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5 Seiten

Ein Liebesmärchen

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
© Andre
Wie war das eigentlich alles passiert? Ich musste lang überlegen, bis ich die Geschichte dieses jungen und lebensbejahenden Pärchens zusammengepuzzelt hatte...

Tim, ein attraktiver junger Mann von 27 Lenzen und tollem Körperbau, hatte sie, Felicitas (nicht Fellatio!!), auf einer Party kennengelernt. Ihr könnt Euch vorstellen, Tim hatte, nun, so kann man es nennen, ein bescheidenes Einkommen, wenn man von den paar Millionen absah, die auf seinem Schweizer Nummernkonto herumlungerten und sich fleißig vermehrten. Entsprechend war natürlich die Party – nicht gerade das, was Ihr kennt, etwa Grillen auf der Wiese und nach Holzkohle stinken – nein, es war sauber, schlicht und einfach mit vielen tollen Frauen und tiefen Dekolletés, alles sehr ästhetisch anzusehen.

Er hatte sich für diesen Abend schön gemacht, hatte sogar in sein extrem teures Jackett ein weißes Taschentuch gesteckt (das wahrscheinlich so teuer war, wie die Hemden, die Ihr Euch kauft, wenn Ihr etwas Besonderes wollt). Und so stand er in der Gegend, lehnte lässig an der Bungalowmauer mit einem Glas Champagner in der Hand und beobachtete den Hausdiener, welcher mit einem großen Tablett umherging, um den Gästen ein paar kleine Häppchen zu kredenzen. Sein Blick schweifte weiter zu den Freunden, die sich, wie er, in Schale geworfen hatten. Das war eine harte Konkurrenz für ihn, aber es machte ihm nichts aus. Frauen gab es ja genug (zur Not konnte er sich eine kaufen...). Er erinnerte sich an seinen Vater, der nach dem bereits zweiten Herzinfarkt im Krankenhaus lag und zu ihm sagte: „Junge, eines Tages wirst du eine nette Frau kennenlernen, die dich liebt“, und ihm zum letzten Mal mit seinen schwieligen Händen über das schöne blonde Haar strich, bevor er an den Folgen vom Aufbau und Erhalten seines Unternehmens anfing zu röcheln und verstarb. Wehmütig dachte er an ihn zurück. Er musste sich ab sofort selbst durchs Leben beißen. Auch hatte er keine Mutter mehr, die ihm die Hemden bügelte, das übernahm jetzt eine Hausangestellte, derer er sich dreiundzwanzig hielt.

Sein Blick ging weiter. Es waren wirklich viele schöne Frauen anwesend, und er glotzte hin und her, bis sein Blick von einer jungen Dame gefangen wurde – Felicitas. Oh, was für eine schöne Frau. Sie bückte sich gerade über den Buffettisch , um eine pralle Weintraube mit ihren sauber manikürten Fingernägeln zu angeln, die obendrein noch lackiert waren. Dabei ließ sie sehr viel Bein sehen. Tims Seele rang seinen Stimmbändern ein sehnsüchtiges „Ach“ ab. Sein gestählter brauner Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen. Gut, dass er eine weite Hose angezogen hatte. Er stellte das Champagnerglas ab, steckte die Hände in die Hosentasche und ballte sie zu Fäusten – so bekam seine schwellende Männlichkeit erstens mehr Platz, zweitens fiel sie nicht mehr auf. Sein Herz begann zu pochen. Nun ja, eigentlich war er ja sehr zurückhaltend und schüchtern (wenn man davon absah, dass er ab und zu ein 17jähriges Mädchen, das er extra zu diesem Zweck eingestellt hatte, aufs Bett warf, und ihr eine volle Breitseite verpasste, denn das arme Ding hatte ja sonst nichts zu lachen), aber hier war Handlungsbedarf entstanden. Und der, so wusste er aus den praktischen Unterweisungen seines ihm unterstellten Managers, der ständig an Tims hohem Intelligenzquotienten scheiterte, musste behoben werden.

Fellatio, ähem, Felicitas hatte sich jetzt herumgedreht, und wie durch einen Zufall trafen sich ihre Blicke. Sie führte ihre Hand zum Mund, und wie Ihr wisst, hatte sie noch die Weintraube in der Hand – öffnete ihre sinnlichen Lippen, klappte ihre makellosen Zahnreihen auseinander, und ihre Zunge kam heraus, um die pralle Weintraube in den Mund zu transportieren, woraufhin Tim ein zweites „Ach“ produzierte, und Felicitas mit ihren Backenzähnen die Frucht zerbiss und ihren Gaumen von der zarten Süße streicheln ließ. Währenddessen ruhte ihr Blick auf Tim. Oh, wie gut er aussah, der war ja richtig zum Verlieben. Doch sie musste aufpassen. Gutaussehende Männer waren meist arme Schlucker – diese Weisheit hatte sie von ihrer Mutter, und die wollte stets das Beste für ihre Tochter, woraufhin ihr Ableger Felicitas Fellatio nur mit reichen Männern, die tragischerweise etwas leidlich aussahen, vollzog. Aber vielleicht wurde ihre Sehnsucht ja heute erfüllt. Was er für breite Schultern hatte! Da blickten sie zwei stahlblaue Augen an, und sie konnte, selbst auf diese Entfernung, erkennen, dass seine Zähne strahlend weiß, sprich eben nicht nikotingefärbt waren.

