... für Leser und Schreiber.  

Fortsetzungsgeschichte Anno 1736

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© Sonja Sonne   
   
Das Haus, dass ich hier vorstellen möchte ist noch ein Stück älter, als der Titel aussagt. Es war ein Haus, in dem Tagelöhner wohnten, während die Stiftskirche fertig gestellt wurde.

Alle alten Häuser rund um die Kirche sind um die fünfhundert Jahre und älter.

Aber nun erzähle ich von den Menschen, die dieses Haus bis hin in unser Jahrhundert bewohnten.

Es war ein kalter Wintertag, als der Schneidermeister und Marktgeiger Adam Lidlpaur seine Susanna ehelichte. In der Taverne ging es hoch her. Fröhlich tanzten die Leute zu der lustigen Musik. Selbst der Hochzeiter Adam spielte seine Fiedel dazu. Getrunken wurde Gersten- und Rebensaft . Zu Speisen gab es Kalbsbraten mit Knödel und Krautsalat. Die Luft war geschwängert mit Zigarrenqualm, Bierdunst und schwitzenden Menschenleibern . Wegen des frostigen Tages wurde kein Fenster geöffnet.

Was auch sein gutes hatte. Denn wäre Susanne oder ihr Adam in Folge der starken Abkühlung an einer Lungenentzündung verstorben, könnte ich die Geschichte vergessen. So waren die beiden also gesund und wohlauf. Im Jahr darauf kam ein kleines Mädchen, namens Maria zur Welt. Die stolzen Eltern pflanzten für ihre Erstgeborene ein Tannenbäumchen. Leider blieb Maria das einzige Kind der Familie Lidlpaur. Hätten alle Bewohner bei der Geburt ihrer Kinder einen Baum gepflanzt, wäre es hier sehr schattig.

Adam hatte nicht sehr viel Freude an seiner Arbeit als Schneidermeister. Jokl der Lehrling, saß oft alleine in der Schneiderwerkstatt. Adam spielte zum Leidwesen seiner Gattin lieber auf der Geige. Er machte gute Musik, aber er war deswegen zu den Wochenenden in Gasthöfen, auf Kirtagen oder sogar in der Kirche, wenn der Organist wegen Trunkenheit seinen Takt nicht fand. Wenn ihn Susanne entrüstet darauf ansprach, meinte Adam:“ Ach liebes Weiberl, es ist doch gut ! Ich verdiene einen Gulden in der Kirche, zwei Gulden und vierzig Kreuzer auf dem Kirtag, auf Hochzeiten oder Leichenschmäusen fünf Gulden und das Bäuchlein kommt auch nirgends zu kurz. Was soll dein Gram um mich? In der Schneiderstube werde ich über kurz oder lang vom vielen Sitzen und Krummbuckeln noch rheumatisch.“ Sprach`s und enteilte der verwundert hinterher blickenden Gattin.
Der Schneider geigte bei seinem Nachbar Franz Neckhler. Dieser war Musiker und Instrumentenbauer. Seine Frau Elisabeth hatte eine liebreizende Stimme, deren zu lauschen unerhört beeindruckend war. Nicht nur Ihre Halsschlagader schwoll unter dem Busentuch an, auch das darunter liegende. Weithin hörte man die Solostimme wenn an lauen Sommerabenden die Fenster geöffnet waren. Susanna blickte wehmütig zum Nachbarnhaus, sie blieb an solchen Abenden allein. Sie hatte ja ein Kind zu versorgen.

Auch die Jahre vergingen . Maria wurde ein kerniges Weibsbild, das alsbald einen Mann erwartete. Der offenbarte sich in Gestalt eines ( du wirst es nicht glauben), Schneiders.

Das kam so: Adam, der mehr Weib, Wein und Gesang liebte, als die Näherei, stellte sich einen Schneidergesellen ein. Damit er seiner Musik frönen konnte. Jederzeit und immerzu. Das war seine beste Idee, die er Zeit seines kurzen Lebens hatte.

Leopold erwies sich als guter Handwerker, war fleißig und sehr redselig. Was auch den beiden Frauen gefiel. Endlich kam mit Leopold Schwung in die Behausung. Sie sangen, nähten, trennten Säume auf, nähten Knopflöcher, dazupassende Knöpfe an, arbeiteten mit Freude, da der neue auch noch dazu gut aussah. Leopold`s Herz saß am rechten Fleck. Nichts ließ er unversucht mit der Tochter anzubändeln.
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 

http://www.webstories.cc 18.05.2024 - 17:00:12