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4 Seiten

Andacht Nr. 57 Wüsten

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ihr Lieben

Heute morgen war ich (geistlich) bei der älteren Verwandtschaft zu Besuch und las aus einer der früheren wöchentlichen Toralesungen im 5. Buch Mose/Deuteronomium.
Darin lässt der Schreiber den Mose noch einmal rekapitulieren was er mit dem Volk erlebte und durchmachte um sie bis an den Jordan zu führen, den sie im folgenden Buch Josua überqueren sollten um das Land einzunehmen, das ihnen der Ewige zugesagt, versprochen und zugewiesen hat.
Ich finde es ein sehr interessantes Buch und erkenne mich darin ein gutes Stück wieder.
NEIN, -schmunzl - ich bin noch nie in oder durch eine Wüste gewandert; ich habe zwar mal einen Blick auf die judäische Wüste geworfen, aber nach einer knappen Stunde bei 42 Grad auf dem Felsen von Masada trug uns die vollklimatisierte Seilbahn wieder mühelos auf den Boden zurück und von dort zum Restaurant mit eisgekühltem Cola und Wasser waren ´s nur ein paar Schrittchen ...

Ich war jedoch schon in „anderen“ Wüsten und verbrachte dort auch Jahre um nicht zu sagen, gefühlte Ewigkeiten.
Ich erkenne die vielen Widerstände in meinem Leben, die vielen Umwege, das viele Zurückgeworfen werden, die Irrwege, das Gefühl zwei Schritte vor und mindestens drei zurück getan zu haben.
Kommt euch das bekannt vor und ist euch das während eures Lebensweges auch geschehen? Nein??? Dann seid ihr aber wirklich gesegnet und zu beneiden!

Besonders 5. Mose 1/19-46 erinnerte mich an nicht nur eine Periode meines Lebens in der ich vor den Herausforderungen kniff, nicht genug auf die Zähne biss und einen Rückzieher machte obwohl es mit einer entsprechenden Portion „Frechheit“, Mut und Gottvertrauen gelingen hätte können. Als es mir später klar wurde, war die Chance vertan, die Zeiten hatten sich geändert und alles was von dem Traum letztendlich übrig blieb war ein ... „ja, es hätt was werden können, wenn bloss nicht ...“

Hier die Geschichte:

