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4 Seiten

Das Tor - Kapitel 26

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Sie hatten die Leichen hinter sich gelassen. Da weder Anna noch Nava bei den Ereignissen am Pfad bewaffnet waren, schien es nur logisch sich bei den Toten Söldnern zu bedienen. Schwieriger war es da schon herauszufinden in welche Richtung die Frauen gegangen waren. So ging der Trupp die Allee weiter, immer auf der Hut vor den Rivalen und den Wächtern. Die Feuergefechte schienen weniger zu werden. Auch wirkten sie weniger intensiv. Kurze Feuerstöße.
Die Allee ging in eine Kurve. Am Ende mündete sie in die Torstraße, die vom Tor direkt zum Tempel am Stadtende führte. Würde nicht überall eine mögliche Gefahr lauern, hätte man Zeit gehabt sich auszumalen, wie es hier einst ausgesehen haben mochte.
Prächtige Bauwerke, Wohnhäuser, Fachwerkhäuser, Palmen, Sträucher, Blumenbeete und Bäume auf dem Mittelstreifen, der die Allee teilte. Menschen die flanierten. Spielende Kinder. Händler, deren Waren sie am Straßenrand anboten.
Alles Fantasie. Zu gerne hätte er einen Blick in die Vergangenheit gewagt. Nur um zusehen inwieweit sein Bild stimmte. Die Realität sah anders aus. Ein Kampf ums nackte Überleben tobte in den Straßen. Mensch gegen Wächter. Wiederholte sich die Geschichte!?! Was war der Auslöser? Eine Ahnung beschlich ihn. Wer das Tor trockenen Fußes passieren will, muss die Wächter um Einlass erbeten.
Bevor er sich damit beschäftigen konnte, erklang ganz in der Nähe eine Feuersalve. Das markante Grunzen ging in ein drohendes Fauchen über, das von Schüssen verschluckt wurde. Der Trupp blieb stehen, um sich zu orientieren. Die Schüsse kamen von der Torstraße. Die Salve verklang. Dafür hörte man Rufe. Erneut setzten Schüsse ein. Das sind sie!!
Sie liefen los, die Waffen im Anschlag. Bereit sich jedem Gegner entgegenzustellen, kamen sie um die Ecke…

***
Plätze ersetzten die Straßenkreuzungen in der Goldenen Stadt. Kreisverkehr ähnlich umrundeten die gepflasterten Straßen die Plätze, Brunnen, Teiche. Skulpturen, standen im Mittelpunkt. Genau wie kleine Gärten. Man konnte teilweise die Überbleibsel erkennen.
Für Delgado ohne Bedeutung. Dennoch musste er sich eingestehen, die Stadt gerne zu seiner Hochzeit erlebt zu haben. Selbst für jemanden wie ihn stellte es einen fulminaten Anblick da. Jetzt hingegen wirkte die Stadt sprichwörtlich ausgestorben- tot.
Die Fahrzeuge näherten sich einer Mittelinsel. Über Funk hörten sie die Meldungen der Einheiten. Bei manchen handelte es sich einfach um Schreie. Das kümmerte ihn ebenso wenig. Da leuchteten die Bremslichter des vorderen Humvee auf. Der Fahrer stoppte.
„Was soll das?“, keifte Delgado. Die Fahrer hatten ausdrückliche Anweisung nicht anzuhalten, solange man den Tempel nicht erreicht hatte.
Bevor ihm sein Fahrer antworten konnte, ertönte ein Brüllen das einem durch Mark und Bein ging.
RRRAAARRR…für gerade Mal 2 Sekunden. Dann setzte das schwere MG Feuer ein. Ein Bordschütze schoss. Plötzlich sprang ein Schatten aus einer Gasse vor ihnen, hob den Fahrer einer Motorcross Maschine aus seinem Zweirad Vehikel. Der Mann landete auf der Motorhaube ihres Humvee`s, oder vielmehr das was von ihm übrig geblieben war.
Blut und Innereien klatschten gegen die Windschutzscheibe. Über Ihnen schoss der MG Schütze auf den Schatten, der mit einem Sprung die breite Torstraße übersprang. Ein aufheulender Motor, ein Schrei und dann verreckte die Motorcross Maschine kläglich. Vom Fahrer fehlte jeder Spur.
Die Schützen stellten das Feuer ein. Eine unheimliche Ruhe trat ein. Außer den Motoren und entfernten Schüssen, war nichts zu hören.
Remzsch neben ihm nuschelte etwas unverständliches.
Die Fahrer fuhren weiter, so wie es Delgado befahl.

