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9 Seiten

Das Herz des Drachen - Kapitel 01

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
„Ludwig Undeutsch entdeckte die Drachenhöhle am 14. März 1928 bei Steinbrucharbeiten. Er war damals der Bruchmeister.“, fügte der Gruppenleiter der Führung den Frauen und Männern hinzu. Die Gruppe, bestehend aus 10 Leuten, nahm an einer Führung der Drachenhöhle Syrau im sächsischen Vogtland teil. Seit Jahren war die Tropfsteinhöhle ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und einheimische Gäste. „Bereits 28. September öffnete man die Höhle für Besucher.“ Der Gruppenleiter führte die Leute tiefer in das Höhlensystem, dessen Ausmaße unvorstellbar waren. „Das Höhlensystem erstreckt sich an die 550 Meter, liegt am tiefsten Punkt 15 Meter unter der Erdoberfläche und verfügt über unzählige miteinander verbundene Säle. Das Gestein“ Er schlug mit der Hand auf den Fels. „besteht aus einer Karbonatsalzverbindung die landläufig als Dolomitgestein bekannt ist.“ Einige Besucher schauten unschlüssig zur Felswand, sahen den feuchten Film und dachten daran, dass Salz sich im Wasser auflöste. Wie zum Beispiel beim Kochen. Sie blickten nicht besonders vertrauenerweckend drein. „Keine Sorge der Fels ist massiv. Andernfalls wäre die Drachenhöhle während der Bombardements im 2. Weltkrieg eingestürzt und sie müssten ihren Urlaub woanders verbringen.“ Verhalltendes Gelächter kam auf. Er ging weiter, die Gruppe im Schlepp.
„Stimmt es das die Nazis hier im 2. Weltkrieg geheime Waffenforschung betrieben?“, fragte einer der jungen Leute aus der Gruppe.
Seltsamerweise amüsierte ihn die Frage immer wieder, den Sie wurde immer gestellt, bei jeder Gruppe. Es war ein weitverbreiteter Mythos, ja Irrtum, dass Hitler und Konsorten in der Drachenhöhle geheime Waffenfabriken oder Forschung betrieben. Dergleichen wurde ja auch von den weitläufigen Katakomben unter dem einstigen Berliner Flughafen Tempelhof behauptet.
„Nein.“, gab er mit einem Schmunzeln zurück. Das Gesicht des Fragenstellers zeigte Enttäuschung. „Die Drachenhöhle war keine Geheimbasis der Nazis. Sie haben sie aber untersucht.“ Die Mimik vom jungen Mann hellte sich ein wenig auf. „Ein Team aus Wissenschaftlern und Forschern aus verschiedenen Bereichen haben sie untersucht. Es gab wohl Vorkriegspläne im Höhlensystem eine Bunkeranlage zu installieren.“ Entsprechende Unterlagen wurden vor wenigen Jahren in einem Archiv in der Landeshauptstadt gefunden. Die Pläne waren nie umgesetzt worden. Warum und wieso blieben unbeantwortet. „Dazu ist es jedoch nie gekommen.“ Er ging weiter, betrat mit der Gruppe eine der Säulenkammern. „Das ist die Elefantenohrgrotte.“ Aus der Gruppe kamen erstaunte ausrufe. Der Grund dafür lag hinter dem Absperrgitter. Eine aus dem Boden ragende 50 Zentimeter lange Sinterfahne aus Karbonatsalzgestein. Sie schimmerte grün-gräulich mit orangen Einschlüssen. Das Elefantenohr war natürlichen Ursprungs. Eine wunderbare Laune der Natur von unschätzbaren Wert.
Die Teilnehmer der Führung zückten ihre Handys und Digitalkameras, um die Skulptur zu fotografieren. Ihr schaute Führer auf die Uhr. „Wenn Sie möchten, können sie für 7 Minuten lang das Höhlensystem auf eigene Faust erforschen.“
Wie erwartet nahmen die jungen Leute das Angebot in freudiger Erwartung an. Die älteren Teilnehmer hingegen wollten mehr über den Ursprung und die Geschichte wissen.

