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14 Seiten

Ahrok - 5. Kapitel

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
© Jingizu
Fünftes Kapitel: Eine Begegnung im Gasthof

Sandra hatte alle Hände voll damit zu tun, die wartende Kundschaft zu bedienen und die allzu zudringlichen Gäste abzuweisen, trotzdem fiel ihr Blick sofort auf den jungen Menschen, der in die kleine Kneipe trat.
Frischfleisch.
Das merkte sie sogleich. So etwas Junges und Unverbrauchtes sah man hier nicht gerade oft. Eine Taverne zog eher die Verlierer und die unzufriedenen Ehemänner an, aber selten ein solches Exemplar. Er hatte ein wirklich hübsches Gesicht ohne Narben oder den üblichen, ungepflegten Bart. Die blonden, kurzen Haare hatte ihm jemand geschnitten, der nicht viel Wert auf Äußerlichkeiten legte, aber das gab dem Burschen eben seine verwegene Note. So wie der aussah, kam er nicht aus der Stadt, sondern eher von einem der umliegenden Dörfer oder von noch weiter aus dem Norden. Seinen, den Armen nach zu urteilen, hoffentlich sehr männlichen Körper hatte er in eine alte Bärenfellrüstung gehüllt und in der Linken hielt er ein Schwert, welches in einer Scheide aus braunem Leder steckte.
Das Schwert ständig bei sich zu führen, war hierzulande nichts Ungewöhnliches mehr. Es waren schwere Zeiten und beinahe jeder Gast brachte seine Waffen mit ins Lokal. Die Unruhen, die Vagabunden, organisierte Diebesbanden und obendrein eine unzureichend besetzte Stadtwache sorgten dafür, dass es besonders in den Abendstunden recht gefährlich werden konnte. Beutelschneider und Straßenräuber erlebten gerade ihre Blütezeit in der immer weiter wachsenden Handelsstadt Märkteburg.
Der junge Mann schien ihr völlig hilflos und deplatziert wie ein Zwerg auf einem Abstinenzlertreffen, während er sich in der überfüllten Kneipe nach einem freien Platz umsah.
Sie würde sich zu gegebener Zeit um ihn kümmern.
Elegant balancierte sie drei Bierkrüge durch die Taverne und nickte den grölenden Gästen freundlich zu.

