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Die Säulen der Götter - Kapitel 01

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Bei Amanda stieg die Aufregung je näher sie dem Haus kamen.
Etliche Ziegen tummelten sich auf dem schier endlosen Gelände. Eine überdachte Terrasse führte um das Haus herum. Auf ihr lungerte ein Hund herum, der bei ihrem näherkommen erst den Kopf hob, sich dann aufrichtete, sie nicht aus den Augen ließ und los bellte als Nadja den Wagen anhielt. Die Ziegen nahmen von ihnen keine Kenntnis.
Amanda stieg aus. Da sprintete der Hund los, wedelte freudig mit dem Schwanz. Sie ging in die Hocke. „Hey. Wer bist du den?“ Der Hund schien über ihren Besuch erfreut zu sein, schnüffelte, ließ sich kraulen und hatte keinerlei Berührungsängste.
Ben kam um die Ecke. „Sein Name ist Jonas.“ Er trug einen verdreckten, ölverschmierten Overall, wischte sich die Hände an einem Lappen ab.
„BEN!!“ Amanda sprang auf, lief auf ihn zu und sprang ihm in die Arme.
Der Hund Jonas widmete sich nun ihrer Mutter. Die lächelnd zusah, den Hund kraulte.
Sie drückten sich herzlich.
„Wie geht’s dir, Kleines?“
Da trat Leonie aus dem Haus.
Amanda löste sich von Ben, lief auf die Eingeborene zu. „LEONIE!!“ Sie drückten sich ebenfalls.
Nadja kam näher. An ihrer Seite lief Jonas. Sie schaute ihn schmunzelnd von oben nach unten an. „Nettes Outfit.“
Selbst Ben konnte sich dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Was soll man machen. Ich bin jetzt ein Hausmann.“ Jetzt lachte ihre Mutter. „Herzlich willkommen.“, begrüßte er Sie. Man gab sich die Hand.
Leonie und Nadja drückten sich.
Nach der Begrüßung gingen Sie ins Haus.

***

Die Kleinvilla besaß 9-Zimmer und eine integrierte Doppelgarage, die zu einer Werkstatt umfunktioniert worden war. Zum großen Wohnzimmer gehörte ein Essbereich der an die offene Küche grenzte. Ein Arbeitszimmer/Büro. Eine Vorratskammer. Ein Wäscheraum. Im ersten und einzigen Stock befanden sich ein großes Schlafzimmer. Ein mögliches Arbeits-/Kinderzimmer/Büro. Ein Gästeschlafzimmer. 2 Bäder/WCs. Und eine Abstellkammer, die zu einem Ankleidungszimmer umgebaut worden war.
Richtig viel Platz für 2 Personen.
Leonie und Ben wirkten zufrieden und glücklich. Trotz der Abgeschiedenheit. In das nächste Dorf brauchte man 3-Stunden. In die nächste Stadt sogar 5-Stunden.Ein abgelegenes Fleckchen hatten sich die Zwei ausgesucht.
Trotzdem verfügten Sie über fließend Wasser, erzeugten ihren eigenen Strom via Windrad, kochten auch mit Strom hatten eine Heizung für die kalten Nächte, besaßen eine Satellitenschüssel für Fernsehen, Internet und Telefon. Scheinbar alles was der moderne Mensch zum überleben brauchte.
Auf der Rückseite stand gut 50 Meter vom Haus entfernt ein mittelgroßes Flachgebäude. Es verfügte über ein großes Tor. In das Tor war auch eine Tür eingelassen. Im Inneren, zeigte ihnen Ben, stand ein Flugzeug das eigentlich zur einstigen Luftflotte der Bruderschaft seines Vaters und dessen Brüdern gehörte. Ben hatte es vor gut 10 Monaten aus einem Flugzeughangar entwendet. Die Boeing 737-800 hatte im Inneren nichts mit einem Passagierflugzeug gemeinsam. Es war nämlich eine Sonderanfertigung für seinen Vater.
Mit dem Flugzeug hatte er das Material für den Um-/Ausbau der einstigen Farmvilla eingeflogen. Obwohl Ben über keine Fluglizenz oder einen Pilotenschein verfügte. Und die afrikanischen Kontrollbeamten nahmen es günstigerweise nicht so genau, wenn man ihnen eine Bonuszahlung in Aussicht stellte.
Nach der Führung bezogen Mutter und Tochter ihre Zimmer. Obgleich Sie abgeschieden lebten und sehr selten Besuch bekamen, waren Sie darauf eingerichtet. Immerhin war es nur eine Frage der Zeit bis Amanda das Rätsel löste und früher oder später vor ihrer Haustür stand.

