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Der arme Mann und der Millionär

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ein junger Millionär sah einen alten Mann auf der Straße, der wie ein Bettler aussah. Er bekam Mitleid und wollte dem Mann eine Freude machen und ihm Geld schenken, was er zu Genüge hatte. Er ging zu ihm hin und holte sein Portemonnaie hervor.
„Oh, wollen Sie etwas kaufen?“, lachte der Alte. „Tut mir leid, ich besitze nichts, was ich Ihnen verkaufen könnte.“
„Nein, ich möchte Ihnen Geld geben“, antwortete der Millionär.
„Geld bedeutet mir nichts“, meinte der der alte Mann.
„Aber warum nicht?“, fragte der junge Mann erstaunt. „Wären Sie nicht auch gern so reich wie ich? Sie könnten sich alles kaufen.“
Der Greis lachte. „So? Was macht Sie denn so sicher, dass Sie, nur weil Sie viel Geld besitzen, reich sind und dass Sie sich alles kaufen können?“
„Natürlich“, antwortete der junge Millionär. „Wenn Sie so viel Geld hätten, wüssten Sie es.“
„Ach, Sie sind noch jung, Sie müssen noch so viel lernen“, meinte der Alte nur. „Irgendwann werden Sie es vielleicht verstehen.“
Der Millionär glaubte ihm nicht und machte verärgert kehrt.
Wenige Jahre später brach ein furchtbarer Krieg aus, es gab fast nichts mehr zu Essen.
Verzweifelt suchte der reiche Mann nach etwas essbarem, doch nirgendwo fand er etwas. Alle Lebensmittelgeschäfte waren zerstört. Plötzlich traf er den alten Mann, der ein Butterbrot in der Hand hielt.
„Guter Mann“, sprach der Reiche verzweifelt auf ihn ein. „Ich gebe Ihnen all mein Geld, wenn Sie mir Ihr Butterbrot geben!“
„Und glaubst du immer noch, dass du wirklich reich bist und dir wirklich alles kaufen kannst?“, fragte der Arme. Plötzlich ging dem jungen Mann ein Licht auf und begann langsam zu verstehen.
„Verstehst du nun, was ich meine?“, fragte der weise Mann. „Es ist nicht die Menge an Dingen, die uns reich macht, sondern der Nutzen, den uns diese Dinge bringen. Was nützen dir die Millionen, wenn es nichts zu essen mehr gibt, was du dir kaufen kannst und du verhungerst?“
Dem Millionär war nun klar, dass er jetzt der Arme war und der eigentlich arme Mann reicher als er.
Doch der alte Mann war bereit, mit ihm zu teilen. „Du hast dich damals als sehr großzügig erwiesen, in dem du mir helfen wolltest, du hast ein gutes Herz. Auch das macht dich reich. Darum werde ich dir nun helfen.“
 
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Kommentare  

Hallo,

freut mich, dass es euch gefällt. einen schönen ostermontag noch.

lg Holger


Homo Faber (09.04.2007)

Ja, beachtlich! Nichts hinzuzufügen. Wurde schon alles gesagt und umgesetz. Wünsche Dir schöne Ostertage!
lg
ues


kalliope-ues (07.04.2007)

Hallo Holger,
jetzt ist es eine wirklich super Geschichte.
Grüssle
CC


CC Huber (07.04.2007)

Hallo zusammen,

danke für eure kommentare und bewertungen.
Ja, richtig, der begriff "Bettler" passt hier nicht wirklich. Ich hab die geschichte etwas überarbeitet. Gruß Holger


Homo Faber (07.04.2007)

Hallo Holger,
die Essenz der Geschichte ist sehr gut. So ganz gefällt mir allerdings der "Bettler" nicht. Unter einem Bettler stellt man sich einen armen Menschen vor, der auf der Straße oder sonstwo um Geld oder Nahrung bettelt. Nun ist Dein Bettler eigentlich gar kein Bettler, er will ja gar nichts. Vielleicht wäre es besser, Du würdest ihn als armen, alten Mann bezeichnen. Da passt dann die Philosophie, die er vertritt, besser.
LG
Christa


CC Huber (07.04.2007)

Hallo, bis auf ein, zwei Formulierungen gefällt mir der Text wieder sehr gut. Er sagt sehr viel aus. Dass es auf das Wesentliche ankommt und dass Reichtum etwas ganz anderes beudeutet. Das hast du gut rübergebracht in der kleinen feinen Geschichte. Ich mag solche Geschichten. Schade, dass es in der wirklichen Welt nicht immer so zu geht, eine Hand die andere wäscht, mehr Verständnis, Nächstenliebe und Toleranz herrscht... Gruß Sabine

Sabine Müller (07.04.2007)

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