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21 Seiten

Ahrok - 17. Kapitel

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
© Jingizu
Siebzehntes Kapitel: Kaltes Blut

„Wann geh´n wir denn heute los?“
Ahrok blickte über den Rand seiner Trinkschale in den Schankraum. Die letzten Tage war es ruhig in der Taverne gewesen und auch heute sah es hier nicht nach Ärger aus. Doch im Gegensatz zu der gesitteten Stimmung hier, gab es dort draußen noch eine ganze Menge zu tun. Sie mussten die Lage peilen, sich den Grundriss der vielen Schulgebäude einprägen, dann noch die ganzen Ritter umgehen... all solches Abenteurerzeugs eben.
„Wie oft willst du mich das denn noch fragen? Es ist zu früh“, beharrte Ragnar. Der Zwerg starrte lustlos in sein Bier, was für Zwerge eine sehr untypische Geste war. „Die Weißen werden erst gegen Abend aktiv werden, wenn es hier oben genau so dunkel ist wie unten in der Kanalisation. Sie werden sicher keine Armee aufbringen, um die Schule frontal anzugreifen. Nein, nein, die setzen auf Heimlichkeit. Da bin ich mir sicher.“
„Aber was, wenn nicht? Was, wenn es dort draußen bereits eine große Schlacht gibt?“
Der junge Krieger wackelte ungeduldig auf seinem Hocker hin und her. Die „Pinkelnde Sau“ hatte nun schon seit einigen Stunden geöffnet und war, wie so oft in den letzten Tagen, völlig überfüllt. Natürlich gab es da jene Anweisung, die ihnen vorschrieb, ihre Plätze zu räumen, wenn derart viele Gäste anwesend waren und sich dann in eine Ecke zu stellen, aber sie nahmen es die letzten Wochen mit den Anweisungen des Schankwirts nicht mehr so genau.
Prügeleien blieben hier drinnen ohnehin aus. Wenn sich Leute abstechen wollten, dann gingen sie dazu auf die Straße, denn dort endete der Zuständigkeitsbereich der Rausschmeißer. Der Sieger kam wieder hinein, der Verlierer war dort draußen nicht Hans´ Problem.
Unruhestifter gab es hier schon seit einer kleinen Ewigkeit keine mehr. Die trieben sich lieber in anderen Tavernen herum, in denen die Rausschmeißer nicht so übertrieben streng und gewaltbereit waren. Kurz gesagt, es war eine ruhige, durchschnittliche Taverne geworden, in der sich die üblicherweise ereignislose Schicht beinahe endlos lang hinzog.
„Und außerdem wird es ja auch schon langsam dunkel. Wir kommen noch zu spät und wenn wir zu spät kommen, dann gibt es da vielleicht keine Weißen mehr zum Abschlachten.“
Er konnte an Ragnars Gesichtsausdruck erkennen, dass dieses Argument dann endlich den richtigen Nerv traf. Der Zwerg setzte seinen Bierkrug ab, den er soeben zu den Lippen geführt hatte und starrte hinaus aus dem Fenster.
„Hm, damit hast du gar nicht so Unrecht“, überlegte Ragnar laut. „Das wäre dann wirklich schlecht für uns. Es werden schließlich keine Balladen über Leute geschrieben, die in der Taverne die Schlachten verpasst haben. Gut, dann lass uns gehen.“
Der Zwerg leerte seinen Krug dann doch noch mit einem abenteuerlichen Zug und schwang sich seinen Hammer auf die Schulter. Ahrok lachte vergnügt. Es würde ein wunderbarer Abend werden.
„Moooment, ihr zwei! Was soll das denn schon wieder?“ Zierliche Finger umschlangen seinen Arm, kurz bevor er zur Tür hinaus war. „Wo wollt ihr hin? Ihr könnt doch nicht mitten am Abend beide die Schänke verlassen!“
Natürlich war es Sandra, die ihm wieder den schönen Abend verderben wollte.
„Sch, nicht so laut.“ Ahrok drehte sich vorsichtig um, aber Hans war just in diesem Moment auf dem Weg in den Lagerschuppen, um ein neues Fass Bier zu holen. „Wir sind ja gleich wieder da, wir müssen nur kurz etwas Wichtiges erledigen. Bleib ganz ruhig.“
„Lüg mich nicht an, Ahrok. Ich seh doch, dass du etwas vorhast. Seit diese Monster bei uns waren, bist du wie ausgewechselt. Bitte lass mich heute Nacht nicht allein. Ich dachte wir feiern ein bisschen, dass es deinem Bein wieder besser geht.“
„Ich bin bald zurück und dann gehör ich dir für die ganze Nacht.“
Er küsste sie schnell noch auf die Wange und rannte dann auch schon Ragnar hinterher. Dieser stand zwanzig Schritt weiter an der Straßenecke und hatte schon eine Kutsche herbei gerufen.
„Ahrok? Ahrok!“, verfolgte ihn noch ihre Stimme, aber er hörte schon gar nicht mehr hin.
„Was trödelst du denn schon wieder“, tadelte Ragnar. „Nu komm endlich, die Weißen warten nicht.“
Ahrok grinste. Ja, er hatte den Zwerg gut im Griff.
„Zur Magierschule!“, rief Ragnar dem Kutscher zu. „Und hier hast noch ein Silberstück extra, damit du dich auch ja beeilst. Wir haben es nämlich sehr eilig.“
Geradezu verächtlich betrachtete der Kutscher die einsame Münze, steckte sie aber dennoch in seine Tasche.
„Ich versuch mein Bestes, aber heute sind einige Streifen unterwegs, die Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Wenn wir angehalten werden, dann müssen Sie aber auch die Strafe zahlen.“
„Ja, ja, nun mach schon.“
Ragnar war mit einem Mal richtig aufgeregt.
Grinsend stellte Ahrok fest, wie spendabel der Zwerg in Erwartung einer Schlacht doch sein konnte. Das war er jetzt also. Der Abend, an dem er sich einem ganzen Angriffskommando dieser Monster gegenüber sehen würde.
„Heya!“, tönte es von draußen.
Die Peitsche knallte und der Antritt der Pferde schleuderte Ahrok gegen die Rückwand der Kutsche. Er hoffte nur, lebend anzukommen, um die Echsen noch mit aller Kraft bekämpfen zu können.
Ihre Pferde wieherten laut und wurden dennoch vom Kutscher übertönt, der mit wilden Beschimpfungen seinen Platz auf der Straße einforderte. „Verschwindet von der Straße, ihr Armleuchter!“ oder „Maaaaann, gib deinen Viechern mal die Peitsche! Wo hast du Hurensohn denn fahren gelernt!?“ waren noch die freundlichsten Worte, die Ahrok von draußen vernahm.
Manche Passanten schrien ihrer Kutsche unverständliche Worte hinterher und schwenkten aufgebracht die Faust, aber das Tempo verminderte sich zu keiner Zeit.
In jeder Kurve wurden sie von einer Seite zur anderen geschleudert und es war keine Seltenheit, dass der Wagen in besonders engen Biegungen auf nur zwei Rädern fuhr. Die wilde Fahrt lenkte Ahrok jedoch nicht von seinen langsam wieder aufkeimenden Sorgen über den bevorstehenden Kampf ab.
„Was meinst du, wie viele Weiße heute da sein werden?“
„Keine Ahnung. Wie viele Leute würdest du denn mitbringen, um den Magiern was zu stehlen?“
„Na ja... nicht viele, um nicht aufzufallen... oder sehr viele, um ganz sicher zu gehen.“
Der Valr grinste über das ganze Gesicht.
„Hoffen wir einfach das Beste.“
Das Beste... Das Beste bedeutete für den Zwerg sicherlich, dass er sich schon von einer ganzen Armee dieser Viecher in Stücke gerissen sah. Ahrok hingegen siedelte seine Hoffnungen irgendwo zwischen einem feigen Fernbleiben der Angreifer und einer winzigen, durchaus überwindbaren Schar an, nach deren Tod er getrost als Held der ganzen Stadt zwischen Sandras geöffnete Schenkel zurückkehren konnte.
Ein Schlagloch in der Straße schleuderte Ahrok schwungvoll nach oben und beendete damit seine Grübeleien. Sein blonder Schopf prallte mit einem dumpfen Schlag gegen die Holzdecke des Wagens und er rieb sich leise fluchend die kleine Beule, die zu entstehen drohte.
„Hehe, da siehste, dass es nur von Vorteil ist, wenn man nicht so übergroß ist.“
Just als Ahrok ihm eine barsche Antwort auf diese Stichelei geben wollte, ertönte ein Wiehern von der Straße, der Wagen hielt abrupt an und beide Insassen wurden nach vorn gegen die Holzwand geworfen.
Ragnar schoss wie eine Kanonenkugel an ihm vorbei und baumelte nun kopfüber von der gegenüberliegenden Sitzbank. Statt einen der alltäglichen Wutausbrüche vom Stapel zu lassen, lachte dieser jedoch lauthals auf.
„Was für ein Fahrer. Scheiße, ich glaube der ist mindestens zur Hälfte ein Zwerg.“
„Sind wir da?“, rief Ahrok nach draußen.
„Jawohl. Bitte steigen Sie jetzt aus“, forderte sie der Kutscher auf.
„Danke.“ Ahrok sprang auf die Straße. „Und wenn Sie jetzt noch bitte...“, versuchte er noch eine Rückfahrt zu reservieren, doch der Mann auf dem Kutschbock schlug rasch hinter Ragner die Tür seines Gefährts zu, knallte mit der Peitsche und der Wagen holperte rumpelnd in die Abendsonne hinein.
„Na toll. Und wie kommen wir jetzt wieder zurück?“, stöhnte Ahrok.
„Drauf geschissen. Wir werden uns jetzt erst mal Sorgen darüber machen, wie wir da rein kommen.“
Der Valr wies auf die sich ständig windende Mauer aus Dornen und Stacheln, vor der immer noch die beiden Gestalten in ihren weinroten Kutten standen. Ahrok konnte die stechenden Blicke spüren, welche ihnen die Ordensritter aus dem Dunkel ihrer Helme zuwarfen. Ob es die gleichen waren, wie vor ein paar Tagen, konnte er nicht erkennen.
„Da vorne scheint kein Durchkommen zu sein. Geh´n wir also mal rings herum“, schlug er deshalb vor.
„Warte kurz.“ Ragnar ergriff seinen Arm und zog ihn zurück. Der Zwerg starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die Straße. „Sieh dir das mal an.“
Ein Wagenzug aus drei pechschwarzen Kutschen holperte im Schritttempo die Straße entlang, welche zur Schule führte. Links und rechts davon schritten zwanzig Ordensleute der Weißen Lilie nebenher und ein jeder von ihnen trug diese imposante Rüstung mit der ausladenden Schulterpanzerung und dem Helm, der keinen Blick auf Rasse oder Geschlecht zuließ.
Inmitten der Ordensritter liefen sieben Priester entlang, die Gefäße mit Weihrauch schwenkten und nicht enden wollende, monotone Gesänge von sich gaben.
Ein jeder auf der Straße und die Leute hinter den Fenstern hielten ihren Atem an und verfolgten diese gespenstisch langsame Prozession.
„Die Schwarzen Kutschen...“, hauchte Ragnar ehrfürchtig.
„Ja... unvorteilhafte Farbe sag ich mal.“ Ahrok lehnte sich gelangweilt auf sein Schwert. „Hat das jetzt was mit uns zu tun oder nicht?“
Ragnar antwortete nicht und bedeutete ihm nur, zu schweigen.
Nach einer schier endlos langen Zeit, in welcher Ahrok sich wünschte, ganz weit weg zu sein, öffnete sich das Tor zur Magierschule endlich und der Wagenzug rollte immer noch so quälend langsam auf das Schulgelände.
Als dann auch der letzte Ritter durch das Tor geschlichen war, schloss es sich wieder.
„Und? War’s das jetzt? Können wir wieder?“
„Ich hab sie noch nie gesehen, immer nur davon gehört“, sinnierte Ragnar.
„Mhm... ja... hübsche Kutschen.“
„Ich nehme mal an, dass du noch nie davon gehört hast.“
„Nein, hab ich nicht. Und? Macht mich das jetzt zu ‘nem dummen Menschen?“
Höchstwahrscheinlich sagt er jetzt gleich „Ja“, dachte er sich.
„Die Schwarzen Kutschen unterstehen direkt dem Orden der Reinheit, einem Zweig eurer Hexenjäger hier in der Swanmark. Wie du sicherlich weißt, ist jeder Lehnsherr verpflichtet, einen jeden sofort zu melden, der Anzeichen einer Magiebegabung auf seinem Land zeigt. Und dann... dann kommen die Schwarzen Kutschen und holen sie ab.“
„Ist doch bequem. Müssen sie sich nicht selbst auf den Weg zur Schule machen.“, kommentierte Ahrok lustlos und hoffte, dieses Gespräch damit beendet zu haben.
„Die Wenigsten der so Abgeholten werden zu einem Magier ausgebildet. Der Rest... verschwindet einfach. Wird nie wieder gesehen.“
„Ah ja? Woher weißt du das denn alles?“, rang sich Ahrok ab. Es klang zumindest besser als das ´Halt die Klappe, du dämlicher Klugscheißer!´, welches ihm auf den Lippen lag.
„Na ja, aus Büchern, Geschichten... Du solltest einfach mehr lesen.“
„Toll... genug der Märchenstunde. Wir sollten uns auf den Weg machen, denn es wird schon ziemlich dunkel hier.“
Ahrok beschattete die Augen und blickte nach Westen, die Sonne würde kaum mehr ein paar Minuten zu sehen sein und dann war das einzige Licht, das der Lichtquarze auf den Straßen und das der Fackeln in den Händen der Stadtwächter.

