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5 Seiten

Das Weiße Königreich - Kapitel 20

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
„Die Lage gerät langsam aber sicher außer Kontrolle.“ Salvatores Sorge war verständlich.
Mombasa sah die Lage ebenso. Inzwischen wurde von willkürlichen Verhaftungen geredet. Die Miliz lieferte sich Kämpfe mit der Fürstengarde. Ganze Siedlungen flohen aus dem Fürstentum. In einigen Städten hatten die Bewohner zusammen mit der Miliz die Kontrolle übernommen.
„In wenigen Wochen stoßen wir an unsere Versorgungskapazitäten.“ Der Herrscher vom Königreich Roma nahm einen letzten Schluck von seinem Brandy. „In der Volkskammer werden Stimmen laut die Flüchtlinge abzuweisen. Es ist sogar eine Petition im Umlauf.“ Er schenkte sich nach. „Meine Militärberater haben mir hinter vorgehaltener Hand vorgeschlagen die Miliz zu unterstützen.“ Salvatore sah zu Mombasa und Kanzler Lembo.
„Wir dürfen nichts überstürzen.“, entgegnete Lembo gut gemeint.
Der König von Roma grunzte. „Am liebsten würde ich dem Ignoranten höchstpersönlich den Kopf abdrehen.“, fluchte er und nahm einen kräftigen Schluck vom Brandy.
Zurzeit gewann Fürst Thorben in Eurasien keinen Beliebtheitswettbewerb. Wie man hörte, entwickelte sich seine Hetze gegen die Zwerge und Orks unter seinem Volk zum Bumerang. Einige Flüchtlinge hatten beim Stamm der Dritten Zuflucht gefunden. Zwar kamen weiterhin mehr Flüchtlinge zu den Menschenreichen, aber die Stimmung gegen die Zwerge war am kippen. Da befand sich die Propagandamaschinerie vom Fürsten auf verlorenem Posten.
„Vielleicht ist König Balthasar bereit uns bei der Versorgung zu unterstützen und einige Flüchtlinge aufzunehmen.“, schlug Mombasa vor. Die Idee stieß nicht grundlegend auf Ablehnung. Kein Wunder, bei dem zukünftigen Flüchtlingsproblem.
„Damit ist es aber nicht getan.“, warf Kanzler Lembo ein. Der König von Gregoria nickte zustimmend.
„Die Frage ist doch, wie weit sind wir bereit zu gehen?“
Die Männer sahen einander an. Schweigend saßen sie beisammen, tranken den Brandy und fürchteten sich vor der Antwort. Eins war nämlich sicher. Wenn Sie erst mal diesen Weg einschlugen, mussten Sie ihn bis zum Ende gehen. Wie die Sache am Ende ausging, konnte niemand vorhersehen.

***
Nach dem Sie die Flüchtlinge sicher zur Grenze von Gregoria brachten, machte man sich auf den Weg nach Tanis. Sie waren zwar im Besitz von der Karte der Sieben Seen und den Tränen der Himmelswächter, hatten aber keinerlei Ansatz, wie Sie weiter vorgehen sollten. Noch immer wusste man nicht, wo sich die Pforte von Okai befand. Außerdem konnte jeder von ihnen eine kleine Pause vertragen. Ein ordentliches Bett. Ein schmackhaftes Essen. Vielleicht hatte Balthasar etwas in der Großen Sammlung in Erfahrung gebracht, das ihnen bei der Suche half.
Während ihrer Reise nach Tanis begegneten ihnen einige Flüchtlingsgruppen. Die Menschen waren verzweifelt, hatten Angst und empfanden Furcht vor dem, was noch kommen mochte. Manch einer war vollkommen überstürzt geflohen, hatte alles zurückgelassen. Selbst Familienmitglieder. Andere trennten die Kämpfe zwischen Miliz und Fürstengarde. Dann war da noch die Verfolgung durch die Fürstengarde und umherziehenden Banden, die die Flüchtlinge überfielen. Das Leben im Fürstentum wurde Tag für Tag schlechter.
Nach Vier Tagen erreichten Sie Tanis. Samuel und Ramon staunten nicht schlecht über die Zwergenfestung. Ein solch gigantisches Bauwerk hatten sie in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet. Ihre Münder standen offen, als man die Halle betrat. Von Außen machte die Festung einen schier unüberwindbaren Eindruck. Innen wiederum sah man das meisterliche Handwerk der Zwerge. Auch Tanja konnte ihre Bewunderung nicht verbergen. Michael hingegen kannte die zwergische Baukunst, aber Tanis stellte alles in den Schatten. So das er nicht umhin kam beeindruckt zu sein.
Eine Leibwache von Balthasar nahm die Gruppe in Empfang. Er erkundigte sich nach dem Wohlbefinden, erklärte das Räume für Sie hergerichtet waren und dass der König eine Unterredung wünschte. Vorher machte man einen Abstecher in die vorbereiteten Räume, um die Annehmlichkeit einer Dusche oder Badewanne zu nutzen.