Ahrok trat froh gelaunt in den Gasthof zur „Bleichen Kröte“ und der Dunst von abgestandenem Bier und Schweiß schlug ihm so ungewohnt herb ins Gesicht, dass er sich am liebsten gleich wieder abgewandt hätte. Die lauten Stimmen der Gäste und die vielen Schankmädchen verwirrten ihn obendrein. Um diese Zeit hatte er eine gänzlich leere Schänke erwartet, stattdessen versammelte sich hier ein kleines Dorf. Mussten die nicht alle morgen früh raus? Na ja, vielleicht war das in der Stadt alles etwas anders.
Suchend schweifte sein Blick durch den vollen Schankraum. Es gab insgesamt zehn Tische, um die sich die unterschiedlichsten Leute scharten. An einem spielten sieben Männer in schmutziger Arbeitskleidung Karten, an einem anderen versuchten die dort sitzenden Gäste, sich gegenseitig mit ihren Abenteuergeschichten zu übertreffen und an dem Nächsten wurde laut grölend gesoffen, was der Bierkeller des Wirtes hergab. Aber alle hatten sie eines gemeinsam, sie waren überfüllt und hatten keinen einzigen, freien Platz mehr.
Sein eben noch fröhliches Lächeln fiel in sich zusammen. Er war müde und ausgelaugt von der Reise. Ein bisschen Erholung, etwas zu Essen und Schlaf waren das Einzige was er wollte. So geriet er schon in Versuchung, weiterzuziehen, um eine andere Taverne zu suchen, doch dann erspähte er in der hinteren Ecke einen kleinen Tisch, an dem nur eine einzige Person saß, jedoch noch zwei weitere Stühle frei waren.
Natürlich hätte er nach seinem Abenteuer mit Knut lieber allein gesessen, aber er würde sicher nicht zweimal so ein Pech haben. Außerdem war das die Möglichkeit, einmal einen richtigen Städter kennen zu lernen. Er schritt geradewegs hinüber zu diesem Tisch, als ihn ein junges Mädchen, welches einige volle Bierkrüge in der rechten Hand hielt, am Arm ergriff.
„Halt. Lauf nicht so rasch an mir vorbei, mein Hübscher. Wohin willst du denn so schnell?“
Ihr Augenaufschlag brachte Ahrok sofort aus dem Konzept.
„Ähh ich, äh ich... Ich wollte nur zu dem freien Platz da. Wieso? Ist das hier verboten?“
Sandra kicherte amüsiert.
„Nein, verboten ist das nicht, aber niemand, der bei klarem Verstand ist, setzt sich zu einem Valr an den Tisch.“
„Wie?“, Ahrok verstand nicht. „Ein Valr? Der sieht von hier aus wie ein Zwerg.“
Der Kerl wirkte zumindest sehr klein und gedrungen. Ahrok vermutete, dass er ihm höchstens bis zum Bauchnabel reichen würde.
„Du kommst also wirklich von ganz weit her“, stellte Sandra mit einiger Genugtuung fest. „Na gut, ich erklär´s dir schnell, mein Hübscher, aber nur, weil ich dein Gesicht so mag. Diese Typen, diese... Valr sind ganz verrückte Kerle. Prügeln sich ständig, sind immer auf Streit aus und sind dabei niemals zimperlich. Für die gibt’s nur Saufen, Schlafen und irgendwen tot hauen. Auf jeden Fall sind das ganz gefährliche Gesellen, von denen man sich besser fern hält.“
Sie warf einen verstohlenen Blick zu dem Zwerg hinüber und Ahrok tat es ihr gleich.
Dort hinten saß der Zwerg allein vor einigen Krügen Bier, von denen die meisten bereits leer waren. Es war schwer einzuschätzen, aber Ahrok vermutete, dass der Kleine kaum vier Fuß groß war. Seine blutroten Haare trug er in vielen, kleinen Reihen geflochten auf seinem Schädel und hinten zu einem Zopf zusammengebunden. Der Bart des Valr war relativ kurz, nun ja, zumindest gemessen an den gängigen, zwergischen Verhältnissen, denn er reichte ihm kaum bis zur Brust.
Gleich darunter begann dann dieser massige, untersetzte Körper. Der Zwerg schien fast ausschließlich aus Muskeln zu bestehen, welche in regelmäßigen Abständen durch große, schlecht verheilte Narben unterbrochen wurden.
Die kurzen Beine baumelten in der Luft und Arme, von denen Ahrok wünschte es währen seine Oberschenkel, stützten den anscheinend viel zu schweren Schädel oder führten ab und zu einen Bierkrug zum Mund.
Als der Zwerg ihre Blicke bemerkte und seinerseits die vom Alkohol trägen Augen auf sie beide richtete, blickten sie schnell wieder woanders hin.
„Uh, dieser Kerl jagt mir echt Angst ein“, flüsterte Sandra. Ihr warmer Atem streifte seinen Nacken. „Komm setz dich doch zu mir an den Ausschank. Ach übrigens, ich heiße Sandra und hat dieser starke Mann hier auch einen Namen.“
„A–Ahrok“, stammelte er.
„Also schön A–Ahrok, dann komm mal mit“, sie nahm seine Hand und zog ihn durch den Raum zur Theke. Dort war wirklich noch ein Stuhl mit ungewöhnlich hohen Beinen frei.
„So, mein starker Mann. Womit kann ich dich glücklich machen? Was darf ich dir bringen?“
„Also, ich hätte gern etwas zu Essen und eine Schale Milch, danke“, er legte sein Schwert auf den Tresen und sah dieses hübsche Wesen weiter an. Dieses tolle, leicht gerötete Gesicht, der schlanke Hals, der direkt auf diesem wahnsinnig tiefen Ausschnitt...
„Milch?“, Sandra glaubte sich verhört zu haben. „Sagtest du gerade Milch?“
Irgendjemand lachte.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Kaum in der Stadt, blamierte er sich schon bis auf die Knochen. So ein Mist, was dachte Sandra jetzt nur von ihm.
„Na ja, ich meine... Was trinkt man denn sonst hier?“
„Bier!!!“, laut platschend ließ sein Nachbar einen Krug auf die Theke knallen. Einige Spritzer flogen in Ahroks Gesicht. „Und zwar das verflucht beste Gesöff der ganzen, verfluchten Stadt, verflucht noch mal.“
„Na gut, Sandra, dann bring mir eben so ein Bier“, lenkte er ein.
Gleich darauf hielt er schon einen gewaltigen Humpen voller gelber Flüssigkeit in seiner Hand. Misstrauisch schnupperte Ahrok daran. Es sah vielleicht aus wie Pisse, aber wenigstens roch es nicht so.
„Trink schon, mein großer, starker Mann. Es wird dir gefallen“, lachte Sandra.
