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7 Seiten

Die Templer - Kapitel 02

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Mit einem Grinsen im Gesicht wandte er sich um, schaute zum teilweise bedeckten Sternenhimmel, nahm einen letzten Schluck Tee.
Genau in dem Moment wo Alexander sich in seine Kajüte auf machen wollte, sah er wie 2 Gestalten über die Backbord-Reling kletterten.
Sie trugen schwarze Kampfanzüge und MP5c Maschinenpistolen.
Sofort ging er hinter einem Deckaufbau in Deckung.
Per Handzeichen kommunizierten sie miteinander, als die 2 an Deck waren. Sie hatten die Waffen im Anschlag, den Finger am Abzug. Ihre Bewegungen und Auftreten waren militärisch geprägt.
Wenn sich die HMS Darwin vor der afrikanischen Küste oder dem indochinesischen Meeresgebiet befunden hätte, könnte man das Ganze auf den ersten Moment für Piraterie halten. Doch dem war nicht so. Nichts sprach dafür, dass es sich um Piraten handelte. Zumal nichts dergleichen bekannt war, dass auf dem Potomac River Piraten ihr Unwesen trieben.
Also konnte es nur eins bedeuten.
Und das verursachte ihm eine Gänsehaut.
Die Zwei sicherten die Umgebung in jede Richtung.
Kurze Zeit später kletterten 3 weitere über die Reling, postierten sich. Auf Handzeichen, die Befehle darstellten, des Truppführers bewegte sich der 3er Trupp in Richtung Decktür, worüber man zu den Mannschaftskabinen, der Brücke und dem Maschinenraum kam. Es war der Zugang zum Schiff über und unter Deck.
Für ihr Vorrücken konnte es nur einen Grund geben.
Hilflos musste Alexander mit ansehen wie Sie im Inneren verschwanden.
Unterdessen suchte einer der Zwei Sicherungsposten das Deck ab. Die Gestalt kam genau in seine Richtung.
Für Alexander stand außer Frage was geschehen würde, wenn er ihn fand.
Er verkroch sich tiefer, immer den näherkommenden Killer im Blick.
Seine Bewegungen, sein Auftreten deutete auf eine militärische Ausbildung hin.
Es handelte sich also um keine Amateure, sondern um Profis, die einen ohne mit der Wimper zu zucken erschossen. Gleichzeitig bedeutete dies, dass Sie auf Geheiß eines Dritten handelten. Einen Auftraggeber. Irgendjemand wollte ihren Tod.
Wer?
Wieso?
Warum?
Um Antworten zu finden, musste Alexander am Leben bleiben. Die Hilflosigkeit gegenüber seinen Freunden, die er nicht warnen konnte, wandelte sich in Entschlossenheit denjenigen zur Rechenschaft zu ziehen. Eins war aber auch klar, gegen einen militärisch ausgebildeten Killer konnte er nichts ausrichten. Einzig und allein das Überraschungsmoment konnte ihm einen winzigen Vorteil verschaffen.
Oberhalb vom Turmaufbau, wo die Brücke lag, blitzte es mehrmals auf.
Alexander schloss die Augen.

***

Die Brücke war Rund-um-die-Uhr besetzt.
Was die Blitze bedeuten, war klar. Es handelte sich um Mündungsblitze. Dass man keine Schüsse hörte, ließ darauf schließen, dass die Angreifer Schalldämpfer verwendeten.
Der Killer kam näher.
Er ging seine Optionen durch.
Sein Angriff musste schnell sein, um dem Kerl keinen Spielraum für eine Reaktion zu geben. Einfacher gesagt, als getan.
Ein Schritt noch, der Killer würde ihn bei der nächstbesten Gelegenheit erschießen.
Das Adrenalin explodierte förmlich in seinem Körper, entfesselte Kräfte und eine Gewalt, die man ihm nicht zugetraut hätte.
Er sprang den Killer aus der Hocke an, was diesen überrumpelte, stieß ihn gegen den Kranaufbau, schlug mit der Tasse in der Hand so kräftig zu, wie er nur konnte. Die Tasse zerbrach zwar, aber den Henkel mit einer Scherbe hielt weiter in der Hand. Ohne groß darüber nachzudenken, rammte Alexander dem Kerl die Porzellanscherbe in die ungeschützte Kehle.
Der Killer riss die Augen auf.
Ein Blutschwall trat aus.
Er hatte die Halsschlagader getroffen.
Sofort presste der Mann seine Hand auf die Wunde.
Da trommelten die Kugeln um sie herum ein.
Alexander machte sich klein, ließ die blutverschmierte Henkelscherbe los, zog dem Killer die Glock Pistole aus dem Halfter und lief duckend tiefer in das Gewirr vom Aufbau am Bug.
Anders als die Maschinenpistolen war die Glock ohne Schalldämpfer ausgestattet.
Nichtsdestotrotz schoss er zurück, zwang dadurch den zweiten Killer in Deckung. Er hatte mit Sicherheit seinen Truppführer über Funk informiert.
Kurz darauf tauchte der 3er Trupp nämlich wieder an Deck auf. Sie gaben Deckungsfeuer. Die Kugeln pfiffen ihm nur so um die Ohren.
Der Killer erreichte seinen Kumpanen, stützte und schleppte ihn zu den Anderen, die ihm nicht die Chance gaben das Feuer zu erwidern.
Sie kehrten zur Backbord-Reling zurück, hievten den schlaffen Körper ihres Kameraden rüber. Er klatschte hörbar ins Wasser. Dann verschwanden die Killer einer nach dem anderen.
Ruhe kehrte auf dem Deck der HMS Darwin ein.
Eine drückende Stille breitete sich aus.
KAWUMM!!
Ein Schlag ließ das Schiff erbeben.

