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Fortsetzungsgeschichte Ein Gefühl entwickelt sich

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© Karamba Karacho   
   
Ein klitzekleines Gefühl tauchte aus dem Nichts auf. Es sah sich um, und es erkannte um sich herum eine glitschige Magenschleimhaut. „Oha ich bin ein Bauchgefühl!“ drängte sich ihm die Gewissheit auf, und es wusste selbst nicht woher dieses Wissen kam, es war einfach da! Es kamen, von Außerhalb des Individuums, den es als seinen Wirt erkannte, immer wieder Impulse. „Nahrung!“ dachte das Bauchgefühl! Manche Impulse schmeckten ihm köstlich, und ließen es gut gedeihen, andere hingegen schwächten es. So wuchs es, und entwickelte sich langsam aber dennoch konstant, zu einer ausgeprägten Emotion! Sein Wirt - war ein Mensch, das war mal sicher. Denn dieses kleine Gefühl bekam jeden Gedankengang, jede Kreislaufschwäche und jeden Alptraum, wenn auch manchmal über Umwege, mit.
Heute traf sich sein Wirt wieder mit Jutta, welche das kleine Gefühl, als sichere Nahrungsquelle für sich, bereits sehr schätzte! Jutta nannte seinen Wirt manchmal „Schnurzelchen“, dabei hieß er doch eigentlich Benno. Wenn Jutta „Schnurzelchen“ sagte, dann war das Gefühl ganz berauscht, und bekam großen Appetit! Welche Impulse bekam er wohl heute gereicht? Jetzt saßen sie zusammen, Benno und Jutta, und sie sagte:“...
Sabine Müller am 14.12.2006: "Schön dich zu sehen, mein Schnurzelchen - ich habe dich ziemlich vermisst!"
Bei diesen Worten tanzte das kleine Bauchgefühl aufgeregt herum, machte Luftsprünge und freute sich. Ja, es war einfahc ein tolles Gefühl, berauschend und beruhigend zugleich. Unbeschreibbar schön, aufregend und sinnlich.
In diesen Momenten fühlte sie das Bauchgefühl wie im 7. Himmel.
 
Karamba Karacho am 15.12.2006: Und irgendwann gab Benno dem Bauchgefühl sogar einen Namen! Er nannte es zärtlich "Liebe“! Vorher gab es den folgenden Dialog:
"Sag mal du Bauchgefühl - bist du nicht eigentlich viel zu klein, um so in mir herumzurumoren?"
"Ich bin aber doch schon gewachsen!"
"Aha, deshalb. - Was soll denn bloß mal aus dir werden?" Da zappelte es herum;
"Ich weiß es, ich weiß es!"
" Ja?, was denn?"
"Ich will mal eine Liebe werden!"
"Oha, bist du dir da sicher? Magst du die Jutta wirklich?"
"Jaaaaaa!"
"Und kann ich mich auch auf dich verlassen?" - "Jaaaaaaaa!"
"O.K. dann will ich dir mal glauben. Das ist nämlich superwichtig für mich, denn morgen, will ich Jutta etwas wichtiges fragen."
"Was denn?"
"Tja, ähm - Ob sie mich liebt."
"Tolle Idee!"
"Also gut dann bist du also dafür?"
Das Bauchgefühl freute sich so sehr, dass es Purzelbäume schlug, und antwortete:
"Ja, ich will! Ich will!"
"Also gut, abgemacht. Und soll ich dir was verraten?"
"Bitte ja!"
"Ich glaube, aus dir ist gerade eben eine kleine Liebe geworden!"
"Jippiejajei!" jubelte das Bauchgefühl, und seine imaginäre Brust schwoll vor Stolz mächtig an .
"Gut, ich nenne dich dann, ab jetzt Liebe!"
Am Abend, als Benno versuchte einzuschlafen, tanzte die Liebe ihm durch seinen ganzen Organismus. Es wurde ihr zu eng im Bauch, und sie verließ die gewohnte Umgebung, und stieg auf. Da kam es am Herz vorbei, und stellte fest,
"Ah, du bist es also der mir hier den Takt angibt? Echt, toller Beat!" das Herz antwortete:"Boom, Boom, Boom!" Und die Liebe fing regelrecht an zu rocken. Eine ganze Weile. Dann, hüpfend und beschwingt machte sich die Liebe wieder auf den Weg, und kam höher und höher. In Bennos Kopf angelangt, vernahm sie eine sehr ernste Stimme: "Na, na, na, wer wird denn hier gleich so ausrasten? Wer oder was bist du?"
"Ähm, ich bin’s, die Liebe! Und mit wem habe ich das Vergnügen?"
"Ich bin der Verstand. Und Du willst die Liebe sein? Ha, bist sicher schon wieder so eine Eintagsfliege?!"
"Kann gar nicht sein, denn ich bin mindestens schon vierzehn Tage alt."
"Und ich habe nichts von dir gewusst? - Sonderbar!"
"Wieso? Hast du denn schon andere Lieben vor mir kennen gelernt?"
"Na ja, da gab es vor dir schon mal so ein paar 0815`er."
"Nullacht...was? Das versteh ich nicht. Kannst du mir das näher erklären? Bitte."
 