Leicht errötend hob Ahrok den Krug an und nahm einen tiefen Zug. Anders als erwartet, schmeckte das gar nicht mal so übel. Dieses Bier hatte einen etwas herben Geschmack, aber es war nicht so schlecht und abstoßend, wie zuerst gedacht. Er hatte den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen, also leerte er den Krug mit dem nächsten Zug.
„Hey... Ich will noch was davon.“
Fröhlich lachend reichte Sandra ihm einen weiteren Krug.
„Eh! Ey du. Bürschlein. Machst du dich etwa an meine Sandra ran“, grollte eine Stimme hinter ihm.
„Ach Björn“, versuchte Sandra den Mann zu beschwichtigen, welcher sich gerade hinter Ahrok aufbaute. „Hör auf. Es ist aus mit uns, also mach nicht schon wieder Stress heute. Der Junge ist einfach nur neu in der Stadt.“
Aber der Mann schob sie mit seiner haarigen Pranke zurück.
„Dann soll er gleich mal lernen wie es hier zugeht. Ey, du. Ich rede mit dir.“ Mit einem Stoß fegte er Ahroks Bier vom Tisch. Das leckere, gelbe Wasser ergoss sich über seine Hose hinunter auf den Boden.
Schlagartig wurde es still im Schankraum, jemand lachte und alle warteten gespannt, wie sich der Junge wohl verhalten würde.
Dann schrie jemand: „Fünf Silberstücke auf den Haarigen!“
Ahrok grinste in wilder Vorfreude.
„Was ist denn mit dir los, Björn? Suchst du jemanden, der dir ein paar Arschtritte verpasst?“, Das war ja wunderbar. Seine erste Stunde in der Stadt und schon hatte er seinen ersten, richtigen Kampf! Jetzt konnte er gleich einmal testen, ob er bei Mia wirklich etwas gelernt hatte.
„Ich mach dich platt, Bursche! Ich mach dich so was von platt, ey. Komm schon wenn du dich traust!“, grunzte Björn herausfordernd.
Noch bevor diese Worte im Raum verklungen waren traf auch schon die Faust des jungen Kriegers den Unterkiefer des Mannes. Ahrok sprang schnell von seinem Hocker. Ein wirklich grandioser Start, das war ja beinahe zu einfach.
„Ouh, du hast mir einen Zahn abgebrochen“, jaulte Björn und hielt ein Stück seines Eckzahns in der Hand. „Dafür wirst du bezahlen!“, rasend schnell riss er sich seine Waffe vom Gürtel, wuchtete den Morgenstern nach oben und verfehlte Ahroks Gesicht nur um Haaresbreite. Dieser trat ihm dafür kraftvoll in den Bauch. Der Mann fiel stolpernd nach hinten und riss dabei einen Troll vom Sitz des Nachbartisches.
„Das glaub jetzt ich nicht!“, jammerte es aus dem Schankraum.
Mittlerweile donnerten Anfeuerungsrufe durch die Taverne und die meisten Augen richteten sich auf die beiden Streithähne.
Ahrok lachte spöttisch und ließ kurz die Deckung sinken.
„Na, hast du genug?“
Doch urplötzlich packten ihn vier starke Arme von hinten und hielten ihn fest.
„Hey, hey, zappel nicht so viel“, hörte er die Stimmen hinter sich sagen. Jemand riss seine Arme nach hinten. „War ´ne blöde Idee, dich mit unserem Kumpel anzulegen, Jungchen.“
Björn hatte sich derweil wieder erhoben und kam bedrohlich näher.
„Haltet ihn gut fest, Jungs“, bellte er hämisch.
Niemand machte Anstalten ihm zu helfen, selbst Sandra blickte nur beschämt zu Boden.
Der erste Stoß mit dem Stiel des Morgensterns traf Ahrok in den Magen. Das Bier in seinem Inneren fand das weniger lustig. Rasant suchte es sich seinen Weg wieder nach oben und spritzte durch die Gegend.
Mann, er war aber auch verdammt blöd gewesen. Er hatte „Regel Siebzehn für Kämpfe in überfüllten Räumen“ vergessen – „Immer den Rücken frei halten“. Jetzt sah es weitaus schlimmer aus, als noch vor wenigen Augenblicken. Sein Atem ging schneller und auch sein Herz raste. Eine kleine Übelkeit, von der Ahrok nicht wusste, ob sie vom Schlag oder der Aufregung herrührte, befiel ihn.
„Oh, hübscher Fremdling, du kannst wohl nicht so viel vertragen wie ein richtiger, märkteburger Mann?“, eine Ohrfeige traf sein Gesicht. Wütend stieß Ahroks Kopf vor und traf die Nase seines Peinigers. Der Treffer wurde mit einem lauten Knirschen belohnt.
„Au, Scheiße. Ihr solltet ihn doch festhalten“, stöhnte Björn und hielt sich die Nase.
Ein derber Schlag traf Ahrok in den Rücken, noch bevor er sich an seinem Treffer erfreuen konnte, dann ein weiterer und noch einer ins Gesicht. Frisches Blut brannte ihm in den Augen und erschwerte ihm die Sicht. Möglicherweise war er selber schuld an seiner Situation, aber das hinderte ihn nicht daran, noch viel wütender zu werden.
Noch während Ahroks Gedanken wild umher kreisten, um sich eine neue Siegstrategie zurechtzulegen, ertönte eine raue Stimme: „Ich glaube, das reicht jetzt. Warum vergreift ihr euch nicht an jemandem von eurer Größe?“, grunzte der Valr.
Die Zunge des Zwerges war mittlerweile schwer vom Alkohol und man musste sehr genau hinhören, um ihn überhaupt zu verstehen.
Niemand reagierte auf ihn, also ließ er zur Untermauerung seiner Worte einen schweren Kriegshammer auf einen Tisch in seiner Nähe knallen. Dieser hielt dem Aufprall nicht stand und zerbarst in einem Splitterregen.
Bierkrüge und Spielkarten segelten auf einmal durch die Luft.
„Verdammter Zwerg! Den bezahlst du mir!“, brüllte der Wirt von weit hinten. Mit einem Ruck riss sich Ahrok aus den Armen der verdutzten Männer und angelte nach seinem Schwert.
„Wie kannst du es wagen, den Tisch zu zerschlagen, an dem ich gerade sitze“, donnerte ein Troll.
Der Riese trat den Zwerg auch sogleich kräftig in den Rücken. Dieser kugelte ein paar Schritt über den Tavernenboden und kam erst wieder zum Halten, als er an die Theke knallte. Wütend sprang er auf, den gewaltigen Hammer noch immer in den Händen haltend und ein markerschütterndes Brüllen auf dem Lippen. Ahrok spuckte Blut aus und grinste. Niemand achtete mehr auf ihn. Die Karten waren neu vergeben. Jetzt würde der Tanz erst richtig losgehen.