***

Sofort bekam es Schlagseite.
Die Dreckskerle mussten unterhalb der Wasserlinie eine Haftmine angebracht haben. Dadurch wurde das Schiff augenblicklich geflutet.
Sie wollten jegliche Beweise versenken.
Beim Deckungsfeuer hatten sie außerdem die 2 Schlauchboote, die als Rettungsboote fungierten, zerschossen.
Das Deck unter seinen Füßen schwankte, kippte nach Backbord weg.
Einen Sprung ins kalte Wasser vom Potomac River würde ihm kurzzeitig das Leben retten. Doch bevor Rettung kam, wäre Alexander an Unterkühlung gestorben. Außerdem bezweifelte er, dass die Killer abgezogen waren, da Sie wussten, dass er lebte. Wahrscheinlich warteten sie in sicheren Abstand, suchten anschließend nach Überlebenden.
Es musste doch noch eine Möglichkeit geben?
DOLORES!!
Alexander schaute zum Unterwasserroboter, der am Kranausleger hin und her schaukelte. Er warf die unbrauchbare Pistole weg, kletterte den Aufbau hoch, hangelte sich zwischen dem Stahlgerüst, während die HMS Darwin unaufhörlich zur Seite kippte und durch den beständigen Wassereinbruch in die Tiefe gezogen wurde.
Er erreichten den Ausleger.
Inzwischen hing Dolores über dem dunklen Wasser.
Dem Schlund vom Potomac River.
Alexander drehte die Luke auf, stieg hinab, verschloss sie.
Lee hatte seinen Unterwasserroboter so gebaut, dass auch ein Mensch mitfahren und ihn steuern konnte. Über die Panzerglaskanzel konnte er den schrägliegenden Turmaufbau sehen.
Schnell verschaffte er sich einen groben Überblick über die Instrumente, schaltete den Hauptgenerator an, woraufhin die Kanzel zum Leben erwachte. Mit einem Druck sprengte Alexander die Halterung von Dolores ab, in die die Stahlseile geklinkt wurden.
Für den Bruchteil einer Sekunde schwebte der Unterwasserroboter.
Dann setzte die Schwerkraft ein, das tonnenschwere Unterwassergefährt fiel, krachte trudelnd auf die Wasseroberfläche.
Er sah, wie einer der Kranausleger genau auf ihn zuhielt, als das Schiff vollends kippte und in den Fluten versank. Der Stahlträger würde Dolores aufspießen. Hastig flutete Alexander die Ballasttanks, griff sich den Joystick, schaltete die Steuerung frei.
Der Unterwasserroboter tauchte Sekunden später ab.
Alexander riss den Steuerjoystick zur Seite, wodurch Dolores abdriftete. Dadurch spießte ihn der Stahlarm zwar nicht auf, aber er wurde dennoch getroffen.
Ein schwerer Schlag im Rücken traf das Unterwassergefährt.
Sofort ertönten allerhand Alarmtöne. Warnlichter blinkten wild auf.
Dann erstarb mit einmal alles. Alle Lichter gingen aus.
Tod sank Dolores den Potomac River hinab.