Es dauerte beinahe eine Stunde, das gesamte Gelände zu umrunden und dabei möglichst nicht den vielen Wächtern aufzufallen, die nun um diese Zeit durch die Straßen marschierten. Soweit Ahrok das auf ihrem Rundgang festgestellt hatte, gab es in dieser riesigen, lebenden Mauer nicht die kleinste, überwindbare Schwachstelle. Drüberklettern oder hindurchschlüpfen war unmöglich bei all diesen Dornen und der ständigen Bewegung und die Teile zu zerhacken hatte auch nicht funktioniert. Die Ranken gaben einfach nach und wenn man doch eine kleine Bresche geschlagen hatte, dann nahmen kurz darauf neue Pflanzen den Platz ein. Die einfachste Stelle zum Durchbrechen war also immer noch das Tor zur Hauptstraße, an dem sie auch angekommen waren.
„Na herrlich, da haben wir also die Arschkarte. Wie werden wir das also anstellen? Hauen wir sie weg? Oder schleichen wir uns vorbei? Oder was?“
Ahrok war im Moment ebenso rat- wie auch lustlos. Das Ganze wurde ihm viel zu anstrengend. Ursprünglich war es nicht Teil seines Plans gewesen, die Wachen der Schule erschlagen zu müssen, um ihnen im Nachhinein helfen zu können.
„So viel zur Arschkarte. Die hat schon jemand anderes.“
Ragnar zeigte erklärend in Richtung Tor, welches kaum mehr als achtzig Schritt entfernt vor ihnen im Schatten des nächtlichen Märkteburgs lag.
Ahrok kniff die Augen zusammen und bemühte sich, zu erkennen, was der Zwerg wohl meinte. Schließlich war es um die Zeit nun schon so dunkel, dass jemand, der nicht so gut sehen konnte wie ein Zwerg, bei weitem nicht mehr alles erkennen konnte.
Doch schon nach ein paar ausladenden Schritten auf das Tor zu erspähte auch er, was der Valr bereits von dort hinten gesehen hatte. Das Tor, ihr bis dato schlimmstes Hindernis, stand einen Spalt breit offen und die beiden Wächter lagen in ihren schmucken Rüstungen reglos auf dem Boden davor. Ihre Umrundung der Schule hatte sie viel Zeit gekostet und nun waren sie zu spät - der Angriff der Weißen hatte bereits stattgefunden.
„Scheiße. Wir müssen uns beeilen!“, rief Ahrok, doch der Zwerg rannte schon an ihm vorbei auf die beiden leblosen Wächter zu.
Nach nur wenigen Schritten holte Ahrok ihn wieder ein. Zwerge waren eben keine besonders flinken Läufer.
„Die sind tot“, bemerkte der Valr schlicht.
Er hatte den Helm eines der Männer von dessen Kopf gezogen und darunter offenbarte sich ihnen das Gesicht eines offensichtlich sehr toten Mannes. Die Augen des Wächters waren hervorgequollen und roter Schaum trocknete an den Mundwinkeln. Eine kaum sichtbare Nadel steckte noch immer kurz neben seiner Nasenwurzel.
Ahrok schnalzte bewundernd mit der Zunge. Diese Echsen musste hervorragende Schützen sein, um bei dieser Dunkelheit etwas so Kleines wie das Visier dieser Helme zu treffen.
„Die waren wohl doch nicht so vorbereitet, wie sie dachten, he?“, grinste er zufrieden.
Ritter der Weißen Lilie. Pah! Da hatten diese hochtrabenden Magier sich wohl etwas überschätzt. Das geschah ihnen nur recht.
„Gut! Das bedeutet mehr Gegner und mehr Ruhm für uns“, stimmte ihm der Valr zu. „Sie kamen von dort und sind hier lang. Mehr als nur eine Handvoll. Folgen wir diesen Spuren.“
Ahrok konnte auf dem steinigen Boden zwar nicht so etwas wie „Spuren“ erkennen, doch folgte er dem Zwerg ohne zu zögern. Dieser hatte oft genug bewiesen, dass seine Sinne bedeutend schärfer waren als Ahroks eigene.
Überall auf dem Universitätsgelände brannten Fackeln, glommen Lichtquarze und es gab auch noch andere, unerklärliche Lichtquellen, die die Nacht aus diesem Fleckchen Erde verbannten und ihnen das Anschleichen damit signifikant erschwerten.
Zum ihrem Glück liefen hier zwischen den eingangsnahen Türmen nur wenige Studenten herum. Der Grund dafür war, dass ein paar hundert Schritt weiter hinten auf dem Universitätsgelände die sprichwörtliche Post abging. Laute Musik viele blinkende Lichter und lallendes Gejohle wie zu Hochzeiten in der Pinkelnden Sau vereinnahmten seit einigen Minuten alle Bewohner der Universität. Das da drüben musste eine der wilden Feiern sein, für welche die Studenten der Magie so berüchtigt waren.
Es zog Ahrok beinahe magisch dorthin. Junge hübsche Magierinnen, angetrunken und zu allem bereit, dazu noch gutes Essen, schwerer Wein und laute Musik. Vielleicht war noch Zeit, sich dort einzureihen, nachdem sie sich um die Echsen gekümmert hatten.
Ragnars Nase und Ohren oder vielleicht auch seine Augen führten sie jedoch vorerst fort von der Feier und hin zu einer weiteren, überdimensionalen Tür ein gutes Stück abseits von dem Lärm. Diese stand, wie auch schon das Eingangstor, ein Stück weit offen.
Ahrok trat einen Schritt zurück und blickte sich um. Nein, hier war niemand, der sie beobachtete. Sie befanden sich hier ganz allein vor dem wohl einzigen Gebäude auf dem ganzen Gelände, welches kein Turm, sondern ein etwa fünf Schritt hoher, langgezogener Flachbau war.
Während Ahrok sich also einen lockeren Spruch überlegte, um eine der hübschen Studentinnen in ihr magisches Bett zu locken, stieß der Zwerg vorsichtig die Tür auf und spähte in den dahinterliegenden Gang.
Ganz sicher wären die Mädels hier ihren Rettern nachher ungeheuer dankbar.
Der lange Flur, der sich vor ihnen erstreckte, war ungewöhnlich dunkel, die Lichtquarze links und rechts an den Wänden hatte jemand zerschlagen und wieder lagen einige Ritter bewegungslos auf dem Boden.
Ragnar wies den Gang weiter entlang.
„Halt deine Waffen bereit. Sie sind noch hier. Ich kann ihren widerlichen Gestank da vorn riechen.“
Ahrok nickte nur zur Bestätigung. Dort hinten in all der Dunkelheit sah er in unregelmäßigen Abständen Funken auffliegen und Lichter blitzen. Die winzigen Funken ließen die enormen Ausmaße dieses Gebäude nur erahnen.
Sicherheitshalber zurrte er seine Fellrüstung fest und wischte seine Hände daran ab. Es war nicht gut, mit verschwitzten Händen in einen Kampf zu ziehen. Eine schlüpfrige Hand am Schwert konnte einem das ganze Gemetzel versauen und man landete schneller als einem lieb war auf der Verliererseite.
Ein letzter, kurzer Blick hinüber zu den Feiernden, dann huschten sie auch schon den ausgedehnten Flur hinab auf die Stelle zu, an der immer wieder diese Lichter aufglommen. Je weiter sie kamen, desto mehr konnte Ahrok auch wieder erkennen, denn der Raum hinter der Biegung am Ende des Flurs war reichlich beleuchtet.
Sich weiterhin im Schatten der Säulen haltend, machte er sich ein Bild von der Situation.
Der Raum vor ihnen, war vollkommen rund und hatte einen Durchmesser von wohl fünfzig Schritt. Er wurde von einem Dutzend Säulen gestützt und mehr als ein ganzes Schock Truhen, Glasvitrinen und Exponaten reihten sich hier auf. Ahrok konnte nur vermuten, dass es sich hierbei um das Museum oder vielleicht auch eine Werkhalle der magischen Schule handelte.
Anstatt sich aber sämtliche Schätze unter den Nagel zu reißen, konzentrierten sich die Weißen nur auf ein einziges Stück. Sie alle umringten eine gläserne Vitrine an der linken Seite des Ausstellungsraumes.
Er konnte nicht erkennen, worum es sich bei dem Teil im Glaskasten handelte. Das schlanke, metallene Ding war in etwa zwei Ellen lang. Besaß vorn ein dünnes Rohr und an der Rückseite eine Schulterstütze wie bei einer Armbrust.
„Ich hab erst kürzlich von solchen Dingern gelesen“, flüsterte Ragnar. „Es ist ein altes Artefakt aus dem Zeitalter der Apostasie. Ein ähm... ich glaub ´Feuerstab´ nannte man es. Der verschießt einen ganzen Hagel tödlicher Geschosse, die eine ganze Armee vernichten können. Ich hätte nicht gedacht, dass nach so vielen Millennia noch eines dieser Dinger existiert.“
„Wir sollten sie dann wohl aufhalten“, erwiderte Ahrok unbeeindruckt mit einer Spur nicht zu verschleiernder Gereiztheit. Auf die ständigen Geschichten des Zwerges konnte er gut und gerne verzichten. Es ging hier schließlich nur darum, Monster zu töten und Held zu werden.
„Auf jeden Fall“, pflichtete Ragnar ihm enthusiastisch bei.
Mit einer fließenden Bewegung glitt seinen Bidenhänder geräuschlos aus dem Halfter. Gerade schoss es ihm noch durch den Kopf, dass es vielleicht von Vorteil wäre, sich genau über die Anzahl und Bewaffnung ihrer Gegner zu informieren, da ertönte schon Ragnars: „Stirb, Dökksormr Abschaum!“
Die Zeit der Vorbereitung war damit vorbei. Jede verschwendete Sekunde würde ihren Gegnern nun nur noch die Möglichkeit geben, sich von dem Schrecken zu erholen und so stürzte sich auch Ahrok ohne Umschweife und mit lautem Gebrüll auf die völlig überrumpelten Echsen.
Die Meisten von denen hatten wohl am allerwenigsten damit gerechnet, hier von einer dritten Partei überrascht zu werden und so blickten sie sich nur panisch verstört nach einer Erklärung für dieses Geschrei um, das von allen Wänden widerhallte.
Ahroks Schwert fuhr der vordersten Echse an den Scharnieren des Kettenpanzers vorbei in den Rücken. Die heftige Quieken und Zischen seines Opfers übertönte sogar die Musik von draußen. Als er die Waffe herausriss, spritze das Blut gleich einer wunderschönen Fontäne auf den frisch polierten Steinboden und das Schlangenmonster verstummte. Einen anderen Weißen schleuderte die Wucht von Ragnars Schlag an eine der Säulen des Raumes, wo dieser dann regungslos zusammensank.
Das Scheppern der Rüstungen und das schmerzerfüllte Quieken ihrer bleichen Kameraden fuhren den übrigen Echsen bis tief ins Mark. Das Gebrüll, der unbarmherzige Ansturm... all das ließ die Weißen völlig im Unklaren über die Anzahl ihrer Gegner und sie verlegten sich sofort auf einen unkoordinierten Rückzug, der etliche von ihnen das Leben kostete, bevor auch nur das geringste bisschen Widerstand aufkeimte.
Ein besonders auffallend gekleidetes Exemplar in einer zerlumpten Robe, mit dicker Brille im nasenlosen Gesicht und eigenartigen Werkzeugen im Gürtel zischte auf einmal aufgeregt in die kopflose Menge. Es stand vor der Vitrine und gestikulierte hektisch in Richtung der beiden Störenfriede.
Sogleich kam Ordnung in den wilden Echsenhaufen und die Klankrieger gingen nahtlos von unkoordinierter Flucht zu schonungslosem Gegenangriff über.
Es waren nur wenige Zoll, um die ein vergifteter Dorn Ahroks Hals verfehlte. Ein weiterer verfing sich wirkungslos in seiner dicken Rüstung, doch er bemerkte in seinem Kampfrausch nicht einmal, wie knapp er gerade dem Tode entgangen war.
Die unglücklichen Schützen zogen sich sofort zurück, bevor Ahrok auch nur auf Schwertlänge an sie herangekommen war und machten Platz für zwei gut gepanzerte Krieger mit langen Schwertern. Anders als noch in der Kanalisation stellten die beiden dieses Mal keine Herausforderung mehr für ihn dar. Diese Echsen kämpften alle gleich. Wild und entschlossen wie tollwütige Hunde, jedoch ohne vorauszuschauen. Ihnen durch Finten und plumpe Kombinationen den Kampf aus den Klauen zu reißen, war beinahe zu einfach.
Zugegeben, diese Echsenkrieger waren schnell und kräftig, doch Ahrok war heute nicht in irgendeinem Tunnel in absoluter Dunkelheit und Enge eingepfercht. Dieses Mal kämpften sie auf seinem Gebiet – an der Oberfläche.
Noch bevor der Erste sich ihm auf Armlänge nähern konnte, drang Ahroks Schwert der Echse kurz unter der Rüstung in die ungeschützte Leiste hinein. Ein kleiner Schnitt aufwärts gab seinem Gegner den Rest. Laut schreiend brach das Monster auf der Stelle zusammen, während es vergeblich versuchte die Innereien aufzuhalten, die aus seiner Bauchdecke hervorquollen. Doch es war, schwer die Moral der Echsenkrieger zu brechen. Völlig unbeeindruckt von den Todesschreien seines Kameraden stieß die zweite Echse vor, traf aber nur die Klinge des zur Abwehr erhobenen Bidenhänders. Noch bevor der Weiße einen weiteren Streich führen konnte, glitt blitzender Stahl zwischen dritten und vierten Halswirbel entlang und trennte den Kopf sauber vom Rumpf des Kriegers.