„Du hast Glück das meine Laune heute so blendend ist“, schnaubte der Zwerg nach dem kurzen Wutausbruch. „In Ordnung, Troll, aus Rücksicht auf diese nette Schänke und deine Gesundheit, regeln wir das unter uns durch das alte Gimachti kruchon“, er ließ seinen Hammer sinken und fuhr sich mit der Hand über das geflochtene Haar.
„Beim Namenlosen, ich verzieh mich“, piepste Sandra und flüchtete sich nun ebenso wie der Rest des Personals hinter den Schanktisch.
„Es sind diese Zwerge. Es sind immer die verdammten Zwerge, die Ärger machen“, wimmerte der Wirt leise aus seinem Versteck.
Die Nerven aller in der kleinen Taverne waren bis zum Zerreißen gespannt. Selbst Björn und seine Kumpane hatten nur noch Augen für den Zwerg und den Troll.
„Was willst du Zwerg? Gima...was?“, fragte der Troll ebenso ärgerlich wie verwundert, er hatte erwartet, dass sich der Zwerg sofort auf ihn stürzen würde.
„Gimachti kruchon. Kennst du das nicht? Nun gut, dann fang ich als Klügerer von uns beiden eben an!“
Sofort ließ der Kleine seinen Worten auch Taten folgen. Der Zwerg sprang hoch und trat dem verdutzten Riesen mit aller Kraft in den Unterleib. Mit einem lauten „Uhhhhhh“ ging der Troll in die Knie.
„Sieht aus, als hätte ich gewonnen. Das war´s auch schon mit den Regeln, mehr gibt’s da nicht zu wissen für dich, Troll“, lachte der Zwerg hämisch.
Krachend knallte der Hammer gegen den gehörnten Schädel des Trolls. Dieser fiel auf der Stelle zu Boden und regte sich nicht mehr. Als ob das Splittern der Hörner des Riesen ein Startsignal gewesen war, sprangen plötzlich alle Besucher des Gasthofs auf.
„Eine Schlägerei! Endlich!!!“, und sie begannen wahllos Stühle und Tischbeine auf ihren Nebenmännern zu zerschlagen.
Ahrok, der die Szene aufmerksam verfolgt hatte, duckte sich unter dem plötzlich heransausenden Morgenstern hinweg, dennoch erklang ein fürchterliches Knacken und ein grässlicher Schrei.
„Oh, Scheiße. Du, Wolfgang, das mit deinem Gesicht tut mit echt ...“, versuchte sich Björn noch zu entschuldigen, als sich Ahroks Schwert bis zum Heft in seinen Bauch bohrte und seine Worte damit in ein unverständliches Gurgeln verwandelten. Ein dünnes Rinnsal warmen Bluts lief Ahrok über die Hände. Der Mann am anderen Ende seines Schwertes wankte kurz und kippte dann zur Seite. Schnell stieß er den Sterbenden mit dem Fuß von der Klinge und wandte sich den beiden zu, die ihn vorhin festgehalten hatten. Einer von ihnen hielt sich leise wimmernd beide Hände vor den Mund und versuchte nicht zu viel Blut und Zähne aus seinem zertrümmerten Kiefer zu verlieren, während der andere sich schnell auf den Weg nach draußen machte. Erbarmungslos schlug Ahrok mit dem Griff seines Schwertes auf den blutenden Mann ein und drehte sich dann dem Rest der Rauferei zu.
Bei genauerem Hinsehen handelte es sie hierbei nur um eine große Anzahl von Leuten, die auf etwas am Boden Liegendes herumtraten oder schlugen. Da keiner von ihnen eine Waffe zu gebrauchen schien, warf Ahrok sein Breitschwert beiseite und griff sich einen Hocker vom Tresen.
„Nein, nicht auch noch meine guten Stühle“, jammerte jemand unter dem Schanktisch.
Mit einem lauten Knacken landete die langbeinige Sitzgelegenheit im Kreuz eines dunkelhaarigen Menschen und schleuderte diesen zu Boden. Ein weiterer Faustschlag lenkte einen anderen Betrunkenen von der Gestalt am Boden ab und diese schien nur auf ein bisschen Luft gewartet zu haben. Der Zwerg kam wieder auf die Beine. Sein Hammer wirbelte mit unaufhaltbarer Kraft über seinem Kopf und warf dabei jeden nieder, der ihm zu nahe stand. Einige Kämpfer wurden durch die Wucht nach hinten geschleudert und jemand riss Ahrok mit sich zu Boden. Nur wenige erhoben sich wieder nach diesem Zwischenfall.
Das schmerzerfüllte Gejammer um Ahrok herum brachte sein Blut in Wallung. Dies war wirklich eine würdige Feuertaufe für einen Krieger! Mia wäre bestimmt verdammt stolz auf ihn.
Von einem Moment zum Nächsten fand sich Ahrok Rücken an Rücken mit dem verrückten Zwerg und von einigen wenigen Leuten umringt. Nur knapp wich Ahrok einem Tritt aus und fing gleich darauf ein Stuhlbein mit seinem Unterarm ab. Das Adrenalin ließ ihn den Schmerz gar nicht erst spüren. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Zwerg auf den Fingern eines am Boden Liegenden herumtrampelte, während er einen anderen ins Bein biss.
Ein Stoß mit seinem Ellenbogen und ein gut platzierter Tritt in den Unterleib verschafften Ahrok auch wieder etwas Luft.
