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8 Seiten

Showdown

Spannendes · Kurzgeschichten
Sie stand an der Tür und spürte ihr Herz in der Brust klopfen. Es hatte gerade geklingelt aber da war niemand. Der enge Flur lag leer und verlassen vor ihr. Aus einem der anderen Zimmer hörte sie gedämpft einen Fernseher laufen. Ansonsten war es totenstill. Sie nahm all ihren Mut zusammen und trat einen Schritt weiter in den Gang. Ihr Magen verkrampfte sich. Sie schaute nervös von einer Seite auf die andere, doch hier war niemand. Obwohl alles in ihr schrie, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden, blieb sie stehen. Ihre Hände fingen an zu schwitzen und sie wurde immer nervöser. Etwas stimmte nicht, dass wusste sie so genau, wie sie wusste, dass sie eine Frau war. Hier gab es keinen Platz um sich zu verstecken. Der Flur ging rechts und links von ihrer Tür etwa fünf Meter in beide Richtungen. Da waren nur die anderen Türen zu sehen aber kein Mensch. Vielleicht hatte sich nur jemand einen Spaß erlaubt, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. In Gedanken fragte sie sich selbst, ob sie halluzinierte oder übergeschnappt war. Sie machte vorsichtig wieder einen Schritt zurück. Ein letzter Blick in den kargen weißen Flur. Da waren nur ein paar hässliche Kunstdrucke an den Wänden und die braunen Eingangstüren zu den anderen Apartments, mit den Namensschildern, Lichtschalter und Klingeltastern. Sonst nichts. Der Fahrstuhl stand im Erdgeschoss. Das sah sie an der Anzeige und wenn jemand im Treppenhaus war, dann sollte er dort vor Langeweile sterben. Sie würde nicht nachsehen und sich selbst in Gefahr bringen. Dafür hatte sie zu viele Thriller im Fernsehen gesehen. Noch ein Schritt zurück. Langsam zog sie die Haustür zu und sperrte sie ab. Natürlich legte sie auch das Vorhängeschloss an. Sie blieb noch immer vor der Tür stehen, schaltete das Licht aus und harrte im Dunkeln vor der Tür aus, sah durch den Spion, hielt den Atem an und lauschte. Der Flur blieb leer. Niemand war zu sehen. Gerade als sie sich wieder beruhigt hatte und sich in Gedanken eine verängstigte dumme Kuh nannte, spürte sie ihn.
Sie wusste, dass er direkt hinter ihr stand. Er hatte sie also doch gefunden. Jetzt war es also so weit. Alles aus und vorbei. Sie wurde seltsamer weise für einen Moment ganz ruhig. Sie spürte ihn, roch sein Parfüm, seinen Atem, im dem sich ein Geruch nach Zigaretten und Bier mischte. Sie spürte, wie sich ihr Magen wieder zusammenzog, sich ihr ganzer Körper anspannte. Fühlte wie sich ihre Haare an Beinen und Armen aufstellten, spürte das Kribbeln im Genick, das sich langsam über ihren Rücken ausbreitete. Sie wollte nur noch überleben, war aber zu keiner Bewegung fähig. Wie hatte er sie gefunden? Und wie war er reingekommen? Über den Balkon gab sie sich selbst die Antwort. Er hatte jemanden dafür bezahlt, sie abzulenken. Vielleicht eines der Kinder, die immer draußen vor der Tür rumlungerten. Er hatte einem von ihnen zehn Euro in die Hand gesteckt und ihn dazu ermuntert einen kleinen Streich zu spielen und welches Kind war dafür nicht zu haben, wenn es dafür auch noch Geld gab. Und in der Zeit, als sie wie ein Trottel im Flur stand, war er auf den Balkon geklettert. Zweiter Stock, das war kein Problem und dann hatte er in aller Ruhe die Tür aufgebrochen.
Dumme Kuh, verschrie sie sich wieder selbst in Gedanken.
Und dann kam seine Hand. Sie legte sich, wie eine Klette auf ihre rechte Schulter. Dort lag sie einen Moment und dann kroch sie langsam ihren Rücken hinab und dann behutsam nach vorn über ihre Nieren hinweg zu ihrem Bauch, der sich noch mehr verkrampfte. Ihr wurde übel und sie fing an zu zittern. Ist das Todesangst fragte sie sich? Fühlt man sich so, kurz bevor man stirbt?