Ahrok nickte zufrieden. So ein Streich glückte nicht jedem. Schwung, Kraft und der richtige Winkel waren erforderlich, damit sich die Klinge nicht zwischen den Wirbeln verfing. Er warf sich die vom Blut und Schweiß getränkten Haare in den Nacken und blickte sich nach weiteren Opfern um. Hier auf dem Schlachtfeld war er ein König. Ragnars Gegner lagen mit zerschmettertem Schädel oder zertrümmerten Knien schreiend auf dem Boden.
Die anderen mit Schwertern bewaffneten Echsen zogen sich bereits vorsichtig zurück. Es war jedoch keine Flucht, sondern sie öffneten ihre Reihen für vier weitere ihrer Art. Diese trugen keine Rüstungen, sondern hatten breite Gürtel um die Schultern geschnallt, an welchen kleine Phiolen und diese schrecklichen Sprengkugeln baumelten.
Die vier Echsenmonster näherten sich ihnen vorsichtig in halbkreisförmiger Aufstellung, jederzeit darauf bedacht, ihnen nicht zu nahe zu kommen, aber ihnen auch gleichzeitig keine Möglichkeit zur Flucht zu lassen.
Als ob Ahrok jemals einen Gedanken an Flucht verschwendet hätte.
Die Kugeln und Fläschchen in den Klauen der Echsen blinkten böse im Schein der Leuchtkristalle und verunsicherten den jungen Krieger, der eher den Kampf gegen schwer bewaffnete Gegner gewohnt war.
„Was sind denn das für welche?“, Ahrok brachte sein Schwert nach vorn und wich vorsichtshalber etwas zurück. Es wurde immer schwerer, auf dem nassen Boden das Gleichgewicht zu halten. Also vermied er hektische Bewegungen.
Ragnar spuckte aus und nahm sich die Zeit, Schultern und Nacken zu lockern.
„Keine Ahnung, Menschling. Ist das wichtig? Schlagen wir sie tot wie die anderen.“
Es war der Plan eines Zwerges. Simpel und direkt wie ein Tritt ins Gemächte und so fragte Ahrok nicht weiter. Wie auch der Valr verlagerte er sein Gewicht nach vorn und startete den Angriff.
Im Lauf duckte er sich unter den heranfliegenden Fläschchen hinweg und die kleinen Glasbehälter zersplitterten an den Säulen und auf dem Boden hinter ihm, wo sie ihren flüssigen Inhalt verteilten. Nur einen kurzen Augenblick später flogen einige Sprengkugeln auf ihn zu. Hastig brach er seinen Angriff ab und hechtete dann zur Seite.
Die Lunten waren so kurz, dass die Kugeln noch im Flug explodierten.
Mit lautem Knall schickten sie Funken und spitze Schrapnelle durch den Raum.
Sofort fingen die verspritzen Flüssigkeiten Feuer und nur Augenblicke später brannten sich ganze Feuerschwaden durch den Ausstellungsraum. Feiner Staub und dicke, schwarze Rauchwolken nahmen ihm sogleich die Sicht. Mit einem kurzen Sprint rettete er sich hinter eine der Säulen.
Ahrok hatte von einem Moment zum nächsten völlig den Überblick verloren. Hektisch blickte er sich um, aber die Flammenwände und der dichte Rauch schnitten ihn gänzlich von Ragnar oder den Echsen ab. Als er den Kopf herausstreckte, um sich einen Überblick zu verschaffen, zersplitterte eines dieser Fläschchen direkt neben seiner Position und der zähflüssige Inhalt spritzte auf seine Haare und Kleider.
Sofort duckte er sich wieder hinter die Säule.
„Ragnar!!! Wie sieht´s bei dir da drüben aus?!“
Die Antwort des Valr ging in einem erstickten Husten unter.
Den Zischlauten nach zu urteilen, die er schwach hinter dem Flammen vernehmen konnte, wechselten seine Gegner jetzt erneut die Position, um ihm die Deckung zu nehmen.
Weitere Fläschchen zersplitterten klirrend im Raum und verteilten ihren Inhalt über Boden, Decke und die ausgestellten Stücke in den Vitrinen, um dem sich ausbreitenden Feuer noch mehr Nahrung zu bieten.
„Ragnar, das sieht nicht gut aus! Was tun wir jetzt?!“
Wieder blieb die erhoffte Antwort aus.
Die Temperatur im Raum stieg rasend schnell an und der Rauch brannte ihm in Lunge und Augen. Lange konnte er in seiner Deckung hinter der Säule nicht mehr bleiben, doch Ahrok konnte weder den Valr noch seine Gegner hinter dem Flammenmeer ausmachen. Seine anfängliche Zuversicht, hier als strahlender Held vom Schlachtfeld zu wandern, war mittlerweile verschwunden.
Irgendwo links neben ihm brüllte der Valr und zertrümmerte Dinge mit seinem Hammer.
Explosionen erklangen.
Ahrok duckte sich sogleich wieder hinter die Säule.
Etwas rollte links von ihm über den brennenden Boden auf ihn zu und kam direkt an der Säule zum Halten. Ahroks Augen weiteten sich, als er darin eine dieser Sprengkugeln erkannte. Ein verzweifelter Sprung brachte ihn nur mit knapper Not aus der Reichweite der Explosion, er rollte durch die lodernde Glut, kam wieder auf die Füße und suchte nach neuer Deckung.
In einer Stichflamme entzündete sich seine getränkte Fellrüstung. Mit einem Mal ging alles an ihm in hellen Flammen auf. Selbst durch die geschlossenen Augen wurde er von dem gleißenden Licht geblendet. Seine Haut in Gesicht und Armen schmerzte fürchterlich. Vor Angst und Schmerzen schrie er wie am Spieß und sofort stieg ihm beißender Rauch in die Lungen. Die Luft war so unendlich heiß, dass sie ihm den Atem verschlang.
Schreiend ließ er sein Schwert fallen. Sein einziger Gedanke war nur noch, die brennende Kleidung zu löschen. Flacher Atem raste mit seinem Herz um die Wette. Er wollte doch nicht jetzt schon sterben! Mit einem kurzen, verzweifelten Blick suchte er jenseits des Feuers nach Hilfe, suchte nach Ragnar, konnte den Zwerg aber nicht entdecken. Rettung war also nicht zu erwarten.
Hastig, viel zu ungeschickt versuchte er mit bloßen Händen das Feuer auf der Kleidung zu ersticken, bis er sich wenige Augenblicke später dafür entschied, die glühend heißen Schnallen zu lösen. Trotz der Panik gelang es ihm, sich die Rüstung vom Leib zu reißen und fortzuschleudern, bevor das Feuer auf andere Kleidungsstücke übergesprungen war. Auf dem Boden vor seinen Füßen brannte das gute Teil dann munter weiter.
Bebend vor Schmerz und Furcht sank Ahrok in die Knie. Die Angst steckte tief in seinen Glieder und er kam nur langsam wieder zu Atem. Funken und Sternchen tanzten gleichermaßen vor seinen Augen, die rastlos nach Freund oder Feind Ausschau hielten. Er hustete noch immer, aber zumindest bekam er jetzt wieder Luft. So vieles hatte er schon durchgemacht, aber noch nie zuvor solche Schrecken ausgestanden wie in den letzten Augenblicken.
Im Gegenlicht machte er die Silhouetten von zwei Weißen aus, die sich auf ihn zu bewegten. Er versuchte die Schmerzen und die Angst in einen kleine, finstere Ecke zu verbannen und griff nach seinem Schwert, welches direkt neben seinem Fuß lag.
Sein eigenes, lautes Gebrüll gab ihm den nötigen Mut, um wieder anzugreifen. Drei lange Schritte über brennende Trümmer hinweg, brachten ihn wieder in Schwertreichweite. Der Aufwärtshieb glitt sofort in einen seitlichen Schnitt hinüber. Ahrok hielt nicht einmal inne. Er setzte mit einem weiteren Sprung über die nächste Feuerstelle hinweg und rettete sich hinter eine rußgeschwärzte Säule.
Sein Gegner hinter ihm fiel auf die Knie. Der abgetrennte Arm mit der Sprengkugel in der Hand lag direkt neben dem zweiten Weißen. Die Explosion, welche nun folgte, war wohl bis ans andere Ende von Märkteburg zu hören.
Ein Dutzend Sprengkugeln und Feuerfläschchen detonierten nahezu gleichzeitig, als die Ausrüstung der beiden Echsen von der Explosion der Kugel erfasst wurde.
Steinsplitter, Metallstücke, Feuer und ein halber Rumpf flogen Ahrok in seiner Deckung um die Ohren.
Das Holz der Bohlen über ihm zischte und quietschte bedrohlich. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis das Dach nachgab, denn die Säule, hinter welche er sich duckte, neigte sich bereits zur Raummitte.
Als die Explosionen verklungen waren, vernahm Ahrok außer dem eintönigen Pfeifen in seinen Ohren gar nichts mehr. Selbst seine Rufe nach Ragnar klangen so leise und dumpf, als würde jemand weit draußen vor dem Tor nach dem Zwerg rufen.
Da ihn der Blitz der Explosionen geblendet hatte, konnte er kaum etwas erkennen. Vom Boden bis zur Decke brannte alles. Kleine Funken flogen aufgescheucht herum, dichter Rauch sammelte sich in Kopfhöhe. Säulen stürzten und Dachträger folgten ihnen laut berstend hinab auf die brennenden Fliesen.
Jenseits des Chaos erkannte er die Echse in ihrer brennenden Robe, wie sie, nahezu unbeeindruckt von den Flammen um sie herum, langsam über feurigen Balken stieg. Das Feuer am Saum der Robe schien sie gar nicht wahrzunehmen, stattdessen blickte sie fassungslos nach links und rechts auf die Zerstörung und die ganzen Leichen.
„Ssukaa to. Hra to nugg ssss?”, zischte der Weiße, als er Ahrok hinter der Säule entdeckte.
Die Echse ließ die Schultern hängen und senkte den Kopf.
Einige Augenblicke lang stand sie regungslos in den Flammen, während sich das Feuer immer weiter die Robe entlang nach oben fraß. Doch gerade als Ahrok vermutete, dass sein Gegner einfach aufgegeben hatte, ließ der Weiße ein markerschütterndes Gebrüll erklingen. So grausig und voller inbrünstigem Schmerz, dass Ahrok das Blut in den Adern gefror.
„Paka! Taka to!“
Trotz das Tatsache, dass er die fremdartigen Worte nur leise hinter dem monotonen Pfeifen in seinen Ohren vernahm, verstand er die Herausforderung des Weißen nur zu genau. Er streckte sich zu seiner vollen Größe und öffnete nun ebenfalls herausfordernd die Arme. Die Flammen um sie beide herum waren längst vergessen.
Ein kleines Stück seines Geistes wollte ihn noch warnen, wollte ihm zurufen, dass er sich vergewissern sollte, ob der Weiße ihn nicht in eine Falle lockte, aber da war er schon losgelaufen.
Als Ahrok hoch erhobenen Schwertes auf den Weißen zustürmte, riss jener ein kleines, armbrustähnliches Gerät aus einer der vielen Gürteltaschen.
Kleine Stichflammen zuckten aus dem Rohr, welches nun auf ihn gerichtet war. Nur noch fünf Schritte. Es fühlte sich an, als würden winzige Kiesel an seinem Gesicht vorbeirasen und dann traf es ihn wie eine unsichtbare Faust an der rechten Schulter.
Der unerwartet harte Schlag brachte ihn aus dem Gleichgewicht, stoppte ihn in seiner Bewegung und Ahrok geriet in vollem Lauf ins Straucheln. Seine rechte Hand versagte ihm den Dienst. Ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, glitt ihm das Schwert aus der Hand. Noch drei Schritte. Vom frisch einsetzenden Schmerz nur noch weiter beflügelt nahm Ahrok jedoch das Tempo wieder auf und senkte dabei den Kopf wie ein angreifender Stier.
Die Distanz zwischen ihn und dem Weißen, welcher panisch in seinem Gürtel nach neuer Munition suchte, verringerte sich rasend schnell.
Schreiend vor Schmerz und Zorn rammte Ahrok seine unverletzte Schulter in den Unterleib seines Gegners und riss ihn nach hinten um.
Sich gegenseitig wütend beschimpfend, rangen die beiden auf dem heißen Boden zwischen den Flammen. Sie schlugen nacheinander, wälzten sich auf zerborstenen Steinen, Glassplittern und brennenden Holzstücken.
Den Zwerg, die Magier, das Feuer – all das hatte Ahrok bereits ausgeblendet.
Wie durch einen Tunnel sah er nur den Weißen unter sich auf den Boden. Mit aller verbliebenen Kraft hieb immer wieder kräftig, wenn auch ungezielt auf die zischende Echse ein, auf der er gerade saß.
Achtzehn Schläge, Ahrok hatte jeden davon mit Genugtuung gezählt. Achtzehn Schläge und das Monster unter ihm regte nicht mehr.
Keuchend lehnte sich Ahrok zurück und sofort reizte der dichte Rauch seine Lungen. Ein Hustenanfall überkam ihn. Blut rann ihm die Arme hinab bis zu den aufgeplatzten Knöcheln. Es verklebte ihm Haare und Kleidung.
Jetzt erst wurde er sich wieder der Hitze bewusst.
Das Bersten und Krachen über ihm nahm er nur am Rande wahr.
Dann brach das halbe Dach über ihm zusammen und begrub den jungen Krieger zusammen mit dem Kriegsherren des kalten Blutes unter einem Berg aus brennendem Schutt.