Endlich konnte Tim die geballten Fäuste aus den Hosentaschen nehmen. Dank seiner „hohen“ Konzentrationsfähigkeit (?) hatte er seine Männlichkeit zum Abschwellen gebracht. Er nahm das Champagnerglas wieder in die Hand. Was für pralle Brüste sie hatte. Ihm lief das Wasser im Munde zusammen. Ihre Bluse war ja fast durchsichtig und ihre Warzen regierten hochaufgerichtet wie eine Kirchenkuppel über den sich sehnsuchtsvoll hebenden und senkenden Wölbungen. An dieser Stelle sei gesagt, dass die Geschichten hier meistens enden, weil der Typ verklemmt ist oder die Frau zu affektiert – es gab viele solcher Ausreden – nicht aber bei unserem dynamischen Tim, denn der hatte einen Kursus zur Erweiterung des Selbstbewusstseins absolviert (zwar nicht gerade zur Zufriedenheit seines Managers, aber immerhin verschluckte er jetzt nicht mehr die Konsonanten, wenn er sich am Telefon mit seinem Vornamen meldete).

In seinen (noch) vorhandenen Gehirnzellen begann es zu arbeiten. Da schoss ihm wieder das Stichwort durch den Kopf. „Handlungsbedarf“, pulsierte es durchs Blut, und so setzte er sich in Bewegung, besser, schlenderte näher zu Fellini, ach Quatsch, Felicitas. Dabei lächelte er das Lächeln eines Siegers. Wenn ihr dies alles hättet beobachten können, Euch wäre das Herz in die (hoffentlich nicht mit Fäusten besetzte) Hosentasche gerutscht. Es war so schon sehr schön anzusehen, wie sich die zwei wunderbaren Wesen näherten, wie sollte dann erst die Vereinigung (nicht die der Deutschen, sondern die der hm... Seelen) sein? – Doch dazu später. Lasst uns doch dem Gespräch der beiden wunderbaren Geschöpfe folgen, Ihr könnt sicher noch etwas dazu lernen. Es geschieht nur einmal in einem Jahrhundert, dass die geballte Ästhetik in Form zweier sich liebender Menschen aufeinander trifft...

„Hallo,“ raunte er, „ich heiße Tim“. „Das macht nichts ich heiße Vagin – ähem, Felicitas.“ Sie hob den Kopf und strahlte ihn an. Dann geschah erst mal gar nichts. Felicitas drehte sich um und Tim erhaschte einen Blick auf ihr wunderbares Gesäß, das sich stramm aus ihrem zauberhaften Kostüm herauswölbte, so, als wollte es sagen: „Sehe ich nicht gesund aus?“ Und dieser Übergang von Hintern zu Taille, er wölbte sich wie eine Kurve auf dem Nürburgring. Tim leckte sich über die Lippen. Sein Herz begann zu springen vor lauter Freude, solch ein wundervolles Geschöpf kennenlernen zu dürfen. Doch auch Felicitas war von diesem strammen Burschen beeindruckt. Wie gut er sich doch auf Konversation verstand- und wie energisch er sich in seiner eigenen Firma durchsetzte. Geradeeben hatte er erzählt, dass er unter schwierigsten Umständen 2 Millionen zu einem Zinssatz von 2,5 % bei seiner Hausbank angelegt hatte, zumal es dort im Normalfall nur 2 % aufs Sparbuch gab!

Ich will mich jetzt nicht weiter mit dem Gespräch aufhalten, denn solange wird die Flasche Bier eines Flachwichsers nicht reichen, also kommen wir zum Wesentlichen – dem Koitus!