***
Susanne Reuter stupste ihren Begleiter. „Siehst du, Max. Ich hab dir doch gesagt, das ist ein Kriegsmärchen.“ Max Falk schaute verlegen zu Boden. Er hatte die Frage über die angebliche geheime Waffenforschung der Nazis in der Drachenhöhle gestellt.
Der schlaksige junge Mann gehörte zu jenen die den weltweiten Verschwörungstheorien der Vergangenheit und Gegenwart nicht abgeneigt war. Statt ihr zu sagen, dass er weiterhin glaubte, das dem so war, sich ihr Führer irrte, schwieg Max. Immerhin hatten die Nazis die Höhle untersucht. Vor Kriegsbeginn!! Nicht um eine Bunkeranlage zu installieren, davon war er überzeugt.
Die Drachenhöhle war unglaublich. Die Kammersegmente hatten die Größe von einer Ein-Zimmer Wohnung oder eines kompletten Mehrfamilienhauses. Gigantische Höhle, so groß wie ein Fußballfeld. Der Hauptgang schien für Riesen wie in Gullivers Reisen geschaffen zu sein. Das Gewölbe schraubte sich in die Höhe, verlor sich in der Dunkelheit, so das man die Decke kaum sah. Die Felswände glatt, kaum mit Unebenheiten versehen, als hätte man sie aus dem Fels geschlagen und poliert. Ein feuchtsalziger Geschmack lag in der Luft.
„Hey. Schaut euch das an!“, rief ein Mann aufgeregt und winkte sie zu sich.
Neben Max und Susanne waren 2 Freunde von ihnen mit dabei. Sie gehörten der gleichen Studiengruppe an. Karin Bußgeld und Timo Weber.
„Wow!“
Sie traten ans Geländer. Dahinter lag ein schier endloser Krater, der bis zum Mittelpunkt der Erde reichen musste. Nach wenigen Metern breitete sich eine undurchdringliche Schwärze aus, die einem die Sicht versperrte.
„Oh!“
Susanne schaute ihre Freundin Karin an. Im Gegensatz zum Rest sah sie nicht in die Tiefe, sondern in die Höhe. Sie reckte den Kopf. Der Krater grub sich nicht nur in die Tiefe, sondern auch in die Höhe ein. Scharfkantige oder abgeschliffene Kanten. Flache Vorsprünge, keinen Fußbreit. Sprichwörtlich sah man ein Licht am Ende des Tunnels. Der Krater schien oben in einen Schlitz überzugehen, durch den gerade Mal ein Blatt Papier passte. Eine optische Täuschung. Alleine auf ihrer Höhe maß der Krater an die 50 Meter.
„Einfach unglaublich.“ Max konnte sich entscheiden ob er nach oben oder nach unten sehen sollte.
Ein passender Kommentar wie Susanne fand. Der Ausflug zur Drachenhöhle hatte sich jedenfalls gelohnt, selbst für Max, auch wenn sich seine These bezüglich der geheimen Nazi Waffenforschung nicht bewahrheitet hatte. Sie schaute auf ihre Uhr.
„Was war das?“, fragte Karin. Ihre Freundin blickte in den Gang zurück, aus dem Sie gekommen waren. Sie glaubte etwas gehört zu haben. Einen dumpfen Knall.
Susanne horchte, doch da war nichts. „Ich hör nichts.“
„Seht mal.“ Timo stand in der Ecke, schaute übers Geländer nach oben und nach unten.
Die Freundinnen kamen zu ihm. Timo war das genaue Gegenteil von Max. Er hatte eine sportliche Statur, maß 1 Meter 85, wog an die 80 Kilo, ging regelmäßig ins Fitnessstudio, spielte Fußball und Basketball, joggte zusammen mit Susanne am Landwehrkanal in Berlin und war durchaus gut aussehend. Dafür hatte er nicht den blassesten Schimmer von elektronischen Geräten oder Computern, wie Max.
Susanne nahm die Taschenlampe zur Hand, die jeder vor der Führung bekam, für deren Erhalt und Funktionstüchtigkeit er unterschrieben hatte. Sie leuchtete an die Stelle, die bereits Timo beschien.