Ein jeder, der nicht am Boden lag, noch laufen konnte und auch nicht von einem wild gewordenen Zwerg fest gehalten wurde, verließ fluchtartig die Kneipe. Ahrok entspannte sich und genoss dabei das Gefühl eines hart erarbeiteten Sieges.
„Hey“, der Valr spuckte ein Stück Stoff aus, „du hast ja Schwarzpulver im Blut. Für einen Menschen kämpfst du gar nicht schlecht, Bursche. Einigen wir uns also darauf, dass ich gewonnen habe.“
Das linke Auge des Zwerges war bereits gewaltig zugeschwollen, seine Knöchel bluteten und auch die Lippe war aufgeplatzt. Wie ein Sieger sah der nicht gerade aus.
„Wieso du? Ich steh doch auch noch“, protestierte Ahrok.
Halt die Klappe! Halt bloß die Klappe rief seine innere Stimme leise hinter all seinem frisch aufgebauten Stolz.
„Soooo? Du siehst das also anders? Das ist natürlich dein gutes Recht. Dann heißt das jetzt wohl ´Gimachti kruchon´. Fertig?“
Der Zwerg ging leicht in die Knie.
„Moment, Moment mal. Vielleicht sollten wir das vorher kurz bei einem Bier besprechen“, versuchte Ahrok die Situation zu retten. Dieses Ritual war ihm doch sehr suspekt. Offenbar hatte Mia vergessen, ihn in dieser Art des Kampfes zu unterrichten.
„Bier, he?“, die Züge des Valrs entspannten sich. „Trotz deiner Jugend sprichst du schon wie ein wahrer Mann. Gut. Wirt. He, Wirt!“
Zögerlich erhob sich das gerötete Gesicht des alten Trolls hinter dem Tresen.
„Ja?“, fragte er ängstlich.
Mit Tränen in den Augen betrachtete der Mann das Bild der Zerstörung.
„Bring uns Bier. Viel Bier, hast du verstanden!?“, der Zwerg hob seinen Hammer vom Boden auf und ging hinüber zu dem Tisch, an dem er schon vorhin gesessen hatte. „Nimm Platz, Menschling. Mein Name ist Ragnar Rangosson. Und wie heißt du?“
„Ahrok“, er setzte sich dem Zwerg gegenüber.
Überall auf dem Körper seines Gegenübers konnte er kleine Kratzer, dicke Narben und andere Kampfspuren erkennen und selbst ein ungeübtes Auge konnte sofort erkennen, dass die Nase des Zwerges in der Vergangenheit schon sehr oft gebrochen worden war. Scheinbar gehörten solche Körperertüchtigungen zum normalen Tagesverlauf eines Valr.
„Wie, nur Ahrok? Wer war denn dein Vater“, bohrte Ragnar nach.
„Mein Vater? Mein Vater ist ein blöder Schwachkopf“, murmelte Ahrok. „Ich schlage eher nach meiner Mutter Mia. Sie war auch ein Krieger musst du wissen.“
Überrascht sog Ragnar die Luft ein.
„Eine Kriegerin unter euch Menschen. Na, das ist mir mal ein Weib. Nun gut, Ahrok Miasson, dann erzähl doch mal was du in dieser Stadt so treibst.“
„Also ich...“
„WIRT!!! Wo bleibt mein Bier? Bei Ulriks rasiertem Schädel, ich hab nicht vor in deiner Spelunke zu verdursten!“, donnerte Ragnar. „Fahr fort.“
„Na ja, ich weiß noch nicht. Ich bin von Zuhause abgehauen, um... na, ich weiß nicht. Abenteuer eben. Die Welt erkunden, Drachen töten, Prinzessinnen retten und ein gefürchteter Krieger werden, all so´n Zeug eben.“
Vorsichtig näherte sich Sandra dem Tisch und trug drei Krüge voller Bier im Arm.
„Hey, Kleine, bring auch noch ein paar für meinen Freund hier“, Ragnar ergriff zwei Krüge auf einmal und schüttete ihren Inhalt in seinen Rachen. Staunend beobachtete Ahrok die Trinkfestigkeit seines Gegenübers, er schien nicht einmal schlucken zu müssen.
Mit einem geräuschvollen Rülpser verkündete der Zwerg, dass sich die Krüge bis zur Neige geleert hatten. Ohne Pause führte er auch gleich den nächsten zu Mund.
„Kämpfen macht uns Zwerge durstig, weißt du“, erklärte er auf Ahroks erstaunten Blick.
„Und wie kommst du hier in die Gegend?“, fragte Ahrok.
Etwas verstimmt blickte Ragnar über den Rand seines Humpens. Er antwortete nicht sofort, sondern schien sich seine nächsten Worte genau zu überlegen.
„Ich bin immer auf der Suche nach Tod, Gold und einem stärkeren Gegner.“
„Aha... wieso?“
„Wer bist du, dass du einen Valr nach seinen Beweggründen zu fragen wagst?!“, grollte Ragnar abwertend.
„Hey, jetzt sei doch nicht gleich so empfindlich“, beschwichtigte Ahrok.
„Empfindlich?“, Ragnar erhob sich. „Empfindlich!“ Er blinzelte wütend durch sein nicht zugeschwollenes Auge. „Jetzt reicht´s. Genug geredet. Gimachti kruchon! Hier und jetzt!“
„Warte, warte, ich hab das mit dem kruchon nicht so ganz verstanden?“
Ragnar hielt inne und besann sich kurz.
„Also gut, da du neu in der Stadt bist, will ich mal nicht so sein. Das Gimachti kruchon ist eine alte Zwergentradition um Meinungsverschiedenheiten friedlich beizulegen.
