346


15 Seiten

Die Zauberin von Vreen (2. Kapitel)

Romane/Serien · Fantastisches
2. Von Drachen, Trollen und Prinzen

Vreens Landschaft war ständigen Wechseln unterworfen. Hatte der Beginn ihrer abenteuerlichen Reise in einem Gebiet gelegen, das an mitteleuropäische Mischwälder erinnerte, so kamen sie gegen Mittag durch fast mediterrane Wälder. Hohe Bäume, Platanen und Pinien ähnlich, säumten ihren Weg und der Boden war bedeckt von langen Nadeln und sandiger Erde.
Hier in Vreen musste Sommer sein, denn obwohl die Sonne gerade erst den Zenit erreicht zu haben schien, war es bereits drückend heiß. Pflanzen und Boden wirkten verdorrt und schienen seit Wochen keinen erleichternden Regen genossen zu haben. An einigen Stellen hatte die erbarmungslose Sonne sämtliche einsamen Grashalme verbrannt.
Fiona schwitzte in ihren Lederhosen und Stiefeln und wunderte sich, warum Leonas diese Kleider wohl für sie ausgesucht hatte. Shorts und T-Shirt wären ihr derzeit jedenfalls wesentlich lieber gewesen. Also versuchte sie wenigstens das Beste aus den Umständen zu machen und krempelte ihre Hosenbeine und Hemdsärmel so weit es ging nach oben. Endlich kam Luft an ihren Körper und ein leichter Wind kühlte den Schweiß auf ihrer Haut. Leider rutschten trotz aller Bemühungen die Hosenbeine immer wieder runter und sie versuchte während des Gehens immer wieder sie nach oben zu ziehen. Leonas bedachte ihr Treiben mit einem schadenfrohen Grinsen, das sie wütend machte.
Gerne wäre sie trotzig an ihm vorbei gestampft, aber dann fielen ihr die Räuber wieder ein. Seit ihrem unliebsamen Zusammentreffen hatte sie keine Spur von ihnen mehr gesehen, aber jedes Rascheln im Wald ließ sie aufhorchen und zusammenzucken. Ohne Leonas war sie in diesem verrückten Land verloren, dass wurde ihr langsam klar.
Wenn Vreen real war, dann konnte sie es nur mit seiner Hilfe wieder verlassen.
Nachdenklich schritt sie weiter auf dem staubigen Weg und war dankbar um jeden Schatten, den die kargen Bäume auf sie warfen. Außerdem gaben ihre Kronen ihr ein seltsames Gefühl der Sicherheit. Seit sie in diesem Wald waren, hatte sie schon den Eindruck, etwas würde sie auf Schritt und Tritt beobachten, jede ihrer Bewegungen mit Argusaugen verfolgen. Es war eine unheimliche Präsenz, die mit jedem Meter Straße immer deutlicher zu fühlen war.
In diesem Moment öffnete sich vor ihnen der Wald zu einer großen Lichtung. Die Bäume waren einem weiten Platz mit dornigen Sträuchern und verdorrtem Gras gewichen und gaben nun den Blick zum Himmel frei.
Fiona blieb unvermittelt stehen, sie hatte das Gefühl, dass die Präsenz sie sofort entdecken würde, in dem Moment, in dem sie den Schutz der Baumkronen verließ. Etwas Gefährliches würde sie sehen. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie wusste, dass sie bleich aussehen musste.
Leonas’ besorgter Blick in ihre Richtung bewies ihr, dass sie Recht hatte. „Was ist mit dir?“
Sie kam sich albern vor, aber gleichzeitig belegte ihr Empfinden ihre Theorie. Sie hatte einen paranoiden Drogentraum! Wahnvorstellungen verfolgten sie, die genauso wenig real wie Leonas, Vreen, die Spriggans und die Räuber waren.
„Gar nichts“, antwortete sie. Entschlossen schob sie die Angst beiseite und machte einen langen Schritt aus dem Schatten der Bäume heraus. Nun stand sie unter freiem Himmel, stolperte aber sofort wieder zurück. In dem Moment, indem sie den hellen, blauen Himmel über sich gehabt hatte, traf es sie wie ein Faustschlag an die Schläfe. Ihre Angst manifestierte sich und nun sah sie auch, dass sie es sich keineswegs nur eingebildet hatte. Ein riesiger Schatten verdunkelte die Sonne. Sekundenlang wurde es Nacht.
„Leonas, was ist das?“ fragte sie panisch. Sie wich noch einen weiteren Schritt zurück und ließ sich von ihm hinunter ins tiefe Gras ziehen.
„Sei still“, flüsterte er, „das ist ein Drache und er ist auf der Suche nach uns. Du hast ihn gespürt, nicht wahr? Und er muss auch gefühlt haben, dass du hier bist.“ Sein ganzer Körper war angespannt.
