du kannst jederzeit kündigen und das wars. Zusätzlich kannst du mit zwei Mausklicks dein Buch auch als Kindle erscheinen lassen. Alles läuft über Amazon. Die kümmern sich um den Verkauf und überweisen dir die Tantiemen für verkaufte Bücher.
Ich würde allerdings empfehlen, deine Texte über ein Korrektorat laufen zu lassen. Gibt's schon ab 1,20 via Internet, also 1,20 pro Normseite. Bücher voller Feler sint nähmlig unnbeliept. *g*
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Antworten einfaltenDie Einen sagen so... Gringa
16.12.2013 - 17:09:55
 ...die anderen so!
Ich bin erst seit zwei Jahren in Schreibforen unterwegs und habe von: "Schreib besser/anders/wie ich es mag/ einige niederschmetternde, hämische, dumme, neidische Kommentare gelesen - und viele nette, freundliche, konstruktive, einfühlsame, hilfreiche und Lehrreiche.
Freunde habe ich über das Schreiben kennengelernt und Autoren, die schon etwas weiter oder sehr viel weiter waren als ich. Und ich habe immer weiter geschrieben. Manchmal bin ich aus einem Schreibforum rausgewachsen, manchmal haben mich die Grabenkämpfe genervt, manchmal der Zickenkrieg und Platzhirschdünkel.

Ich habe mich bei zwei Verlagen bei Schreibwettbewerben beteiligt und bin in Anthologien "gedruckt" worden. Gerade ist mein erstes Buch auf den Markt gekommen. Ich habe einen kleinen Verlag gewählt, die Zusammenarbeit war freundschaftlich und spannend.
Nein, reich werde ich nicht damit.
Aber wer weiß, was sich noch ergibt.
Der Weg ist das Ziel: Wer Spass am Schreiben hat, bemüht sich um ständige Verbesserung. Und dazu braucht es den Austausch mit den Lesern. Wo habe ich den sonst, als in Schreibforen?
Kooperation unter den Schreibenden, Austausch und wertvolle Kritik sind wichtig, nicht Punkte, Klicks oder Konkurrenz.
Ja, manchmal fragt man sich schon: Wer liest das überhaupt?
Das ist die falsche Frage. Hätten sich das berühmte Autoren ständig gefragt, wäre die beste und größte Literatur nie entstanden.


Profit wäre schön. Und bessere Beratung über Autorenrechte, Möglichkeiten der Veröffentlichung.
Ich schreibe weiter... und gehe jedes Jahr einen Babystep oder großen Schritt weiter...
antworten
Antworten einfaltenZustimmung! Michael Kuss
11.11.2013 - 17:22:52
 Ich gebe Eric Hart in seiner nüchternen und realistischen Analyse über die chancen auf dem Buchmarkt völlig recht.

Aber ich möchte zum Thema "Ebooks" noch etwas hinzufügen: Mit meinen Ebooks habe ich bei Bookrix schlechte Erfahrungen gemacht (u.a. weil sie von dort geklaut und dann auf anderen Webseiten kostenlos angeboten wurden). Danach habe ich meine sämtlichen Bücher im Selbstverlag bzw. bei BoD als Print-Ausgabe UND als Ebook verlegt und seither verdiene ich wenigstens ein bisschen Geld damit. Die Ebooks laufen besonders in den USA gut. Das hätte ich garnicht gedacht: Deutsche Kurzgeschichten auf dem US-amerikanischen Büchermarkt...
antworten
Antworten einfaltenDu kannst als Indie Autor Wolfgang scrittore
02.11.2013 - 13:03:39
 über amazon veröffentlichen, EBook, oder TB
EBook Erstellung über BookRix z.B. kostenlos
antworten
Antworten einfaltenKauft es jemand? Eigene Kosten, Rechte... Erik Hart
03.11.2013 - 03:01:42
 Ich hatte mich mal umgeschaut, eigentlich lege ich für mich Wert auf Papierbücher, keine E-Books (dann kann ich auch gleich am Laptop lesen, außerdem sind E-Books irgendwie vergänglich). Nur muss es natürlich preislich erschwinglich sein; 30 oder 40€ für ein Buch wird wohl nicht so schnell einer bezahlen...

Kommerzielle Bücher sind auch eher Extras, ich denke daran, nach wie vor frei zu veröffentlichen, aber die käuflichen Bücher dann richtig schön zu gestalten, mit Bildern und Extras anzureichern, während das Freie nur der rohe Text ist.

Und natürlich möchte ich die Rechte an meinen Werken nicht abtreten. Natürlich kostet es was, wenn man mit ISBN, professionellem Lektorat usw. anfängt. Nur nicht, dass man mit etlichen 100 oder gar 1000€ in Vorleistung geht und dann nichts oder viel weniger reinkommt.

Manche Verlage versprechen auch Werbung, PR-Arbeit, Präsentation auf Buchmessen usw. Da müsste man mal sehen, was das bringt.
antworten
Antworten einfaltenKein Problem Wolfgang scrittore
04.11.2013 - 12:00:28
 über Amazon Create Space kannst Du Deine Taschenbücher kostenlos veröffentlichen, mit ISBN und Barcode. Schau mal hier:
Unser italienischer Sommer: http://www.amazon.de/Unser-italienischer-Sommer-Leben-Toskana/dp/1482579677/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1383562699&sr=1-1&keywords=unser+italienischer+sommer

Der Verkauspreis, den Du fordern mußt, ist abhängig von der Seitenzahl. Bei mir 506 Seiten 12,83 Euro. Bei dünneren Bänden kommst Du auch mit deutlich weniger aus.
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Antworten einfaltenIch denke mal Else08
01.11.2013 - 12:25:46
 es ist immerhin besser, hier seine Texte und Bilder zu veröffentlichen als überhaupt gar nicht. Denn die eigene Homepage wird bestimmt nicht soviele Leser und "Angucker" finden, wie eine größere schon bekannte Seite. Es sei denn man hat auf seiner kleinen Seite einen schmeichelhaft zählenden Zähler installiert, sodass man sich immensen Zulauf einbilden kann. Und wer wird schon berühmt? Das ist ohnehin wie sechs Richtige beim Lotto.
Liebe Grüße an alle
antworten
Antworten einfaltenNa berühmt Marco Polo
01.11.2013 - 12:58:51
 vielleicht nicht, aber ich habe schon von Leuten gehört, die sich zunächst auf ähnlichen Plattformen wie dieser hier veröffentlicht haben und inzwischen sogar ihr "Geldchen" mit ihren Geschichten verdienen. Soll sogar zum Leben reichen. Aber auch dazu braucht man wohl Glück und auch das nötige Gespür, was Leser im Moment wirklich gerne lesen wollen.

Von mir auch einen lieben Gruß
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