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4 Seiten

Andacht 38 Gott hat mir gesagt ...

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
(Text darf gerne vervielfältigt und genutzt werden-
Bitte nicht abändern)

Ihr Lieben


„Gott hat mir gesagt, ich soll dies bzw. das bzw. jenes tun! Gott hat mir einen Auftrag gegeben ...“

Besonders von US amerikanischen Prediger/innen hört man oft diese Aussage, auch die Pfingstkirchen in Brasilien haben anscheinend Prediger/innen und Gemeindemitglieder die in ununterbrochener Konversation mit Gott stehen und Anweisungen erhalten. Auch bei uns gibt es mittlerweile mehr und mehr Berufene, die immer wieder versichern, Gott habe ihnen dieses und jenes geboten zu tun.

Zuerst einmal; ja, es ist durchaus möglich, dass Gott einem Menschen auch durch gesprochene Worte Dinge mitteilt bzw. aufträgt. Aber, und das muß ebenso deutlich gemacht werden, sind es manchmal andere Motivationen die zu gewissen Handlungen bzw. Lebensentscheidungen führen.
Manchmal tut man Dinge in der Absicht, Gott zu gefallen. Da ist erstmal gar nichts schlechtes dabei. Fein! Jedoch baut sich dann bei Erfolglosigkeit, Frust, Entäuschung, Desillusionierung manchmal ein großes Fragezeichen auf und man wird gezwungen nochmal tief in sich hinein zu blicken. Von wo kam der Befehl oder die Aufforderung her? Kam sie wirklich vom Höchsten oder sprudelte sie aus unseren allzu menschlichen „Gefühlsquellen“ wie Mitleid, dem Wunsch nach Selbstverwirklichung oder um sich selbst besser zu fühlen ...

Vorsicht vor dem Gefühl des Mitleids! Die Grenze zwischen Mitleid und persönlicher Geringschätzung ist manchmal fließend. Natürlich kann ich Mitleid empfinden mit einem anderen der/die sich in Schmerzen windet, oder die von einem fürchterlichen Schicksalsschlag getroffen wurden.
Nehmen wir einmal an, sie begegnen auf der Strasse einem Bettler und sie geben ihm spontan Geld. Gut! Sie tun das in der Absicht Gott zu gefallen und ihm gehorsam zu sein, denn sie haben gelesen, dass sie immer den Armen helfen und Barmherzigkeit üben sollen. Nehmen wir weiter an, der Bettler nimmt das Geld und kauft sich dafür Alkohol, Tabak oder Drogen. Sind sie darüber enttäuscht? Denken sie sich:, „eigentlich war mein Almosen doch für Essen gedacht?“ Fühlen sie sich nun irgendwie verraten, verkauft, ja, verarscht, womöglich sogar von Gott? Dann besteht durchaus die Möglichkeit, dass Gott ihnen in keinster Weise geboten hat, diesem Menschen Geld zu geben. Es war eher ihr persönlicher Wunsch, Gott zu gefallen, verbunden mit dem Gefühl eines gewissen „Mitleids“ für diesen „armen herunter gekommenen Menschen“ (Geringschätzung?) und dem Gefühl: etwas gutes getan zu haben. (Stolz?)

Anderer Fall: Weihnachten, das Fest der Liebe, der Menschwerdung Jesu Christi.
Ihnen fällt jemand ein, der/die an diesen Festtagen alleine zu Hause sitzen könnte und sie wollen eine Einladung aussprechen weil sie gelesen bzw. gehört haben man solle Christus in Gemeinschaft feiern. Wiederum wollen sie Gott gefallen und „seinen Willen tun“ und „gehorsam sein.“ Hat Gott ihnen wirklich geboten diesen Menschen zu Weihnachten einzuladen? Was war denn an den vergangenen 362 Tagen, an denen dieser Mensch womöglich allein zu Hause hockte? Ganz nebenbei: Weihnachten wurde von der katholischen Kirche eingeführt. Biblisch begründet wie zb. das Laubhüttenfest ist es keinesfalls und es besteht auch keinerlei Verpflichtung dieses Fest in irgendeiner Art und Weise zu begehen. Bitte nicht Gott für vom Menschen eingeführte Festtage herhalten lassen! Zurück zum Thema: Ich verrate ihnen/euch nun, was und vor allem wie ich es empfinde, wenn solche Einladungen an mich ausgesprochen werden. Es gibt kaum eine Demütigung, die schmerzhafter, kein Gefühl der Peinlichkeit, das erbärmlicher sein könnte und keine Heuchelei die derart schändlich daherkommt im Kleide der dargebotenen „Barmherzigkeit und Gastfreundschaft.“ Auch wenn die Einladung gut gemeint ist, der Ruf, die Aufforderung kommt definitiv nicht von GottVater. In einem der anderen Texte nahm ich auf eines der unerklärlichen Dinge bezug, die Gott tut.
Wenn der Ewige einem Menschen etwas zukommen lassen möchte, etwas mitteilen will, dann wird er das zu 99,999 (fortlaufend)% durch andere Menschen tun und – das ist das unerhörte – er wird keinen dieser Menschen fragen oder bitten. Es werden Begegnungen gefügt, Dinge, Worte „zufällig“ ausgesprochen. Die Menschen (und manchmal auch Tiere, denn auch sie sind seine Schöpfung und ALLES dient IHM) werden schlicht und einfach be- und genutzt.
Falls sie sich also des Morgens fragen sollten: „wieso beauftragt Gott immer Joyce Meyer oder diesen oder jenen Pastor oder Pfarrer und ich bin wohl völlig nutzlos für ihn“ .... Vorsicht! Der Ewige hat sie wahrscheinlich öfter eingespannt in seine Pläne, als sie sich vorstellen können.