Zuerst wird bestimmt wer beginnt und zwar mittels des alten Schere–Stein–Papier–Spiels. Der Sieger tritt dem anderen zuerst so kräftig in die Eier wie er kann. Sollte sein Gegenüber dann noch stehen, ist dieser dann dran. Das geht dann so lange bis einer umkippt oder aufgibt. Verstanden? Na dann los.“
Bevor Ahrok noch großartig über die Regeln nachdenken konnte begannen sie auch schon. Was hatte der Zwerg da über das Treten gesagt? Schnickschnackschnuck. Ahrok zeigte eine Schere, Ragnar einen Stein.
„So gut, Jungchen. Jetzt nicht mehr bewegen“, befahl Ragnar und trat ohne Vorwarnung zu.
Viel zu früh.
Er war noch nicht auf den Treffer gefasst. Ein abartiger Schmerz durchflutete Ahrok. Reflexartig griffen beide Hände in seine Leistengegend und er brach leise wimmernd auf der Stelle zusammen.
Zufrieden nahm der Zwerg wieder Platz.
„So wie´s aussieht, habe ich gewonnen. Mach dir nichts draus. Beim ersten Mal verlieren sie alle.“
Ahrok zog sich nach einer Weile seinen Stuhl hinauf. Diese blöden Zwerge und ihre noch blöderen Traditionen. Verdammt, er wollte doch irgendwann noch einmal Kinder zeugen. Keuchend setzte er sich wieder hin.
Seine Aufmerksamkeit wurde zur Tür gelenkt, als die Stadtwache mit lautem Getöse in die Spelunke hineinstürmte. Die drei schwer gepanzerten Männer hatten ihre Hände an den Waffen und taxierten die Anwesenden mit finsteren Blicken.
„Gun´tharr, was ist bei euch schon wieder los? Die ganze Straße schreit Zeter und Mordio.“
Der Wirt winkte sofort den Kellnerinnen zu.
„Aber Johann...“
„Korporal Johann, wenn ich bitten darf. Ich bin im Dienst.“
„Aber Korporal Johann, ihr werdet diesem kleinen Zwist sicher nicht mehr Bedeutung zumessen, als ihm zusteht. Eine kleine Schlägerei unter Betrunkenen. Wahrlich nichts Weltbewegendes.“
„Eine Schlägerei also nur?“, der Mann betrachtete das Ausmaß der Verwüstung und schüttelte den Kopf. „Und was ist mit ihm da?“, er wies auf den regungslosen Mann mit der stark blutenden Bauchwunde.
„Der arme Kerl ist erschöpft, Korporal. So eine Schlägerei macht müde, ebenso wie der Dienst bei der Stadtwache ungemein durstig macht.“
Der Wirt stellte sich vor den Sterbenden, während die Bedienungen den Stadtwächtern volle Bierkrüge servierten.
„Ja, wirklich durstig“, stimmte dieser zu. „Nun gut, ich sehe hier keinen Verstoß gegen geltende Gesetzmäßigkeiten. Dennoch werden wir jetzt zwei Stunden hier verweilen, um zu begutachten, ob hier tatsächlich alles in geordneten Bahnen verläuft.“
Die Stadtwächter stiefelten zwischen den Verletzen und Bewusstlosen entlang zu einem leeren Tisch und prosteten sich mit ihrem Bier zu. Langsam kehrten auch einige der anderen Gäste wieder ein.
Ahrok lehnte sich etwas zurück, um Sandra zu beobachten. Dieses Haar und diese Hüften… außer Mia hatte er seit wohl sechs Jahren keine Frau mehr gesehen und dann traf er hier auf dieses wunderbare Exemplar. Die adrette Schankmaid bemerkte zwinkernd seine Blicke auf ihr, als sie drei weiter Krüge Bier an ihren Tisch brachte. Vorsichtig massierte sich Ahrok den immer noch schmerzenden Unterleib, der sich auf einmal wohlig warm anfühlte.
„Hey, starker A-Ahrok, warum bittest du mich nicht um etwas Hilfe? Ich kann dafür sorgen, dass es dir da unten sehr schnell, sehr viel besser geht“, hauchte sie.
Ohne auf eine Antwort zu warten, stellte sie die Krüge ab, warf Ahrok noch einen verführerischen Blick zu und verschwand mit einem unverschämten Hüftschwung wieder Richtung Ausschank.
Ragnar lachte lauthals und Ahroks Augen wurden weit.
„Junge, du bist ein glücklicher Mann. Kaum einen Abend in der Stadt und du hast schon mit einem Zwerg gekämpft und Beschäftigung für deinen Pinsel gefunden. Nicht schlecht, junger Mensch. Die Götter lieben dich wahrlich, also komm. Trink mit mir.“
Ahrok schluckte schwer und konnte seinen Blick nur mit Mühe von Sandra reißen. Verlegen kratzte er sich am Kopf und hob seinen Bierkrug.
„Na dann, auf unser Wohl, Ragnar.“
Derweil durchsuchte der Wirt neben ihnen die herumliegenden Körper der Gäste nach Silber und nachdem er jedem einen ordentlichen Batzen abgeknöpft hatte, schleifte er die Verletzten und Bewusstlosen hinaus vor die Tür.
„Das ist nur die Entschädigung für den Schaden an meiner Taverne“, rechtfertigte er sich gegenüber Ahroks fragendem Blick.
Ahrok entschied, nicht weiter nachzuhaken. Nach dem zweiten Krug von diesem Zwergenbier wurde sein Lächeln immer breiter und seine Zunge immer lockerer. Es muss wohl gegen drei Uhr in der Frühe gewesen sein, als Sandra ihn auf ein Zimmer geleitete.