Die Ruhe war weg. Pure Panik und Angst machten sich jetzt breit und sie war nicht fähig sich zu bewegen. Seine ekelhaften kalten Hände krochen weiter, jetzt wieder nach oben, hin zu ihren Brüsten.
Sie hielt die Luft an, kurz davor durchzudrehen und loszuschreien. „Du musst nicht zittern. Ich werde dir nicht wehtun. Du wirst es gar nicht spüren.“ Sie sah das Messer vor sich aufblitzen. Im dem kleinen Flur war es dunkel aber aus der Küche fiel Licht, das sich jetzt auf der Klinge spiegelte. Wie das Sonnenlicht auf dem Wasser dachte sie und war sich sicher, schon total übergeschnappt zu sein. Er wird mich gleich aufschlitzen und ich denke an glitzernde Sonnenstrahlen auf dem Meer. Nun ja, vielleicht war es auch besser so. Einfach den Verstand verlieren, aufgeben aber zur Belohnung einen schmerzlosen und schnellen Tod bekommen. Endlich war alles vorbei. Die Flucht. Das Versteckspiel. Die ständige Angst. Das ständige sich umdrehen. Der Verfolgungswahn. Sich alles genau anzusehen. Jedes Gesicht, jede Einzelheit. Immer mit und in der Angst leben zu müssen von ihm entdeckt zu werden. Jede Sekunde zu denken hinter der nächsten Ecke - hinter der nächsten Tür - könne er stehen. Nach drei Monaten hatte sie die Polizisten nach Hause geschickt. Sie hatte so nicht weiterleben können, ständig bewacht zu werden. Sie hatte lieber wieder ein normales Leben gewollt. Sie war das Risiko eingegangen und jetzt bekam sie die Rechnung dafür präsentiert, nicht auf einem silbernen Tablett aber mit einem silbernen, scheiß scharfen Messer. Alle hatten angenommen er habe sich abgesetzt und würde nie das Risiko eingehen wieder nach Deutschland zurück zu kommen - am Ende sogar sie selbst. Sie war aus Angst umgezogen. Von einem Ende des Landes zum anderen. Hatte über sechshundert Kilometer zwischen sich und der schlimmsten Zeit ihres Lebens gebracht. Wofür das alles? Um am Ende durchzuknallen, wie eine Sicherung - einfach durchzubrennen und dann aufgeschlitzt zu werden - wie ein Tier?
„Du freust dich ja gar nicht mich zu sehen“, flüsterte er ihr ins linke Ohr und wieder war sie kurz davor zu kotzen, sie würde bald ohnmächtig werden. Wo hatte sie den Piepser? Aber dafür war es zu spät, selbst wenn sie ihn drücken würde. Bis die Polizei hier sein würde, wäre sie längst tot.
Doch was blieb ihr sonst? Rechte Hosentasche. Ihre Hand glitt langsam hinein. Es waren erst ein paar Sekunden vergangen, seit sie die Tür wieder geschlossen hatte. Dann hatte sie das Ding endlich zwischen den Fingern und drehte ihn langsam, um an den Knopf zu kommen. Die scheiß Hose war verdammt eng und er würde es bemerken. „Hab ich meine kleine Anja endlich gefunden?“, wieder zischten Worte in ihr Ohr, aber sie nahm sie kaum wahr. Der Piepser hatte sich endlich gedreht und sie drückte den roten Knopf, der überhaupt nicht zu sehen war, und den sie doch in jeder Einzelheit ganz genau vor ihren Augen sah. Zeit schinden, ihn hinhalten, am Leben bleiben, nicht aufgeben, das alles dachte sie in ein und der selben Sekunde als sie den Knopf unter ihrem Zeigefinger spürte und fühlte, wie er sich senkte und einrastete.