Ein Drache? Sie konnte es kaum glauben, aber es war real. Eine riesige Echse kreiste über ihnen am Himmel. Ihre Haut war schuppig und gold-grün und jede einzelne Schuppe schien aus sich heraus zu leuchten. Unter der Haut erkannte man den langen und muskulösen Körper eines perfekten Jägers, der in einen mit scharfen Dornen besetzten Schwanz endete. Jeder Schlag dieser furchtbaren Waffe musste zwangsläufig den Tod bringen. Zudem hatte die Echse den Vorteil, dass ihre gigantischen Schwingen sie durch die Luft trugen, so dass sie ihre Ziele sicher gut im Auge behalten konnte.
Fiona konnte sich nicht erinnern, wann sie je so viel Angst gehabt hatte.
„Er ist nicht auf Igraines Seite“, raunte Leonas ihr zu, „aber sie helfen ihr. Drachen hassen Magier, weil ihr Schuld seid, dass sie nicht mehr so wie es ihnen passt in Vreen einfallen können. Sie können spüren, wenn ihr schwach und verwundbar seid und dann jagen sie euch, um euch zu vernichten. Wenn wir Glück haben, hat er bald genug und gibt auf.“
Sie wusste, dass er das letzte nur gesagt hatte, um sie zu beruhigen, denn es war schon zu spät. Die Bestie hatte sie schon entdeckt und stieß auf sie hinab. Grazil und sicher bewegte sie sich geradewegs auf sie zu und Fiona fühlte, dass er ihr Herz mit seinem Blick durchbohrte. Vor diesem Tier fühlte sie sich vollkommen nackt und hilflos.
Immer tiefer kam die Echse und sie fand seine onyxschwarzen Augen und verlor sich beinahe darin. Beinahe glaubte sie eine heisere Stimme in ihrem Kopf zu hören, die ihr befahl aufzustehen und die sichere Deckung zu verlassen. Hätte Leonas nicht ihren Arm fast schmerzhaft stark festgehalten, sie wäre dem Befehl nachgekommen.
In diesem Moment öffnete der Drache sein gewaltiges Maul und ein langer Feuerstrahl schoss daraus hervor. Erde, Gras und Büsche wenige Meter neben ihnen verwandelten sich in Asche. Die Luft stank nach Verbranntem.
Fiona spürte die Hitze auf ihrer Haut und glaubte, jedes Haar auf ihrem Körper müsse verbrannt sein, aber wenigstens konnte sie wieder klar denken. Die unheimliche Stimme in ihrem Kopf verstummte.
„Wenn er wieder abdreht“, befahl Leonas neben ihr, „dann rennst du los. Immer der Straße nach und geh zum Rat von Vreen. Ich versuche ihn aufzuhalten.“
„Was hast du vor?“
„Was glaubst du denn?“
„Aber…aber du hast ja nicht einmal eine Rüstung oder so etwas“, gab sie zu bedenken. Dieses Vieh war so enorm groß, dass der Riese von vorhin dagegen geradezu winzig wirkte und damit wollte Leonas es aufnehmen. Sie hatte ja bereits geahnt, dass er verrückt war.
„Eine Rüstung? Die Dinger sind aus Metall und Drachen spucken Feuer. Nicht gerade sinnvoll, oder? Also, hör bitte einmal in deinem Leben auf mich und lauf!“ flehte er.
„Nein!“ sagte sie energisch. Sie brauchte ihn – schon alleine deshalb, um sich in diesem verrückten Land zu Recht zu finden. Besser als mit diesem Verrückten hier, als mit Räubern im Wald.
Wieder kam der Drache auf sie zu und ein weiterer Feuerstrahl aus seinem gewaltigen Rachen flammte auf die Erde. Vielleicht hatte er doch Recht.
Er schien ihren Protest gar nicht gehört zu haben, denn als der Drache abermals abdrehte um einen neuen Angriff zu starten, schickte er sie schon los und ganz mechanisch begann sie zu rennen. Gerade noch rechtzeitig, denn die Bestie griff bereits wieder an. Sie fühlte die unbeschreibliche Hitze hinter sich, roch den heißen, nach Schwefel stinkenden Atem des Drachen und den Gestank der verbrannten Erde. Kurz hörte sie Leonas noch, wie er ihr befahl weiter zu rennen und nicht stehen zu bleiben, aber dann fühlte sie einen neuen Feuerstoß. Sie nahm alle ihre Energiereserven zusammen und lief so schnell, wie sie noch nie gelaufen war. Eins war sicher, dieser Drache war kein Traum oder eine Halluzination, er war real.

Drachen waren es nicht gewohnt, dass sich ihnen Gewöhnliche in den Weg stellten, aber dieser Mensch besaß tatsächlich die Frechheit. Da die Echsen grundsätzlich alles Neue interessant fanden und dieser noch jung und verspielt war, vergaß er vorerst seine Lust an der Magierin. Sie würde er noch früh genug bekommen, sie war schwach und hilflos, dieser Mensch war viel interessanter. Gemächlich landete der Drache direkt vor Leonas und bohrte dabei seine Krallen in den Boden, die die Größe eines Kurzschwertes hatten. Voller Neugier beäugte er Leonas von oben bis unten, wobei er seinen Kopf weit herunter senken musste.