***
Der Wächter, ein durch Menschhand geschaffenes Monster. Die Ausgeburt eines Höllenhundes. Den Körper eines Kampfstiers mit einem echsenähnlichen Kopf. Ein ausgeprägter Kiefer. Das Gebiss, suchte seines gleichen in der Tierwelt. Tief stehende rotorange hasserfüllte Augen. Über dem Rumpf lag ein metallischer Schuppenpanzer. Der Kopf wurde von einem Helm geschützt, wie ihn die Gladiatoren einst trugen. Die Beine von oben bis unten muskulös. Pranken eines Grizzlys, mit Klauen, die alles in Fetzen rissen.
Alexander reagierte ohne nachzudenken. Er hob den Arm, zielte und zog den Abzug seiner Waffe durch. Die Geschosse prallten wie Papierkügelchen an der Panzerung ab. Sobald das Magazin leer war, schob er ein frisches in den Schacht, lud durch und schoss.
Anna und Nava hatten sich hinter die Mauer vom Mittelstreifen zurückgezogen, als Alexander mit dem Trupp um die Ecke kam. Der Wächter ließ von den Frauen ab. Sie waren keine ernsthafte Bedrohung, der Trupp hingegen schon. So wandte er sich ihnen zu, trabte los, stieß einen Laut aus.
„Zielt auf den Kopf.“, rief Alexander den Männern zu.
Da der Kopf ein weitaus kleineres Ziel darstellte, war es schwerer ihn zutreffen. Was aber keinen Unterschied machte, da die Kugeln Funken speiend vom Helm abprallten.
Wieder ein Magazin leer, löste er den Schachtverschluss, wechselte das Magazin und lud durch. Statt auf das Monster zu schießen nahm Alexander eine Blendgranate in die Hand, zog den Stift, zählte bis 3, warf sie zum Wächter.
„Granate.“, warnte er. Sie stellten das Feuer ein, suchten Deckung.
Wuubb... Die Granate explodierte. Seine Magnesiumladung entlud sich in einem Sekunden währenden Lichtblitz, der einem vorübergehend das Augenlicht raubte, wenn man hineinsah.
Raaaarrrr…schrie der Wächter schmerzverzerrt.
Man zählte bis 5. Der Lichtblitz löste sich auf. Alexander öffnete die Augen, blinzelte einige Male, hob das Maschinengewehr, schoss aber nicht. Es gab nichts, wonach man schießen konnte. Das Monster war verschwunden.
Hinter der Mittelstreifenmauer tauchten Anna und Nava auf. Sie zeigten sich genauso verblüffte über das plötzliche Verschwinden. Der Trupp überquerte gerade die Straße, als ein fauchender Schatten auftauchte…

***
Der Tempel war von einem 50 Meter breitem und tiefen Graben umschlossen. Darüber führte eine Brücke. Ein Weg ging vom Ende zum Vorhof. Wo eine in den Berg geschlagene Säulenfassade den Eingang in den Tempel markierte. An die 20 Meter mussten die Säulen hoch sein, schätzte Delgado. Eine leichte Bogenform, angepasst an den Verlauf vom Vorhof. Ein schlichtes,
´ Unglaublich!` kam ihm da in den Sinn. Selbst von der Stelle, aus, wo er stand. Nämlich auf der Stadtseite vom Graben.
Von der Brücke waren lediglich Überreste geblieben. Nach so langer Zeit sah man trotz allem Spuren eines herbeigeführten Abrisses. Die Menschen hatten geglaubt, dass der Abriss die Wächter aufhielt. Den Spuren nach zu urteilen war die Brücke von der Stadtseite aus abgerissen worden. Ein kleiner Teil stand nämlich noch.
Delgado schaute zur Säulenfassade, fixierte den Durchgang der in den Tempel, dem allerheiligsten der Goldenen Stadt, führte. Da lag der Schatz der Schätze. Ultimativer Reichtum. Grenzenlose Macht. Aufbewahrt von den Templern, beschützt von den Wächtern.
Eine fehlende Brücke würde ihn nicht davon abhalten...

***
Anna schubste Nava. Die Krallen surrten ins Leere. Der Hieb hätte sie entstellt und auf der Stelle getötet. Anna ließ sich zu Boden fallen, rollte zur Seite weg. Sie spürte einen Luftzug, den die Hinterläufe verursachten. Sie hätten ihr den Rücken zerfetzt, wäre sie nicht weggerollt. Über die Frauen schossen Kugeln hinweg, dem Monster hinterher. Wie Regentropfen auf Wellblech trommelte das Blei auf die Panzerung.
Der Wächter krachte mit einem ordentlichen Rumms in eins der Häuser am Straßenrand. Die Blendgranate beeinträchtigte ihn nachhaltig. Worüber sich weder Anna noch Nava beklagten, denn andernfalls wären sie wohl tot.
„Alles in Ordnung?“, fragte Alexander Nava, als das Monster im Haus verschwand.
Sie schaute zu Anna rüber. Die Frau stand auf, klopfte sich den Sand ab. Ohne ihren Schubs wäre sie Tod. Nava blickte Alexander und die Anderen an. Sie war ungemein froh sie zusehen. Für sentimentalen Schnickschnack blieb keine Zeit. So nickte sie nur, hob das M16 auf, warf einen Blick auf das Loch im Haus.
„Wie seit ihr her gekommen?“, fragte Anna. Dass sich niemand nach ihrem Wohlbefinden erkundigte, kümmerte sie nicht. Sie wollte nach ihrer Waffe greifen. Sofort zielten zwei Israelis auf sie. Anna verharrte.
Ein kurzer Blick zu den Soldaten, Sven, Alexander und dem Loch im Haus. Dann schaute sie wieder zu den Brüdern. Sven schaute nach einem kurzen Blickkontakt weg. Sein Bruder hingegen hielt ihr länger stand. Er nickte den Soldaten zu. Daraufhin wandten sich die Männer ab.
„Verschwinden wir, bevor sich das Vieh erholt.“, entgegnete Alexander ohne auf Anna`s Frage einzugehen.
Keiner widersprach.
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-Ende, Kapitel 26-
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Alexander heftet sich an Annas und Navas Fersen. Er und seine Leute - die Israelis - wollen ihnen helfen. Gleichzeitig ist aber auch Delgado mit seinen Söldnern unterwegs. Sie führen den gefangenen Professor mit sich. Annas Begleiter sind wohl fast alle getötet worden. Endlich findet Alexander die beiden Frauen, aber das Monster ....(Sieht ja schrecklich aus dein "Wächter") Sehr gutes Kapitel.

doska (12.08.2010)

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