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Hinüber in die Zukunft

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©  kalliope-ues   
   
Reißend sprudeln die Wasser ins Tal
ich sitze da und denke: es war einmal …
könnte es doch morgen wieder so sein
wie damals, bei Käse und rotem Wein
als unsere Blicke sich heimlich trafen
die Herzen erwachten aus langem Schlafen

Nun sitz ich da, schau in die Fluten
hör nicht einmal fern das Fabriksignal tuten
häng träumend der Vergangenheit nach
im Herzen nichts andres als Weh und Ach
verschlossen für alles rund um mich her
die Augen haben keine Tränen mehr

Der Blick schweift über die Strömung hinweg
Da vorne, da ist doch der kleine Steg
er bahnt seinen Weg übers rauschende Nass
drüben spielen Kinder im sprießenden Gras
vielleicht wird es mir bald auch gelingen
eine Brücke hinüber in die Zukunft zu schwingen

Der Blick geht zu den Wolken empor
Vogelzwitschern ringsum dringt zögernd ans Ohr
fröhlich klingt es, obwohl die Sonne sich versteckt
und das Herbstlaub schon die Täler rings bedeckt:
Lass deinen Kummer Winterschlaf halten
und Frohsinn in deinem Herzen walten!

Bald wird der Strom nur ein Bächlein sein
versiegt, verstummt, wie ein Rinnsal klein
im selben Maß soll mein Schmerz verblassen
alle Ängste, alle Sorgen mich verlassen
will lachen und froh den Tag verbringen
und mich auf eine bessere Zeit besinnen

(1987 / 2007)
 

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