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Die Fliege

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Diese Fliege fing an, mich zu nerven. Erst dieses Gesumme und jetzt krabbelte sie auch noch ständig an mir herum. So oft ich sie verscheuchte, sie kam immer wieder zurück. So konnte ich nicht arbeiten.
Was wollte sie von mir? Wieso konnte sie nicht jemand anderen nerven, es waren ja schließlich noch genug andere Leute in diesem Großraumbüro. Ich musste dem ein Ende bereiten.
Ich rollte die Zeitung zusammen und schlug, als sie auf meinem Bein krabbelte mit voller Wucht zu. Autsch! Fest, aber leider nicht schnell genug, die Fliege konnte fliehen. Kurz darauf kam sie auch schon wieder zurück und landete auf meinem Arm. Wieder schlug ich danach und wieder daneben. Irgendwie schien dieses Vieh Spaß daran zu haben, mich zu provozieren.
Sie kam wieder und flog summend vor mir her. Allmählich bekam ich die Wut. Ich klatschte meine Hände zusammen, als sie dazwischen flog. Es gelang mir sogar, sie zu erwischen. Ich wollte mich gerade selbst loben, aber als ich die Hände wieder auseinander kam, musste ich feststellen, dass sie überlebt hatte und mir daraufhin direkt ins Gesicht flog. Jetzt reichte es aber wirklich. Wie verrückt schlug ich danach und traf meine Nase. Das tat weh.
Ich begann immer mehr auszurasten und schlug mit der Zeitung unkontrolliert nach der Fliege und jagte sie inzwischen durch das ganze Büro. Einmal verlor ich das Gleichgewicht dabei und riss, während ich stolperte einen Monitor mit. Voller Aggression warf ich den Monitor nach der Fliege, traf sie aber nicht.
Herr Strebermann, um dessen Monitor es sich handelte und der nun nicht mehr arbeiten konnte, kam auf mich zu, und sprach hektisch auf mich ein. Aber genau im falschen Moment, denn ich schlug gerade wieder nach der Fliege und traf ihn. Wieso musste er mir auch in die Quere kommen.
Er kippte daraufhin um und riss ebenfalls einen Monitor vom Tisch, der genau auf meinem Fuß landete. Ich jaulte kurz auf vor Schmerz und warf den Monitor vor Wut gegen die Wand. Dann wandte ich mich wieder der Fliege zu, die weiterhin vor sich hin summte.
Ich beschloss, heißen Kaffee nach ihr zu schütten und nahm die Kanne mit frisch gekochtem Kaffee und schüttete nach ihr. Die Fliege bekam nichts ab, aber Frau Brunn bekam die ganze Ladung direkt ins Gesicht. Das muss wehgetan haben. Jedenfalls schrie sie wie am Spieß. Da würden mit Sicherheit noch Schäden zurück bleiben. Schade um ihr Gesicht, sie war wirklich die Hübscheste in der ganzen Firma. Aber um Model zu werden, war sie wahrscheinlich sowieso nicht groß genug.
Vielleicht wäre es trotzdem höflich, ihr erste Hilfe zu leisten, so nahm ich die Flasche Mineralwasser, die auf ihrem Tisch stand und kippte sie ihr ins Gesicht, um sie abzukühlen. Das sollte erstmal reichen. Ich setzte meine Jagd fort.
Inzwischen rannte ich über die Tische und jagte diese verdammte Fliege. Keine Ahnung, wie viel Monitore dabei von den Tischen fielen, aber ich tippte auf einige.
Ich kippte mit Wasser nach ihr, Kaffee ließ ich vorsichtshalber weg.
Plötzlich ging der Rauchmelder los. Ich erschrak zuerst von dem Lärm, aber da fiel mir ein, dass ich eventuell einige PCs mit Wasser getroffen hatte, und Wasser verträgt sich ja nicht so gut mit Strom, hatte ich schon mal gehört. Kurz darauf begann es zu brennen. Alle stürmten hinaus und rannten sich fast gegenseitig um.
Ich suchte den Feuerlöscher. Dabei kam mir die Idee, dass ich die Fliege damit vielleicht hätte vernichten können. Dass ich da nicht schon eher draufgekommen war. Da hätte ich mir die Mühe auch sparen können.
Leider wusste ich nicht, wie dieses Ding funktioniert, so warf ich es aus dem Fenster.
Das Feuer hatte sich inzwischen weiter ausgebreitet, so dass ich aufgab und das Gebäude verließ. Das nächste Mal würde ich einfach Insektenspray nehmen, dachte ich.
Die Feuerwehr und die Polizei trafen ein. Alle zeigten auf mich. Ein Polizist kam auf mich zu und fragte, wie es dazu kam.
„Da war eine Fliege“, erklärte ich.