Israels Unglaube in Kadesch-Barnea
19 Wir brachen vom Horeb auf und wanderten durch die gesamte Wüste, die große und Furcht erregende, dieselbe, die ihr schon gesehen hattet, diesmal auf dem Weg zum Amoriterbergland, wie es uns der HERR, unser Gott, befohlen hatte. Wir kamen bis Kadesch- Barnea. 20 Dort sagte ich zu euch: Nun seid ihr am Bergland der Amoriter angekommen, das der HERR, unser Gott, uns gibt. 21 Sieh, der HERR, dein Gott, hat dir das Land ausgeliefert. Zieh hinauf und nimm es in Besitz, wie der HERR, der Gott deiner Väter, es dir versprochen hat. Fürchte dich nicht und hab keine Angst! 22 Da seid ihr zu mir gekommen, ihr alle, und habt gesagt: Wir wollen einige Männer vorausschicken. Sie sollen uns das Land auskundschaften und uns Bericht erstatten über den Weg, den wir hinaufziehen, und über die Städte, auf die wir treffen werden. 23 Der Vorschlag erschien mir gut. Ich wählte unter euch zwölf Männer aus, für jeden Stamm einen. 24 Sie wendeten sich dem Bergland zu, zogen hinauf, gelangten bis zum Traubental und erkundeten das Land.3 25 Sie pflückten einige von den Früchten des Landes, brachten sie zu uns herab und erstatteten uns Bericht. Sie sagten: Prächtig ist das Land, das der HERR, unser Gott, uns gibt. 26 Doch ihr habt euch geweigert hinaufzuziehen. Ihr habt euch dem Befehl des HERRN, eures Gottes, widersetzt 27 und habt in euren Zelten den HERRN verleumdet und gesagt: Weil er uns hasst, hat er uns aus Ägypten geführt. Er will uns in die Hand der Amoriter geben, um uns zu vernichten. 28 Wohin sollen wir ziehen? Unsere Brüder haben uns das Herz zerschmolzen, als sie berichteten: Ein Volk, größer und höher gewachsen als wir, Städte, groß, mit himmelhohen Mauern. Sogar Anakiter haben wir dort gesehen.4 29 Da habe ich zu euch gesagt: Ihr dürft nicht vor ihnen zurückweichen und dürft euch nicht vor ihnen fürchten. 30 Der HERR, euer Gott, der euch vorangeht, er wird für euch kämpfen, genauso, wie er vor euren Augen in Ägypten auf eurer Seite gekämpft hat. 31 Das Gleiche tat er in der Wüste, die du gesehen hast. Da hat der HERR, dein Gott, dich auf dem ganzen Weg, den ihr gewandert seid, getragen, wie ein Mann sein Kind trägt, bis ihr an diesen Ort kamt. 32 Trotzdem habt ihr nicht an den HERRN, euren Gott, geglaubt, 33 der euch auf dem Weg vorangeht, um euch die Stelle für das Lager zu suchen. Bei Nacht geht er im Feuer voran, um euch den Weg zu zeigen, auf dem ihr gehen sollt, bei Tag in der Wolke. 34 Der HERR hörte eure Stimme, eure Worte. Er wurde unwillig und schwor: 35 Kein Einziger von diesen Männern, von dieser verdorbenen Generation, soll das prächtige Land sehen, von dem ihr wisst: Ich habe geschworen, es euren Vätern zu geben. 36 Nur Kaleb, der Sohn Jefunnes, er wird es sehen. Ihm und seinen Söhnen werde ich das Land geben, das er betreten hat. Denn er ist dem HERRN ganz und gar nachgefolgt. 37 Auch mir grollte der HERR euretwegen und sagte: Auch du sollst nicht in das Land hineinkommen. 38 Josua, der Sohn Nuns, dein Gehilfe, er wird hineinkommen. Ihm übertrage Vollmacht: Er soll das Land an Israel als Erbbesitz verteilen. 39 Und eure Kleinen, von denen ihr sagt: Zur Beute werden sie!, und eure Kinder, die heute noch nichts von Gut und Böse wissen, sie werden in das Land hineinkommen. Ihnen gebe ich es und sie nehmen es dann auch in Besitz. 40 Ihr aber, wendet euch zur Wüste, brecht auf und nehmt den Weg zum Roten Meer! 41 Ihr habt mir darauf erwidert und gesagt: Wir haben vor dem HERRN gesündigt. Doch jetzt wollen wir hinaufziehen und kämpfen, genauso, wie es uns der HERR, unser Gott, befohlen hat. Und jeder legte die Waffen an und gürtete sich, um ins Bergland zu ziehen.5 42 Doch der HERR sprach zu mir: Sag ihnen: Ihr sollt nicht hinaufziehen und nicht kämpfen; denn ich bin nicht in eurer Mitte. Ihr sollt nicht geschlagen daliegen vor euren Feinden. 43 Ich habe euch zugeredet, doch ihr habt nicht gehört. Ihr habt euch dem Befehl des HERRN widersetzt. In eurer Vermessenheit seid ihr ins Bergland gezogen. 44 Da rückten die Amoriter, die dort im Bergland wohnen, gegen euch aus. Sie verfolgten euch wie ein Bienenschwarm und versprengten euch von Seïr bis nach Horma hin. 45 Als ihr zurückkamt, weintet ihr vor dem HERRN. Doch der HERR hat auf eure Stimme nicht gehört und hatte kein Ohr mehr für euch. 46 Dann hieltet ihr euch lange in Kadesch auf - die ganze Zeit, die ihr dort geblieben seid.



Zurück zu mir/uns ...
Inzwischen vergingen fast 30 Jahre. Nichtsdestotrotz zwickt es gelegentlich in der Seele wenn man sich über verpasste Gelegenheiten im Leben klar wird. Manchmal gibt es eben nur eine oder maximal zwei dieser Gelegenheiten die man dann auch furchtlos und mit Entschlossenheit ergreifen sollte.

