... für Leser und Schreiber.  

Die Bewerbung

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© Robert Zobel   
   
Sehr geehrte Liebesspenderin,

hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen um einen Platz in Ihrem wunderbaren Körper und ich möchte gerne in Ihrem Kopf anfangen. So vermessen bin ich nicht, dass ich gleich mir nichts dir nichts in Ihr Herz springe und Sie dort besetze. Nein, ich möchte in einem Gänseschauer irgendwann von Ihrem Kopf dorthin hinunter fahren.
Wenn Sie sich fragen, warum gerade Sie, dann sind Sie nicht die selbstbewusste junge Dame, die ich meine und sollten diesen Brief am besten an diese weitergeben. So, sind Sie jetzt am Text? Wunderbar.
Sie sind mir aufgefallen und ich brauch jetzt nicht noch ein “weil“ schreiben, weil ein „weil“ jetzt überhaupt nichts bringen würde. Ich könnte schreiben, wie toll ich Ihre Augenfarbe finde und das dieses eingebettete Grün unnatürlich „grün“ ist oder dass Ihr blondes Haar mir Lieder singt wenn ich Sie ansehe. Ich könnte so vieles, aber es ist einfach dieses Gefühl. Ein Gefühl, dass mir sagt, dass ich unbedingt diese Bewerbung schreiben muss, Sie schnell sehen muss, Sie anfassen und küssen muss. Das ist so und ich weiß, dass etwas sein Großes sein wird. Sicher auch ohne diese Bewerbung, aber das macht man ja heutzutage so und ich weil dem nicht nachstehen und altmodisch erscheinen. Kann ich mir in meinem Alter auch gar nicht erlauben.

Folgende Qualifikationen bringe ich mit in die angestrebte Beziehung:
Ich halte immer eine Einfahrtsschneise für Ihren fantastischen Leib frei und habe offene Arme, die dann zärtlich um Sie docken werden. Mein Mund wird sich mit meinen Ohren die Waage halten und ich werde Sie verteidigen. Wenn es nötig ist sogar gegen Sie selbst. Ich werde nicht zulassen, dass der Kellner Sie bescheisst oder Ihr Nachbar Ihnen die Zeitung stiehlt.
Ich kann mit viel Zärtlichkeit dienen, die auf Grund von Nichtanforderungen zu einem riesigen wohligen Meer werden kann und gerne werde ich Sie neben allen Streicheleinheiten auch mit leichten bis starken Schlägen beliefern. Gerne auch hier und da ein wenig unterdrücken, ansonsten unterdrücke ich mich.
In meinem Kopf befindet sich genug Fantasie für zwei und da das auf Sie auch zutrifft, haben wir die Macht der Vier. Dies zu nutzen wird Ihnen gefallen. Das können Sie mir einfach so glauben oder warten, bis ich Ihnen an den Hals fasse und Ihnen dann mit meinen Augen den Kopf verdrehe.
Wenn ich Sie bekommen könnte, würde ich mich unendlich freuen, befriedigt fühlen und diese endlose hintergründige Suche in den imaginären Keller stellen.

Arabisch würde ich es Kismet nennen, aber bei uns heißt es wohl Schicksal. Möchten Sie dagegen angehen? Es ist Ihnen überlassen, aber wenn Sie mich zu einem Bewerbungsgespräch einladen werde ich Ihnen höchstwahrscheinlich ganz und gar verfallen sein.

Lassen Sie bitte zu, dass ich Sie in mich verliebt machen darf,
ansonsten muss ich es befehlen ;)

Mit freundlichen Grüßen
Robert
 

http://www.webstories.cc 16.04.2024 - 06:29:40