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9 Seiten

Erben des Dritten Reichs - Kapitel 05

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Landon Harris war ein kantiger, rüstiger Mann Mitte 60. Das silbergrau melierte Haar gab ihm etwas Großväterliches. Seine grünbraunen Augen konnten rasiermesserscharf sein. Er besaß eine kräftige Statur die er sich trotz seiner Pensionierung aus der Royal Navy bewahrte. Die Queen schlug den ehemaligen Admiral vor Jahren zum Ritter des Vereinten Königreichs. Ein unverkennbares Merkmal an ihm war die halb gerauchte Zigarre in seinen Mundwinkeln. Dabei sah man ihn sie nie rauchen. Und irgendwie schien es immer dieselbe Zigarre zu sein.
Als Boss war er stets dort, wo seine Firma gerade Aufträge ausführte. Was ihn und seine Belegschaft rund um den Globus brachte. Selten sah man Harris in seinem Büro. Es war sein Privileg als Boss der Firma einen Bogen um sein Büro zu machen.
Er hatte die Harris Sea and Underwater Company gleich nach seiner Pensionierung gegründet. Durch seine Kontakt bei der Marine erhielt man schnell bezahlte Jobs für Bergungen über und unter Wasser. Die HSUC ist eins von wenigen Maritimunternehmen weltweit und hat einen guten Ruf in der Privatwirtschaft, Regierungslandschaft, im Bildungssektor und im Hochschulwesen.
Trotz der Tatsache das Harris vor einer gefühlten Ewigkeit die Döbber Brüder, speziell Alexander, einstellte.
Wodurch er und seine Firma ab und an mediale Aufmerksamkeit erhielten, die man nicht unbedingt als förderlich bezeichnen konnte. Doch auch dieses mitunter stürmische Fahrwasser brachte ihn nicht ins Schwanken. Oder dazu die Brüder zu feuern. Nicht umsonst warteten seine Konkurrenten nur darauf das er es tat. Sie waren die Besten.
Weshalb er ihnen auch nicht den Stuhl vor die Tür setzte, wie er es wohl bei jedem anderen getan hätte.
Mit störrischer Miene schaute Harris auf den Bildschirm. Was zum Teufel suchten Sie in der jordanischen Wüste? Der blinkende Punkt zeigte den Standort von Alexanders Smartphone. Ein Freund beim Nachrichtendienst der Royal Navy hatte ihm einen Gefallen getan und das Handysignal lokalisiert. Ein Spionagesatellit kreiste im Moment über der jordanischen Wüste. Seine Flugbahn war vor 2-Stunden entsprechend verändert worden.
Zu Trainingszwecken. Offiziell.
Inoffiziell tat sein Freund ihm einen Gefallen. Der Spionagesatellit sollte eigentlich im Grenzgebiet zu Afghanistan und Pakistan den Telekommunikationsverkehr abhören. Käme die Zweckentfremdung von Spionagetechnologie zu Privatzwecken je vor den Geheimdienstausschuss würde dies einen neuerlichen Skandal bedeuten. Alleine vom Letzten erholte man sich immer noch.
Vom Abteilungsleiter des HSUC-Büros in Amman hatte Harris erwahren das Nava und Alexander zusammen mit einer Olivia Soreno beim jordanischen König waren um die Erlaubnis zum Besuch der Wüstenruinenstadt Talek zu erhalten. Welche Sie auch erhielten. Zusammen mit einem Trupp Männer der Sicherheitskräfte des Königs.
Theodore Sheridan, einer seiner wenigen, besten und engsten Freunde, hatte sich bei ihm für das Ausleihen von Nava Hoffmann als Organisatorin des Wohltätigkeitsballs bedankt und von seinem Treffen mit Alexander Döbber erzählt. Was Harris aufhorchen ließ. Eigentlich sollte Alexander nicht in Buenos Aires sein, sondern die Bergungsplanungen von einem Schiffswrack im Potomac River nahe bei Washington D.C. erstellen. Welche er zusammen mit Harris nächste Woche dem Smithsonian (kurz für Smithsonian Institution) vorstellen sollte. Sie waren mit der Bergung des Wracks an die HSUC herangetreten, da man schon des Öfteren zusammenarbeitete.
Seit dem Treffen mit Sheridan schienen sowohl Alexander, als auch Nava verschwunden zu sein. Sein Bruder Sven befand sich an Bord der HMS York, die wiederum vor der Küste der Sinai-Halbinsel vor Anker lag. Sie sollten dort geologische Untersuchungen vornehmen, da Kairo ein Gezeitenkraftwerk an jener Stelle plante. Erwiesen sich die Tests als positiv, sollte mit dem Bau so schnell wie möglich begonnen werden.
Harris tippte die Nummer in das Satellitentelefon das über den Spionagesatelliten eine abhörsichere Verbindung zum Smartphone herstellte, das Alexander bei sich trug.
Es klingelte eine Weile bis sein Anruf entgegengenommen wurde…