Karamba Karacho am 17.12.2006: Der Verstand, versuchte es mit den Worten: "Nullachtfünfzehn? Das waren zum Beispiel Monika, Josie und Frederike." die Liebe entgegnete: "Bei mir handelt es sich aber um Jutta! Die ist ganz was Besonderes!" - "Papperlapapp, Frauen sind doch alle gleich!" widersprach der Verstand. Die Liebe jedoch, gab zu bedenken: "Aber sie will mit Benno verreisen!" - "Pah, die will doch nur mal billig in Urlaub fliegen!" wand der Verstand wieder ein. Da wollte die Liebe noch einen draufsetzen und meinte: "Und sie hat so schöne..." – doch sie wurde von einer unsympathischen dritten Stimme unterbrochen: "Du meinst jetzt doch wohl nicht ihre Zähne?" Die Liebe sah sich um. Wer hatte das gesagt? - "Wer spricht?" wollte auch der Verstand gerne wissen. "Ich bin es, der gute alte Ekel!“ – „Alt ja, aber gut? Dich hab ich ja hier oben lange nicht mehr zu Besuch gehabt!“ – „Stimmt! Letztes mal, das war im Kino! Da hatte sich Benno diesen unappetitlichen Splatterfilm reingezogen.“ ,meinte Ekel. Die Liebe meldete sich zu Wort:„Hey, was mischt du dich hier überhaupt hier ein? Ich hatte von ihren Augen geredet! Die sind soooo schön, ich würde am liebsten darin versinken!“ Ekel verzog sein Gesicht: „Ich möchte ja nur an ihre schiefen Zääähne erinnern!“ - „Augen, Zähne, lasst mich jetzt in Ruhe, ich muss morgen klar sein, Benno hat Frühschicht! Ich kann mich jetzt nicht mehr mit solchen Details beschäftigen.“
 
am 02.01.2007: Homo Faber:
Am nächsten Tag, eine Stunde bevor Benno sich mit Jutta treffen wollte, spürte das Gefühl plötzlich ein Beben, alles begann zu wackeln.
"Was ist das?", fragte die Liebe.
"Benno zittert", ertönte eine fremde Stimme.
"Und wer bist du?"
"Ich bin die Angst", stellte die Stimme sich vor. "Und mit wem habe ich das Vergnügen?"
"Ich bin die Liebe."
"Oh oh, die Liebe", meinte die Angst leise.
"Wieso, was ist denn mit mir?", fragte die Liebe.
"Er ist schon so oft enttäuscht worden, vielleicht wird er nun wieder enttäuscht", erklärte die Angst.
"Das wird doch diesmal sowieso wieder nichts", schaltete der Verstand sich ein. "Die letzten Male wurde er ja auch enttäuscht, warum sollte es jetzt anders werden?"
"Oh je, du hast recht", erwiderte die Angst und klang immer unsicherer.
"Natürlich habe ich Recht, ist doch gar nicht so schwer zu verstehen!."
Die Liebe wollte das alles nicht hören und verzog sich wieder in den Bauch. "Sie sind alle gegen mich da oben", sagte die Liebe.
"Benno sollte auf uns hören!“ Jetzt stand Benno vor dem Café, in dem er sich mit Juttatreffen wollte. Sie müsste auch gleich kommen.
"Jetzt reiß dich mal ein wenig zusammen", sagte die Liebe zur Angst.
"Ich kann nicht", antwortete die Angst.
"Na, so wird es schon recht nichts, deinetwegen vermasselt er ja alles", meinte dann der Verstand zur Angst. “Wenn das hier was werden soll, dann sollte sich jetzt mal der Mut auf die Bildfläche trauen!“ Bei diesen Worten fühlte die Liebe sich gestärkt, und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Die Angst verkroch sich in eine kleine Magengrube und beobachtete aufmerksam das Treiben.
Schließlich war es so weit, Jutta stand vor ihm und gab ihm einen sanften Begrüßungskuss.
Ein Schrei durchfuhr Bennos Eingeweide: “Jaaah!“, das war der Mut, der plötzlich aufgetaucht war, und sich bei der Liebe einhakte. Er war groß und kräftig, Als Jutta fragte: "Sollen wir reingehen?" Nickte Mut der Liebe zu. Die Liebe sah sich besorgt nach der Angst um, die allerdings, was sagt man dazu; war eingeschlafen!
„Packen wir`s an!“ meinte die Liebe und der Mut drückte ihr zuversichtlich ein Auge zu. Benno nickte seiner Traumfrau zu, sie betraten das Café und wählten einen Sitzplatz aus. Benno sprach kaum, und wenn sprach, dann nur über belanglose Dinge, zum Beispiel darüber, dass er sich absolut nicht entscheiden könne, ob er von dem Blaubeerkuchen oder der Marzipantorte kosten solle.
Die Liebe, das Herz, der Verstand und der Mut hörten aufmerksam zu. Sie waren superangespannt. Der Ekel war nicht präsent. Aber ein leises Kläffen und Winseln störte die versammelten Gefühle.
„Los, frag sie", drängte die Liebe. „Wuff“ da sprang sie ein hässlicher kleiner Kläffer an, das war Bennos innerer Schweinehund, der sich der Liebe in den Weg stellte. Der Mut befasste sich mit diesem Köter und warf ein Stöckchen, „Da, such!“ Der Schweinehund bewegte Benno dazu, sich eine Zigarette anzuzünden. „Frag endlich!“ sagten diesmal Bennos Gefühle im Chor.
Benno wand sich verlegen in seinem Stuhl, dann fragte er: „Sag mal Jutta?“
Sie strahlte ihn an, „Ja Schnurzel?“ - „Hast du irgendwas mit deinen Zähnen gemacht?“
 
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 

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