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Tag fünf im Austauschprogramm

Fantastisches · Kurzgeschichten · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Gemäß dem Schichtplan hatte ich am 24. Mai um 16:00 bis um 1:00 Dienst in der Passagierbetreuung. In den planetaren und orbitalen Lebensräumen der Systeme Gliese 667, Gliese 581 und unserem Sonnensystem gilt zwar gemäß der Heimatzeitverordnung die irdische Zeitzone GMT+1 (Normalzeit z.B. in Deutschland), dennoch herrscht in den Nachtstunden dieser Zeitzone keinesfalls ein geringeres Passagieraufkommen. Es gibt zahlreiche Reisende aus anderen extra-terrestrischen Lebensräumen welche einen Sonnenlauf und somit eine eigene Zeit haben, auch die Bewohner aus diesen Lebensräumen sind sehr an den Erholungs- und Freizeitangeboten der Kolonie auf Gliese 581g interessiert.

INFO für meine Freunde von der Erde: Die Marskolonie liegt unterhalb der Planetenoberfläche und unterliegt somit der Heimatzeitverordnung.

Die Kolonie auf Gliese 581g verfügt über ein optisches Ergänzungs- und Filtersystem in den Fenstern welches jede Zeitzone und sogar jedes Tageslichtspektrum aus den planetaren Lebensräumen unserer Republik simulieren kann. Die kristallinen Fenster der Quartiere verfügen über eine elektronisch gesteuerte, variable Lichtdurchlässigkeit von null bis einhundert Prozent. Zusätzlich gibt es in der Kristallstruktur der Fenster optische Emitter welche das Lichtspektrum des natürlichen Lichts auf Gliese 581g so ergänzen, dass es dem der Lebensräume entspricht, aus dem der Gast stammt. Diese Maßnahmen verhindern sowohl den Jet-Lag, als auch den gefürchteten Jump-Lag.

INFO für meine Freunde von der Erde: Ein Jump-Lag wird durch die schnelle Veränderung des Tageslicht-Spektrums ausgelöst, zum Beispiel wenn plötzlich der Blau-Anteil viel geringer ist. Mit dem Sprungantrieb konnten erstmals planetare Lebensräume in fremden Sternensystemen besiedelt werden, in denen es ein anderes Tageslicht-Spektrum gibt. Daher wurden die Auswirkung einer plötzlichen Änderung des Tageslicht-Spektrums als Jump-Lag bezeichnet.

Das Passagieraufkommen an Bord der „Riegel III“ war also mit dem in den anderen Tageszeiten vergleichbar. Obwohl es eigentlich während des Sprungs zwischen den Sternensystemen nicht viel zu sehen gibt, ist die Aussichtsplattform am Bug des Schiffes in dieser Zeit ein sehr begehrter Platz. Viele Menschen die zum ersten Mal einen längeren interstellaren Sprung miterleben, hatten zuvor noch nie Gelegenheit die Sprungpassage von innen ausgiebig zu betrachten. Bei einem Geschwindigkeitsvorteil von 16,042 Lichtjahren pro Stunde gibt es bei einem interplanetaren Sprung innerhalb eines Sternensystems kaum Gelegenheit dies zu tun, es sei denn man springt aus der tiefen Atmosphäre oder von der Oberfläche des Planeten, dann muss man erst die Gravitationssenke verlassen und dies dauert einige Sekunden. Da die Schiffe des Passagiertransfernetzwerkes jedoch nur im Orbit Aufenthalt haben und nicht weit in die Gravitationssenke eines Planeten eintreten, sind die interplanetaren Sprünge nur so kurz wie ein Wimpernschlag.

Das Innere der Sprungpassage ist eigentlich ziemlich unspektakulär, man sieht nur ein hellblaues Licht welches in der Ferne in Flugrichtung immer dunkler erscheint, keine Streifen oder irgendwelche Unregelmäßigkeiten. Dennoch können sich viele Passagiere auf ihrer ersten interstellaren Reise nicht satt sehen am Anblick der Sprungpassage. Andere Passagiere verbringen die Zeit im Flottennetzwerk oder einem anderen planetaren Informationsnetzwerk, einige nutzen die Reisezeit auch für einen Imbiss und manche halten sogar während der Reise eine Besprechung ab. Für mich als Passagierbegleiter gab es in dieser Schicht wenig zu tun, es gab nur einige Anfragen bezüglich von Anschlüssen zu anderen Flügen oder zu Möglichkeiten in den angeflogenen Lebensräumen. So hatte ich Gelegenheit das Verhalten der Passagiere und dessen Eigenarten zu studieren und etwas im Netzwerk zu stöbern.

Ein kleines Highlight gab es dann doch noch, im Orbit um Gliese 581g trafen wir auf die G-Force-Academy, dieses gewaltige Elite-Ausbildungsschiff. An Bord dieses Schiffes werden Anwärter auf den Dienst in der Erdraumflotte in vier Berufsfeldern ausgebildet, im Berufsfeld des Kampfpiloten, in der Schiffsführung (Kommandoebene), im Ingenieurswesen und im Berufsfeld Medizin. Die Ausbildung an Bord der G-Force-Academy ist eine besondere Ehre und eine Herausforderung, man kann dort nur eine Ausbildung antreten wenn man dazu auserwählt wurde. Nur die Piloten der Zubringerschiffe, die Ausbilder und die Crew der G-Force-Academy kennen die Position bzw. den Flugplan des Schiffes, daher ist dieses Schiff an sich in manchen Kreisen schon eine Legende.
 
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