***

Genau in diesem Moment hörte man über die digitale, störungsfreie Leitung mehrere Knalleffekte. Ein Laie würde es für Knallfrösche halten. Nicht jedoch jemand der mehr als 25 Jahren Mitglied der Streitkräften von Großbritannien war. Harris wusste sofort, um was es sich bei den Knalleffekten handelte.
Schüsse.
„Ja?“, meldete sich Alexander ruhig.
Einmal mehr war der Admiral überrascht wie ein Zivilist, der keine Wehrdiensterfahrung besaß, unter Beschuss derartig ruhig klang. Selbst die abgebrühtesten Soldaten konnten dies bisweilen nicht. „Wieso seit ihr in Talek?“, forderte er knurrend zu wissen. Zwischen den Schüssen hörte Harris Rufe. War das Arabisch? „Was ist los bei euch?“
Weitere Schüsse ertönten im Hintergrund.
„Das ist eine lange Geschichte, Admiral.“, gab Alexander gelassen zurück, als wäre er gerade bei einem Kaffeekränzchen. „Kurz gesagt.“, fuhr er fort als ob nichts wäre. „Wir stecken in Schwierigkeiten. Ernsten Schwierigkeiten.“
KLACK!!
Das Geräusch kannte der Admiral zur Genüge. Es entstand, wenn der Schlagbolzen ins Leere schlug. Aufgrund der Nähe des Geräuschs nahm Harris an, dass das Magazin von Alexander’s Waffe leer geschossen war. Sie steckten also in einem bewaffneten Konflikt.
Wieder hörte er arabische Rufe.
„Sagen Sie dem König das Wir in Schwieri…“ TOCK!! Harris hörte, wie Alexander aufstöhnte.
„Wo ist es?“, fragte eine fremde Stimme mit schwerem Akzent. „Wo ist der Kompass?“
Dann brach die Verbindung ab. Das blinkende Signal auf dem Bildschirm verschwand.
Er hatte nicht untertrieben als er sagte sie steckten in ernsten Schwierigkeiten.
Allem Anschein hatte Sie jemand angegriffen.