An der Wand hing ein Seil herunter. Nicht irgendein Seil, sondern eins das Profikletterer benutzten. In ihrer Freizeit kletterte Susanne ein Mal die Woche in einer Kletterhalle in Berlin-Friedrichshain. Sie war eine passionierte Kletterin. In den kommenden Sommerferien wollte Susanne an einer Bergtour teilnehmen. Zu diesem Zweck hatte sie sich im Internet nach passender Ausrüstung und entsprechenden Touren umgesehen.
Das Seil hing gute 10 Meter vom Geländer aus in die Tiefe. Sie glaubte nicht, dass das da hin gehörte. Es schien beinahe so, als wäre jemand in den Krater hinabgestiegen.
„Lasst uns zurückgehen. Es wird Zeit.“
Keiner erhob einen Einwand, daher setzten sich die Freunde in Bewegung.
Timo und Karin gingen vorneweg. Ihre Freundin versuchte sich bei Timo einzuschmeicheln. Sie stand auf ihn und wollte wissen, ob die Gerüchte über sein bestes Stück stimmten. Susanne folgte ihnen. Hinter ihr kam Max, der herumtrödelte.
Sie kamen an einer Kammer vorbei, die im Dunkeln lag. Aus dem Augenwinkel glaubte sie für einen Moment einen Lichtkegel gesehen zu haben. Außer ihnen war niemand so weit in die Drachenhöhle vorgedrungen. Susanne ging an der Öffnung vorbei. Dabei fiel ihr ein Glitzern auf. Sie stoppte, schaute in die Kammer. Da glitzerte tatsächlich was auf dem Boden. Es war wie ein Flimmern an einem heißen Tag. Aus irgendeinem Grund war ihre Neugierde geweckt.
„Hey, wartet mal Leute.“, rief sie Karin und Timo zu.

***
Susanne schaltete ihre Taschenlampe wieder ein, weil die Kammer von keiner Lichtquelle beschienen wurde. Langsam trat Sie ein, schwenkte die Taschenlampe hin und her, schaute sich um. Die Kammer war wie eine Blase. Die Wände waren eine ebene Fläche, abgeschliffen ohne Spuren hinterlassen zu haben. Sie ging tiefer hinein.
Auf dem Boden glitzerte es. Doch von kam es nicht, wie sie beim genauen hinsehen feststellte.
„Was ist das?“, fragte hinter ihr Max. Sein Lichtkegel tanzte an der Decke umher.
Hoch oben, an die 5 Meter ragte die Blase in die Höhe, funkelten unzählige kleine Punkte, die ins Felsgestein eingelassen waren. Wie winzige Diamanten, wie ein Sternenhimmel bei klarer Nacht, fehlte nur noch der Mond. Es wirkte so wundervoll, das Susanne wie gebannt nach oben sah.
„Wer sind Sie? Was tun Sie hier?“
Sie riss sich von dem Anblick los. Im Gang standen Timo und Katrin. Ihre Freundin klammerte sich regelgerecht an ihn. Susanne wollte ihren Freunden zurufen sie sollten reinkommen, als plötzlich Feuerwerkskörper zu explodieren schienen.
Sie sah wie ihre Freunde, wie wild zuckten, als hätten sie einen epileptischen Anfall. Doch bei so was spritzte einem kein Blut aus dem Oberkörper. Die Feuerwerkskörper waren Schüsse. Jemand schoss auf ihre Freunde.
Starr vor Angst sah Susanne wie Katrin und Timo zu Boden sackten, blutverschmiert und regungslos liegen blieben. Sie war wie gelähmt, konnte ihren Blick nicht abwenden, schreien, einen Gedanken fassen oder weglaufen. Das musste ein Albtraum sein.
Doch statt aufzuwachen, sah Susanne wie 2 Gestalten, komplett in Schwarz mit Skimasken an der Öffnung erschienen, auf ihre Freunde hinab blickten. Dann sah einer in die Kammer und schaute sie direkt an.
Erst da setzte ihr Gehirn wieder ein, begann einen klaren Gedanken zu fassen. Wie vor den Kopf gestoßen sah Susanne ihre Hand an. Sie hielt die Taschenlampe, deren Lichtkegel den Boden beschien. Deswegen hatte die Person sie entdeckt, wegen der Taschenlampe. Als Susanne wieder hoch blickte, standen die Gestalten nebeneinander. Die Maschinenpistolen locker in den Händen und auf den Boden gerichtet, weder Max noch Susanne empfanden sie als eine Bedrohung.