***

Nadja stand auf der Terrasse, blickte zum Horizont, genoss den herrlichen Anblick. Wie bei einem Gemälde mit feinen homogenen Pinselstrichen. Unglaublich schön. Vor der Terrasse streiften die Ziegen umher. „Ihr habt es schön hier.“
Den Overall tauschte Ben zum Abendessen mit legerer Kleidung. Groß verändert hatte er sich nicht. Er war ein wenig gestählter durch die Arbeit, war gebräunter aber immer noch dieses lebensfrohe glitzern in den Augen. „Danke.“ Ein Blick über seine Schulter zu Leonie. Sie saß zusammen mit Amanda auf der Couch und guckte Fernsehen. „Wir sind zufrieden.“
Sie waren ein glückliches Paar, das sah man auf Anhieb. Es freute Nadja. „Was hat es mit den Ziegen auf sich?“, fragte Sie ihn nach einem Moment des Schweigens.
Ben gluckste heiter, nahm ein Schluck von seinem Tee. „Die Ziegen waren schon vor uns hier.“ Was nicht übertrieben war.
Fast 10 Jahre lang war die Farm unbewohnt. Sie war in Vergessenheit geraten. Entsprechend nagte der Zahn der Zeit an ihr. Aus der einst prächtigen Farmvilla wurde eine Bruchbude, die trotz allem Wind und Wetter trotzte. Bis Ben sie zufällig fand, kaufte und vor gut 1em Jahr mit dem Um-/Ausbau begann. Woran sich die Ziegen keinesfalls störten. Sie blieben und irgendwie übernahm man die Tiere.
So wurde aus dem einstigen Söldner und Weltenretter ein Ziegenfarmer.
„Ben!!“, rief Leonie besorgt. „Komm schnell, dass musst du dir ansehen.“
Nadja folgte ihm ins Haus. „Schatz was ist den?“, fragte Sie ihre Tochter.
Amanda hatte die Hände vors Gesicht gelegt. Tränen standen dem Mädchen in den Augen.
Vor ihnen lungerte Jonas.
Leonie blickte zu ihm. Er sah ihre Besorgnis. Und Trauer. Etwas war passiert. Ben schaute zum Fernseher. Dort lief eine BBC-Sondersendung. Im Ticker unter dem Livebild stand:

EILMELDUNG:

-Amber O’Malley, Staatspräsidentin von Irland, stirbt bei einem Attentat in Warschau, Polen. Die beliebte Politikerin wurde auf offener Straße erschossen. Der Schütze, ein uniformierter Fremdenlegionär, wurde von polnischen Sicherheitskräften erschossen.
Hintergründe unklar.-