***

Alles Ruckeln am Kippschalter für den Hauptgenerator half nichts.
Das anfängliche Zirpen und Aufflackern der Instrumentenleuchten blieb aus.
Der Unterwasserroboter ließ jedes Überlebenszeichen vermissen.
Scheiße, fluchte Alexander. Nichts belebte Dolores wieder.
Sie sank tiefer und tiefer, bis auf den Grund, stieß dabei gegen das Rumpfteil der CSS Ares.
Er hatte sich von der sinkenden HMS Darwin retten können, um gleichwohl im rettenden Unterwassergefährt zu ersticken. Ohne Strom funktionierte der CO² Filter nicht. Alexander würde also ersticken. Auf dem Grund vom Potomac River, ohne die minimale Chance auf Rettung.
Für wie lange reichte eigentlich seine Luft?
Der Treffer des Stahlarms vom Kranausleger musste den Hauptgenerator getroffen haben. Anders ließ sich der Komplettausfall kaum erklären.
Da kam ihm die Reservebatterie in den Sinn.
Sobald Dolores von ihren Einsätzen aus dem Wasser an Deck gehoben wurde, schloss man sie an einen Schiffsgenerator an, der den Stromspeicher vom Hauptgenerator auflud. Genau wie die Reservebatterie.
Alexander suchte auf der Instrumententafel den entsprechenden Umschalter von Hauptgenerator zur Reservebatterie. Er fand ihn schließlich, kippte ihn und drückte den Startknopf.
Wieder ertönte das Stromzirpen. Die Instrumentenleuchten flackerten auf.
Das Zirpen ging ein rhythmisches Schnurren über und das Innenleben von Dolores erwachte wieder zum Leben.
Er verschaffte sich einen Überblick über die wichtigsten Systemanzeigen.
Die Reservebatterie war zur Hälfte aufgeladen.
Die Steuerung schien okay.
Der CO² Filter arbeitete.
Antriebsdüsen funktionierten.
Ebenso die Steuerungsklappen.
Soweit so gut.
Nun stellte sich die Frage wieweit er mit der halbgefüllten Reservebatterie kam? Vor allem aber in welche Richtung er fahren sollte! Wie lange würden die Angreifer auf ein mögliches Lebenszeichen seinerseits warten?
Als Erstes musste er dafür sorgen, dass die Reservebatterie nicht über die Maßen beansprucht wurde, was sie schneller leerte. Dafür schaltete er einige System ab, die entweder wieso beschädigt waren oder eine untergeordnete Rolle spielten. So senkte er den Stromverbrauch.
Alexander nutzte den Touchschirm in der Mittekonsole, um herauszufinden, in welche Richtung er fahren sollte. Als er sich entschieden hatte, schaltete er jenes Nebensystem ab. Die ungefähre Fahrtrichtung musste reichen.
Er betätigte die Schubkontrolle der schwenkbaren Turbinen. Sachte erhob sich Dolores bockig, als Alexander den Joystick nach oben zog. Er drehte einen Bogen, um Höhe zu gewinnen, richtete das Unterwassergefährt per Kompass aus. Dolores fuhr über die Fundstelle der CSS Ares hinweg, gewann weiter an Höhe, bis er sie austarierte, und schob sich voran.
Als Alexander einen Blick auf die Batterieanzeige warf, musste er feststellen das 2 Balken verschwunden waren. Man war doch keine 100 Meter weit gekommen!! Ging es vorher auch schon so rapide mit dem Verbrauch!?
Eine Umkehr hätte ihn kein Stück weiter gebracht. Also behielt er den eingeschlagenen Kurs bei. In der Hoffnung die richtige Wahl getroffen zu haben. Mehr als steuern konnte er jetzt, wieso nicht mehr. Dabei hielt er mit einem Auge das Passivsonar im Auge. Das Aktivsonar war ein regelgerechter Stromfresser. Ebenso das Bodenradar. Ihm blieb keine andere Wahl als auf die Geräte zu verzichten. Technik, die begeistert.

