... für Leser und Schreiber.  

Lauf schnell weg, wenn du kannst!

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©  Sommertänzerin   
   
Ich roch seinen schlechten Atem, als er mir näher kam. Der Geruch von Bier, Nikotin und fauligen Zähnen. Hinzu der strenge Schweißgeruch und das billige Deodorant. Seine fettigen Haare und seine schmierigen öligen verschwitzen Schläfen widerten mich an. Seine groben rauen und rissigen Hände fassten mich an. Diese dreckigen Pfoten, Klauen, Krallen.
Sein durchdringender alles wollender Blick ließ mich erschaudern und hinderte mich am Wegrennen. Aus einem seiner Mundwinkel tropfte langsam der Speichel. Ein fieses Grinsen ging über sein Gesicht und seine Miene verzog sich. Seine Augen bewachten jede meiner Bewegungen, verfolgten das Zittern, ließen mich keinen Bruchteil einer Sekunde allein. Er spürte meine Angst und genoss diese. Er packte mich fester und langsam näherte er sich meinem Mund. Er stieß leise auf. Der bissige Geruch von einer schlechten Speise drang in meine Nase. Ich hätte mich fast übergeben und musste würgen...

Schweißgebadet wachte ich auf. Kerzengerade saß ich im Bett. Mein Herz raste. Ich hörte den Puls in meinem Kopf pochen, spürte, wie die Halsschlagader klopfte. Ich hörte das Ticken der Uhr in der Küche.
Ich begriff, dass Alles nur ein Traum war. Es dauerte eine Weile bis ich mich wieder beruhigt hatte und wieder einschlafen konnte.
 

http://www.webstories.cc 20.04.2024 - 18:34:03