„Was denkst du eigentlich, wer du bist?“ fragte der Drache und seine Stimme war wie ein tiefes Donnergrollen. Leonas wurde beinahe übel von dem fauligen Atem. Er war zwar in Vreen geboren und aufgewachsen, aber so nah war auch er einem Drachen noch nie gekommen, auch wenn Drachentöter als Kind sein Traumberuf gewesen war.
„Ich bin Leonas von Vreen“, antwortete er mit aller Selbstsicherheit, die er aufbringen konnte, denn die Echsen konnten Angst riechen. Dabei hielt der dem Drachen seinen magischen Stab entgegen, die einzige wirksame Waffe, die er hatte. Sein Schwert war gegen den dichten Schuppenpanzer so gut wie wirkungslos und auch sich zu verwandeln hätte keinen Sinn gehabt. Die Bestie hätte nur Sekunden gebraucht, um ihn einzuholen.
„Das ist eine interessante Waffe, die du da führst, Leonas von Vreen. Sicher beschützt du eine große Magierin.“ Die onyxfarbenen Augen des Drachen schienen ihn zu durchbohren und ihn zwingen zu wollen, die Wahrheit zu sagen.
Aber der Stab war tatsächlich mächtig, er enthielt kleine Mengen der Magie aller Zauberer des Rates. Der Drache musste das spüren und sich seinen Teil denken. Eine unbedeutende Magierin beschützte man nicht mit einer solchen Waffe. Sicher ahnte er, dass Leonas’ Schützling zu den Magiern gehörte, die die Drachen schon seit so ewigen Zeiten daran hinderten, ihren unstillbaren Hunger an den Wesen Vreens zu löschen. Er musste das Interesse der Echse von ihr ablenken.
„Sie ist nur eine Dorfhexe, die mich zufällig begleitet. Ich war auf der Suche nach einer Magierin, aber meine Suche war leider erfolglos“, erklärte Leonas dem Drachen. Indem er sich zwang, den Blick von den durchdringenden Augen des Untiers zu lösen, schaffte er es, die Lüge auszusprechen. Er hoffte, dass der Drache so das Interesse an Fiora verlieren würde. Es war höchste Zeit, dass sie ihren Platz in Vreen einnahm, wenn die Echsen sich bereits soweit von ihrem Gefängnis auf den Dracheninseln entfernen konnten.
Tatsächlich wurde es dem Drachen schon langweilig. „Eine Hexe? Die ist ja nicht einmal den Aufwand wert. Du ermüdest mich Mensch und hast Glück, dass ich nicht hungrig bin.“ Mit diesen Worten erhob er sich und flog davon.
Das war haarscharf. Wäre der Drache älter und erfahrener gewesen, hätte er Leonas Lügen durchschaut und ihn vielleicht sogar erkannt, aber er war ja noch jung, wahrscheinlich kaum hundert Jahre alt.
Jetzt galt es Fiora so schnell wie möglich einzuholen. Sie war völlig schutzlos so ganz allein und es war nur eine Frage der Zeit bis die Spione Igraines sie aufspüren würden. Leonas nahm den Stab zur Hilfe und verwandelte sich in einen Adler. Dann erhob er sich in die Luft und folgte ihr.

Fiona konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals so schnell gelaufen war. Erst als der Wald endete, erlaubte sie sich stehen zubleiben. Ihr Atem ging keuchend, ihre Lunge brannte bei jedem Atemzug. Sie vermisste gepolsterte Turnschuh und verfluchte sich dafür, dass sie das Joggen nie Ernst genommen hatte. Zum ersten Mal blickte sie zurück, aber von ihrem Begleiter fehlte jede Spur. Sollte sie umdrehen? Aber er hatte ihr ja gesagt, sie sollte weitergehen und auf eine zweite Begegnung mit dem Drachen legte sie keinen großen Wert.
Einen Effekt hatte der Angriff der Bestie auf jeden Fall auf sie gehabt, sie war sich jetzt sicher, dass sie in Vreen war. Kein Traum – unter welchen Drogen auch immer – konnte so real sein und für die schmerzhaften Abschürfungen und Brandblasen verantwortlich sein, die sie sich auf ihrer Flucht zugezogen hatte. War nur die Frage, warum sie hier war und, vielleicht noch wichtiger, wie sie wieder weg kam und das möglichst schnell.
Sie wendete den Blick und sah die Straße entlang. Hinter dem Wald lag wieder weites, offenes Land, aber dieses Mal verspürte sie keine Angst vor dem offenen Himmel. Der Wald lag auf einer Anhöhe und vor ihr fiel das Land stetig ab, bis es wieder zu einer Hügelkette anstieg. Genau dazwischen lagen in kaum einem Kilometer Entfernung, sehr zu ihrer Erleichterung, ein paar Häuser. Wie auch die, die sie in der Nähe des Steinkreises gesehen hatte, waren es keine gewöhnlichen Gebäude. Schon von weitem erkannte sie Baumhöhlen, Erdlöcher, kleine Katen und sogar Zelte und lang gestreckte Türme. Vielleicht war es sogar ein ganzes Dorf. Sicher konnte man ihr dort helfen, zum Rat nach Vreen zu kommen oder wenigstens Leonas wieder zu finden.