Nun sitze ich im Gefängnis. Das ist schon etwas ärgerlich. Vor Gericht hatte leider niemand Verständnis, dass mich diese Fliege genervt hat. Schade nur, dass ich dieses dumme Vieh nicht erwischt hab.
Eigentlich ist es hier gar nicht so übel im Knast, ich hab mein eigenes Zimmer, bekomme drei Malzeiten pro Tag, wenn mich nur gerade nicht dieses Summen so nerven würde. Schon wieder eine Fliege. Na warte…
 
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Kommentare  

Hallo Darkangel,

danke für deinen Kommentar und die Bewertung.

Gruß Holger


Homo Faber (18.02.2007)

looooool, das kann man sich bildlich vorstellen... tolle story^^

darkangel (21.01.2007)

Hallo,

vielen dank, freu mich, dass es dir gefällt.

lg Holger


Homo Faber (20.01.2007)

Hmmmm ja ...... gut geschrieben, sehr amüsant - extrem "überzogen" ..... aber lustig :-)
LG
SC (Nathan)


Nathanahel Compte de Lampeé (20.01.2007)

Hallo,

danke für eure kommentare und bewertungen.
Den Rauschmelder habe ich jetzt auch endlich berichtigt ;-).


Homo Faber (20.01.2007)

hallo homo, ich wohn ziemlich ländlich. habe bestimmt schon 34.249.786 oder ein dutzend mehr von den viechern auf dem gewissen. aber die lernens einfach nicht. -deine storie ist klasse!

Karamba Karacho (17.01.2007)

Hübsch übertrieben, rasant geschildert. Ich hätte mir
noch ein paar Boshaftigkeiten mehr in Bezug auf die
Kollegen gewünscht (in der Art wie "um Model zu
werden, war sie wahrscheinlich sowieso nicht groß
genug." Muhaha!) Der "Rauschmelder" steht übrigens
immer noch da (nebenbei bemerkt: nette
Wortschöpfung, muß ich mir unbedingt merken). Hat
Spaß gemacht!


Trainspotterin (11.01.2007)

Ein Rauschmelder wäre aber auch mal etwas ;-) Dann würde man in so mancher Kneipe nicht mehr von Suffköppen genervt - hehe

Sabine Müller (09.11.2006)

Ja, es müsste natürlich rauchmelder heißen, werd ich abändern.
Eine fortsetzung, ja, könnte ich vielleicht machen. Mal sehen, ob mir was einfällt. Könnte aber dann noch etwas dauern.

lg Holger


Homo Faber (09.11.2006)

Hähähähä, köstlich, ich liebe solche Geschichten!
Jetzt bin ich schon ganz gespannt auf die Fortsetzung. Wo das wohl enden wird?
Eines ist mir aufgefallen: Müßte der Rauschmelder nicht eigentlich ein Rauchmelder sein?


Minotaurus (08.11.2006)

Hallo, das geht mir genau so. Ich mache das Fenster dann auf oder benutze die Papier-schieb-unters-Glas-Methode. Schliesslich will ich keinen Fliegenmatsch im Zimmer haben. Ich habe als Kind mal eine Fliege zerhauen und da waren Eier drin und die lagen dann auf dem Tisch verteilt... Lg Sabine

Sabine Müller (08.11.2006)

Hallo,

danke für die bewertung.
Manche leute rasten tatsächlich wegen einer fliege fast aus, hab ich bei einigen schon erlebt, nur so schlimm wie bei dem prot war das bei denen natürlich nicht :-). Wollte das ganze mal übertrieben in form einer satire darstellen.
Mich selbst stören fliegen nicht und wenn mich doch mal eine wirklich nerven sollte, scheuch ich sie lieber durchs fenster raus als draufzuhauen.
lg Holger


Homo Faber (08.11.2006)

Hallo, hatte gerade schon einen kommentar geschrieben, aber konnte ihn nicht senden. Ein lustiger Schmöker... Wenn dir das nächste Mal eine Fliege auf den Senkel geht...

http://www.videotube.de/ci/index.php/page/player/530

oder unter youtube.de unter "der geile Finger" nachsehen. Dauert etwas bis es läd...

Mag es zwar nicht, wenn man Tiere kaputt macht, aber im Falle des prot, lassen wir den hilfreichen Tipp (siehe Viedeo) mal durchgehen.

LG Sabine


Sabine Müller (07.11.2006)

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