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6 Seiten

Mortal Sin Winter 2004- Drugs & Desire

Romane/Serien · Spannendes
© JoHo24
Was erlaubt ist, ist reizlos, was nicht erlaubt ist, brennt heftiger.
-Ovid


Das laute, permanente Zwitschern eines Vogels riss ihn unsanft aus dem Schlaf. Er wälzte sich hin und her und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen, aber dieser verdammte Vogel wollte einfach nicht aufhören.
Patton Massey III öffnete entnervt die Augen und wurde von der Helligkeit des neuen Tages geblendet. Murrend drehte er dem Fenster den Rücken zu, so war es deutlich angenehmer für seine Augen. Genüsslich gähnte er und streckte sich, dabei bemerkte er, dass sie nicht mehr neben ihm lag.
Ophelia war wieder früher wach, als er, und trieb sich irgendwo in ihrer Villa herum. Müde setzte sich auf, schwang seine Beine über die Bettkante und fuhr sich erst ein paar Mal durchs Haar, ehe er aufstand. Automatisiert sammelte er seine Klamotten ein und zog sich an, denn mittlerweile hatte sich ein Ritual zwischen ihnen entwickelt. Nach dem Sex durfte er bei ihr übernachten, aber dann sollte er verschwinden. Sie duldete ihn zumeist nur so lange, bis er sich angezogen und bei ihr abgemeldet hatte.
Den Ex-Soldaten störten ihre Bedingungen nicht, da auch er bloß sexuelles Interesse an ihr hatte, nicht mehr. Sie hatten dem jeweils anderen gegenüber also keine Verpflichtungen.
Patton startete, wie üblich, seine Suche im angrenzenden Badezimmer, da er sie bisher dort oft am Morgen angetroffen hatte.
Als er in den Raum trat, fiel ihm direkt die Menge an Pillen ins Auge, die neben dem Waschbecken lag. Er entdeckte nicht nur Ecstasy, sondern auch eine Packung Morphiumtabletten. Hektisch drehte er seinen Kopf zu der Badwanne, die bis zum Rand mit klarem Wasser gefüllt war. Er zählte eins und eins zusammen.
„Scheiße!“ Schnellen Schrittes eilte er durch den Raum und blieb vor der Badewanne stehen. Unter Wasser lag Ophelia mit kalkweißer Haut und geschlossenen Augen. Ohne zu zögern packte er seine Kollegin roh an den Oberarmen und riss ihren Oberkörper nach oben. Sie war eiskalt, so, wie das Wasser, das sich über seine Jeans und Schuhe ergoss.
Zu seiner Verwunderung öffnete Ophelia umgehend ihre Augen, die glasig waren. Sie versuchte ihn anzusehen, aber ihre Pupillen bewegten sich hin und her und waren nicht im Stande ihn zu fokussieren.
„Was zur Hölle treibst du hier, huh?“, fragte er zornig und begann, die Brünette heftig zu schütteln, doch sie sagte nichts. Stattdessen lächelte sie benommen.
„OPHELIA!“ Patton nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Antworte mir.“
„Ich bade“, entgegnete sie wie selbstverständlich.
„Mit Pillen als Zusatz oder was?“
„Na und? Du nimmst selbst Drogen, also erteil mir keine Lektion.“ Der Ex-Soldat schnaubte.
„Du hast Recht, aber im Gegensatz zu dir esse ich keine starken Schmerztabletten wie Bonbons, steige dann zugedröhnt in die Badewanne und ertrinke beinahe.“
„Ich wäre schon nicht ertrunken, Massey.“
„Verdammt, dein Kopf war, wer weiß wie lange, unter Wasser.“
„Ja, und? Ich hatte alles unter Kontrolle.“
„Unter Kontrolle? Das sah für mich aber ganz anders aus.“ Entnervt rollte Ophelia mit den Augen.
„Ich habe mir bloß was eingeworfen und ein Bad genommen, dabei muss ich wohl eingeschlafen sein, nichts weiter. Kein Grund zur Aufregung.“
„Du hättest sterben können.“
„Und wenn schon“, erwiderte sie belanglos und zuckte mit den Achseln, was ihn fassungslos machte.