Als sie näher kam, wurde ihr klar, dass es tatsächlich sogar eine kleine Stadt war. Auch von nahem wirkten die Gebäude mehr als bizarr. Die meisten ähnelten einander nicht einmal und während einige Bewohner ihre Häuser in grellen, leuchtenden Farben gestrichen hatten, versuchten andere anscheinend ihre Heimstätten zu verbergen, denn sie hatten sie in braunen und grünen Tarnfarben bemalt und sogar teilweise unter Moosen und Tannen versteckt.
Doch lange hatte Fiona keine Zeit sich über die Gebäude zu wundern, denn schnell begegnete die den ersten Einwohnern der Stadt. Einige von ihnen kannte Fiona aus Märchen und Legenden, andere waren ihr völlig fremd. Langsam ging sie die Straße entlang und staunte über die Trolle, Elfen, Gnome, Zwerge, Riesen, Zentauren und zahllosen anderen Geschöpfe, die alle geschäftig – einige fast panisch – ihrer Wege gingen. Nicht gerade viele normale Menschen kreuzten ihren Weg. Trotzdem fühlte sie sich sicherer, einen von ihnen anzusprechen, aber keiner schien Zeit oder Interesse zu haben, ihr zu helfen.
„Ein Drache ist hier gesehen worden, Mädchen“, sagte ein alter Bauer mit wettergegerbtem Gesicht barsch. „Ich muss mein Vieh in Sicherheit bringen, bevor er uns alle umbringt.“
Leonas! Hoffentlich wurde er mit dem Drachen fertig. Sie hätte ihn niemals allein lassen dürfen. Am besten, sie suchte sich irgendwo schleunigst Hilfe und beeilte sich, ihn zu retten. Nur wo bekam sie jetzt Hilfe her?
Hinter ihr lag ein großes, steinernes Gebäude, dessen Front von einem breiten Torbogen dominiert wurde. Ein Eindruck der Wehrhaftigkeit wurde von den massiven Klinkern ausgestrahlt, denn das ganze erinnerte an eine mittelalterliche Burg. Also war es doch genau der richtige Ort, um nach Hilfe für einen Drachentöter Ausschau zu halten.
Fiona hatte kaum den Torweg betreten als ihr ein fröhliches Stimmengewirr entgegen schlug. Es wurde gelacht und sogar Musik gespielt. Das ganze vermischte sich mit einem wundervollen Geruch, den sie zwar nicht genau einordnen konnte, der aber verführerisch und lecker war. Erst jetzt merkte Fiona, dass sie Hunger hatte. Ihr Frühstück hatte Leonas ja sehr schnell aufgelöst und so hatte sie außer einem Stück Brot noch nichts gegessen.
Was von vorne wie ein Haus ausgesehen hatte, entpuppte sich als weiter, offener Innenhof, der von einer langen Mauer begrenzt war. Mehrere einfache Holztische waren rund um ein großes Feuer aufgestellt worden, über dem ein dampfender Kessel hing. Von den hier anwesenden schien sich keiner um den Drachen zu sorgen.
Genau hier endete leider ihr großartiger Plan, denn wie sollte sie jemanden davon überzeugen, sich freiwillig einem Drachen zu stellen. Sie hatte ja nicht einmal Geld dabei, genauso wenig wie Leonas. Also blieb sie eine Weile unschlüssig stehen.
An einem Tisch in der Nähe spielten ein paar Wesen Karten, die sie als Trolle identifizierte. Sie hatten riesige Knollnasen, runzlige, warzige Haut und haarige, unproportional lange Arme und Beine. Fiona kannte zwar das Spiel nicht, aber jeder konnte sehen, dass der kleinste von ihnen betrog, indem er die Karten in seiner Hand mit welchen aus seiner Tasche vertauschte. Leider hatte er sich dafür die falschen Mitspieler ausgesucht, denn die anderen Trolle schienen sehr schlechte Verlierer zu sein.
„Du spielst falsch“, grunzte der eine, der einen langen schmierigen Bart hatte und sprang auf, um den Betrüger zu packen.
„Du beleidigst mich“, schnappte der und winkte einem riesigen Troll, der etwas abseits seine Suppe aß. „Bruder, Pickeus Thorg wagt es, unsere Familie zu verhöhnen.“
Der riesige Troll ließ seinen Löffel sinken, erhob sich und kam auf den Tisch der Kartenspieler zu. Er war mindestens drei Köpfe größer, als die anderen Trolle, die Fiona bereits um einiges überragten. „Du wagst es“, schrie er und wollte auf Pickeus losgehen. Der dritte Mitspieler ergriff feige die Flucht.
Bevor Fiona überhaupt wusste, was sie da tat, hörte sie sich selber sagen: „Aber er hat Recht, dein Bruder hat betrogen.“
Die Gespräche um sie herum verstummten, alle Augen drehten sich nun nach ihr um und sie fand sich plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens.
„Misch dich nicht ein, Mensch“, grunzte der Betrüger.
