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2 Seiten

Ciao Schatz

Spannendes · Kurzgeschichten
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Trotz allem war es um den Wagen schade. Aber darum wollte Phillip sich jetzt keine Gedanken machen. „Ciao Schatz!“, rief er seiner Frau hinterher, während er am Rahmen der Eingangstür Ihrer Villa stand und zu sah, wie sie in das nagelneue, knallrote Porsche Cabrio stieg. Seine Frau erwiderte den Gruß nicht, drehte sich noch nicht einmal um. Das Verdeck öffnete sich leise surrend und dann schoss sie mit aufheulendem Motor los. Er überlegte, wie weit sie wohl kommen würde, bis sie merkte, dass die Bremsen nicht mehr funktionierten. Die Villa lag auf einem kleinen Berg, von dem eine Serpentinen umschwungene Straße in die Stadt führte und wenn er an den Fahrstil seiner Frau dachte, dürfte sie relativ spät entdecken, dass sie ein Problem hatte. Zu spät! Phillip kannte einen versoffenen Mechaniker in der Stadt, der für Geld alles tat. Er hatte ihm ein Bündel 100 Euro Scheine in die Hand gedrückt und ihm erklärt, dass das Cabrio seiner Frau nachts immer vor der Villa auf dem Grundstück steht. Er bläute dem Mechaniker ein, was er tun musste und hatte gestern Abend die Grundstückstür nur angelehnt gelassen, sodass der Mechaniker bequem auf das Grundstück gelangen konnte. Wie verabredet hatte der Mechaniker offenbar seinen Job erledigt und anschließend die Grundstückstür wieder ordentlich verschlossen. Phillip wusste also, dass sein Plan gelingen musste. Er war dieses Leben leid. Seine Frau hatte viel Geld von ihrem Vater geerbt und war jetzt diejenige, die bestimmte, wofür das Geld ausgegeben wurde und vor allem, wofür nicht. Sie ließ ihn immer deutlicher spüren, dass er in ihren Augen ein Nichts war. Der einzige Ausweg aus seiner Situation bestand für Phillip darin, dass auch er erben musste. Und da kam nur eine in Frage, die etwas zu vererben hatte. „Bald“, dachte er – „Bald wird alles mir gehören!“. Er schaute nach draußen durch das Fenster, vorbei an dem kleinen grünen Mazda MX5 Cabrio, das seine Frau ihm gnädigerweise überlassen hatte, auf den Pool und den dahinter beginnenden Garten. Er stand eine ganze Weile versonnen da, bis ihn ein Anruf aus dem Träumen riss. „Was? So schnell?“ Er schaute auf die Uhr und dachte darüber nach, ob sie seine Frau in ihrem zerschmetterten Porsche schon gefunden hatten. Als er den Hörer abhob, meldete sich jedoch niemand, der ihm die schlechte Nachricht überbringen wollte, sondern zu seinem Erstaunen vielmehr die Sekretärin aus der Werkstatt des versoffenen Mechanikers. Die Dame erklärte ihm, dass seine Frau den Wagen dort wegen Problemen mit der Schaltung abgegeben, dummerweise aber ihre Tasche auf dem Beifahrersitz liegen gelassen hatte. Er solle seiner Frau doch bitte Bescheid sagen, damit sie ihre Tasche nicht vermisst. Phillip wurde rot vor Wut und knallte den Hörer auf. „Dieser Dilettant! Kann nicht einmal ein paar Bremsen manipulieren.“ Er griff sich sein Handy und seine Wagenschlüssel mit der festen Absicht, diesem Unfähigen ordentlich die Meinung zu sagen und sein Geld zurückzuholen. Der grüne Mazda schoss vom Grundstück und war gerade mit überhöhter Geschwindigkeit in die erste Kurve des Hügels eingebogen, als Phillips Handy klingelte. Genervt nahm er ab: „Ja?“. Eine vertraute Stimme meldete sich „Hallo Phillip-Schatz. Ich bin es. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich meinen Wagen in die Werkstatt von diesem farbenblinden Mechaniker gebracht habe. Du weißt schon, dieser Versoffene, der rot und grün nicht unterscheiden kann. Ich hoffe, der bekommt mein Getriebe wieder hin!“. Während Phillip die Bremse seines Mazdas voll durchtrat und merkte, dass seine Bremsversuche keine Wirkung zeigten, versuchte er die Worte zu verstehen, die er gerade gehört hatte. Er hatte zu dem Mechaniker doch klipp und klar gesagt, er solle die Bremsleitung vom roten Cabrio ... Noch während er mit seinem Wagen die Leitplanke der Straße durchbrach und die Böschung hinunterstürzte, beschimpfte ihn die Stimme aus dem Handy: „Phillip! Nun antworte mir doch endlich und komm mich hier abholen, du Idiot!“
 
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Kommentare  

Also mir gefällt die Geschichte sehr gut!
Ich lese Geschichten nicht so, dass ich versuche, von vornherein das Ende zu erraten. Und Glaubwürdigkeit muss auch nicht zu 100% erreicht werden, finde ich.
5


Lena N. (17.01.2005)

Die Geschichte mit der Farbenblindheit ist ja ganz nett, aber es ist doch unglaubhaft, daß Phillip dem Mechaniker nur die Farbe des Autos nennt, nicht aber die Marke. Wer verwechselt schon Porsche und Mazda?
Im Übrigen ist das Ende schon bei Erwähnung des zweiten Autos absehbar.
Und bitte, mach bei der nächsten Geschichte Absätze, werde lesefreundlicher!


Chris Stone (17.01.2005)

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