„Wolltest du dich etwa umbringen?!“, brüllte Patton und bohrte unbewusst seine Finger in ihre zarte Haut. Während für ihn der Vorfall völliger Ernst war, schien Ophelia das Ganze äußerst witzig zu finden, denn sie lachte wie von Sinnen.
„Wie kommst du auf diese absurde Idee?“, wollte sie von ihm wissen, nachdem ihr Lachen erstorben war.
„Ich komme auf diese Idee, weil dir dein Leben allem Anschein nach egal ist.“
„Mein Leben ist mir nicht egal“, widersprach seine Kollegin hitzig und zog ihren Kopf zurück. „Mir wäre nichts passiert, also hättest du nicht ins Badezimmer stürmen und mich retten müssen. Ich bin erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen und ich bin durchaus in der Lage Risiken einzuschätzen.“
„Pf.“ Patton bedachte sie mit einem strengen Blick, eher er den Kopf schüttelte. Er gab es auf Ophelia Monroe irgendetwas vorzuschreiben, denn dies war ein aussichtsloses Unterfangen. Warum ist sie bloß so verdammt stur und uneinsichtig?
Plötzlich stieg seine Kollegin aus der Badewanne und nahm sich ein hellblaues Handtuch, das sie eng um ihren wohlgeformten Körper schlang.
Als sie sich auf dem Weg machte, fiel ihm ihr wackliger und unsicherer Gang auf. Sogleich eilte er an ihre Seite, hob sie kurzerhand hoch und warf sie über seine linke Schulter.
„Was soll das?“ Ihre kreischende und hohe Stimme dröhnte ihm in den Ohren, doch statt ihr zu antworten, trug er sie unter lautem Protest ins angrenzende Schlafzimmer und verfrachtete sie unsanft aufs Bett.
„Du bleibst jetzt hier sitzen und rührst dich keinen Zentimeter.“ Die Brünette schnappte empört nach Luft.
„Was fällt dir ein, Massey? Du kannst doch nicht…“
„Und ob ich kann“, fiel er ihr ins Wort und hielt sie weiterhin fest. „Ich lasse nicht zu, dass du zusammenbrichst.“
„Halt deinen Mund und hör auf mir helfen und mich retten zu wollen. Ich brauche keinen Helden mit Superkräften oder einen Ritter in glänzender Rüstung, der mich aus der größten Not befreit. Ich bin keine schwache, schutzlose Frau.“
„Das weiß ich, meine Liebe.“ Er strich ihr eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er ihr Kinn umfasste und es anhob. „Aber wenn du weiterhin so respektlos mit mir sprichst, dann bringe ich dich um.“
Zornig presste Ophelia ihre Lippen aufeinander, blieb jedoch stumm. In ihren Augen erkannte er den sehnlichen Wunsch, ihm Schmerzen zufügen zu wollen.
„Wenn du mich schon hier sitzen lässt, kannst du mir als mein neuer Bodyguard zumindest etwas zum Anziehen bringen. Es bestünde ja die Gefahr, dass ich mich auf dem Weg in mein Ankleidezimmer verletze.“ Purer Sarkasmus schlug ihm entgegen und traf ihn mit voller Wucht. Das war Ophelia Monroe in ihrer reinsten Form: hochnäsig, selbstbewusst und stets ein schlagfertiger Spruch auf den wunderschönen Lippen.
„Das tue ich mit größtem Vergnügen, denn ich weiß, wie wenig du auf deine Sicherheit achtest. Darum werde ich mich mit vollem Einsatz um deinen Körper kümmern, Prinzessin. Ich werde jeden Zentimeter sorgsam behandeln, als sei er mein Besitz“, flüsterte er ihr anzüglich ins Ohr, ehe er brutal in ihre feuchten Haare griff und ihren Kopf nach hinten riss.
Seine junge Kollegin wimmerte so leise, wie es ihr bei dem höllischen Schmerz möglich war. Mehr ließ ihr Stolz auch nicht zu.
„Du bittest ausgerechnet den Mann dich zu beschützen, vor dem du selbst beschützt werden musst. Nennt man das nicht Ironie?“
„Ich habe dich niemals um Schutz gebeten, Massey. Das war Sarkasmus, den du, im Gegensatz zu Ironie, nicht zu erkennen vermagst“, fauchte sie und trat, mit der Ferse voran, kraftvoll gegen sein rechtes Knie. Dieses gab umgehend nach und der blonde Killer wäre zur Seite weggeknickt, wenn er nicht blitzschnell sein Gleichgewicht wiedergefunden hätte. Ophelias Angriff machte ihn rasend.