***

Durch den Schlag ließ Alexander sein Telefon fallen.
„Wo ist es?“, wollte der Araber nicht allzu freundlich wissen. „Wo ist der Kompass?“ Er zertrat das Smartphone mit seiner Ferse. Mit einem Knack zerbrach das Display, die Hülle und das Gehäuse, wie das technische Innenleben.
Alexander schaute ihn an. Seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. „Sag bitte, Arschloch.“
Ein schwerer Nierenschlag folgte als Erwiderung.
Durch das Feuergefecht war die Gruppe aus Banditen von 5 auf 4 geschrumpft. Nava hatte einen der Männer erschossen. Während ihrer Dienstzeit in der israelischen Armee hatte Sie an einem Scharfschützlehrgang teilgenommen und war unter den Besten.
Am Ausgang änderte sich dadurch zwar nichts, dafür waren die Angreifer ein Mann weniger. Mit jeder weiteren Dezimierung steigerten ihre Chancen. Minimal zwar, aber immerhin. Es war auf jeden Fall besser sich mit 4 Kerlen anzulegen als mit 5.
Denn dadurch, das Sie den Kompass nicht bei sich trugen, blieben Sie am Leben. Sie mussten sie nur weiter hinhalten. Admiral Harris würde alle Mittel einsetzen, die ihm zur Verfügung standen, um ihnen Hilfe zu schicken. Und wenn er dafür höchstpersönlich nach Talek reiste. Einfacher und schneller war natürlich ein Anruf beim jordanischen König.
1 Stunde. Höchstens 2 mussten Nava, Olivia und Alexander am Leben bleiben. Dummerweise konnten die Angreifer, die scheinbar zu einem lokalen Wüstenclan gehörte, die ihren Lebensunterhalt mit Überfällen und Entführungen verdienten, einfach mitnehmen und in der schier endlosen Weite der Wüste verschwinden.
Der Anführer holte ein Handy hervor, wählte eine Nummer.
Demzufolge waren Sie von jemanden beauftragt worden. Wieso jemanden anrufen, wenn Sie auf eigene Rechnung arbeiteten? Der Anruf dauerte keine Minute. Wahrscheinlich rief er nur einen Mittelsmann an, der wiederum den Auftraggeber informierte. Ihnen blieb demnach nicht viel Zeit, bis das Handy von dem Anführer klingelte und er neue Anweisungen bekam, wie mit ihnen zu verfahren sei.
Schnelles, wohlüberlegtes Handeln war jetzt der Schlüssel.
Alexander sah zu Nava. Sie sah dies ebenso. Es brauchte keine Worte oder Erklärungen. Sie wussten beide wie dies Ausgehen würde, sobald der Anruf kam. Man war bei der Suche nach der Mine Salomon’s entbehrlich. Olivia Soreno hingegen nicht. Einfach gesagt, sie waren für den Auftraggeber dieses blutigen Überfalls nur Ballast. Und von dem trennte man sich bekanntlich als Erstes.
Da die Kerle bewaffnet waren und nicht zögern würden sie über den Haufen zu schießen, half die Brechstange nicht sonderlich. Ein gut getimter Gegenangriff konnte den vorhandenen Vorteil des Gegners kurzzeitig außer Kraft setzen. Sie mussten nur die entscheidende Möglichkeit finden und nutzen.
Der Anführer befahl sie ins Camp zurückzubringen.
Unterwegs versuchte Alexander fieberhaft einen Plan auf die Beine zu stellen, ohne am Ende Tot zu sein. Was nicht einfach war, wie sich herausstellte. Dabei hatte er schon ähnlichere Situationen erlebt und bekanntlich überlebt. Nur hieß ähnlich eben nicht gleich. Jede Situation war anders. Da die Beteiligten andere waren. In einem glichen sich derartige Situationen.
Es lief auf einen Showdown hinaus.