Ragnar bemühte sich um einen festen Stand, denn das ganze Blut auf den Fliesen konnte selbst einen Zwerg mit tiefem Schwerpunkt bei jedem Schritt zu Fall bringen. Um ihn herum lagen zerschmetterte Körper und zertrümmerte Teile der Inneneinrichtung des Raumes. Das hier war ein Kampf, den die Ahnen gar nicht ignorieren konnten, aber leider auch ebenso wenig die Magier.
Egal wie laut die Studenten dort draußen feierten und wie sturzbetrunken die meisten von ihnen auch sein mochten, dieses Spektakel hier war nicht zu übersehen.
Explosionen, Schmerzens- und Todesschreie hallten durch das zerstörte Gebäude, welches in seinen Grundfesten wankte. Flammen stieben durch das Dach auf der Suche nach neuer Nahrung.
Der Valr sah sich um.
Irgendwo hinter all diesen Trümmern und dem Feuer musste Ahrok sein.
Der Weiße unter seinem Stiefel wandt sich zischend. Die längst besiegte Echse versuchte noch in ihren letzten Atemzügen dem Gewicht des Zwerges zu entkommen. Ragnar würdigte sie nicht einmal mehr eines Blickes, als er ihr die Gurgel mit dem Stiefel zerquetschte und den Hals brach. Er musste Ahrok so schnell wie nur möglich finden und dann mussten sie von hier verschwinden, bevor die Magier und Stadtwachen auftauchten, um unangenehme Fragen zu stellen.
Den Kopf tief gesenkt, die Hand vor Nase und Mund haltend stapfte der Zwerg durch die Flammen.
„Ahrok? Melde dich!“
Auf sein Rufen reagierte niemand. Die Flammen fraßen alles um ihn herum begierig auf. Dampf drang zischend aus dicken Holzbalken, Glas barst unter der Hitze.
Er hatte seine Suche schon beinahe aufgegeben, als er ein leises, gekeuchtes „Ragnar“ vernahm.
„Ahrok! Ahrok, wo steckst du?! Ich seh dich nicht!“
Das leise Stöhnen kam aus dem brennenden Trümmerhaufen direkt neben ihm, aber da war kein Kopf, kein Körper zu erkennen. Die Flammen schlugen ihm heiß entgegen, als er sich auch nur auf Armeslänge näherte. Er stieß mit dem Hammer ein paar Bretter beiseite, dann sah er ihn.
Ahrok lag auf einem dieser Weißen. Ein riesiger, feuriger Dachbalken war direkt auf sie gestürzt, hatte Mensch und Echse gleichsam unter brennendem Schutt begraben.
Kleidung, Stiefel und Haare des jungen Kriegers hatten Feuer gefangen und statt zu schreien, stöhnte der Junge nur noch leise.
Mit aller Kraft versuchte Ahrok trotz der Flammen, die um seine Finger züngelten den Balken hochzustemmen, doch konnte er ihn keinen Fingerbreit bewegen.
„Ragnar...“, keuchte er und erschlaffte in seinen Bemühungen.