„Warum musst du mich ständig reizen, huh?“ Patton ohrfeigte sie, was sie reaktionslos und stillschweigend hinnahm. „Du würdest dir einiges an Ärger und Schmerz ersparen, wenn du nicht so unfassbar stolz wärst.“
„Lieber fange ich mir ein paar Schläge ein, als deine Ignoranz und Dummheit schweigend zu ertragen. Es ist nämlich unglaublich strapaziös dir zuhören zu müssen.“
Ihre hochgestochene und eigentümliche Ausdrucksweise steigerte nur noch seinen flammenden Zorn.
„Ich hasse es, wie du mit mir sprichst. Du behandelst mich wie einen hirnlosen Idioten, mit dem zu machen kannst, was du willst.“
„Such dir jemanden, den dein Gejammer interessiert, Massey, und verschon mich damit“, zickte sie genervt und erhob sich. Er legte jedoch seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie zurück aufs Bett.
„Du gehst erst, wenn ich es dir erlaube, Schätzchen.“
„Du machst mir in meinem Haus keine Vorschriften“, blaffte sie und entriss sich seinem Griff.
„Der Einzige, der hier Befehle gibt, bin ich.“ Der Blonde hielt ihrem eisernen Blick stand, mit dem sie ihn traktierte. Anfänglich war sein Zorn beinahe auf dem Höchststand, aber dann sank allmählich der Pegel seiner Unzufriedenheit und Patton nahm seine Hände von ihren Schultern. Für ihn hatte es keinen Nutzen weiterhin stur zu sein und mit ihr zu diskutieren. Dafür hatte er heute keine Nerven.
„Ich hole dir was zum Anziehen, Monroe“, kam er auf ihr vorheriges Gesprächsthema zurück, um die Angespanntheit zwischen ihnen zu lösen. Ophelia registrierte seine Bereitschaft ihren Streit beizulegen und ihr Blick wurde weicher.
„Ich habe nichts dagegen, Massey.“ Mit dieser Äußerung stimmte sie seinem stillen, unterschwelligen Friedensangebot zu. Patton nickte, ehe er sich von ihr entfernte und die Tür zu ihrem begehbaren Kleiderschrank öffnete, das Tor zum Paradies für jede Frau.
Es war gar nicht so einfach aus dem überwältigenden Sammelsurium an Kleidung etwas zu finden. Patton war vollkommen überfordert. Nicht nur, dass es viel zu viel war, auch war er ein Mann ohne Gefühl für Stil.
„Was soll ich dir bringen, Monroe?“, wollte er es deshalb genauer wissen, um die Auswahl einzugrenzen zu können.
„Nichts Bestimmtes. Such aus, was dir gefällt“, rief sie ihm zu.
„Das macht die Entscheidung nicht leichter“, murmelte er vor sich hin, während er sich durch einen Wust an Kleidern kämpfte, die ordentlich aufgereiht auf beiden Seiten hingen und ihn förmlich umzingelten. Nach zig Kleiderbügeln sah er ein augenscheinlich schlichtes, schwarzes Etuikleid, doch als er es herauszog und genauer betrachtete, entdeckte er einen verführerischen Schlüssellochausschnitt. Er entschied sich für dieses Exemplar, zeitgleich fiel ihm etwas anderes ins Auge. Es war etwas, das grenzenlose Begeisterung in ihm hervorrief.
Der Ex-Soldat eilte erfreut zurück in das Schlafzimmer seiner Kollegin, welche sich gerade die langen, seidigen Haare bürstete.
„Hey, du hast eine Schuluniform?“, platzte es aufgeregt und impulsiv aus ihm heraus, was Ophelia unverständlich die Stirn runzeln ließ.
„Meine Familie ist reich, Massey. Ich habe Privatschulen besucht und dort sind Uniformen Pflicht“, äußerte sie trocken.
„Klasse, denn ich stehe auf sexy, kleine Schulmädchen.“
„Was für eine Überraschung“, stöhnte sie Augen rollend, bevor sie ihr Handtuch fallen ließ und ihm das Kleid aus den Händen nahm. Seine arktischen Augen inspizierten jeden Zentimeter ihres nackten Körpers. Noch immer verschlug ihm ihre Schönheit den Atem.