***

Seit Sie aufgebrochen waren um das Teilstück vom Askalon-Kompass zu finden, was keine 3 Stunden her war, war der Anblick des Camps bei ihrer erzwungenen Rückkehr ein gänzlich anderes. Mahmoud und seine Männer waren tot. Erschossen. Im Camp selbst herrschte ein wildes Durcheinander. Die Fahrzeuge waren völlig ausgebrannt. Trotzdem konnte man die Einschüsse der Kugeln und Granatsplitter erkennen.
Der Anblick traf einen schwer. Egal ob man darauf vorbereitet war oder nicht.
Bei seinem Tun hatte Alexander schon die eine oder andere Leiche gesehen, das blieb nicht aus. Sein Job war durchaus gefährlich. Einmal mehr kam ihm der Gedanke den Admiral nach einer Gefahrenzulage zu fragen. Obgleich er sich wohl meistens selbst in entsprechende Situationen brachte.
Mahmoud war ein guter Kerl.
Was ihn nicht unsterblich machte. Meistens starben die guten Kerle als Erste.
Alexander suchte sich einen Fleck, der unberührt geblieben war.
Sie mussten handeln. Jeden Moment konnte der entscheidende Anruf kommen. Die Möglichkeiten waren begrenzt. Viel war ihm ebenso wenig eingefallen. Sie hatten keine andere Wahl. Entweder Sie versuchten es und starben dabei oder sie ließen es bleiben und starben ebenfalls. Das Endergebnis war stets gleich. Bloß mit dem Unterschied das Sie beim Versuch am Leben bleiben konnten. Natürlich waren die Voraussetzungen nicht ideal, aber was im Leben war schon ideal.
Ein Seitenblick zu Nava.
Sie nickte kaum merkbar.
Jetzt oder Nie.
Alexander trat einen Schritt vor. Sofort richteten 2 Männer ihre Pistolen auf ihn. An ihrer Haltung erkannte man das Sie dies nicht zum ersten Mal taten. „Du willst den Kompass.“, sagte er zum Anführer. Er hatte die Aufmerksamkeit. Gut!! „Ich gib ihn dir.“ Der Anführer blickte ihn entschlossen an, ließ ihn nicht aus den Augen. Perfekt!!
Er trat näher. „Was verlangst du als Gegenleistung, Amerikaner?“, giftete er böse zurück.
Alexander ließ den Kerl in dem Glauben er sei Amerikaner. Welchen Unterschied machte es schon, wenn er ihn daraufhin wies, dass er eigentlich Deutscher war!? Keinen Nennenswerten jedenfalls. Er würde ihn so oder so erschießen, sobald der Anruf kam. Alexander wartete einen Moment. Wütend machte der Anführer ein Schritt auf ihn zu. Jetzt oder Nie!! „Deinen Tod, Arschloch.“, antwortete Alexander mit einem hämischen Grinsen.
Einer der Bewacher kam näher, wollte ihm eine Tracht Prügel verpassen.
Durch ihren Dienst in der israelischen Armee hatte Nava eine Kampfausbildung erhalten. Dazu gehörte auch der Nahkampf mit und ohne Waffe. Zwar war dies fast 10 Jahre her, doch so etwas verlernte man nicht.
Alexander hingegen hatte keine Kampfausbildung oder beschäftigte sich in seiner spärlichen Freizeit mit irgendeiner Kampfkunst. Früher ging er ab und an in ein Boxstudio in London, doch dies war vor Jahren abgebrannt. Durch seine Arbeit wusste er sich zu verteidigen. Ob nun mit oder ohne Hilfsmittel.
Angriff war die beste Verteidigung.
Entsprechend handelten Sie.
Nava hatte sich unbemerkt an einen der Männer geschlichen. Seine Unachtsamkeit wurde ihm zum Verhängnis. Was auch ihn dazu veranlasste zur ihr zu schauen, half ihm nicht mehr. Überrascht riss er die Augen auf. Sie schlug ihm in die Nieren, packte seinen Arm, wirbelte herum und verdrehte ihn. Er zerrte schmerzend, versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch Nava verstärkte den Druck, brachte das Handgelenk an den Rand des Bruchs.
Alexander zögerte keinen Wimpernschlag. Er sprang seinen Gegner mit der Schulter voran an. In American Football Manier warf er den Kerl zu Boden, rollte sich im fallen ab, kam auf die Füße, drehte sich herum… PENG!!
Die Wucht riss ihn zu Boden. Er spürte lediglich ein Ziehen. Alexander sah auf.
Der Anführer hatte auf ihn geschossen. Er kam näher, mit Mordlust in den Augen, ohne auf den Anruf zu warten.
PENG!! PENG!!
Er sah über seine Schulter.
Einer seiner Männer erschoss jenen, den die Frau überwältigt hatte und diesen als Schutzschild benutzte. Ein Fehler, den sein Mann mit dem Leben bezahlt. Beide, den durch die Tötung erschlaffte Nava’s Schutzschild. Sie nahm ihm die Pistole aus der verdrehten Hand, kniete sich ihn und schoss dem Schützen in die Brust. Der Anführer wandte sich von Alexander ab, doch er war zu langsam.
PENG!! PENG!!
Wie man es ihr in der Schießausbildung bei der israelischen Armee beibrachte, feuerte Nava 2 Mal auf den Brustbereich des Gegners. Der Anführer der Bande sackte tot zu Boden.
Der Mann am Boden griff nach seiner Waffe, die er fallen gelassen hatte, als Alexander ihn umrannte.
„Keine Bewegung!“, rief Nava warnend auf Arabisch.
Sie gab ihm 2 Sekunden.
Doch der Kerl zögerte nicht.
Er ließ ihr keine andere Wahl.
Sie schoss.