Das Volk Israel ging ja nun wirklich durch schwerste Zeiten um in „sein gelobtes Land“ zu kommen. Anfeindungen von anderen Völkern, durch deren Gebiete sie zogen, mußten sie aushalten und überstehen.

Haben euch Kollegen, „wohlmeinende Verwandte, Bekannte etc“ auch Steine in den Weg gelegt, euch geistlich verhungern und verdursten lassen, indem sie euch „zurecht stutzten, dringlichst abrieten diesen oder jenen Weg einzuschlagen oder euch schier ins Grab mobbten?“

An einem Punkt ihrer Wanderung verlor das Volk komplett den Fokus, ihre Führung, ihre Kraftquelle, aus Augen und Sinn und baute sich ein „goldenes Kalb“ um das sie dann herum tanzten. Natürlich konnte dieses von Menschen erschaffene Kunstwerk weder sehen noch hören und schon gar nicht helfen vor allem im Nirgendwo einer Wüste. Es war andererseits gewiss schön anzusehen, besonders wenn die Sonne drauf schien und überhaupt, es war etwas das jetzt, gleich hier vor Augen war, greif- und fühlbar – ist doch auch was wert, oder? (Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf ´m Dach)

Besonders wenn wir Zukunftspläne verfolgen die einer langen Vorbereitungszeit und eines langen Atems bedürfen, geschieht es oft, dass wir auf dem Weg das Gefühl haben, es geht absolut nicht mehr weiter, Alles gerät ins stocken, ins wanken, die Umstände ändern sich, alles scheint plötzlich in der Schwebe zu hängen, Zweifel am Sinn des Ganzen kommen und verfestigen sich und wie aus dem Nichts tritt plötzlich eine Art Ersatzplan, ein Plan B ins Leben und verspricht, relativ einfach erfüllbar und in die Realität umsetzbar zu sein. Dann gibt es nicht wenige, die den Entschluß fassen sich mit dem „zweit- oder sogar drittbesten“ zufrieden zu geben. Sie verlieren die Kraft sich weiter auf den Horizont zu konzentrieren, hinter dem letztlich ihr anvisiertes Ziel liegt.

Dann war da noch die Sache mit dem leidigen Manna. Jeden Tag Manna! Das Land, die zukünftige Heimat wo Milch und Honig flossen, war noch weit, weit, sehr weit weg.

Nehmen wir einmal an jemand entschließt sich dazu Künstler zu werden. Er/Sie ist begeistert von Kalligraphie, den eindrucksvollen Werken arabischer Meister oder jüdischer Toraschreiber oder chinesischer, japanischer oder koreanischer Künstler. Der angehende Künstler kauft sich die dafür notwendigen Dinge, u. a ein Lehrbuch oder er/sie nimmt sogar Lehrstunden bei einem Meister. Da sitzen sie dann und üben „Striche malen“, nicht ein Tag, nicht eine Woche ... erst wenn die Striche in Fleisch und Blut übergehen und mit der Seele verschmelzen und schließlich entsprechend auf dem Papier erscheinen, dürfen sie weiter zur nächsten Lehrstufe.

Aus dem Abschnitt mit dem Manna lässt sich nicht nur "Eintönigkeit" erkennen, sondern auch etwas interessantes in Bezug auf "Menge" und "Einteilung" ahnen:
Gott gibt (auf Bitten) Kraft und Durchhaltevermögen für EINEN TAG. Auch bei der Realisierung von Lebensplänen ist es ratsam sich nur auf den nächsten und nicht auf den überübernächsten Schritt zu konzentrieren.

Falls ihr in einer „Lebenswüste“ hockt, euch die Hitze die Seele verschmachten lässt, ihr von lauter schönen, beeindruckenden Fata Morganas hierhin und dorthin gelockt werdet, wünsche ich euch unser aller himmlischer GPS, den Ewigen, der jeden durch und aus der Wüste leiten kann.

Gottes Schutz und Segen für die kommende Woche!
 
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