„Ich wollte dich nicht verraten“, kamen die Worte zitternd und fast nicht hörbar über ihre Lippen. Er hatte etwas gemerkt, ließ sich aber von ihr ablenken und hielt mit seiner Bewegung inne. Seine Hand war gerade dabei gewesen ihrem rechten Arm zu folgen. „Außerdem werde ich überwacht und sie werden dich kriegen.“
„Niemand wird mich kriegen, Schätzchen. Ich verfolge dich schon seit einer Woche und hab keinen einzigen Bullen zu Gesicht bekommen. Ich war sehr vorsichtig. Ich hab das alles nicht auf mich genommen, um im Knast zu landen. Ich bin davon gekommen, auch wenn du mich verraten hast. Ich musste alles aufgeben wegen dir. Dafür wirst du jetzt deine Belohnung bekommen und danach werde ich wieder auf nimmer Wiedersehen verschwinden.“
„Ich habe dein Leben nicht zerstört. Das warst du selbst. Ich hab niemanden umgebracht. Das warst du. Du hast dir dein beschissenes Leben selbst verbaut“, schrie sie ihn diesmal an und versuchte sich umzudrehen. Er hielt sie fest, jetzt mit beiden Armen, fest wie ein Schraubstock. Er löste nur für einen Augenblick diesen Griff, um den Schlüssel der Tür aus dem Schloss zu ziehen und ihn verschwinden zu lassen. Dann drehte er sie langsam zu sich um. Sie sah ihm in die Augen, in denen der Hass glühte. „Du hast mich verraten Baby. Alles lief wunderbar. Ich wollte nur noch abkassieren und mir ein schönes Leben machen. Und dann stehen die Bullen vor meiner Tür. Und wem habe ich das zu verdanken? Einer kleinen Schlampe, die zu viel gesehen hat und zu viel wusste. Ich hätte dich gleich töten sollen. Genau wie diesen dummen Dealer.“ „Ja, du hättest deine eigene Frau besser umgebracht und ich weiß du hast oft darüber nachgedacht und deshalb habe ich dich verpfiffen. Irgendwann hättest du mich ja eh erledigt. Weil ich zu viel wusste und du vielleicht eine neue kleine Schlampe gefunden hättest, mit der du mehr Spaß haben könntest.“ Sie sahen sich an und sie wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Du musst überleben, schrie sie sich in Gedanken an. Als er gerade wieder ansetzte um etwas zu sagen, stieß sie mit dem Kopf nach vorne. Er war zu überrascht um auszuweichen. Sie landete einen Volltreffer. Sie spürte, wie ihre Stirn auf seine Nase traf, fühlte und hörte im selben Moment, wie der Knochen brach. Sie hörte ihn aufschreien und der Schraubstock löste sich endlich. Sie nutzte die Gelegenheit und rammte ihm beide Fäuste gegen die Brust. Er torkelte, wie ein angeschlagener Boxer einen Schritt nach hinten und fiel. Aber er hielt immer noch das verdammte Messer fest. Mit einem Satz war sie über ihn hinweg. Doch sie hörte ihn fluchen und sich wieder aufrappeln. Sie fing an zu schreien. Schrie nach Hilfe. Hier wohnten Menschen und auf der Straße würde man sie auch hören können. Aber würde ihr jemand helfen? Würde ihr jemand rechtzeitig helfen können? Sie rannte durch die Küche, wollte durch das Wohnzimmer auf den Balkon aber dann sah sie die Couch. Er hatte sie vor die Tür geschoben. Kein großes Hindernis, aber sie hatte nicht genügend Zeit. „Du Schwein, du blödes Schwein“, schrie sie sich ihren Frust von der Seele und drehte sich um. Warum lief alles schief? Warum musste ihr das alles passieren? Sie wollte nur noch weg. Sie stand auf der Schwelle der Küche zum Wohnzimmer und er in der Tür vom Flur in die Küche. Er grinste. Blut lief ihm aus seiner krummen Nase. Er stand dort wie ein Wahnsinniger und grinste. Und ihr wurde klar, dass er wirklich wahnsinnig geworden war. Und noch etwas wurde ihr in diesem Moment bewusst: Sie würde nicht davonlaufen. Sie würde kämpfen. Sie hatte genug davon. Genug von ihm und der ständigen Angst. Kein Weglaufen mehr und verstecken mehr. Jetzt würde es hier zu Ende gehen, wie immer dieses Ende auch aussehen möge. Showdown. Sie wurde wieder ganz ruhig. Sah ihn an