***

Mit aufgerissenen Augen fiel der Mann tot zurück zu Boden.
Sie wartete einen Wimpernschlag, trat die Pistole weg und eilte zu Alexander, der blutend am Boden hockte. „Du bist verletzt.“ Sein Sweatshirt hatte sich mit Blut vollgesogen.
„Ist nur ein Kratzer.“, sagte er nuschelnd.
Nava hatte genug Schusswunden gesehen um zu wissen das dem nicht so war. Sie wandte sich zu Olivia um. „Können Sie den Erste-Hilfe-Kasten holen.“ Sie stand erschrocken da. „Er muss hier irgendwo sein.“ Olivia nickte, schluckte schwer und machte sich im Camp auf der Suche nach dem Erste-Hilfe-Kasten.
Sie zerriss den unteren Teil ihrer Bluse, knüllte es zusammen und tat es auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Alexander zuckte vor Schmerzen zusammen. Er stöhnte leicht, wurde bleich. Eine Folge des Blutverlustes. „Schau mich an.“, forderte Nava von ihm weich. „Es wird alles wieder okay. Hast du mich verstanden?“
Seine Mundwinkel zuckten. „Ich bin okay.“ Die Skepsis war deutlich zusehen. Naja, er war vielleicht nicht in bester Verfassung. Mehr aber auch nicht. „Wirklich. Es sieht schlimmer aus als es ist.“ Doch auch diese Versicherung konnte ihr die Sorgen nicht nehmen.
Bevor Nava etwas sagen konnte, ertönte ein Klingelton. Es kam von der Leiche des Anführers. Sie ging zu ihm, fingerte das Handy aus seiner Hosentasche, schaute erst aufs Display, dann zu Alexander.
Sie kehrte zu ihm zurück.
„Ich geh ran.“, sagte er mit fester Stimme. Sie gab ihm das Handy. Alexander nahm den Anruf entgegen. „Ja.“
Am anderen Ende herrschte Stille. Die Hintergrundgeräusche waren zu schwach um Sie zu identifizieren. Der Anruf konnte praktisch von überall kommen. „Ich nehme mal der Besitzer des Handys ist unpässlich!“, erklang eine gebildete, monotone, nahezu akzentfreie Stimme.
„Kann man so sagen.“ Alexander schaute zur Leiche des Anführers.
„Ich habe schon viel von ihnen gehört, Herr Döbber.“
Der Auftraggeber der Bande schien also zu wissen wer er war. Demzufolge wusste er auch wer Nava und Olivia waren. Dies war kein Zufallsüberfall.
Schweigen kam auf.
Olivia tauchte mit dem Verbandskasten auf.
Nava öffnete ihn.
„Glauben Sie nicht alles was Sie hören.“, brach Alexander das Schweigen. Er beendete das Telefonat, steckte das Handy ein, schmunzelte ihr zu. „Fehlt nur noch die Krankenschwesteruniform.“, meinte er anzüglich.
Nava zerschnitt das Sweatshirt um die Schusswunde besser zu versorgen.

***

Während Alexander sich in einem schattigen Plätzchen dahin döste, sammelten Olivia und Nava die Leichen zusammen, suchten in den Trümmern des Camps nach brauchbaren Überlebensgegenständen. Für den Fall, dass keine Hilfe kam, mussten Sie die Nacht in Talek verbringen.
Die Bande war mit Pferden gekommen.
Sie hatten sie ins Camp gebracht. Wenn bis Morgen früh niemand kam, würden Sie sie nutzen und abreisen. Nava hatte die Wunde zwar versorgt und war optimistisch das Alexander überlebte, dennoch war Sie keine Ärztin und er musste zweifelsohne zu einem Arzt.
Man sammelte alles ein, was nützlich erschien, brachte das Zeug in ein Haus in der Nähe unter, wo 4 Wände und 1 Dach ihnen Schutz boten. Denn die Nacht in der Wüste erwies sich als weitaus tödlicher als der Tag.
Bei Einbruch der Abenddämmerung flog ein Sikorsky UH-60 (Black Hawk) Transporthelikopter der jordanischen Luftwaffe über Talek hinweg. Begleitet wurde der Hubschrauber von einem Bell AH-1 (Cobra) Angriffshubschrauber. Der Black Hawk landete jenseits der Stadtmauern. Eine Spezialeinheit der jordanischen Armee verließ den Hubschrauber, bekam vom Cobra-Hubschrauber Luftdeckung, drang in Talek ein und erreichte wenig später das Camp, wo ihre Zielpersonen warteten.
Die Leichen wurden eingetütet, ein zweiter Transporthelikopter wurde über Funk zur Bergung angefordert. Der Sanitäter der Spezialeinheit versorgte Alexander.
Er, Nava und Olivia wurden zum Landeplatz gebracht, stiegen in den Sikorsky UH-60 und wurden ausgeflogen. Die Spezialeinheit blieb zur Bergung der Leichen am Boden.
Mit dem Cobra-Angriffshelikopter im Schatten hob der Transporthelikopter ab, überflog die Wüstenstadt, ließ Sie hinter sich, bis die Stadtmauern im Sand verschwanden.