„Nein“, unterbrach ihn der Riese und wandte sich an sie. „Was hast du gesehen?“
„Nun ja“, Fiona wurde heiß, was würde dieser Riese bloß mit ihr anfangen? Sie entschloss sich, ihm die Wahrheit zu sagen. Er würde sie doch nicht vor so vielen Zeugen töten? „Also, ich habe nur gesehen, dass dein Bruder ein paar Karten aus seiner Jackentasche gezogen hat. Mehr nicht.“
Der Riese ließ den Bärtigen los, der erst einmal nach Luft schnappte, und packte nun seinen Bruder bei den Füßen. Dann riss er ihn, mit dem Kopf nach unten, in die Luft und tatsächlich fielen ein gutes Dutzend Karten aus dessen Tasche. Der riesige Troll grinste entschuldigend, wobei man ein paar schiefe, grüne Zähne in seinem Maul sehen konnte. Nicht das Betrügen an sich schien ihn zu stören, aber dass sich sein trotteliger Bruder dabei erwischen ließ, war offenbar eine Schande.
„Er war schon immer das schwarze Schaf der Familie“, entschuldigte er sich. „Ich danke Euch, Magierin, dass Ihr mich vor einer Dummheit bewahrt habt.“
„Magierin?“ wunderte Fiona sich. „Nein, ich bin keine Magierin, nur ein normaler Mensch.“
Er schien es gar nicht zu hören. „Andere Zauberer hätten mich verflucht oder verzaubert. Das ist immer ein Ärger, so was wieder los zu werden. Mein Vetter hat gesagt, man soll mit solchen Sachen zur Hexe von Kar gehen. Das ist ein Weib. Die kennt jeden Zaubertrank und jeden Fluch und wenn du nett zu ihr bist, nimmt sie die sogar wieder von dir. Sie soll einmal einem Elfen einen Buckel angeflucht haben.“ Er erging sich regelrecht in seiner Schilderung der Hexenkunst.
Endlich war er fertig. „Also danke, dass Ihr das nicht getan habt. Ich stehe in Eurer Schuld“, grunzte der Riese.
Fiona sah ihre Chance. „Vielleicht könntest du mir gleich einen Gefallen tun?“ fragte sie zögernd.
„Das kommt darauf an.“
„Ein Freund von mir ist hier im Wald zurück geblieben, er hat sich einem Drachen gestellt. Wahrscheinlich braucht er Hilfe.“
Der Troll betrachte sie einen Moment. „Ihr wisst doch, ich bin ein Troll. Wir mischen uns nicht in euren Kampf gegen die Drachen ein.“ Damit nahm er seinen noch immer strampelnden Bruder unter den Arm und verließ ohne sich noch mal umzudrehen mit langen Schritten das Lokal.
Fiona blickte ihm erstaunt nach. Soviel also zu, ich stehe in Eurer Schuld. Woher sollte sie jetzt Hilfe bekommen?
Jetzt kam auch der bärtige Troll zu ihr und hielt ihr dankend seine vier grünen, wulstigen Finger hin. „Dank Euch. Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr keine Magierin seid?“ fragte er. „Normalerweise ist es doch an ihnen für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen.“
„Ich glaube nicht“, antwortete sie, „obwohl mein Begleiter behauptet ich wäre eine.“
Der Bärtige rückte näher. „Interessant. Erzählt mir mehr.“
„Dazu habe ich keine Zeit. Mein Freund ist in Gefahr, er hat mich vor einem Drachen beschützt.“
„Macht Euch doch nicht so viele Gedanken. Das kriegen wir schon hin. Setzt Euch erst einmal.“
Mit sanfter Gewalt schob er sie auf eine der nahen Bänke und setzte ihr einen Becher Wein vor.
„So wahr ich Pickeus Thorg heiße, werde ich Euch helfen. Wie ist Euer Name?“ fuhr er fort.
Dankbar genoss sie den Moment der Ruhe. Dieser Pickeus Thorg wollte ihr helfen und er war zwar nicht so groß, wie der andere Troll, aber immerhin sicherlich stärker als sie.
„Sehr angenehm. Mein Name ist...“ Plötzlich wurde Fiona von einem lauten Brausen unterbrochen und ein majestätischer Adler ließ sich auf ihrem Tisch nieder und stieß den Wein um. Unnatürlich rot und leicht prickelnd ergoss sich das Getränk über dem Holztisch und tropfte auf den Boden. Unter dem Tisch waren ein paar kleine Blumen gewachsen und standen in voller Blüte, aber in dem Moment, in dem der Wein sie traf, verdorrten sie zu schwarzen Gerippen.
Fiona bemerkte davon nichts, denn sie wandte keinen Blick von dem Vogel, der direkt vor ihr gelandet war. Seine tiefbraunen Augen blickten nervös zwischen ihr und dem Troll hin und her und er hakte mit dem Schnabel in Pickeus’ Richtung.
Auch der Troll wurde unruhig und rückte hastig vom Tisch ab. „Was für ein netter Vogel. Ist das Euer?“
„Ja“, sagte sie lächelnd, „da bin ich mir fast sicher.