und bemerkte den Messerblock auf der Arbeitsplatte mitten im Zimmer. Einen halben Meter. Das würde sie auf jeden Fall schaffen. Und dann kämpfen? Gegen einen Wahnsinnigen? Ja genau das hatte sie vor. In der Mitte der Küche war in einem Viereck der Backofen mit Koch- und Arbeitsfläche aufgebaut. Wie es in den amerikanischen Filmen so oft zu sehen war. Sie machte einen Schritt zur Seite und nach vorn. Jetzt stand sie hinter der Arbeitsplatte und er konnte nur noch ihren Oberkörper sehen. Sie griff mit der rechten Hand zum Messerblock und zog das größte hinaus. Sie sah ihn dabei die ganze Zeit an. Sein Grinsen wurde noch breiter und das Blut rann ihm über die Lippen und das Kinn und tropfte auf den Boden. Er sah aus wie Jack Nicholson in Stephen Kings Shining. Nur noch schlimmer. Derselbe irre Blick und die Lust zu töten. „Du willst also kämpfen. Nach schön, kämpfen wir. Aber jetzt wirst du langsam, sehr langsam sterben und es wird wehtun, das verspreche ich dir“. Die Worte wurden begleitet von einem dünnen Regen aus Blut der sich über die Arbeitsplatte und den Boden der Küche verteilte. Mit der linken Hand griff sie in eines der Regale unter der Arbeitsplatte. Sie ging langsam nach rechts und er kam von der linken Seite. Das Telefon klingelte aber keiner der beiden achtete darauf. Sie starrten sich nur an und belauerten sich. Er täuschte nach links an, rannte dann aber nach rechts. Sie wollte wieder zurück, rutschte aber aus. Sie fiel nicht. Das wäre ihr sicherer Tot gewesen. Aber er kam ihr verdammt nahe. Sie war gerade um die Ecke als er mit dem Messer ausholte und ihr einen langen Schnitt quer über den Rücken verpasste. Sie schrie auf und spürte das Brennen und die Schmerzen. Sie drehte sich um und hielt ihm die rechte Hand mit dem Messer entgegen. Sie musste Zeit gewinnen und wieder ruhig werden. Er hatte sie erwischt und sie spürte das Blut, wie es langsam ihren Rücken hinunterlief und sich im Bund ihrer Jeans sammelte. Aber noch lebte sie und sie würde sich wehren. Er stand vor ihr und lachte. Er glaubte sich schon als Sieger. Ihre rechte Hand wurde ruhig und das Zittern hörte auf. Die linke Hand hielt das Pfefferspray umklammert. Sie würde diese Jagd nicht lange überstehen, das wusste sie. Also Flucht nach vorne. Noch hatte sie das Überraschungsmoment. Er sah sie an und sein Grinsen löste sich langsam auf. Er spürte etwas, war aber zu langsam. Er sah ihre linke Hand in die Höhe schnellen und eine Sekunde später brannten seine Augen wie Feuer. ER schrie auf, vor Wut, Angst und Schmerzen und Sie schrie vor Erleichterung und Verzweiflung. Er machte einen torkelnden Schritt zurück, schrie immer noch und hielt sich schützend die Hände vor die Augen. An der Haustür klingelt es. Ein Klopfen war zu hören. War das endlich die Polizei? Sie sah kurz von ihm weg und das wurde ihr fast zum Verhängnis. Dieser Scheißkerl hatte wieder mit dem Messer ausgeholt. Aber er war zu ungenau, weil er alles durch einen Tränenschleier sah und sie konnte ausweichen. Ihr Glück war nicht von Bestand, noch einmal rammte er das Messer nach vorne und erwischte sie am Oberschenkel und im selben Moment stach auch sie zu. Sie spürte den heißen Schmerz in ihrem Bein. Wie schwer war sie verletzt? Er war einen Schritt zurückgewichen und blutete aus einer Wunde im Bauch. Er würde weiter um sein Leben kämpfen. Das war ihr klar. Sie hatte zwei Möglichkeiten. Versuchen die Haustür zu erreichen oder es endlich hier und jetzt zu Ende zu bringen. Konnte sie ihn töten? War sie dazu fähig? Und wieder machte sie einen Fehler. Sie war für einen Moment unentschlossen. Er sprang nach vorn, warf sie um und begrub sie unter seinem Körper. Sie hatte wieder auf den Knopf des Sprays gedrückt aber das war die falsche Entscheidung gewesen. Sie hatte das Messer vergessen. Sie