Sie traten in die Kammer.
Da schien sich ein Schatten zu bewegen, direkt auf die Gestalten zu.

***
Wie in einem Film liefen die Geschehnisse in Zeitlupe ab. Der Schatten formte sich zu einer dunklen Gestalt, die wie aus dem Nichts zwischen den bewaffneten Männern auftauchte. Sie hatten sich auf die beiden Zivilisten konzentriert, und nicht damit gerechnet was nun folgte. Ihr Gegner war flink und kompromisslos. Keiner von Ihnen konnte die Waffe in Anschlag bringen und den Abzug ziehen.
Blitzschnell entwaffnete er den Linken mit einer Kombination, die kaum wahrnehmbar war. Ohne Pause, inne zu halten oder jegliches Zögern schlug er wie ein Boxer auf den Rechten ein. Auf Nieren, Leber, Schädel. Der Angreifer schwankte, stolperte rücklings gegen die Wand.
Sein Kumpane zog ein Messer, hieb und schwang es mit der Absicht ihren Kontrahenten zu töten. Doch der wich den Attacken aus, parierte sie, packte den Arm, schlug mit dem Ellbogen zu, machte eine schnelle Drehung und verdrehte ihm den Arm auf den Rücken. Ein Stöhnen war zu hören. Da kam der Kumpane auf ihn zu. Ohne den Arm loszulassen, holte er drehend Schwung, machte einen Schertritt. Der Knöchel traf ihn an der Schläfe. In der Vorwärtsbewegung sackte der Angreifer bewusstlos zusammen. Der Andere wollte sich aus dem Griff befreien, doch ihr Gegner hielt ihn wie jn einem Schraubstock fest. Dann schleuderte dieser ihn wie einen Kreisel gegen die Felswand. Er stöhnte halb bewusstlos auf, sackte auf die Knie. Ihr Gegner trat vor ihn.
Ungläubig schaute er hinauf in dessen Gesicht.
Susanne glaubte zu sehen, dass er ihn kannte, doch der Gedanke blieb nicht haften.
Mit einem Handkantenschlag setzte er den Mann außer Gefecht.
Da drehte er sich um, schaute Susanne und Max an, trat vor und blickte nach oben. Dabei kam er in den Lichtschein der Taschenlampe.
Die Schattengestalt war ein Mann, kaum älter als sie beide, hatte ein markantes ausdrucksloses Gesicht, klare stechende Augen, eine athletische Figur und dunkle Kleidung, die ihn mit der Dunkelheit in der Kammer verschmelzen ließ, darüber trug er zudem ein Klettergeschirr.
Trotz der Geschehnisse blieb Susanne einfach stehen. Sie rührte sich nicht vom Fleck. Max schaute mit bleichem, verängstigten Gesicht zu ihr rüber, blieb aber stehen, wo er war.
„Bist du fertig?“, fragte der junge Mann. Obwohl er sie ansah, meinte er Susanne nicht. Auch nicht Max.
Da tauchte eine zweite Gestalt auf, trat in den Lichtschein, blickte die Zivilisten an. „Hab alles. Wir können verschwinden.“
Er nickte ihm zu, ohne den Blick von Susanne zu nehmen.
Es war nicht unangenehm, wie er sie ansah.
„Ihr solltet mit uns kommen.“ Er sprach feinfühlig, kaum außer Atem.
„Wieso?“ Sie klang so ruhig, dass es ihr unheimlich war.
An seinem Blick veränderte sich nichts. Sie glaubte einen Anflug von Sorge in seinen Augen zu erkennen. „Sie sind nicht alleine hier.“
„Wer sind Sie?“ In ihre Stimme kam eine Aggressivität, die vollkommen unerwartet kam. In ihrem Hinterkopf dachte Susanne an Katrin und Timo. Ihre Freunde waren tot, kaltblütig erschossen, einfach so.
Sie sah wie der andere Mann dem bewusstlosen Angreifern die Waffen abnahm, sich eine Maschinenpistole umhängte, das Messer und die Pistole an sich nahm und die Männer abklopfte. Dann lugte er um die Ecke, die Maschinenpistole im Anschlag, bereit jeden zu erschießen der im Gang lauerte.