***
Balthasar kombinierte die Unterredung mit einem zünftigen Essen. Ein kross gebratenes Schwein. Deftige Soucen. Frisches Fladenbrot. Und Krüger voller Zwergenbier. Für die Jungs gab es Limonade. Dass außer Sirka niemand das Zwergenbier trank, fiel nicht weiter auf. Allein die Zwergenbrüder opferten ein Bierkrug nach dem anderen.
Während dem Essen erzählten Dova und Sandja, die Hüterin der Großen Sammlung, der Gruppe von Ihrer Entdeckung, der Reise in die Zwergenstadt Volan zum Mausoleum von Madius, der Runenbeschwörung und dem Hinweis auf den Standort vom Orden der Ritter. Wie es den Anschein hatte, bewahrten die Ritter den Ort der Pforte von Okai auf.
Als die Zwerginnen den Nachtisch auftischten, erzählte Michael im Groben von ihrer Reise. Keine Ausschmückungen. Keine unnötigen Ausschweifungen. Kein belangloses Beiwerk. Kurz, knapp und bündig hielt er die Erzählung. Manchmal fügte Samuel oder Tanja was hinzu. Selbst Kronos und Wong trugen was zur Geschichte bei. Letzteren verstand bloß keiner.
„Interessant!“, meinte Balthasar am Ende wohlwissend das weitaus mehr geschehen war als Michael erzählte. Alleine die Reaktion von Tanja und den Jungen Samuel und Ramon machte das deutlich.
Kurze Zeit später war der Nachtisch verputzt. Die Zwerginnen räumten den Tisch ab, füllten die Krüge nach und verschwanden wieder. Es wurde spät. Als Erster ging Ramon. Ihm folgte Baldami. Darauf folgte Tanja. Zusammen mit Samuel und Kronos verließ Sandja die Runde. Sirka und Erol waren die Nächsten. Ihnen hinterher kamen Wong und Dova. Am Ende saßen Michael und Balthasar zusammen am Kaminfeuer. Da sie unter sich waren, erzählte er dem Zwergenkönig nun jene Details der Geschichte, die er ausgelassen hatte.