„Nettes Tierchen. Was ist denn nun mit Eurem Freund?“
„Ich glaube, dass hat sich erledigt. Danke trotzdem.“
Leonas würde sich hier nicht zurück verwandeln, deshalb streckte sie vorsichtig den Arm in Richtung des Vogels aus und der Adler kletterte behutsam darauf. Nicht eine seiner scharfen Krallen ritzte dabei auch nur ihre Haut, obwohl er den Troll nicht aus den Augen ließ.
Von vielen Blicken verfolgt, verließ Fiona das Lokal.

Neben dem Gasthaus gab es eine kleine Seitengasse, dorthin wandte sich Fiona. Sie setzte den Vogel auf eine der dort gelagerten Holzkisten und augenblicklich umgab ihn wieder das strahlende, weiße Licht und er verwandelte sich zurück.
Froh ihn lebendig wieder zu sehen fiel sie ihm um den Hals. „Bist du in Ordnung? Ich hatte solche Angst um dich.“
„Ein bisschen angesengt vielleicht, aber sonst wohlauf“, sagte er, während er seine Kleider in Ordnung brachte. Tatsächlich wirkte er jetzt sogar ein bisschen verlegen wegen der Umarmung. Plötzlich begann er zu lächeln.
„Was ist?“ fragte sie ihn.
„Nichts weiter. Aber du behauptest keine Magierin zu sein? Ein Drache erkennt selbst in deinem geschwächten Zustand, wer du bist und beobachtet habe ich dich eben auch eine Weile. So wie du mit den Trollen hätte das nur eine Magierin geregelt. Außerdem hast du mich sofort erkannt.“ Er war anscheinend richtig stolz auf sie, aber dann wurde er wieder Ernst. „Ich habe dich eben vor einem großen Fehler bewahrt. Du darfst niemandem sagen, wer du bist und nichts annehmen, bis wir in Vreen sind.“
„Aber ich hätte mich doch sowieso mit Fiona DeWitt vorgestellt, das mit der Lady und Magierin bekomme ich nicht mehr zusammen. Außerdem schien der Troll sehr nett zu sein“, wandte sie ein.
„Vielleicht war er es, vielleicht aber auch nicht. Der Feind hat überall Spione, die ein großes Interesse daran haben, dass wir nicht nach Vreen kommen. Am besten vertraust du niemandem außer mir. Wenn wir in die Städte kommen, dann sind wir ein Bauernpaar aus Kleth, du bist Obora und ich bin... dein Mann Valni.“
„Okay, mein Gemahl“, zog sie ihn auf.
Für einen Augenblick schien etwas Trauriges in seinem Blick zu liegen, aber bevor Fiona es genau bestimmen konnte, war es wieder verschwunden. Ob seine Freundin wohl eifersüchtig war?

Nach dem Aufruhr, den sie in dem Lokal verursacht hatte, sprach die ganze Stadt, über eine Magierin. Leonas war das ganz und gar nicht recht und deshalb führte er sie so schnell wie möglich, wieder auf die Straße, weg von der Siedlung. Erst als sie das nächste Waldstück erreicht hatten, beruhigte er sich wieder und verlangsamte seine Schritte.
Mittag war nun längst vorbei und Fiona musste feststellen, dass ihr Magen inzwischen lautstark knurrte. Auch ihr Begleiter hatte es offensichtlich gehört, denn nach einer halben Stunde schlug er eine Rast am Ufer eines kleinen Baches vor und nahm ein paar der Vorräte aus seiner Tasche.
„Wie weit ist es noch bis Vreen?“ fragte sie, während sie einen frischen, grünen Apfel aß.
„Übermorgen müssten wir dort sein“, antwortete er.
Noch zwei Tage Fußmarsch! Sie lehnte sie entspannt zurück, als ihr wieder einfiel, was sie ihn noch fragen wollte. „Als wir heute Morgen so unsanft von den Räubern unterbrochen wurden, wolltest du mir eben von deiner Freundin erzählen.“
„Ich glaube nicht, dass ich das wollte.“ Ihre Fragen schienen ihn zu amüsieren.
„Doch das wolltest du. Schließlich kann alles, was du mir erzählst mir helfen, mich zu erinnern.“
„Schön“, gab er nach. „Du hattest schon immer die Angewohnheit andere mit deinen Fragen zu löchern bis sie aufgeben. Also, erst einmal ist sie nicht nur meine Freundin, sondern viel mehr. Ich kenne sie schon mein ganzes Leben und sie bedeutet mir alles.“ Er sah aus, als würde ihm diese Antwort unheimlich schwer fallen.
Fiona wusste nicht warum, aber sie war etwas enttäuscht. „Verstehe. Ist sie… ein Mensch?“
„Zum größten Teil, aber fast jeder hat hier so ein bisschen durchmischte Wurzeln.“
„Du auch?“
„Soweit ich das weiß, war meine Großmutter zum Teil Elfe.“
Fiora musste an den schmalbrüstigen, blonden Dieb von diesem Morgen denken mit seinen zarten, irisierenden Flügeln und dieses Bild passte einfach nicht zu Leonas. Sie begann unweigerlich zu lachen.