Bei allen Göttern, die Schmerzen waren unerträglich. Die zusammengebissenen Zähne knirschten und jede Anstrengung pumpte Blut aus seinen Wunden hinaus. Er wurde mit jedem Augenblick schwächer.
Das Feuer hatte ihm die Kleider verbrannt, Haare an Kopf und Armen angesengt. Es fühlte sich an, als schmolz ihm die Haut vom Fleisch und noch dazu zerquetschte ihm dieser Balken langsam aber unvermeidlich den Brustkorb. Er konnte kaum noch atmen.
Ein weiterer Versuch, diese Last zu stemmen, blieb erfolglos.
Allein die bloße Willenskraft hielt ihn noch bei Bewusstsein, denn irgendwo da hinter dem Rauch, jenseits des Feuers war die Rettung.
Mit letzter Kraft rief er zwischen zwei hastigen Atemzügen nach dem Valr, aber der war nirgends zu sehen.
Langsam glitt er hinüber in eine wohlverdiente Ohnmacht.
„Ahrok! Ahrok!“ Die Stimme so penetrant, so laut und fordernd riss ihn wieder zurück. „Ahrok, pack mit aaaaaaaaaaaaaaaaaaaan!!!“
Mit dem letzten Schrei gelang es dem Zwerg, den er hinter dem Flammenschleier erkannte, tatsächlich den Balken einige Zoll anzuheben.
„Mach schon! Mach schon, mach schon, mach schon.“
Sofort wurden seine Gedanken wieder klarer. Noch einmal drückte er die verbrannten und blasenbesetzten Handflächen gegen das glühende Stück Holz. Mit derart vereinten Kräften gelang es ihnen, den Balken ein Stück anzuheben, so dass sich Ahrok soweit vorschieben konnte, um in Sicherheit zu gelangen.
Kurz darauf entglitt dem Zwerg das Holz und es krachte funkensprühend auf den Leichnam des Weißen.