Unbemerkt von den Menschen hob Jonas den Kopf. Etwas stimmte nicht. Er richtete sich auf. Seine Ohren zappelten unruhig. Der Hund ging zur Tür, schlüpfte durch die Hundeklappe in der Moskitotür nach draußen, stand auf der Terrasse und starrte in die Ferne. Er begann leise zu knurren.
Das Livebild zeigte den Tatort, wo Amber O’Malley erschossen worden war. Auf offener Straße. An einer belebten Hauptverkehrsstraße vor der Deutschen Botschaft. Die polnische Polizei hatte den Tatort weiträumig abgesperrt. Dutzende Streifenwagen waren zu sehen. Ebenso Feuerwehr und Rettungswagen. Dazu schwer bewaffnete Polizisten.
Die Reporterin vor der Absperrung teilte ihren Kollegen im Studio und den Zuschauern die alt/neuen Kenntnisse mit. Was im Grunde nichts waren außer losen Informationen, Halbwahrheiten und Vermutungen. Vor allem, was die Hintergründe der Tat anging, spekulierten die Medien.
Da bellte auf einmal Jonas. Ein drohendes Bellen. Dazwischen knurrte er.
Ben schaute zum Hund, der draußen auf der Terrasse stand, in die Ferne blickte und scheinbar den Horizont anbellte und anknurrte.
Etwas derartiges machte er zum ersten Mal. Da draußen war etwas. Eine Bedrohung. Tiere hatten diesbezüglich einen sechsten Sinn für so was.
Er blickte zurück zum Fernseher. Noch wollten sich die losen Fäden nicht miteinander verknüpfen. Dann wurde ein Bild aufgeblendet. Und mit einmal flechteten sich die Fäden ineinander.
Das Bild zeigte Major Sean Philips.
Der Elitesoldat wurde, laut dem Studiosprecher, während eines NATO-Einsatzes in Afghanistan zusammen mit seinem Trupp der Army Ranger Wing der Irish Army und einer afghanischen Sondereinheit von einem französischen Tiger-Kampfhubschrauber irrtümlich beschossen und getötet. Tags darauf, so der Studiosprecher weiter, geriet eine Einheit der Fremdenlegion in einen Hinterhalt und eine Patrouille der Irish Army, die 10-Minuten vom Ort des Geschehens entfernt war, kam den Franzosen erst nach 50 Minuten zur Hilfe.
Doch das hörte Ben schon nicht mehr.
Er eilte nach draußen auf die Terrasse zu Jonas, der weiterhin den abendlichen Himmel ankläffte. Wie der Hund schaute Ben in die Ferne. Die untergehende Sonne machte es schwierig etwas zu erkennen. Doch irgendwo da draußen lauerte eine Gefahr, die näher kam. Dann sah er es. Kleine, dunkle Punkte am Horizont. Ein gutes Dutzend zählte Ben auf die Ferne. Genau diese Punkte bellte Jonas an. Von ihnen ging die Gefahr aus.
Leonie trat hinter ihm.
Das Ganze war kein Zufall.
Er kehrte ins Haus und kam wenige Augenblicke später wieder auf die Terrasse. Ben blickte durch den digitalelektronisch verstärkten Feldstecher, schaltete den größtmöglichen Zoomfaktor ein und richtete sich auf die Punkte aus.
Erst waren die Kanten und Konturen unscharf. Doch die Schärfe stellte sich automatisch ein. Aus den Punkten wurden so Truppentransporthubschrauber mit den Hoheitsabzeichen der französischen Marine. Ben zählte durch.
Zwölf Stück.
Und Sie hielten direkten Kurs.
Die ersten 3 bulligen Hubschrauber verloren bereits an Höhe.
Eindeutiger ging es nicht.
Sie waren auf dem Weg zu Ihnen.