Es gibt durchaus Aufgaben und Bereiche an die einen Gott führt. Wie merke ich, dass die Arbeit, die Beschäftigung etwas ist, die mir wirklich von Gott „zugetragen“ wurde.
1. Ich bin ständig in Gedanken, Worten und Taten damit „beschäftigt“ ES bewegt mich, treibt mich um. Ständig, pausenlos.
2. Wenn ich von anderen keinerlei Bewunderung, Anerkennung dafür bekomme und ich dennoch nicht davon ablassen kann, „will.“
3. Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben: Vergangenes Jahr dachte ich ernsthaft darüber nach, aus dem Hospizdienst, der Sterbebegleitung auszutreten und alles aufzugeben. Ich geriet in eine Art Krise, die durch (für meine Begriffe) weit überzogene Lobhudelei seitens anderer bei mir unangenehme Gefühle ausgelöst hatte. Um sicher zu gehen, nahm ich mir vor meiner entgültigen Entscheidung vier Wochen völlige Auszeit. Nach zwei Wochen jedoch tauchten in mir wieder Fragen an Gott auf, die mit dem Thema Tod und Übergang zu tun hatten, ich stellte regelrechte Forderungen an Gott auf, gemäss: Jetzt verrat es mir doch, ich will das jetzt wissen, warum und wieso und weshalb und überhaupt und ich erwarte nichts weniger als Antworten von dir ... weil ich sie weiter geben will!
Das Thema ließ mich nicht los, (obwohl ich „Abstand“ hatte und alleine war) wie es mich seit meiner frühesten Kindheit nicht losließ als ich meinen ersten Goldfisch eines Morgens tot an der Wasseroberfläche schwimmen sah und mit dem (für ein Kind) Unfassbaren zum ersten Mal in meinem damals jungen Leben konfrontiert wurde, auch mit der Hilflosigkeit meiner Mutter, die mir auf die Schnelle ein neues Haustier schenkte und nicht ahnte, dass ich in diesem kleinen orangefarbenen Goldfisch nicht einfach nur „ein Haustier“ sah ...
Ich erkannte, dass es mein Lebensthema war und Gott mich buchstäblich an eben diesen einen Bereich führte und es noch immer tut. An so manche andere Dinge die ich tat, dachte ich fälschlicherweise , es wäre Gott und wunderte mich, dass ich in Jahr und Tag keine Erfolge, kein Vorwärts kommen spürte ...


Ich komme nochmal auf die obigen „Beispielsfälle“ zurück. Was will ich euch diese Woche mit auf den Weg geben: Hört nicht auf, Bettlern Geld zu geben (falls ihr gerade flüssig seid und welches dabei habt), hört nicht auf, Leute einzuladen. ABER OBACHT!!!!!!!
Wenn ihr etwas „für Gott“ tun wollt, besteht auch das Risiko, dass ihr es zwar für ihn, aber nicht für den Menschen tut. Wenn ihr diesem Bettler Geld geben wollt, dann rechnet damit und akzeptiert voll und ganz, dass er die „milde Gabe“ für seinen Brennstoff ausgeben könnte und bevor ihr Leute einladet, denkt nochmal nach, ob das von ihnen wirklich gewünscht wird – (es werden immer „Signale“ ausgesendet) und ihr euch und ihnen eventuell Peinlichkeiten und Unehrlichkeiten ersparen würdet und so dafür sorgt, dass wirklich alle und jede/r „ihr“ Fest nach eigenen Vorstellungen begehen könnten.

Prüft eure Gedanken und seid vorsichtig Gott ständig als euren Auftraggeber zu nennen ...

In diesem Sinne wünsche ich euch Gottes Segen und Schutz für die kommende Woche.
 
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