Verwundert sah er sie an. „Was ist?“
Er würde es nicht verstehen. „Gar nichts. Schon gut.“ Rasch wechselte sie das Thema. „In dem Dorf eben… Es gab nur so wenig Menschen. Ist das normal?“
„Wie gut, dass ich unsere ganze Geschichte in- und auswendig kennen muss, obwohl ich nie gedacht hätte, dass ich dir mal Nachhilfe geben muss.“ Er lächelte sie an. „Also schön. Vreen und die Welt der Menschen waren einmal verbunden, durch große und kleine Portale, wie das, durch das wir gekommen sind. Es gab regen Handel zwischen den Welten. Aber mit der Zeit vergaßen die Menschen wohl die Magie und die meisten magischen Wesen, wie die Kobolde und Elfen zum Beispiel, entschlossen sich, dass ihr Leben hier besser wäre und verließen die andere Welt. Nur wenige Menschen – hauptsächlich die, die sich mit Magie auskannten – folgten ihnen. Der Merlin und ein paar andere entschlossen sich aber zum Bleiben, um die Tore vor der bösen Magie und der Unwissenheit der Menschen zu schützen. Er war es auch, der das große Portal zerstörte, dass in der anderen Welt Stonehenge heißt. Ein paar Jahrzehnte ging das auch ganz gut, bis der Kampf gegen die Drachen begann. Sie erhoben plötzlich wieder alleinigen Anspruch auf die Insel und begannen das Land zu zerstören. Die Magie unserer Zauberer reichte nicht aus, denn die Drachen sind schon älter als jede Magie. Um sie zu besiegen braucht man mutige Kämpfer, die das Schwert zu führen verstehen. Nur mit Eisen kann man Drachen töten. Leider gab es hier niemanden, der dazu geeignet war, denn durch die Jahrzehnte des Friedens hatte man den Gebrauch von Waffen wohl verlernt. Aus diesem Grund sandten die Magier einen Hilferuf in die Menschenwelt, dem der Heerführer Kestor folgte. Er war weise und stark und gemeinsam mit den Zauberern führte er die Völker Vreens gegen die Drachen und schaffte es, sie auf die Dracheninseln zu verbannen. Zum Dank wurde Kestor zum König von Vreen ernannt und seitdem gibt es neben dem Rat der Zauberer auch einen König in Vreen, der aus dem Menschengeschlecht abstammt.“ Die letzen Sätze hatte er in einem Tonfall berichtet, der vermuten ließ, dass er diese Geschichte nicht zum ersten Mal wiedergeben musste. Es klang wie ein Geschichtsreferat in der Schule.
Trotzdem gefiel ihr die Erzählung, denn sie klang wie ein wunderbares, wahr gewordenes Märchen. Fast wünschte sie, wirklich diese Fiora von Avalon zu sein und damit eine Rolle darin zu spielen. Genüsslich biss sie in ihren Apfel, als sie plötzlich wieder das Gefühl überkam, beobachtet zu werden. Allerdings hatte es dieses Mal nicht diese beängstigende Kraft, wie es bei dem Drachen gewesen war. Vorsichtig blickte sie sich um, sah aber niemanden. Entweder steckte seine Überängstlichkeit an oder die Räuber waren ihnen gefolgt.
Seltsamerweise wurde sie das Gefühl nicht los.
„Leonas“, flüsterte sie und ihr Mund war mit einem Mal staubtrocken, „ich glaube, wir sind nicht allein.“ Was, wenn die Räuber wieder da waren? Vielleicht mit Verstärkung – oder noch schlimmer: der Drache.
Er griff seinen Stab mit der linken und sein Schwert mit der rechten Hand und sah sich suchend um, konnte aber nichts feststellen.
„Ich weiß nicht, was es ist“, erklärte sie, „aber irgendetwas beobachtet uns und zwar von... da!“ Sie deutete auf einen alten Baumstumpf in der Nähe. Daran war nichts Merkwürdiges zu erkennen, aber sie war sich völlig sicher.
Tatsächlich erschien auf einmal auf dem Stumpf ein kleines Wesen, völlig aus dem Nichts. Es hatte lange, spitz zulaufende Ohren, braun-grüne Haut, große, behaarte Füße und war kaum einen Meter groß. Fiona erschrak.
„Dwal, ich habe mich schon gewundert, wo du abgeblieben bist“, begrüßte Leonas das Männchen und ließ seine Waffen wieder sinken.
„Oh Herr, entschuldigt, dass Dwal Euch hat verloren. Dwal seit zwei Tagen auf Suche nach Euch sein, seit Ihr gegangen durch Portal.“ Jetzt erst bemerkte Dwal Fiona und kam freudestrahlend auf sie zu, seine Ohren erhoben. „Oh Herr, Ihr sie habt endlich gefindet. Was für eine Freude für Dwal, dass Ihr endlich zurück, Lady Fiora. Oh Herr, dass muss für Euch sein große Freude, Ihr endlich haben zurück Eure...“
„Ja, es ist eine Freude, dass wir endlich unsere Oberste Magierin zurückhaben“, unterbrach Leonas Dwal schroff. Der kleine Waldgnom wirkte verwirrt, deshalb klärte Leonas ihn schnell auf. „Die Lady hat alles vergessen, was vor ihrer Verbannung war. Sie kann sich an gar nichts erinnern, Dwal“, sagte er mit Nachdruck.
