V. Träumer

Zischend schließt sich die Bustür hinter mir und ich mache mich auf den Weg nach hinten.
Letzte Reihe links.
Mein Lieblingsplatz, als ob das wichtig wäre.
Draußen in der erwachenden Welt sind schon 30Grad, die Sonne scheint und lässt die Welt in völlig andrem Licht erscheinen - meint der Wetterbericht.

Es regnet in Strömen.

Das macht mir jedoch nichts aus, im Gegenteil - genau die richtige Atmosphäre für die Stimmung, in der ich mich befinde. Eigentlich müßte ich draußen stehen, um das armselige Bild des gefühlsvernarrten Dummkopfes, der mit der Rose vor verschlossenem Fenster steht, perfekt zu machen.
Doch das würde sowieso nichts bringen, abgesehen von einem Schnupfen.

Sie ist nicht da, gestern gefahren.
Weg, weit weg.
Für eine halbe Ewigkeit.

Mein Kopf stützt sich grimmig auf die Hand, der Blick nach draußen, zu den Menschen, die durch die Gegend hasten in einer Welt die sich für mich nur noch im Zeitlupentempo abspielt.
Im Ohr die Musik von einer CD, die ich mir erst vor kurzem gekauft habe.
Ich hör nicht auf die Töne, aber sie verhindern, dass ich die Geräusche der Umgebung wahrnehme, nur das Vibrieren des Motors erinnert mich, wo ich eigentlich bin.
Ein Stummfilm spielt sich vor meinen Augen ab, Häuser ziehen vorbei, Autos blenden.
Es wird unwirklich, denn meine Gedanken schweifen ab - das Bild wird blass und ein Gesicht erscheint vor meinen Augen.

Sie lächelt !

Wie lange halte ich das noch aus ?

Verdammt - hier hätte ich aussteigen müssen.
Doch das hätte bedeutet, das Gesicht aufgeben zu müssen.

Ist es das wert ?



Wahrscheinlich.

Verdammter Träumer !