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Erfolg ist alles!!!(Teil 2)

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© Steffi _Maus_   
   
Einige Monate dauert die Abmagerungskur von Anie nun schon. Sie besteht nur mehr aus Haut und Knochen, welche sich furchtbar abheben und hervorstehen. Oft hat Anie Kreislaufprobleme, ihr ist an warmen Tagen kalt, und sie hat keine Kraft mehr. Jede körperlich Betätigung, die ihr früher Spaß gemacht hat, verabscheut sie. Anies Gesicht ist fahl und eingefallen, und irgendwie sieht sie sogar alt aus. In der Schule saß sie auf ihrem Platz, machte nur was notwendig war- und ihre schulischen Leistungen steigerten sich, da sie außer trainieren und modeln ja nichts anderes mehr machte.
Irgendwann merkten Anies Turnlehrer, dass sie immer dünner wurde, und ihr die einfachsten Sachen schwer fielen. Die sozusagen „neue“ Erkenntnis verbreitete sich im Lehrerkollegium wie ein Lauffeuer. Anies Klassenvorstand informierte ihre Mutter, die anscheinend die ganze Zeit über nicht gemerkt hat, wie krank Anie wirklich ist!
Tag darauf fuhr sie mit Anie zum Arzt- Blutabnehmen und Ganzkörpercheck. Unter Anies Schulfreundinnen war das alles ja schon einige Wochen, vielleicht sogar Monate bekannt, doch was hätten sie machen sollen? Drei Tage später lag der ärztliche Befund vor: Magersucht! Das, was nie jemand wagte auszusprechen lag in großen Lettern schwarz auf weiß auf dem Tisch. Nur vier Leute wussten von dem Artest und niemand erzählte Außenstehenden davon. Und das war die erste von schlimmer folgenden Nachrichten. Das Ultimatum von Anie ´s Mutter stand fest: Entweder sie nahm in der nächsten Woche mindestens drei Kilo zu, oder sie würde im Krankenhaus zwangsernährt werden. Nein, das wollte Anie auf keinen Fall. Wenn sie jetzt, wo so viele Auftritte waren, beim modeln fehlen sollte, würde ihr Trainer sie aus dem Team werfen, und ihr Traum würde wie eins Seifenblase zerplatzen. In Sekundenschnelle. Alles was sie sich in den letzten paar Jahren aufgebaut hat, würde plötzlich aus sein. Anie wollte zunehmen. Naja, freiwillig zwar nicht, aber was bliebe ihr anderes über? Doch an der ganzen Sache gab es einen Hacken: Anie hatte sich abgewöhnt, normal zu essen. Für so lange Zeit hat sie sich von fast nichts ernährt, und jetzt sollte sie in einer Woche das Essen sozusagen neu erlernen. Als Anie am besagten Tag in der Schulausspeise vor einem großen Tablett Essen saß, nahm sie lustlos und mit zitternden Händen die kühle, silberne Gabel. Ein kleines Stückchen Salat spießte sie auf. Tränen standen in ihren Augen. Ihr ganzer Körper zitterte. Anies Magen krampfte sich zusammen und sie verspürte einen dicken Kloß in ihrem Hals. Keinen Bissen würde sie hinunterbringen. Auch wenn sie noch so sehr wollte, sie konnte nicht. Sie konnte einfach nicht! Tränen kullerten über Anies heiße Wangen. Langsam stand sie vom Tisch auf, ging Richtung Ausgang. Immer schneller wurde ihr Gang. Sie lief. Sie wusste nicht, wohin sie sollte, aber sie wollte nur mehr weg. Im großen Waschraum der Turnsäle der Schule lehnte sich Anie an die weißen, kalten Fliesen und lies sich zu Boden gleiten. Tränenüberströmt saß sie nun da. Das Gesicht vergrub sie tief und fest in ihren Knien. Was sollte sie jetzt nur machen???

Fortsetzung folgt...
 

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