... für Leser und Schreiber.  

Ab heute glücklich

17
17 Stimmen
   
© Bianca    
   
Es ist nicht nur die schwüle Luft, die mir den Atem raubt. Nein, den ganzen Tag könnte ich schon die Welt umarmen und bekommen immer wieder ohne einen besonderen Grund unaufhörliche Lachanfälle, bei denen es durch die Versuchung sie zu unterdrücken, nur zu seltsam klingenden Glucksern kommt. Gerade vor einer Stunde ruft mich ein Kunde an. Ich melde noch in lustige Gedanken versunken mit dem Namen unserer Firma und kann nicht aufhören. Gott sei Dank habe ich einen humorvollen Menschen am Apparat, der meine unbeschreibliche Freude gerne mit mir zu teilen scheint. Mit mir geht die Sonne auf, die sowieso schon strahlend am Himmel steht und uns den Schweiß- trotz der Klimaanlage- auf die Stirn treibt. Meine Chefin beobachtet mich schon aus dem Seitenwinkel und neckt mich als ich auflege. Das sah ja ganz nach einem Flirt aus, behauptet sie. Wieder muss ich lachen und versuche meine Gesichtsmuskeln im Zaum zu halten, doch es funktioniert nicht. Heute ist einfach ein schöner Tag. Plötzlich beginnt es zu donnern und zu knallen und von dem sonnigen Wetter ist nur noch die drückende Hitze übriggeblieben. Doch das verdirbt mir meine Laune nicht. Gott sei Dank ist es auch endlich fünf und ich kann meine Sachen zusammenräumen. Der Regen ist angenehm warm und meine Freundin und ich springen wie kleine Kinder durch die warme Dusche. Es befreit die Sinne und wir drehen uns mit ausgebreiteten Armen, um den Regen zu genießen. Dann rennen wir los, um unsere Bahn zu bekommen. Sie in die eine, ich in die andere Richtung. Die Menschen schwitzen. Es riecht nach Parfüm, Schweiß- heiße Luft. Unangenehm. An schlechten Tagen, wäre ich mehr als gereizt und würde den Fahrer innerlich beschimpfen, weil er nicht weiterfährt. Heute ist mir das egal. Neben mir steht- umzingelt von lauter Erwachsenen- ein kleines Mädchen und schleckt an seinem Eis. Sie ist so süß und ich male mir aus, wie meine Kleine mal aussehen wird. Bestimmt noch niedlicher... Ich mache ihr etwas Platz, denn die Menschen drängeln sich immer enger. Die Kleine verliert den Halt und greift einem Mann vor Schreck in den Schritt, um sich festzuhalten. Die Mutter kann das Schlimmste so gerade noch verhindern und läuft rot an. Ich muss schmunzeln und drehe mich weg, denn dem kleinen Mädchen ist es sichtlich peinlich. Wollte es doch nur sein Eis retten. Heute ist alles trotz der Schwere in der Luft so leicht. Zu Hause angekommen räume ich direkt auf und freue mich auf meinen Schatz. Beim Gedanken an ihn kribbelt es im Bauch und ich muss wieder lachen. In noch nichtmals einem Monat werde ich eine Ehefrau sein. Es ist so aufregend. Heute noch Single, morgen verheiratet und im Beruf stehend.In Gedanken versunken stelle ich das Salz in den Kühlschrank, nehme das Eis aus dem Kühlfach und stelle es unter die Dusche, um Wasser hineinlaufen zu lassen, damit ich wischen kann. Reichlich spät bemerke ich, was ich da tue und lächle über meine Trotteligkeit. Aber auch das nimmt mir nicht meine Laune, nein, denn alles im Leben soll von nun an spannend und aufregend bleiben....
 

http://www.webstories.cc 04.05.2024 - 09:11:39