Ohne ihr zu antworten, wandte er sich ab, nahm die 2. Maschinenpistole von seinem Begleiter entgegen. Sie redeten miteinander. Susanne konnte nicht verstehen, was sie sagten.
Da knackte das Walkie-Talkie der bewusstlosen Männer plötzlich.
„Olaf. Derek. Meldet euch.“, erklang es. Eine kurze Pause folgte. Max und Susanne sahen sich an. „Zum Teufel noch Mal gebt eure Position durch.“
Ohne groß darüber nachzudenken, folgte sie den Beiden, nickte Max zu. Ihr Freund wiederum folgte ihr. „Wir kommen mit euch.“, stellte sie fest.
Statt einer Erwiderung nickte er ihr nur zu. Sein Begleiter schaute um die Ecke, gab ein Zeichen. „Los. Zum Krater.“ Max und Susanne eilten los, ohne ihre toten Freunde anzusehen.
Sie hatten den Krater erreicht. Der junge Mann schnallte sein Klettergeschirr ab, reichte es Susanne. Sie nahm es, legte es mit schnellen Griffen an, sodass ihm klar sein musste, dass sie keine Anfängerin war. Der Andere händigte Max sein Klettergeschirr aus, legte es ihm an, zog alle Gurte fest. Sein Freund holte das Seil, gab es Susanne, die es einspannte.
„Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben. Ihr müsst zügig nach oben klettern. Wir decken euch.“ Sie nickte, kletterte übers Geländer, nahm das Seil und schwang sich in an die Kraterwand und begann mit dem Aufstieg. Direkt hinter kam Max, nachdem man das Seil in seinem Klettergeschirr einlegte. Etwas umständlicher stieg er über das Geländer, schaute ängstlich in die Tiefe und tastete sich zur Wand vor, dann folgte er Susanne.
Die beiden Männer kamen wenig später.
Sie hatten mehr als Hälfte der Strecke geschafft, als ein Grollen durch den Krater hallte.

***
Olaf und Derek gehörten zu einem Trupp Söldner, die über den Hauptstollen in die Drachenhöhle eingedrungen waren. Sie waren schwer bewaffnet, trugen dunkle Kampfanzüge und hatten eindeutige Instruktionen.
Wie die unzähligen Male zuvor gehorchten die Männer, stellten ihre Anweisungen nicht in Frage und drangen ein und sicherten die Vorhalle.
Der bärtige Mann, der das Oberkommando über die Söldner hatte, schaute sich die Leichen der Gruppe mit dem Führer gleichgültig an. Sein voller schwarzer Bart ergraute langsam. Wenn er sein Haar länger getragen hätte, wären grauen Strähnen zu sehen. Sein Gesicht war zerknittert, um seine Augen hatten sich Krähenfüße eingraben. Die Nase war klein, der Nasenrücken hatte einen Huckel, der durch einen Bruch entstanden war. Seine Augen waren dunkel, kalt. Sie strahlten etwas aus, das einen nur blanke Furcht empfinden ließ. Er war gnadenlos, duldete in der Regel kein Versagen, er tötete jeden der ihm im Weg stand. Ob seine eigenen Männer, unbeteiligte Zivilisten oder jene die glaubten ihn aufhalten zu müssen. Ihm war jedes Mittel recht, um sein Ziel zu erreichen. Wenn er dafür ein ganzes Dorf auslöschen oder eine Höhle säubern musste, das war ihm vollkommen gleichgültig.
Der Trupp drang tiefer in die Drachenhöhle ein, in je 2 Mann Teams. Jede Kammer, jede Höhle und jeder Gang. Mit einer präzisen und tödlichen Effektivität, die man nur durch eine militärische Ausbildung erhielt, schwärmte der Trupp aus. Jedes Team hatte die Anweisung sie jede Minute beim Truppführer zu melden.