***

Ben setzte den Feldstecher ab, schaute Leonie an. Es brauchte keine Worte um es ihr zu erklären. „Beeilen wir uns.“ Mehr sagte er nicht. Mehr war auch nicht nötig.
„Was ist los?“
„Nehmt nur das Nötigste.“ Er blickte von Nadja zu Amanda. „Jonas.“ Der Hund stellte sein Bellen und Knurren ein, drehte den Kopf. „Bleib bei Amanda.“ Er gehorchte aufs Wort. Sofort trappte Jonas zu Amanda und wich dem Mädchen nicht mehr von der Seite. „Wir haben nicht viel Zeit.“, richtete Ben an Mutter und Tochter. Sie ließen sich nicht zweimal bitten und liefen nach oben.
Die Vergangenheit holte einen immer ein.
Auf dieses Zitat richtete Ben gewisse Vorkehrungen aus. Er hatte zwar gehofft dieser Tag würde nicht kommen, jedoch bewahrheiteten sich seine Hoffnungen nicht. Dabei wollte er nichts weiter als ein normales, ruhiges Leben. In seinem vorangegangenen Leben hatte Ben sich genügend Feinde gemacht, die ihm zeit seines Lebens nach genau dem trachteten.
Aus diesem Grund war er zusammen mit Leonie von der Bildfläche verschwunden.
Es gab nur zwei Personen, die wussten, wo er zurzeit lebte. Und beiden vertraute Ben vorbehaltlos. Schnell wurde ihm klar, wie man sie gefunden hatte. Doch damit musste er sich später befassen.
Hinter einem Holzpanel im Dielenboden der Vorratskammer befand sich ein Touchscreen Eingabefeld. Flink gab er den Zugangscode ein.
-Klick!!-
Eine versteckte Bodenklappe schnappte auf.
Ben hob Sie hoch.
Darunter befand sich ein Geheimversteck. Wo jedoch keine Vorräte lagerten. Sondern 2 Tragetaschen. Er hob beide raus. Leonie öffnete die ihre.
In den Tragetaschen befand sich jeweils eine Kampfausrüstung. Wozu Kampfanzüge mit integrierten Schusswesten gehörten, Pistolen vom Typ Glock, MP5 Maschinenpistolen von Heckler & Koch, G36K Sturmgewehr von Heckler & Koch, Blend-, Rauch- und Sprenggranaten, Ersatzmagazine, Antipersonenminen vom Typ Claymore, Kampfmesser aus Keramik und Sprengstoffpäckchen. Eben eine Kampfausrüstung.
Sie zogen die dunkelblauen Kampfanzüge an, kontrollierten die Waffen, luden Sie durch, verstauten die Reservemagazine in den vorgesehenen Taschen vom Anzug und packten den Rest in einen Rucksack. Um Gepäck zu sparen.
Nadja, Amanda und Jonas kamen von Oben zurück. Das Mädchen trug einen Rucksack. Ihre Mutter eine Tasche. Sie wussten, worauf es ankam. Leichtes Gepäck. Schließlich hatten Sie etwas Vergleichbares bereits vor einem Jahr miterlebt. Daher waren sie auch nicht erschrocken über die Waffen.
Ben gab schweren Herzens einen zweiten Code ins Eingabefeld ein. Woraufhin dieses mehrmals blinkte und dann erlosch. Ihm blieb keine Wahl.
Da ertönten bereits die näherkommenden Hubschrauber.
Sie setzten zur Landung an.

***

Über die Heckrampe der ersten 3 bulligen Truppenhubschrauber strömten jeweils 15 schwer bewaffnete Elitesoldaten der französischen Fremdenlegion nach draußen. Befehligt wurde der Kommandotrupp von Hauptmann Olivier Remy. Das Kommando über das 21te Regiment der Fremdenlegion hatte niemand geringeres als Generaloberst Emil Loris. Das 21te Regiment war berüchtigt. Handverlesen. Sie waren die Besten der Allerbesten. Was auch einer der Gründe war, wieso Sie den Einsatz führten.
Die Waffen im Anschlag sicherte das Vorauskommando die Landezone.
Da schwebten die 2te Welle Truppenhubschrauber ein. Wieder verließen jeweils 15 schwer bewaffnete Elitesoldaten über die Heckrampen die 3 gelandeten Hubschrauber. Ein Sicherungstrupp blieb zurück. Der Rest ging zielstrebig und mit höchster Wachsamkeit auf das Zielgebäude zu.
Sie wussten, wer die Bewohner waren.
Trotzdem rechnete Hauptmann Remy mit keinem ernsthaften Widerstand.
Immerhin waren sie in der Überzahl.
Das Alleine reichte jedoch nicht aus.