Am nächsten Tag erwachte Ahrok mit dröhnendem Schädel in einem breiten Bett. Der zerschundene Körper fühlte sich herrlich vertraut an, aber dieses flaue Gefühl im Magen war ihm neu. Sein Lager hatte neben der Decke und dem Kissen sogar noch ein mit Federn gefülltes Unterbett und dieses war strahlend weiß. Oder zumindest war es das wohl vor der Nacht noch gewesen. Dieses wunderbare Teil war viel weicher und weniger stachlig als die Strohunterlagen, welche ihm sonst als Nachtlager gedient hatten. Bei all diesem Prunk fühlte er sich schon ein bisschen schuldig, als er die hässlichen Schmutz- und Blutflecken entdeckte, welche er überall hinterlassen hatte.
Neben seinem Bett standen noch ein Tisch und ein Pisspott aus Metall. Das war hier ja alles ungemein nobel. In der Stadt lebte man also wirklich wie ein König. Zuerst erleichterte sich Ahrok. Es überraschte ihn, wie viel er gestern doch getrunken hatte. Danach machte er sich auf die Suche nach seiner Kleidung. Dort am Bettpfosten hing sein Hemd und unterm Tisch lag achtlos weggeworfen seine Fellrüstung. Die Stiefel standen direkt an der Tür, aber wo war bloß seine Hose?
Mühsam kramte er in seinen verschwommenen Erinnerungen. Irgendwo in diesem nebligen Wirrwarr musste die Antwort stecken. Was war bloß mit ihm passiert? Vermutlich lag es an dem Bier, was Ahrok gestern probiert hatte. Dieses Getränk war ja wirklich ein teuflisches Zeug.
Gedankenverloren kraulte Ahrok die kleinen Stoppeln an seinem Kinn, dabei fiel ihm zum ersten Mal auf, dass er noch nie einen Bart getragen hatte. Nicht einmal als vor zwei Jahren die ersten Härchen gesprossen waren. Immer hatte ihn sein Vater dazu gedrängt, sich sofort sorgfältig zu rasieren.
Die kurzen Haare an Kinn und Wangen waren hart wie die Borsten eines Wildschweins und juckten etwas. Sicherlich war es doch besser sich bei der nächsten Gelegenheit zu rasieren, doch dafür brauchte er erst einmal ein scharfes Messer.
Da klopfte es an der Tür.
„Herr Ahrok, sind sie schon wach?“, das klang vertraut nach der Stimme des Wirts.
„Ja, ich bin hier... aber bitte nicht reinkommen!“
„Werter Herr, ich lege ihre Hose hier vor die Tür. Man hat sie draußen auf der Straße unter ihrem Fenster gefunden, aber ich habe sie reinigen lassen. Ich gehe dann wieder.“
Den Schritten nach zu urteilen entfernte er sich tatsächlich.
Vorsichtig öffnete Ahrok die Tür einen Spalt, der Gang war menschenleer und da lag wirklich seine Hose vor der Tür. So völlig ohne Flecken hätte er sie beinahe nicht wieder erkannt.
Schnell zog er sie zu sich hinein und kleidete sich vollständig an. Was war denn gestern nur passiert?
Noch ganz in Gedanken schlenderte den Gang entlang und die Treppe hinunter in den Schankraum. Der Geruch von warmen Essen und Bier erregte bei ihm sofort eine leichte Übelkeit.
Ragnar saß auf demselben Platz wie auch schon gestern Abend. Ob er da nun immer noch saß oder schon wieder, war wohl nicht herauszufinden. Eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen, denn zu allererst musste er raus aus diesem stickigen Raum. So schnell wie er konnte huschte er durch den Parkour aus Tischen und Stühlen ins Freie und sog die frische Luft ein.
Die Stadtluft roch zwar nicht annähernd so wie im Wald oder bei sich zu Hause auf dem Feld, aber alles war besser als der abgestanden Kneipendunst.
„Hey, Menschling! Wohin willst du so schnell? Komm setz dich. Iss was, trink ´n Schluck“, rief ihm Ragnar nach.
Ahrok drehte sich wieder zur Kneipe. Er hatte zwar kein Interesse daran, an das Gespräch vom gestrigen Abend anzuknöpfen, aber er konnte sich zumindest von dem Zwerg verabschieden. Also sog er noch einmal tief die gute Luft ein und ging zu Ragnars Tisch herüber. Dieser schob ihm noch die Reste seines Frühstücks, zwei Eier und ein kleines Stück Fleisch, hinüber.
„Iss nur, Ahrok. Den Geräuschen aus deinem Zimmer nach zu urteilen, kannst du es brauchen.“
„Was für Geräusche meinst du?“
Sandra, welche gerade die Tische abwischte warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu.
„Was für Geräusche?“, fragte er erneut.
„Na egal, also hör zu, ich hab nachgedacht. Ich bin ja unterwegs zum märkteburger Luftschiffhafen. So ein reicher Kerl will ein paar Leute anheuern, die mit ihm auf ´ne kleine Reise gehen sollen. Ich hab mir gedacht, da du ja gesagt hast, dass du etwas von der Welt sehen willst, hast du Lust mich zu begleiten. Das Wichtige dabei ist aber, dass wir nebenbei sogar noch etwas Silber verdienen.“
„Wo ihr doch gerade von Silber redet...“, meldete sich der Wirt, „Ich war bislang ja recht freigiebig gewesen, aber wann gedenkt ihr denn zu bezahlen?“
Ahrok nickte kauend in seine Richtung: „Ich zahl für uns beide gleich zusammen.“
„He danke, Menschling, dass iss echt nett von dir“, Ragnar klopfte ihm auf die Schulter.
„Das wären dann... ein Frühstück, ein Zimmer, dreiundzwanzig Humpen Märkteburger Wiesenbräu und sechs Krüge Bevertaler. Das macht alles in allem... zwei im Sinn und noch einer... zweiundzwanzig Silberstücke.“
Ahroks Augen wurden groß. Zweiundzwanzig? Er hatte erwartet doch etwas länger mit seinem kleinen Schatz auszukommen. Es schien plötzlich so, als wäre Ragnars Vorschlag eine richtig gute Idee.
„Na ja, man kann es sich ja mal ansehen“, meinte Ahrok missmutig und schob den Teller beiseite. Der raffgierige Wirt hatte ihm den Appetit verdorben.
„Mein Reden. Na dann woll´n wir mal. Der Junge wird ja nicht ewig warten“, Ragnar grinste fröhlich und zeigte ihm dabei seine Reihe gelber Zähne.