***

Etwas mehr als 1 Kilometer waren 2 weitere Balken der Batterieanzeige verschwunden. Es würde verdammt knapp werden und so langsam konnte das Ufer ja mal auftauchen.
Verflucht!!
Der letzte grüne Balken verschwand. Jetzt kam man in den orangen Warnbereich. Er bestand auf 4 Balken. Danach kam Rot, was 3 Balken waren.
Alexander regelte die Heizung weiter runter, reduzierte die Steuerkorrekturen auf ein Minimum und schaltete die Instrumentenbeleuchtung ab. Wodurch es ziemlich finster im Unterwasserroboter wurde. Beklemmend zwar, aber darüber konnte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen.
Weitere 300 Meter hatten sie zurückgelegt, ohne ein Anzeichen, dass das Ufer in der Nähe war. Bei 400 Metern verschwand ein orange Balken von der Batterieanzeige.
Seine Zuversicht schwand ebenso wie die Balken.
Unverdrossen pflügte Dolores durch den Potomac River, der zum Grab der HMS Darwin und seiner 17-köpfigen Besatzung geworden war.
Die Erinnerung daran versetzte Alexander einen Stich. Der Stachel bohrte sich tiefer ins Fleisch. Seine Kollegen, Freunde waren gestorben. Kaltblütig ermordet. Wut stieg auf, wandelte sich Zorn. Wer auch immer dafür verantwortlich war, er würde nichts unversucht lassen ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Das war Alexander ihnen und ihren Familien schuldig.
Der Gedanke an die Familien raubte ihm den Atem. Seine Kehle schnürte sich zu. Er bekam kaum noch Luft.
Da bemerkte er, dass die Anzeige für den CO² Filter blinkte.
Mit dem Zuschalten der Instrumentenbeleuchtung vergewisserte er sich.
Die Anzeige blinkte warnend Orange.
Ohne den Filter musste er früher oder später auftauchen. Was Strom kostete und wiederum die Batterie aufzerrte. Ein Teufelskreislauf. Er musste ihn einfach durchbrechen, um dafür zu sorgen das Gerechtigkeit geübt wurde.
Auf die eine oder andere Weise.
Doch erstmal musste er überhaupt die Möglichkeit dazu haben.
„Komm schon, Dolores. Lass mich jetzt nicht hängen.“, sprach er dem Unterwasserroboter gut zu.
600 Meter legten sie gemeinsam zurück.
Er musste wissen, wie weit man von der Küste entfernt war.
Darum schaltete Alexander das Aktivsonar an, sendete ein Ping, schaute auf die materialisierte Sonarumgebung.
Obwohl es ihn die letzten 2 orange Balken kostete, lächelte er schwach.
Die Sonarumgebung zeigte einen klaren Verlauf einer Küstenlinie, die sich oberhalb der Wasserlinie zu einem Uferbild formte.
Scheiß drauf, dachte Alexander. Er drückte den Hebel der Schubkontrolle bis zum Anschlag.
Die Turbinen heulten auf. Dolores nahm Fahrt auf, pflügte wild geworden durchs Wasser. Geradewegs aufs Ufer zu.

***

Mit der Leerung der Ballasttanks tauchte das Unterwassergefährt schließlich auf, durchbrach die Wasserlinie. Gleichwohl schaltete Alexander alles ab. Wellen beförderten Dolores an das Kiesufer vom Potomac River.
Behäbig stieg er aus, verschloss die Luke und rutschte Richtung Boden.
Alexander atmete mehrmals tief ein und aus.
Da erwachte Dolores, wie von Geisterhand zum Leben.
Weit gefehlt.
Er hatte den erneuten Start programmiert.
Sobald es Suchmannschaften am Ufer fanden, stünde fest das er überlebte. Woraufhin ihn die Hintermänner in Person des Killerkommandos suchen und finden würde. Es war nur eine Frage der Zeit.
Mit der nächsten Welle, setzte der Unterwasserroboter zurück, wendete, fuhr wieder auf den Fluss hinaus und sank hinab, um nach 300 Metern auf den Grund zu sinken, da die Reservebatterie aufgebraucht war und das Notfallprotokoll außer Kraft gesetzt war. Es hätte nämlich bewirkt das Dolores die Ballasttanke leerte, was sie an die Wasseroberfläche beförderte.
Alexander schaute ihr eine Weile nach, erhob sich letztlich und verließ das Ufer.
Das er niemanden anrief, wie zum Beispiel seine Verlobte oder Admiral Harris, lag daran das sein Smartphone im Unterwassergefährt lag. Bis auf weiteres war es für alle besser ihn für tot zu halten. So schwer es ihm auch fiel Nava, seinen Bruder und Harris in dem Glauben zu lassen, blieb Alexander keine andere Wahl.
Wenn Sie ihn für Tod hielten, dann auch jene Leute die dem Killerkommando den Auftrag erteilten.
Eine bessere Ausgangslage ergab sich so schnell nicht.
Die Chance würde er nicht verstreichen lassen.
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Ende, Kapitel 02
© by Alexander Döbber
 
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