Der Gnom verstand zwar nicht die Gründe für das merkwürdige Verhalten seines Herren, aber es war ja auch nicht seine Aufgabe nach Motiven zu fragen. Er hatte nur zu gehorchen.
„Die Lady Fiora von Avalon, Erbin von Haus Merlin, Obere Magierin, unseres Prinzessin hat vergessen alles?“ fragte er zur Sicherheit noch mal Fiona.
„Ja, Dwal“, antwortete sie, „ich kann mich an gar nichts erinnern.“ Sie stockte. „Sag mal, Leonas, alle Titel hast du mir erklärt, aber wieso bin ich auch noch die Prinzessin?“
„Aber Ihr Gemahlin von unseres Prinz“, platzte Dwal heraus, was ihm einen strafenden Blick von Leonas einbrachte.
„Gemahlin?“ Was kam den noch alles? „Du willst mir erzählen, dass ich mit einem Mann verheiratet bin, an den ich mich nicht einmal erinnern kann? Wann hattest du denn vor, mir das zu sagen?“ Wieder ein Beweis, dass sie nicht diese Fiora war.
„Ich… ich wollte dich nicht überfordern“, stammelte Leonas.
„Aber, kurz bevor ich ihn getroffen hätte, hätte ich es schon gerne gewusst“, fuhr sie ihn an. „Was ist, wenn ich den Kerl gar nicht leiden kann? Ich meine, ich kenne ihn doch gar nicht und es ist immerhin über zwei Jahre her.“ Sie merkte selbst, dass sie viel zu heftig reagierte, für etwas, was sie eigentlich gar nicht betraf.
„Prinz nicht leiden können?“ entfuhr es Dwal. „Aber er guten Prinz, guten Mann, guten Herr. Er Euch sehr lieben...“
„Das reicht jetzt Dwal“, schnitt ihm Leonas ärgerlich das Wort ab. „Verschwinde und mach dich nützlich.“ Der kleine Gnom wirkte geknickt, er hatte seinem Herren doch nur helfen wollen. Beleidigt ließ er seine Ohren sinken und verschwand wieder zwischen den Bäumen.
„Nimm Dwal nicht so Ernst. Waldgnome plappern“, sagte Leonas, nachdem Dwal verschwunden war.
„Dann erzähl du mir vom Prinz, dich kann ich doch Ernst nehmen.“ Sie war immer noch wütend.
„Der Prinz? Oh, der ist sehr... freundlich. Das Volk mag ihn glaube ich ganz gerne. Er wird hoffentlich mal ein gerechter Herrscher und... er hat dich wirklich sehr vermisst. Er liebt dich unheimlich und glaub mir, er hat alles in Bewegung gesetzt, um dich zurückzubringen.“
Neugierig hatte er sie ja doch irgendwie gemacht. „Wie sieht er aus? Wenn du mir von ihm erzählst, vielleicht erinnere ich mich an ihn.“ Ihr Zorn war Interesse gewichen.
„Oh, ich bin nicht gut in so was“, wich er aus. „Wie sieht er aus? Wie ein Prinz eben so aussieht. Er ist ein Mensch, groß, stark, hat braune Haare... Ach du wirst ihn ja in zwei Tagen sehen, was soll ich ihn dir lange beschreiben. Komm, wir müssen weiter.“ Er packte ihre Sachen zusammen, nahm seinen Stab und ging davon.
Erneut hatte sie Mühe, ihm zu folgen. Aber das lag auch daran, dass sie mit ihren Gedanken ganz woanders war. Wenn ihre Mutter das wüsste, sie war verheiratet…
Wieder ertappte sie sich dabei, dass sie sich wirklich für Fiora hielt. Sie musste schleunigst hier weg. Nur hatte sie es plötzlich gar nicht mehr eilig nach Vreen zu kommen, wo ein völlig Unbekannter auf seine geliebte Frau wartete, die sie definitiv nicht war.

Bis zum Abend kamen sie sehr gut voran. Sie durchquerten Wälder und Täler, kamen durch Felder und kleinere Dörfer, aber den Bewohnern Vreens näherten sie sich nicht mehr. Leonas verhinderte, dass Fiona mit irgendjemandem in Kontakt kam.
Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont und färbte das Land in diffuses, orangefarbenes Licht. Als sie dieses Mal aus dem Wald traten, lag vor ihnen die Stadt Cres.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Wenn auch n bissel stereotyp, trotzdem ein netter Anfang. Weiter so... und bitte bald^^

UweB (09.10.2007)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Die Augen des Magiers  
Die Zauberin von Vreen - Inhaltsangabe  
Der Hüter des Drachen - Inhaltsangabe  
Der Hüter des Drachen - Kapitel 11 (letztes Kapitel)  
Der Hüter des Drachen - Kapitel 10  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De