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Worterklärungen

zwergisch:
Gimachti kruchon - wörtlich "das Gemächte zerschmettern", zwergische Art des Wettstreits
Valr - wörtlich "der (im Kampf) Gefallene", Anhänger eines zwergischen Totenkultes
 
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Kommentare  

Ja, es macht wirklich Spaß diese Geschichte zu lesen.

Wie ich bemerke hat das "Ausrambon" einen etwas stilvolleren Namen gekriegt und Ragnar hat ja ne neue Frisur verpasst bekommen. Paßt aber besser in die Atmosphäre dieser Welt.

Hast du auch ein wenig an den Kampfszenen geschraubt?

Hat mir mal wieder gut gefallen.
Nur das Wort Insassen hat mich ein klein wenig irritiert. Paßt da irgendwie nicht so recht rein, finde ich.
Ich meine in einem Gasthof ist mandoch eher Besucher oder Gast.;)

Nun denn bis demnächst...
mit liebem Gruß


Tis-Anariel (09.09.2010)

Ich kann den Anderen nur zustimmen. Macht Spaß die Geschichte zu lesen.
Vor allem hinter dem Hintergrund dass das mal "unsere" Welt war.

Werde versuchen am Ball zu bleiben.

Gruß


Alexander Bone1979 (01.09.2010)

ja hat er denn nun mit sandra oder nicht? ;)
jedenfalls hat er wohl einen neuen kumpel gefunden, na ja, einen sehr rauen kumpel, wenn ich mal so an die eier denke.
du schreibst echt klasse, sage ich mal total unprofessionell.
lieben gruß


Ingrid Alias I (15.08.2010)

Köstlich wieder zu lesen, wie sich Ahrok und Ragnar zum ersten Male begegnen. Zwei total verschiedene Charaktere und dennoch erbidet sie Eines der spaß am Abenteuer. Und mittendrin die süße Sandra, die Ahrok nicht nur schöne Augen macht....! Hat mir wieder sehr gefallen dieses Kapitel. Und dass manche Bezeichnungen in deiner Story mehr Sinn bekommen, gefällt mir gut.

Jochen (14.08.2010)

Danke Petra.
Ja die Änderung dieser Worte, welche damals eher aus dem Jux einer Rollenspielsession entstanden sind, soll der Welt etwas mehr Authentizität verleihen... ob das nun funktioniert ist einen andere Sache.


Jingizu (14.08.2010)

Und hier begegnet Ahrok der hübschen Schankfrau Sandra und vor allem RAGNAR. Mir fällt auf, dass du andere Worte genommen hast. Es gibt kein "ausramboneren" mehr und der Zwerg ist auch kein ...puh ...jetzt ist mir das Wort entfallen. Hat das einen besonderen Grund, dass du jetzt andere Worte nimmst? Jedenfalls war wieder alles sehr plastisch beschrieben und sehr toll die raubeinige Annäherung zwischen Ragnar und Ahrok. Hat wieder Spaß gemacht.

Petra (13.08.2010)

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