„Deine Kommentare bewegen sich mal wieder an der Grenze des guten Geschmacks.“
„Das ist es doch, was du so verdammt sexy an mir findest.“
„Ach, halt den Mund und mach das Kleid zu“, befahl sie herrisch und wandte ihm den Rücken zu. Der Ex-Soldat trat widerstandslos an Ophelia heran und inhalierte manisch ihren unvergleichlichen Duft. Ihre Dominanz machte ihn ausnahmsweise geil, statt wütend. Er strich ihr langes Haar zur Seite und zog den Reißverschluss hoch. Er ließ sich Zeit und genoss den Anblick ihrer makellosen Alabasterhaut.
„Bitte schön, Prinzessin“, hauchte er und küsste ihren Nacken. Ihm entging die Gänsehaut nicht, die seine Zärtlichkeiten binnen von Sekunden bei ihr auslöste. Sie schloss die Augen und biss sich verlangend auf die Unterlippe. Patton schlang seine muskulösen Arme von hinten um ihre schmale Taille und zog sie roh an sich. Die 17-jährige wirkte in seinem festen Griff wie eine zerbrechliche Porzellanpuppe.
„Du bist unglaublich heiß.“ Mit seiner Zungenspitze fuhr er ihren Hals entlang. Ophelia seufzte verträumt und legte ihren Kopf gegen seine Brust.
„Und du weißt, wie man mich geil macht“, wisperte sie verrucht und drehte sich in seinen Armen um. Ihre Augen glühten intensiv, als sie ihn wild und leidenschaftlich küsste. Dem Ex-Soldaten schlug das Herz bis zum Hals, sein Unterleib pulsierte. Hektisch und ungeduldig schob er ihr Kleid nach oben und fasste zwischen ihre Beine.
Ophelia stoppte ihn jedoch sofort, indem sie ihre Hände gegen seinen Brustkorb presste und ihn von sich weg schob.
„So läuft das nicht.“ Sie schüttelte entschieden den Kopf. Patton verzog das Gesicht und grunzte unzufrieden.
„Lass mich raten…ich soll abhauen“, meckerte er, obwohl ihm ihre Bedingungen bekannt waren, aber er hasste es nun mal, wenn er in seiner Begierde gebremst wurde.
„Du kennst die Regeln, Massey“, erinnerte sie ihn lächelnd, um seine Laune zu heben. „Und du musst dich daran halten, wenn du weiterhin mit mir ficken willst.“ Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände.
„Und ich glaube, dass du das nicht riskieren willst“, hauchte sie und küsste ihn innig. Die erloschene Leidenschaft flammte wieder auf. Er wollte sie. Er wollte sie so sehr, aber die Gefahr, dass sie nie wieder Sex mit ihm haben würde, wenn er sie jetzt bedrängte, wollte er nicht eingehen. Also unterbrach er den Kuss und atmete tief durch, um einen klaren Kopf zu bekommen.
„Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, Massey.“ Unter ihren dichten Wimpern warf sie ihm einen feurigen Blick zu. „Du würdest es niemals riskieren, mich zu verlieren“, höhnte sie triumphal und entfernte sich von ihm, um sich eine Zigarette anzustecken. Patton lachte gehässig und baute sich vor ihr auf. Unsanft umfasste er ihr Kinn und riss ihren Kopf nach oben.
„Sei nicht so arrogant, Monroe! Ich bin hier nicht der Einzige, der nicht will, dass das zwischen uns aufhört“, brach es erzürnt aus ihm heraus. „Du würdest mich doch auf Knien anflehen, dich zu ficken, wenn ich es dir verweigern würde.“ Ophelia riss die Augen weit auf und schnaubte.
„Ach wirklich, ja?“
„JA!!!“
Die Brünette zog ruckartig ihren Kopf zurück. Anschließend zog sie an ihrer Zigarette und schritt an ihm vorbei.
„Die Unterhaltung ist vorbei, Massey. Verschwinde aus meinem Haus“, rief sie, bevor sie wutentbrannt aus dem Schlafzimmer stürmte und ihn alleine zurückließ.
 
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