... für Leser und Schreiber.  

Murmeldoktor

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© Robert Zobel   
   
Nein, ihr Kind ist gern-, und kerngesund.

Gott sei Dank. Ich dachte schon, dass er Diphtherie hat.

Dippterie?

Ja.

Sie meinen vielleicht Diwterie. Das wird nur Diphtherie geschrieben.

Kann sein.

Hat er auf jeden Fall nicht, aber wir können ihn gerne dagegen impfen.

Ja, das ist doch was. Dann bin ich auch nicht umsonst vorbeigekommen.

Ich hab jetzt auch noch eine ExtraService für Kinder anzubieten.

Oh, hört sich gut an.

Nicht so vorschnell. Das kann gefährlich werden, wenn Sie bei jedem ExtraService für Kinder gleich „Juhuuu“ schreien.

Aber sie sind doch Kinderarzt.

Da haben Sie Recht. Um mich geht es hier aber nicht. Passen Sie nur auf fremde Männer auf und finstre Gestalten.

Mach ich Herr Doktor. Was bieten Sie denn für einen Service an.

Murmelimplantation.

Murmelimplantation?

Ja.

Und was soll das sein?

Das ist so eine 3in1-Sache. Also es hat vielerlei Nutzen. Ich werde ein paar Murmeln in den Jungen implantieren. Diese Murmeln sind handelsübliche Fabrikate die ich mit gewissen Vitaminen überzogen habe. Die Vitamine könnte man natürlich auch einfach nur trinken, aber es geht hauptsächlich um den Spaßfaktor für die Kleinen.

Oh.

Ja, neben den Vitaminen ist es für die Kinder total lustig diese kleinen Kugeln unter der Haut hin und her zu schieben. Dies hat wiederum den Vorteil, dass die Haut von unten gereinigt wird und sich keine Tumore ansiedeln können.

Das ist gut. Er soll bloß keinen Buckel bekommen.

Buckel sind keine Tumore.

Aha.

Ja. Und der dritte Vorteil dieser Murmelimplantation ist der, dass der Körper diese Kugeln nach einer gewissen Zeit wieder ausstößt. So, kann man zum Beispiel dem Kind zum Geburtstag eine Freude machen. Wann hat der Kleine Geburtstag.

Am 12. Januar wird er 4 Jahre alt.

Ja, dann könnte man ihm am 02.September zum Beispiel Murmeln einsetzen die zu diesem Datum abgestoßen werden.

Tut das weh?

Nein.

Schön.

Und man könnte zum Beispiel auf seinem Brustkorb 5 Murmeln setzen und auf sie die Buchstaben seines Namens schreiben. Wenn er dann Geburtstag hat, fällt er selbst von seinem Herz. Weil es dann nur um ihn geht.

Das ist ja wunderschön. Eine tolle Idee.

Aber auch so zwischendurch kann ihm mal eine Murmel von der Haut ploppen. Da geht man auch ganz anders mit seinem Körper um, wenn dieser Früchte trägt.

Klingt logisch.

Laut einer Studie sind Jugendliche, die als Kinder Murmeln getragen haben, auch viel unanfälliger für Drogen.

Und das tut wirklich nicht weh?

Nein, das kann ich auch ganz leicht anhand dieses Modells erklären. Das hier ist die Murmel.

Ja.

Und dieser Film ist die anglasierte Vitaminschicht. Um diese Schicht wurde wiederum eine betäubende Schicht gelegt. Das bedeutet, dass nach Implantation nichts weh tut und die Vitaminschicht auch erst nach und nach abgegeben wird. Würde diese nämlich sofort vom Körper aufgesogen werden, würde ihr Kleiner nur Durchfall haben und das war es dann.

Aber wenn diese Betäubungsschicht weg ist.

Hat sich der Körper längst an die Murmeln gewöhnt. Bei uns Ärzten gibt es einen kleinen Spruch. „Wenn der Körper kein Knochengerüst hätte, würde er aus Murmeln bestehen“.

Geht das eigentlich nur mit Murmeln?

Ja, es wäre besser, wenn es nur Murmeln wären.

Ich würde ihm gerne ein Medaillon an einer Kette schenken und diese sollte dann an seinem Geburtstag aus seiner Haut genau am Hals ploppen.

Würde eine Murmelkette gehen?

Und das Medaillon?

Könnten wir in eine größere Murmel einfassen lassen.

Unter diesen Vorraussetzungen muss ich mir das erst einmal überlegen.

Also erst einmal keine Murmeln?

Doch zwei können Sie ihm implantieren. Vielleicht oben auf die Stirn. Dann sieht er aus wie ein kleiner Teufel.

Gute Idee.

Ich weiß.
 

http://www.webstories.cc 20.04.2024 - 13:30:30