Tim war sich also der Zuneigung zu dieser wunderschönen Frau bewusst, und auch in ihren Augen glimmte das heiße Feuer des Begehrens. Sie begaben sich zum Fluss , der ein paar hundert Meter vom Haus des Kennenlernens entfernt war, und sie schlenderten händchenhaltend am Ufer entlang, während das Wasser verheißungsvoll und ermutigend blubberte. Das Abendrot lullte sie liebevoll ein und der Mond grinste wie ein geiler Bock auf unser liebendes Paar. Wie ein Mann eine Frau - und umgekehrt - auszieht, brauche ich wohl nicht zu erzählen. Es ergibt sich gezwungenermaßen, dass Felicitas zuerst die Hose und danach den Slip von Tims gestähltem Unterkörper entfernen musste. Alles andere war Utopie und ohne Schere nur sehr schwer durchführbar (es sei denn, man ist Mr. Bean). Während diesem erotischen, sich gegenseitigem Ausziehens entstand eine Menge von Komplimenten:

Korpulationstabelle

Tim zu Felicitas
Was Du für (eine(n)) schöne(n)... hast:
- Brüste
- Brustwarzen
- Warzenhöfe
- Augen
- Zähne
- Bauch (flach!)
- Pobacken

Felicitas zu Tim:
Dein(e)... ist/sind wunderschön:
- Zauberstab
- Hintern
- Brust (haarlos!)
- Zahnfleisch
- Bauch (muskulös!)
- Grübchen unter den Augen

usw...
Und so trafen sich diese wundervollen Seelen und sie küssten sich, Brust, Schwanz, Hals- und Armbeuge... bis es zur Vereinigung kam. Felicitas sah Tim mit sehnsuchtsvollen Blicken an und sagte mit bebender Stimme: „Nimm mich, mein Geliebter, spieß mich auf mit deinem majestätischen Krummsäbel.“ Und Tim drang ein in diese „Grotte der Wollust“, „warmes Hundemaul“, „alles verschlingende Venusmuschel“, wie er ihr zwischen den Stößen ins Ohr wisperte. Selbst nach Felicitas’ viertem Orgasmus führte sein Schwert noch die Schlacht an. Das lag nicht daran, dass Tim zuviel Schampus gesoffen hatte, nein, er vertrug mehr als alle anderen, und so stieß sein Stecken immer wieder in die flüssige Lava. Die Geräuschkulisse war vielseitiger, als ihr Gespräch vor dem Bums. Sie langte von „ach, ja, qrk, pffft, schmatz“ bis zu „oh, jaaah, neiijjjn“. Dazu sei gesagt, auch wenn sich ästhetische Körper lieben (das müsst Ihr verstehen, dazu kann man nicht nur einfach „Ficken“ sagen, wenn diese Seelen miteinander verschmelzen) werden die Gesetze der Physik, besser, der Mechanik, nicht außer Kraft gesetzt, ergo, diese Geräusche entstehen auch, wenn ein billiger Penner über eine abgetakelte Schlampe steigt.

Das Geschehen nahm seinen Lauf, nein, besser Felicitas nahm ihn zwecks Fellatio in den Mund und raunte: „Lass meinen Mund deines Schwertes Etui sein.“ Und dann beugte sie sich, nun ja, verkehrt herum, ähem 69, und massierte seinen Zauberstab mit zärtlicher Lippenakrobatik, während er den „dampfenden Venushügel“ auslutschte. „Ach“, raunte Felicitas, „dein strammer Stab schmeckt so sauber, sauberer als all die anderen.“ Tim entgegnete nichts. Und während er ihr ins Maul ejakulierte, dass ihr bald das Kotzen kam, weitete sich ihre Rosette wie ein vor Erstaunen geöffneter Kindermund, und ein leiser Furz, welcher von einer Mischung aus Kaviar, Sekt und Weintrauben herrührte, beleidigte seinen Geruchsinn.
 
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Kommentare  

Sehr schöne Schreibweise und fehlerlos.
Des weiteren schließe ich mich der Meinung von Lies an. Sehr böse und herablassend verachtend gegenüber der Upperclass.
Und doch sind am Ende alle Menschen gleich. Sehr gut.


In der Mitte einmal unschlüssig wo es heißt:
".......Hallo, ich heiße Tim.......ich Felicitas....."
Dann geschah erstmal gar nichts. Felicitas drehte sich um......"

Sie bleibt umgedreht. Nirgends steht etwas anderes. Trotzdem heißt es im selben Absatz weiter unten:
"Gerade eben hatte er (IHR, Felicitas, wie ich annehme)erzählt, daß......"
WANN er ihr dies erzählte, geht überhaupt nicht aus dem Text hervor. Hier sollte noch dementsprechend eine kleine erklärende Zeile eingefügt werden. 4 Pts


Dr. Ell (28.01.2004)

Genauso gehts zu bei den Reichen! Schön beobachtet. Ein nettes Antimärchen, das zum Schmunzeln und ab und zu zum Lachen reizt.
Hübsch!


Stefan Steinmetz (23.11.2003)

Böse....sehr böse.
Komisch? Nein.
Mit einer gehörigen Portion Verachtung für die männliche upperclass und die weiblichen Goldgräber.

Immerhin, Du hast sie zielgerichtet aufeinander zugeschrieben, sie scheinen einander zu verdienen.:-)

Gruss Lies


Lies (12.11.2003)

*rofl* (mehr kann ich grad nich dazu sagen *bauch halt vor kichern*)

Becci (10.11.2003)

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