hätte es nur in die Höhe ziehen müssen und er wäre hineingefallen. Aber jetzt war es zu spät. Es war ihr aus der Hand gefallen und er hatte ihr die Luft aus den Lungen gepresst und ihr mit seinem Ellbogen ein paar Zähne ausgeschlagen als er auf sie gestürzt war. Es wurde dunkel um sie herum. Alles um sie herum verschwamm vor ihren Augen, wurde von seltsamen Wellen gedehnt und wieder auseinander gezogen. Die weiße Decke über ihr schwankte hin und her und der Schwindel würde schnell zur Ohnmacht werden. Sie spürte wie der Druck auf ihr nachließ. Sie zog saugend die Luft ein und die Küche um sie herum nahm wieder Konturen an und die Dunkelheit verschwand. Aber warum? Nur um zu sehen, wie er das Messer hob und sie abstechen würde wie ein schlachtreifes Schwein? Er hob seinen rechten Arm mit dem Messer und sie würde sterben. Da war noch das Pfefferspray, dachte sie einen Moment aber so viel Zeit hatte sie nicht und es würde ihn auch nicht davon abhalten. Sie sah ihn an und wieder war er am grinsen. Nein, Jack Nicholson sah dagegen wie ein Weisenjunge aus. Rote blutunterlaufene Augen. Überall Blut und Rotz im Gesicht. Und diese wahnsinnigen Augen. Augen in denen sich ihr Tod spiegelte und seine Wut und sein Hass.
Hörte sie zuerst den Knall und sah dann seine brechenden Augen oder war es umgekehrt? Sie wusste es nicht. Sie sah, wie sich auf seiner Stirn ein rotes Loch bildete und in derselben Sekunde verteilte sich sein Blut und Gehirn in ihrer Küche. Sein Kopf schlug kurz zurück aber er kippte immer noch nicht um. Seine Augen waren endlich so tot wie er und sein Arm fiel lasch auf seiner rechten Seite zu Boden. Sie hörte das Messer noch über die Küchenfliesen kratzen als sie endlich das Bewusstsein verlor.
Als sie im Krankenhaus erwachte, saß Toni neben ihr. Toni war Kommissar bei der Polizei und sie hatte oft mit ihm über den Fall reden müssen. Heute war sie das erste Mal froh ihn zu sehen. Es fiel ihr alles wieder ein, der Kampf, das Blut, der Schuss. „Ist er tot?“ war ihre erste Frage. Toni nickte. „Ein verdammt mutiger Polizist, der sich über viele Vorschriften hinweggesetzt hat, hat ihn erschossen. Du hattest verdammtes Glück. Vor etwa einer Woche gab uns ein Informant einen Tipp, dass er wieder da sei und seit dem ließ ich eine Streife immer wieder in deiner Gegend platzieren. Als der Piepser ging, war Tom – dieser Polizist - gerade mit einem Kollegen in der Nähe. Wären sie nur Sekunden später gekommen, du wärst jetzt tot. Ich rief von unterwegs an und hatte eine böse Vorahnung und als Tom klingelte und sich niemand meldete, überließ ich ihm die Entscheidung. Nun ja er hat einfach die Tür eingetreten, rannte in die Küche und sah euch beide kämpfen. Meine Güte, er muss wie ein Irrer ausgesehen haben, wie ein Monster. Tom wollte ihn nicht töten aber er hatte mit dem Messer ausgeholt und Tom konnte nur seinen Kopf sehen, alles andere war von der Küche verdeckt. Er war sofort tot.“
„Ich danke dir und diesem Tom“, war das einzige was sie hinausbrachte.
Sie würde vieles von diesem Tag nie vergessen können. Einige Bilder hatten sich tief in ihre Seele gebrannt. Eines davon war, dass nicht nur er ausgesehen hatte wie ein Irrer. Auch sie hatte wohl diesen Ausdruck in den Augen gehabt und das machte ihr manchmal Angst. Sie würde weiter leben. Sie würde mit der Zeit auch wieder lachen können. Es würde seine Zeit dauern. Aber sie wollte sich nicht unterkriegen lassen.
Er war nicht mehr da und darüber war sie froh. Sie würde sich nicht mehr fürchten müssen.
Sie würde nicht mehr bei jedem Geräusch vor Schreck zusammenzucken. Aber die Träume würde sie noch lange haben. Die Zeit heilt alle Wunden heißt es so schön. Sie hatte überlebt und würde etwas aus ihrer zweiten Chance machen.
 
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