Leise wimmernd wandt sich Ahrok auf dem Boden.
Dieser letzte Kraftakt hatte ihm nun auch das letzte bisschen Energie abverlangt, das in seinem geschundenen Körper noch innegewohnt hatte.
Der Zwerg lehnte schwer atmend auf seinen Knien und blickte sich hilflos um. Rings um sie herum züngelte ein tosendes Flammenmeer, welches ihnen mit jedem Augenblick mehr Luft und Bewegungsraum nahm.
Ragnar riss den leise stöhnenden Jungen am Arm nach oben und zog ihn sich quer über die breiten Schultern.
Er hoffte, dass ihm die Erinnerung keinen Strich durch die Rechnung machte und der Eingang zu diesem Schlachtfeld tatsächlich zehn Schritt links von ihnen lag. Er musste nur über die Leichen hinwegsteigen, welche den Geruch nach verbranntem Fleisch verströmten, dann noch durch die Flammenwand und dann war da hoffentlich auch der Ausgang.
Der Zwerg schloss die Augen, schnaufte zweimal kräftig durch und spurtete dann mit gesenktem Kopf in die Richtung, in welcher er den Ausgang vermutete. Er kam ins Stolpern, als er unglücklich auf den Arm eines Weißen trat und taumelte in voller Geschwindigkeit durch die Flammen hindurch.
Das Gewicht des jungen Mannes auf seinen Schultern und der vorgebeugte Gang gaben ihm derart viel Schwung mit auf den Weg, dass seine strauchelnden Füße die nötige Geschwindigkeit nicht aufbringen konnten. Nur wenige Fußbreit hinter dem Feuer fiel der Zwerg im vollen Lauf und die beiden Krieger kugelten auf dem Gang entlang Richtung Ausgang.
Rein instinktiv kroch Ahrok von der Hitze fort, bis ihn der Valr wieder nach oben zog.
Die Tür zum Gebäude stand noch immer einen Spalt offen und von draußen wehte ihnen neben der lauten Musik auch schon aufgebrachtes Geschrei entgegen. Metallbewehrte Füße schepperten im Laufschritt über die Wege vor dem Gebäude.
Es glich einem Wunder, dass die beiden Männer sich unbemerkt bis zum Tor der Universität retten konnten.
Die Nacht war kühl und dunkel, kein Sternenlicht drang durch den wolkenverhangenen Himmel. Es krachte wieder und Flammen stießen hoch durch das Dach hinter ihnen in die nachtschwarze Sternenkuppel. Die ganze Umgebung wurde in den Schein der wild tanzenden Feuer getaucht.
Schatten tanzten. Weit und breit war auf den Straßen keine Kutsche zu sehen, doch dafür glommen immer wieder Lichter in Fenstern auf und schlaftrunkene Schaulustige ergötzten sich an dem Schauspiel.
Glücklicherweise stand das Gebäude so isoliert von anderen der magischen Universität und es wehte nur ein leises Lüftchen, so dass der Funkenflug keine weiteren Häuser in Mitleidenschaft ziehen konnte.
„Verdammte Scheiße, Ragnar, hol mir eine Kutsche! Hol mir eine Kutsche. Sofort!“, presste Ahrok den Tränen nahe zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Ruhig jetzt. Bleib ruhig. Es wäre unklug hier direkt vor dem Tor eine Kutsche zu nehmen. Die Leute sehen uns hier und die Stadtwache samt allen Magiern wäre uns nur wenige Stunden später auf den Fersen.“
„Aber ich kann nich mehr... ich kann einfach nicht mehr...“, die Schmerzen wurden wieder überwältigend. Der langsam einsetzende Regen trommelte mit bösen, kalten Tropen auf die geschundene Haut und in die offenen Wunden.
„Ich weiß, mein Freund, ich weiß, aber jetzt halt den Mund. Ich krieg dich hier schon raus. Halt dich fest.“
Ragnar schob sich unter seinen Schwerpunkt und wuchtete sich Ahrok quer über den Nacken. Jeder stapfende Schritt des Valrs rammte dessen Schulter in Ahroks Magen und schüttelte seinen ganzen Körper durch.