***

Natürlich wäre es Irrsinn gewesen sich auf einen Kampf einzulassen. Die Franzosen rückten mit einem schwer bewaffneten Kommandotrupp vor. Dagegen konnte man nur in gleicher Stärke antworten. Da dies nicht der Fall war, blieb ihnen lediglich eine Option. Flucht.
Bevor Sie das Haus ein für alle Mal über die Hintertür verließen, stoppte Ben bei einem Bücherregal, griff ein verschließendes ledergebundenes Notizbuch heraus, steckte es weg und setzte seinen Weg nach draußen fort.
Sie hatten gerade die Hälfte des Wegs zum Hangar hinter sich, als eine Gruppe der Fremdenlegionäre Blendgranaten durch die Fenster warfen, die Eingangstür zerschmetterten und ins Haus stürmten. Zwei weitere Gruppen sollten um Haus herum gehen und das Gelände sichern. Sofort bemerkten die Elitesoldaten die Fliehenden, machten sofort Meldung und erhielten den Befehl Sie an der Flucht zu hindern, aber auf keinen Fall mit tödlicher Gewaltanwendung.
Dieser Haken hielt die Legionäre nicht davon zu schießen.
Die Kugeln zischten über ihre Köpfe hinweg. „Weiter! Nicht stehen bleiben.“, rief Ben Amanda und Nadja zu. Sie rannten weiter.
Die Elitesoldaten schossen zwar weiter, aber nur um zu verhindern dass die Fliehenden ihr Ziel, den Hangar, erreichten. Zudem holten die Verfolger auf. Doch Ben, Nadja, Amanda und Leonie konnten den Vorsprung retten. Leonie gab ihm Deckungsfeuer, verzögerte so den Vormarsch der Legionäre um Sekunden.
Als Ben durch die Tür im Hangartor war, verriegelte er diese und befestigte eine Claymore als Sprengfalle. Wenn er die Typen richtig einschätzte, würden Sie erst eine Prüfung vornehmen. Eine Sprengfalle konnte eine verehrende Wirkung haben.
Über die flugzeugeigene Gangway gingen Nadja und Amanda an Bord. Das Mädchen trug Jonas ins Flugzeug.
Wegen des geringen Zeitfensters konnten Sie die Boeing nicht aus dem Hangar schleppen. Auch der Start-Check musste stark abgekürzt werden. Ben entfernte die Abdeckungen, die Schocks am Hauptfahrwerk. Dass war es dann auch schon mit dem Start-Check. Die Legionäre mussten den Hangar jeden Moment erreichen.
Er stürzte die Gangway hinauf, da sprang die APU (Aircraft Power Unit) an.
Leonie saß auf dem Co-Piloten Sitz, bereitete alles für einen Schnellstart vor.
Amanda und Nadja hatten sich in der geräumigen Kabine hingesetzt.
Ben zog die Flugzeugtür zu. Woraufhin die Gangway automatisch einklappt und gemächlich unterhalb der Tür im Rumpf verschwand. Erst dann konnte er die Flugzeugtür schließen und verriegeln. Dann ging er ins Cockpit, warf sich in den Pilotensitz, ging seiner Liebsten zur Hand für den Schnellstart und gurtete sich an.
Wenn die Legionäre jetzt nicht am Hangar waren, waren Sie äußerst langsam und übervorsichtig. Was anhand der Überzahl wenig vorstellbar war. Ben zündete die Triebwerke. Röhrend sprang Triebwerk Nummer 2 an. Kurz danach folgte Triebwerk Nummer 1. Als beide Triebwerke im Leerlauf waren, betätigte er den Fernauslöser für die Sprengfalle an der Tür. Die Claymore explodierte, riss 2 Legionäre, die gerade dabei waren die Tür nach Sprengfallen zu untersuchen, in den Tod. Gleichzeitig gab er Rollschub.
Die Triebwerke heulten auf.
Erst bewegte sich das Flugzeug nicht.
Dann begann es zu rollen.
Die Rückwand des Hangars wurde alleine durch die Kraft des Luftstroms weggesprengt. Sie bestand auch nur aus gedämmten Wellblech.
Mit der Flugzeugnase drückten Sie das Hangartor ein, rollten mitten durch und sorgten für Kratzer im mattschwarzen Lack.
Die Legionäre vor dem Hangartor sprangen beiseite.
Ben erhöhte den Schub. Dadurch stieg die Rollgeschwindigkeit. Zudem schaltete er die Landelichter am Hauptfahrwerk ein. Grell weißes Licht blendete die unvorbereiteten Legionäre.
Das Flugzeug verließ den Hangar, rollte schneller und schneller, lenkte ein, vorbei an der Kleinvilla, die just in dem Moment in Stücke gerissen wurde. Er hatte nämlich mit der zweiten Eingabe in das Tastenfeld die Selbstzerstörung aktiviert. Auf den heutigen Tag waren Sie vorbereitet, in der Hoffnung er würde nie kommen.
Nüchtern sahen Sie, wie aus ihrem Heim Schutt und Asche wurde.
Da trommelten die ersten Kugeln gegen den gepanzerten Rumpf.
Ben schob den Schubregler weiter nach vorne.
Die Triebwerke heulten protestfrei auf.
Das Flugzeug wurde schneller, rollte durch die abendliche Steppe, zog eine Staubwolke hinter sich her, die den Legionären die Sicht nahm.
Grollend erhob sich die Boeing, gewann an Höhe und ließ ihr einstiges Zuhause zurück.

