... für Leser und Schreiber.  

Trönnie - die Wundertüte aus

 
   
© Michael Heidemann   
   
Ach, der Trönnie, so ward er genannt, konnte nur überraschen. Alle Leute im Dorf. Er überraschte sie häufig. Seine Einfältigkeit war bekannt, nur selten wurde sie geschätzt, oft verhasst, bisweilen ignoriert.
Ob beim Bäcker, in der Bank, beim Friseur. Egal! Trönnie bestach durch Einfältigkeit. Manchmal siegte sie. Häufig vergrätzte er die Leute! Viele mieden ihn. Nur wenige duldeten ihn. Keiner liebte ihn wirklich. Höchstens Winnie, Obdachloser, Neubaugebiet.
Trönnie gehörte nicht dazu! Er war nicht beliebt! Seine Eltern waren nicht an seinem Leben interessiert und wohnten woanders. Seine Bude war verlottert. Überall leere Pizzaschachteln und Coladosen…
Das Klo war kaputt, die Tapete schälte sich von den Wänden. Der Wasserhahn troff. Die Wäsche lag im Korb, wurde aber nie gewaschen.
Mit Geld konnte Trönnie nichts anfangen. Vielleicht deshalb, weil er keines besaß. Von Zigaretten und Alkohol hielt Trönnie nichts. Leisten konnte er sich das Teufelszeug eh nicht. Das erfüllte ihn mit Stolz.
Am 30. Februar vollbrachte Trönnie dann eine Meisterleistung:
Er wurde Präsident und Held der Welt.
Er schaffte es, sein Land an die Spitze zu führen. Vollbeschäftigung, Reichtum, Infrastruktur, Wirtschaftswachstum…Alles kein Problem für Trönnie. Das Soziale und den Umweltschutz ließ er dabei nie außer Acht. Er hatte es geschafft!
Er verstand nicht viel, genau gesagt gar nichts von Politik. Er verstand kein Wort seiner etlichen Berater. Er kannte nicht die Bedeutung des Wortes Gesetz. Er wusste nichts.
Er handelte. Und führte sein Land so an die Spitze. Seine Einfältigkeit verlor er nie. Da war er ganz vorn! Weltspitze!
 

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