***
Nachdenklich hörte der Herrscher der Zwerge zu, nahm zwischendurch einen Schluck von seinem Bierkrug. Das er ihm zuvor nicht alles erzählte, war ihm klar gewesen. Aus zweierlei Gründen. Von der Flucht Selena`s hatte er gehört. Ebenso von den Dingen im Fürstentum. In ihrer Not und Angst suchten die Bewohner vom Fürstentum den Stamm der Dritten auf. Dort fanden Sie Schutz und was zu Essen. Die Lage spitzte sich weiter zu. Nicht nur im Fürstentum, sondern auch an den Grenzen der Nachbarstaaten.
Es war zu einem Kampf zwischen der Fürstengarde und Grenztruppen von Caracas gekommen. Die Fürstengarde hatte eine Flüchtlingsgruppe bis hinter die Grenze gejagt. Als eine Grenztruppe den Weg kreuzte, kam es zum Kampf. Niemand wurde wie durch ein Wunder getötet. Der Vorfall verhieß nichts gutes, da war sich Balthasar sicher. Inzwischen hatte der Bund der Freistädte den Bremer Händlern ein umfassendes Handelsverbot erteilt. Damit waren die wichtigsten Märkte der Menschen für die Bremer Händler versperrt. Zur Preisstabilisierung trug das jedoch nicht bei.
Bisher blieben die Marktpreise der Zwerge davon unberührt. Wie lange das so blieb, konnte man schwer vorhersagen. Sobald sich die Versorgungslage in den Menschenreichen verschlechterte, würden sie die benötigten Waren einkaufen. Da die Preise auf dem menschlichen Markt seit Beginn der Krise, die Fürst Thorben mit seiner Besteuerung auslöste, angestiegen würden die Warenkäufer bei den Freien Händler, den Zwergen und Orks einkaufen. Die bis dahin stabilen Preise würden je nach Nachfrage reagieren.
Hätte Fürst Thorben sich einfach an die Vereinbarung gehalten, die er mit den Zwergen aushandelte, würde die Situation nicht auf das Unausweichliche hinauslaufen. Einen grenzübergreifenden Bürgerkrieg.
Balthasar nahm einen Schluck vom Zwergenwein. Das Bier vertrug er nicht mehr so gut wie früher. Sehr zu seinem Leidwesen. Als er über den Auslöser der Krise nachdachte, kehrten seine Gedanken zur Eisenmine zurück die zum Straflager umfunktioniert worden war. Eins führte zum anderen. Eine Idee formte sich in seinem Kopf. Sie trug zwar nicht zum Ende der Krise bei, dafür aber zum Wohlbefinden der Flüchtlinge. Früher oder später mussten Sie Stellung beziehen. Mit der Idee taten Sie es, mehr als deutlich.

***
„Paladin, Dova, Sandja und eine Abteilung Krieger werden euch nach Niger begleiten.“, teilte Balthasar der Gruppe beim Frühstück mit.
Seinem Neffen blieb bei der Ankündigung der Pfannkuchenbissen im Hals stecken. Was zu einem Hustenanfall führte. Sirka, die neben ihm saß, schlug dem armen Dova kräftig auf den Rücken. Der Kloß rutschte herunter. Nach ihrem Nicken wandte sich die Ork ihrem Frühstück zu. Dova hatte ihren Schlag durch Mark und Bein gespürt.
„Wir können jedes Paar Hände gebrauchen.“, meinte Michael.
Die bevorstehende Reise ins Niger Delta war nicht ohne. Der Dschungel gehörte zu den gefährlichsten Orte Eurasien. Selbst Albe und Urikais betraten ihn nur widerwillig und dann auch nur schwer bewaffnet. Leider bestand kein Zweifel das ihre Reise dorthin führte. Tanja hatte zusammen mit Sandja und Samuel die gewonnen Erkenntnisse aus dem Mausoleum von Madius überprüft. Der Orden der Ritter hatte seinen Sitz im Niger Delta.
Am Ende machte man sich an die Vorbereitung für die Reise. Gegen Mittag wollte man aufbrechen. Zum Niger Delta brauchten sie bestenfalls Zwei Tage. Was dann geschah, stand zweifelsohne in den Sternen. Ein Umstand, der Michael wenig behagte.
Schwer bewaffnet machte sich Gruppe um Michael, zusammen mit Paladins Gruppe auf die Reise ins Ungewisse. An einen Ort, der von allen Völkern gemieden wurde. Aus guten Grund. Niemand kehrte je aus dem Niger Delta zurück.
Aus diesem Grund hatte Michael nur widerwillig zugestimmt die Jungs und Tanja mitzunehmen. Leider ließen sich die Drei nicht davon abbringen. Daher war er schon erleichtert als Balthasar ihnen eine Abteilung Krieger zur Seite stellte. Die Frage war bloß, ob es ausreichte?
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-Ende, Kapitel 20-
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Eurasien ist also das nächste Ziel für Michael und seine Freunde und Dova wird dabei sein. Da ist ja richtig was los in deiner Märchenwelt, beinahe so wie bei uns ;D

Jochen (29.06.2010)

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