... für Leser und Schreiber.  

Ja-Nein-Ja?

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©  Middel   
   
Sie sagte anfangs: „Nein“ und meinte: „Ja“. Es sollte laut ihr nicht sein, was vorher auch nicht war. Sie sprach von Freundschaft und wie wichtig sie doch wäre, schließlich schließt sie die Wunden einer traurigen Affäre. Und ihre Augen glänzten pur und ich sah die Liebe nur, die zuzugeben sie noch nicht wagte, während ich sie flüsternd danach fragte. So schickte ich mein Herz auf die Reise, damit es ihres sacht berührt und es sanftmütig und leise an ferne Orte dann entführt. Nur sie und ich und etwas Kerzenlicht, mehr bedurfte es jetzt nicht. Ihre Hand in meiner brauchte es auch keine Worte, wir entschwanden bewegungslos zu jedem dieser fernen Orte. Und während wir die Zeit anhielten, um unsere Herzen aussetzen zu lassen, hörten wir wie Engel spielten und sahen die Welt um uns herum verblassen. Welche Realität konnte schöner sein, als unsere Illusion und unsere Welt aus Schein – wir ließen niemanden herein.
Doch als aus ihrem „Nein“ ein „Ja“ geworden war, barst der Schein und nichts war länger wunderbar. Die Orte schwanden und die Zeit holte sich nun doppelt zurück, was wir uns geborgt hatten für unsern Teil vom Glück. Alles drehte sich wahnsinnig schnell, die Kerzen erloschen und es war Taghell. Nun verblasste unsere Welt und all die Orte lösten sich auf. Die Wirklichkeit nahm ihren Lauf und ihre Arbeit wieder auf. Wir waren kalt und leer und es gab auch keine Freundschaft mehr. Hätte ich ihr „Nein“ nur akzeptiert – wäre das alles nie passiert.
 

http://www.webstories.cc 03.05.2024 - 13:17:54