***

„Ja.“
Die fremde Stimme hörte der Anrufer zum allerersten Mal. Selbst wenn die Person arabisch gesprochen hätte, wäre sie ihm fremd gewesen. Dass nicht der den Anruf entgegennahm, der ihn annehmen sollte, konnte eine Vielzahl von Gründen haben.
„Ich nehme mal der Besitzer des Handys ist unpässlich!“, erklang seine gebildete, monotone, nahezu akzentfreie Stimme.
„Kann man so sagen.“
Hassan Nassir hatte über sein Gesprächspartner Erkundigungen eingeholt, als ihm seine Kontakte mitteilten dass der Deutsche ebenfalls nach dem Askalon-Kompass suchte. „Ich habe schon viel von ihnen gehört, Herr Döbber.“ Aus welchem Grund sonst nutzte er seine Kontakte beim jordanischen König um sich Zutritt zur Wüstenstadt Talek zu verschaffen, wenn er nicht den Kompass von König Salomon suchte!? Außerdem begleitete ihn eine der führenden Experten um den israelischen König.
„Glauben Sie nicht alles, was Sie hören.“
Das Telefonat war beendet.
Nassir schaute einen Moment gedankenverloren auf das Handydisplay. Dann warf er es achtlos über die Reling der großen Motorjacht, die im Jachthafen von Dubai am Pier verzurrt lag. Das nagelneue Handy klatschte ins Wasser, schwamm einen Moment und ging dann unter.
Ein Mann trat neben Nassir, der ein Schluck von seinem Eiswasser nahm, sich von der Fruchtplatte bediente und sich seine Gedanken über die neue Entwicklung der Ereignisse machte.
Mit Alexander Döbber und Co war ein ernst zunehmender Konkurrent in das Spiel eingestiegen. Er hatte aus dem Stand einen Teilerfolg erzielt. Nicht ganz ohne Hilfe, aber das war im Moment nebensächlich. Wenn sich in Talek der Kompass befand, so konnte man sichergehen, dass Sie ihn gefunden hatten. Oder zumindest ein Teilstück.
Er hatte zu viel Zeit und Geld in die Suche investiert um sich einfach ausbooten zu lassen. Der Deutsche mochte einen Glückstreffer erzielt haben, obgleich er als einer der besten Schatzjäger tituliert wurde. Jedoch war er nicht der Einzige, der nach der Mine Salomon’s suchte.
Auch wenn man angesichts des Rückschlags in Talek davon ausgehen mochte, das Nassir die Geduld verlor, stimmte dies nicht im Mindesten. Seine Chance kam. Genau darauf wartete er geduldig, auch wenn er lieber gestern als morgen die Mine fand.
Alles zu seiner Zeit.
„Prinz Abdullah ist soeben eingetroffen.“, teilte ihm der Mann mit.
Nassir erhob sich aus seinem Stuhl, schaute seinen engsten Freund an. Er war ihm seit Jahren treu ergeben, tat alles, was nötig war, um ihm den Rücken zu stärken und freizuhalten. Ohne ihn wäre er jetzt nicht da, wo sich Nassir im Moment befand.
Vor der Findung der Diamantenmine von König Salomon.
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Ende, Kapitel 05
© by Alexander Döbber
 
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