... für Leser und Schreiber.  

Überleg-, Beobacht- und Vermutungen - Was den Moment betrifft...

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© Thomas Redfrettchen   
   
Die moderne Welt befindet sich zur Zeit in einer ernsthaften Krise, bestehend daraus, dass sich nichts verändert. Es scheint, als sei die Forschung an einem Punkt angekommen, an dem sie alles geklärt hat, was den Menschen schon immer interessiert hat. Die Zeit der großen Entdeckungen ist vorbei. Wahrscheinlich ist der Name unseres jetzigen Zeitalters schon beschreibend für das, was das Ende der interessanten Forschung eingeläutet hat: Das Atom. Mit der Atomspaltung sowie der Atomfusion ist uns das gelungen, unseren direkten Schöpfer und Unterstützer nachzuahmen und zu verstehen, nämlich die Sonne.
Theoretisch könnte man alle Probleme der Erde lösen, wäre die Menschheit eine Tierherde, die einheitlich zusammen lebt. Doch gerade das, was uns einen enormen Vorteil gegenüber den Tieren gibt, eine komplexe Kommunikation, ist ein Hindernis für die Utopie der heilen Welt. Denn in den Köpfen der Menschen sammelt sich von Geburt an Hass und Vorurteil sowie auch ein gewisser Egoismus (das „Jeder ist sich selbst der Nächste“-Denken). Und solange die Welt nicht bereit ist, sich zusammenzuschließen, wird ein realistischer Wohlstand der gesamten Menschheit nur mit Gewalt zu erreichen sein.
Würde ein einheitlicher Zustand bestehen, müsste man bloß überlegen, wie die Versorgung dieser Einheit ohne Arbeit zu bewältigen wäre.

Als Lösung stelle ich zwei unethische Methoden zur Wahl. Ich schreibe bewusst, dass sie unethisch sind, weil ich weiß, wie die Reaktion der gutgläubigen Menschen darauf ist. Aber als radikaler Perfektionist kann man es sich nicht erlauben, Moral und Ethik strikt einzuhalten, wenn man ein Problem um jeden Preis lösen will.
Die erste Methode wäre die komplette Mechanisierung und Automatisierung der Arbeit. Vom Stand der Technik her wäre dies bestimmt möglich, von der Logistik eher nicht. Auch könnte man bestimmt nicht alles einer Maschine überlassen, zumal auch die reale Gefahr eines Kontrollverlustes besteht.
Genauso möglich (bzw. unmöglich) wäre die Idee einer weiteren Sklavenhaltergesellschaft. Denn die antiken Völker besaßen als wirtschaftliche Grundlage Sklaven und brauchten so nur höheren Ämtern oder der Verbesserung der Kultur nachzugehen. Die Sklaven dürften jedoch nicht aus der Bevölkerung selbst kommen, das stieße zu sehr auf Ablehnung. Statt dessen könnte man jeden Menschen einfach klonen (wenn diese Technik den zur Perfektion gebracht wurde) und so die Aufgaben eines Individuums auf zwei Körper teilen. Der Klon übernimmt die Arbeit, das Original die Muße. Das hieße zwar auch einen unverantwortlichen Anstieg der zu versorgenden Bevölkerung und ist vielleicht nur durch eine effiziente Ernährung und Versorgung der Arbeiterklone zu bewältigen.

Wie auch immer dieses Problem zu lösen ist, Fakt ist, dass wir wahrscheinlich die Grenze unserer Aufnahmefähigkeit erreicht haben. Mehr Wissen ist nicht real unter der Bevölkerung zu verteilen, da diese zu differenzierten Tätigkeiten nachgeht, als dass eine einheitliche Verständigung den nötigen Fortschritt bringen könnte. Da ein Fortschritt in letzter Zeit nicht zu spüren ist, versagt vermutlich auch das Interesse der Vielgemeinheit an der Schaffung eines solchen. Engstirnig blicken die Menschen nur auf ihre Probleme und versuchen diese durch ein Gewitter von sinnlosem Input zu überspülen. Geistige Ruhe ist nicht falsch, aber in Übermaßen gefährlich für das Niveau der Intelligenz. Heute wird dies nicht mehr beachtet, so sehe ich das. Die Jugend hat regelrecht ihrer Neugier umgelenkt, vom lehrsamen auf's unterhaltsame. Aber auch die anderen Generationen verdummen allmählich. Der Rentneranteil liegt viel zu hoch und jegliche Leistung ist von dieser Altersklasse nicht zu erwarten. Der Großteil der mittleren Generation ist ebenfalls nicht interessiert an Wissen, da sie zum einen kaum mit der Technik schritthalten kann (was aus ersterem resultiert) und zum anderen den arbeitenden Bevölkerungsteil ausmacht.
Und nur für einen sehr geringen Teil ist Arbeit gleichzeitig auch Forschung. Dies ist auch nicht zu verändern, denn würde man das Gleichgewicht kippen, würden wir entweder verhungern oder nackt durch unbefestigte Straßen laufen. Wobei wir wieder bei dem Problem der Arbeitsabnahme wären.

Sollte es bei dieser Stagnation bleiben, ist mit einem langsamen Dahinsiechen der Gesellschaft und der Kultur zu rechnen. Es folgt also in nächster Zeit eine geistige Rückentwicklung, also die Leute zwar mit Dolby Digital© hören, aber erfürchtig das Wunder des Lichtes oder der Elektrizität betrachten. Die ersten Menschen auf dem Mars werden dann wahrscheinlich zunächst eine Kirche bauen, um Gott für all die Gaben zu danken, obwohl reine Menschenkraft alles erzeugt hat.
Die Trivialisierung wird uns immer tierischer werden lassen, unser Leben also komplett auf die Fortpflanzung beschränken. Es ist ein unansehnliches Bild, wie Menschen, gekleidet in Designersachen sich gegenseitig anspringen.

Es ist natürlich eine sehr übertriebene anti-utopische Vorstellung, aber besser als jetzt kann es eigentlich nicht mehr werden. Vielversprechende Projekte wie die Europäische Union erzeugen zwar Funken der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, aber kurzzeitig und pessimistisch betrachtet, sind wir schon längst im Schwall von Koruption und ähnlichem untergegangen, ehe wir die Zeit des Aufstiegs erreichen konnten.
Die Gefahren liegen auf der Hand: Wo viel Macht ist, ist viel Ausnutzung dieser oder zumindest ein Drang dazu. Verschwörungstheoretischerweise käme es höchstwahrscheinlich zu einer schleichenden Machtübernahme durch einen Staat, eine Partei oder eine Person. Und mit einem Kontinent hinter sich könnte diese Führerschaft bestimmt einiges bewirken.

Nun wie könnte man fortfahren? Als einziges böte sich der Weltraum als vielversprechender Fortschrittsbringer an. Jedoch ist das All für den Menschen auf der Erde unweigerlich mit Kosten verbunden, hohen Kosten an Ressourcen vor allen Dingen. Und ein Defizit an jenen könnte verheerend wirken, wenn sie denn nicht den nötigen Erfolg bringen.
Würden wir zum Beispiel die Besiedelung des Mars anstreben, alles mögliche tun und auf den Planeten schicken und plötzlich würde eine unvorhergesehene Katastrophe das alles vernichten. Pech gehabt, oder wie?
Ich sehe keine Perspektive für den weiteren Verlauf der Weltgeschichte, ich kann sowieso nichts daran ändern, außer ich könnte das Denken Tausender verändern.
 

http://www.webstories.cc 03.05.2024 - 21:41:27