Eine Anleitung zum kreativen Schreiben, Malen

Francis Dille, 20.08.2016
  Das Schreiben und die Malerei haben vieles gemeinsam. Der Füller ist wie ein Pinsel und die Worte sind wie die Farben. Man muss das Bildnis im Kopf aufs Papier bringen und man beginnt damit am besten, wenn man sich zuerst eine Skizze mit den Grundfarben erstellt. Manchmal ist es auch hilfreich sich vorab einen roten Faden auf ein Schmierblatt zu zeichnen, dies separat auszumalen und später dann in das Gemälde einzufügen. Das aber ist jedem selbst überlassen.

Der Duden ist mit einem Farbkasten vergleichbar und die Synonyme sind nützliche Mischfarben, um einen schönen Kontrast zu erschaffen, damit das vollendete Gemälde nicht eintönig erscheint. Es dürfen natürlich auch gewöhnliche Wasserfarben benutzt werden, d.h. umgangssprachliche Worte oder Zitate, wenn sie nur hin und wieder verwendet werden, sind sie durchaus sehenswert.

Ist der Entwurf schließlich fertig gestellt, muss dieser mit einem Radiergummi und Bleistift überarbeitet werden, um feine Konturen einzusetzen und hässliche Schatten (z.B. Adjektive) zu beseitigen. Dann beginnt das Ausmalen und die Gestaltung des Bildes, dies zwar sehr viel Zeit in Anspruch nimmt aber unerlässlich ist. Ich persönlich empfehle dafür unbedingt eine Leselupe zu benutzen, somit habe ich schon so manche vergessene Punkte und überflüssige Striche im Nachhinein entdeckt. Zwischendurch sollte man sich Gedanken um den Bilderrahmen machen, also über den Namen der Geschichte, denn dieser ist äußerst wichtig und dient zur Präsentation der Kunstausstellung.

Ist diese zeitaufwendige Arbeit endlich erledigt, ist das Gemälde aber noch lange nicht vollendet. Dann heißt es: selbstkritisch betrachten, betrachten, betrachten, und niemals dabei den Bleistift und Ratzefummel beiseitelegen. Und zu guter Letzt muss das Gemälde noch einmal genauestens angesehen werden, bevor es endlich mit Klarlack versiegelt wird. Dann endlich ist das erschaffene Bild bereit dafür, den Leser zu unterhalten. Und wie es in der Kunst nun Mal so ist, manche Leute rümpfen die Nasen während die anderen es lobpreisen.

Das Schreiben und die Malerei haben also vieles gemeinsam, denn beide Künstler sind der Kritik ausgeliefert sobald sie ihre Werke ausstellen. Aber einen Trost hat diese Angelegenheit: Es gibt keine negative Kritik. Doch wer Kritik unbedingt umgehen und ausschließlich Lob ernten will, der wende sich ausschließlich an seine Freunde und Verwandte, die sich euer vollendetes Hirnkino mit einer Rosaroten Brille anschauen werden. Und um ganz sicher zu gehen, dass man für den absoluten Picasso der Literatur gehalten wird, empfehle ich euch, dass ihr nur eure Mutti lesen lässt. Denn dann kann absolut nix mehr schief gehen, ihr seid Donald Trump, Claude Monet ist ein Analphabet und hat keine Ahnung vom Malen.

Der einzige Unterschied zwischen einem Maler und Autor besteht nur darin, dass der Schreiber generell unter Farbenblindheit leidet und dies oftmals gar nicht merkt. Bei dem einen ist dieses Phänomen ausgeprägter als bei dem anderen und das ist ein Problem, denn es kann das Bildnis, welches man vermitteln will, welches man mühselig auf Papier gebracht hatte, verzerren und es wirkt immer unschön. Im Grunde ist ein Autor sogar ein Maler und ein Filmregisseur zugleich – leidet er aber zu sehr unter dieser Farbenblindheit, dann liefert er leider nur schwarzweiße Stummfilme ab, die ständig für ordentliche Filmrisse sorgen und der Leser sich letztendlich verärgert fragt, will der mich jetzt verarschen oder ist der wirklich so blöd?

Gegen diese Volkskrankheit gibt es leider keine Tabletten oder Zäpfchen, aber es ist heutzutage recht einfach, es verhältnismäßig in den Griff zu bekommen. Immerhin wesentlich einfacher als früher, denn dazu muss man eigentlich nur die Gebrauchsanweisung des Farbkastens lesen, das Rechtschreibprogramm endlich mal aktivieren, gründlicher googeln und Wiktionary steht einem auch kostenlos zur Verfügung – oder man hätte in der Schule besser aufpassen sollen –, dann würde man auch nicht so häufig einen Baum mit grünem Stamm und braunen Blättern schreiben. Aber auch in dieser Angelegenheit kann ich meinen Trost aussprechen, denn selbst der leidenschaftlichste Leser leidet unter dieser lästigen Farbenblindheit und merkt die Fehler des Autors manchmal gar nicht. So gleicht sich das dann doch aus. Aber Hauptsache ist, dass der Leser unterhalten wurde und es gefallen hat……dann freut sich auch der Maler.

In diesem Sinne, haben wir wieder was gelernt.

Euer Francis
   
 
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Antworten entfaltenLesen und Schreiben Daniel Freedom
24.08.2016 - 10:18:37
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