Wo blieb bloß die verdammte Ohnmacht? Der Schmerz machte ihn verrückt. Er brachte jedes letzte bisschen Verstand auf, um nicht am laufenden Band laut zu schreien oder zu wimmern, da es ohnehin nicht mehr half.
Stimmen hatten sie eine Zeitlang verfolgt.
Straßenlichter kamen und gingen. Hier und da lief Ragnar ein kleines Stück, um sich dann in einer dunklen Gasse vor den suchenden Augen der Stadtwache zu verstecken. Wo sie sich befanden, wusste er nicht. Er war auch viel zu erschöpft, um Ragnar zu fragen.
Wahrscheinlich wären seine ersten Worte sowieso gewesen, dass der Zwerg nicht so schaukeln sollte.
Bevor er es sich also mit dem Valr in diesem Moment verscherzte, sagte er lieber gar nichts und versuchte seine Gedanken von den widerlichen Schmerzen fern zu halten.
Diese verdammten Mistechsen! Was hatten die nur mit ihm gemacht?
Mia hatte ihn gut trainiert, sehr gut sogar und diese Monster hatten das gewusst. Hatten sich ihm nicht gestellt, wie sich ein Mann einem anderen stellt – nein. Sie mussten dieses Explodierzeugs auffahren. Was konnte ein Mann mit seinem Schwert schon dagegen ausrichten?
Das war einfach nicht nett.
Und was nun?
Seine Arme, die wohldefinierte Brust, um welche ihn so viele Männer beneidet und nach der sich so viele Frauen gesehnt hatten... sein wundervoller Körper – alles dahin. Musste er von nun an als beschissener Krüppel sein Dasein fristen? An dreckigen Straßenecken um ein paar Kupferlinge betteln? Ragnar hatte gut reden von Krieg und Kampf. Der Zwerg hatte ja kaum einen Kratzer. Warum hatte auch er selber immer nur dieses Pech?
Mühsam klammerte er sich an Ragnars verbrannte Oberarme, um nicht hinunter zu fallen und schob dadurch wieder etwas schwelende Haut von seinem angestammten Platz. Doch der Valr stapfte wortlos weiter.
„Wir sind da.“
Ragnar ließ Ahrok vorsichtig von der Schulter zu Boden gleiten.
„Wo sind wir?“
Selbst in dieser Dunkelheit konnte Ahrok erkennen, dass sie nicht einmal in der Nähe der „Pinkelnden Sau“ waren. Er lag auf den sauber gewischten Stufen vor einem kleinen, jedoch sehr ordentlichen Haus, durch dessen Fenster noch Licht nach draußen fiel.
Ragnar hämmerte gegen die hölzerne Tür.
„Aufmachen. Aufmachen bitte.“
Nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür auch schon und ein bartloses, jugendliches Gesicht kam zum Vorschein.
„Bei der Gnade des Erwachten! Was ist mit euch denn passiert? Lebt er noch?“
Der junge Mann in seinem weißen, mit Blut beschmierten Gewand beugte sich sofort hinunter zu Ahrok. Dieser stöhnte sofort unter den Berührungen auf.
„Ach, du meine Güte. Das sieht ernst aus! Schwester Sarah! Schwester Sarah, ich brauch hier Hilfe! Du da“ er deutete auf Ragnar, „hilf mir, ihn hineinzubringen.“
Die beiden schleiften Ahrok in das Haus auf eines der Lager.
„Vorsichtig! Vorsichtig!“, ermahnt er Ragnar.
Der große Tempelinnenraum war viel zu klein für die vielen Kranken und Verwundeten, die sich hier auf provisorischen Lagerstätten vor Schmerzen hin und her wälzten. Gerade einmal eine Handvoll Priester und Priesterinnen des Erwachten huschten unermüdlich von Patient zu Patient, um ihr Leiden zu lindern und mit sanfter Stimme Trost zu spenden.
„Ihr kommt aus dem Westbezirk, oder? Gab es dort wieder ein Feuer? Schwester Sarah, die Salbe, die Salbe!“
„Wir können nicht lange bleiben“, warf Ragnar sogleich trocken ein.
Der junge Mann blickte, in seiner Arbeit gestört, von Ahrok auf, dann starrte er Ragnar eine Weile emotionslos an und schürzte die Lippen. Sein Blick glitt über den blutbeschmierten Hammer wieder zurück zu Ahrok.
„Ich verstehe, aber erwartet hier keine Wunder. Ihr braucht Kühlung und ihr braucht Ruhe. Viel Bettruhe. Ein beträchtlicher Teil eurer Haut ist extremer Hitze ausgesetzt worden und wurde dadurch teilweise verbrannt, die tiefen Verletzungen an sehr ungünstigen Stellen und der hohe Blutverlust noch dazu. Er ist dem Tod momentan viel näher als dem Leben. Es wäre nicht ratsam, heute oder auch nur innerhalb der nächsten Wochen von hier fortzugehen.
Und nicht nur das seine, euer beider Leben ist in Gefahr, falls dir das nicht klar ist. Jede Meile, jeder Schritt, den ihr jetzt noch lauft, bringt euch dem Grab näher. Es ist sicher besser, von der Stadtwache in Gewahrsam genommen zu werden, als jämmerlich dahinzusterben… denn genau das wird euch bevorstehen, wenn ihr jetzt geht.“
„Gib ihm einfach deinen Segen und wir verschwinden wieder“, erwiderte Ragnar stur.
Eine herbeigeeilte Priesterin reichte dem jungen Mann einen halbvollen Topf mit Salbe, einen Bottich Wasser und einige Lagen Verbandsmaterial. Dieser bedachte Ragnar nur mit einem Blick der Ärger und vor allem Unverständnis in sich trug, doch dann wandte er sich wieder Ahrok zu.
„Schwester Sarah, bringen Sie mir bitte noch etwas Fieberklee und Laudanum, der junge Mann hier ist in einem kritischen Zustand.“
Der junge Priester entfernte mit einer Schere die Reste von Ahroks Hemd und entfernte dann mit einer kleinen Zange die Metallsplitter aus den Wunden. In den ewig langen Minuten danach verteilte er die Salbe auf dem Körper des Jungen, flößte ihm großzügig von der Flüssigkeit ein und verband zum Schluss die gröbsten Wunden. Ragnar saß die ganze Zeit nur stumm daneben und beobachtete alles.
„Er hat Glück gehabt. Es hat sich keine Kleidung in die Haut eingebrannt, aber er braucht jetzt viel Kühlung.“
„Es regnet ja zum Glück draußen.“
„Du wirst ihn umbringen, Zwerg. Du siehst selber auch nicht viel besser aus“, der Priester schüttelte energisch seinen Kopf und warf die Arme hilflos über den Kopf. „Lass ihn wenigstens noch ein paar Stunden hier, bis sich sein Zustand gebessert hat und wir auch dich untersuchen konnten.“
Ragnar starrte auf den Boden. Seine Gedanken rasten hin und her. Vielleicht hatte der Regen die Blutspur zumindest soweit fortgeschwemmt, dass man ihr zu dieser dunklen Stunde nicht mehr folgen konnte. Andererseits hatten sich bestimmt schon Magier mit ihren unnatürlichen Methoden auf die Jagd nach ihnen gemacht.
Ahrok stöhnte da unten vor sich hin, war aber zumindest noch bei Bewusstsein.
„Gut. Wir bleiben hier noch eine Stunde, aber nicht länger.“