Nach 5 Minuten blieb die Meldung von Olaf und Derek aus. Zuvor wollten sich die Beiden mit der süßen Zivilistin vergnügen. Den Typen bei ihr hätten Sie einfach über den Haufen geschossen. Ihre Disziplin ließ hin und wieder zu wünschen übrig. Der Job war gemacht, also kam danach das Vergnügen. Doch soweit kam es nicht. Was zur Folge hatte, dass die Beiden die obligatorische Minutenmeldung ausließen und auch die nachfolgenden Funkrufe nicht beantworteten. Sie waren schließlich bewusstlos.
So beschloss der Truppführer nach ihnen zu suchen. Minuten später wurden sie gefunden.
Kurz danach trat der bärtige Mann in die Kammer. Die Leichen im Gang und seine bewusstlosen Männer interessierten ihn nicht. Er schaute an die Decke, zu dem einzigartigen Schauspiel, was sich einem in der Kammer bot. Ihn ließ es kalt. Auf seinem Gesicht zeigte sich keine Regung. Seine Mimik war stets eine gleichgültige Maske.
„Schafft die Beiden zu den Fahrzeugen.“, befahl sein Adjutant dem Truppführer knapp und mit der nötigen Strenge in der Stimme.
„Jawohl, Major.“ Er wies seine Männer an, die Kerle wegzubringen. Ein Sanitäter sollte sie sich draußen ansehen.
Der Adjutant vom General winkte einem schmalen Mann mit Brille und bleicher Haut zu. Er trug einen Rucksack auf dem Rücken und einen Dokumentenkoffer bei sich. Beim Anblick der Kammerdecke entwich ihm ein verblüfftes Oh.
„Mach dich an die Arbeit.“, wies ihn der Adjutant zurecht.
Er nickte schnell, stellte den Koffer ab, nahm den Rucksack vom Rücken und begann mit seiner Arbeit.
Der General rührte sich die Zeit über nicht vom Fleck.
„Hauptmann.“ Der Truppführer trat zum Major. „Lassen Sie die Drachenhöhle durchkämen. Sie müssen noch hier sein.“ Er machte einen Schritt auf den Mann zu. „Niemand darf die Höhle verlassen.“ Die Erinnerung war unmissverständlich.
„Jawohl, Major.“ Er gab umgehend entsprechende Anweisungen aus. Die Nachlässigkeit seiner Männer fiel auf ihn zurück.
Der Techniker hatte das Gerät aufgebaut, es mit seinem Laptop verbunden, begann mit der Prozedur und packte wenig später alles wieder zusammen. Die Angelegenheit war keine große Sache. Wie veranschlagt dauerte sie keine 5 Minuten. Effektivität war das A und O in der Truppe. „Bin fertig.“, meldete er schließlich und verschloss den Koffer.
Bisher hatten die Söldner niemanden entdeckt der in der Lage gewesen wäre ihre Genossen auszuschalten. In dem weitläufigen Höhlensystem konnte man sich gewiss dem Zugriff der Söldner entziehen.
Der General sah sich die Decke noch einen Moment an. Obwohl er abwesend schien, hatte er alles mitbekommen. Dann wandte er sich davon ab, schaute zu seinem Adjutanten. „Sprengt die Kammer.“ Mit diesem Befehl verließ der bärtige Mann die Kammer.
Aus ihren Rücksäcken holte das Sprengteam des Trupps alles Nötige heraus, platzierte die Ladungen, stellte den Zeitzünder ein und folgten den Anderen nach draußen.
Innerhalb weniger Minuten hatten die Söldner die Drachenhöhle verlassen, erreichten den Parkplatz, stiegen in die 4 BMW SUV’s und fuhren davon. Zurück blieben 17 Leichen und eine zerstörte Kammer.
In den Abendnachrichten würden alle hiesigen Fernsehsender vom Massaker von Syrau berichten und Live vor Ort sein.
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Ende, Kapitel 1
© by Alexander Döbber
 
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Erst fängt alles ganz harmlos an, aber dann wird es sehr spannend. Man fragt sich, was wohl in der Drachenhöhle gesucht wird. Sicher ist, dass die Söldner dabei sehr brutal vorgehen. Da hatten Susanne und Max noch Glück. Doch wer sind ihre beiden Retter? Bestimmt die jungen Leute, die damals den Prof. gefunden haben. Doch was suchen die Beiden?

Petra (14.09.2010)

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