***

Vor der kenianischen Küste kreuzte der Hubschrauberträger der französischen Marine. Von wo aus die Truppenhubschrauber mit einem Teil des 21ten Regiments gestartet waren. In der Kommandozentrale im Bauch des Trägers stand Generaloberst Emil Loris.
Seine Nummer 1, Hauptmann Remy, hatte ihn soeben darüber informiert, dass die Zielpersonen entkommen waren.
Entsprechend war seine Laune.
Andererseits hatte man es versäumt ihm zu sagen dass die Leute vor Ort über ein gottverdammtes Flugzeug verfügten. Mit dieser Information wäre die Einsatzplanung ganz anders verlaufen.
Der Mann, der mit in der Kommandozentrale stand, schien über die Flucht der Zielpersonen nicht besonders verwundert zu sein. Trotzdem schaute er den dekorierten Generaloberst nicht allzu freundlich an. „Ich hoffe mal dass das ein Ausrutscher war, Emil.“, provozierte er den Kommandeur vom 21ten Regiment unverhohlen. Wofür dieser ihn böse anfunkelte. Was ihn wiederum kalt ließ. „Bisher bin ich von ihrem Können nicht überzeugt.“, stellte er abfällig fest.
Bevor es unschön wurde, schritt der Begleiter ein. Der Herr war ruhig, aber nicht weniger enttäuscht über den Fehlschlag. Denn jetzt waren Ben und Co gewarnt. Er schaute Denis Konrad an. Benjamin Konrads Halbbruder. „Das 21te Regiment ist ein langjähriger Partner.“, richtete er an den Sohn von Nils Konrad. „Ihr Können entspricht ihrem Ruf.“, versicherte er ihm.
Denis zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Von mir aus.“, sagte er lapidar. „Ich Glaube es erst, wenn ich es sehe.“
Der Herr ließ es dabei bewenden und wandte sich dem erbosten Generaloberst Loris zu. „Ihr Auftrag bleibt unverändert.“, stellte er klar. „Finden Sie sie.“ Dass war eindeutig.
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Ende, Kapitel 01
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Ich weiß nicht ob deine nahezu militärische Schreibweise extra für diese Geschichte ausgesucht wurde, oder ob sie dir von Natur aus eigen ist, aber sie unterstützt den Charakter der Erzählung auf jeden Fall.

Jingizu (02.03.2012)

Bei diesem Kapitel bin ich völlig in die Story reingekommen. Ein spannender und auch technisch sehr ineressanter Teil.
Hauptakteure sind wohl in dieser Story Ben, Nadja, Amanda und Leonie. Ben und seine Lebengefährtin Leonie sind in die Einsamkeit geflüchtet. Ein perfektes Versteck, dass nun doch von französischen Legionären gefunden wurde. Sehr spannend die Flucht beschrieben. Klar ist auch, dass sich der Auftraggeber, Generaloberst Emil Loris, der diesen Überfall in Gang setzte, nicht gerade über die anschließende Nachricht freut.


Marco Polo (01.03.2012)

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