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Worterklärungen:

Ssukaa to. Hra to nugg ssss? - „Du bist doch tot. Was machst du hier?“
Paka! Taka to! - „Komm her! Und stirb endlich!“
 
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Kommentare  

Köstlich ist immer wieder die Szene mit dem Kutscher und sehr plastisch und gefährlich sind die Kämpfe mit den Weißen. Man leidet mit den beiden Helden richtig mit. Und nun sind so schwer verletzt. Man kann nur hoffen, dass ihnen irgendwie geholfen wird.

Petra (07.09.2010)

Schön, dass auch du noch die Abenteuer des jungen Heißsporns mit Interesse verfolgst, auch wenn du ja schon erwähnt hast, dass diese ganzen Kampfszenen eher nichts für dich sind.

Die schwarzen Kutschen werden noch für eine ganze Weile ein gehütetes Geheimnis sein und der "Erwachte" ist in diesem Fall einfach die wörtliche Übersetzung von "Buddha" und steht somit für die überlebten östlichen Religionen ;) obwohl die Priester sicher auch sehr nächstenlieb und christlich sind.


Jingizu (06.09.2010)

meine güte, die weißen sind ja technisch total gut ausgerüstet, haben tödliche waffen, und hoffentlich kommt ahrok noch mal mit dem leben davon. klar kommt er davon, sonst würde es ja nicht weitergehen. *gg*
priester und priesterinnen des erwachten, das erinnert irgendwie an christen.
und die schwarzen kutschen sind unheimlich, wohin verschwinden die magiebegabten?
lieben gruß ;)


Ingrid Alias I (06.09.2010)

Das Kapitel wurde auch großen Änderungen unterworfen und ja... der arme Ahrok muss auch hier wieder drunter leiden... aber ob es sich jemals alles zum Guten wenden wird... :) na wir werden sehen.

Jingizu (06.09.2010)

Ahrok scheint es diesmal schwer erwischt zu haben und Ragnar wird es wohl auch nicht wesentlich besser ergangen sein. Da kann man nur hoffen, dass der große Einsatz der beiden Helden eines Tages auch genügend Dank vorfinden wird.

Jochen (05.09.2010)

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