... für Leser und Schreiber.  

Töte das Wesen

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© Robert Zobel   
   
Wieder wische ich meine Tränen in mein „Innen“, lache die Mundwinkel mühsam glatt, nehme ihre Hand, die sich nicht mehr adaptisch anfühlt, und führe sie zu meiner Brust.
Könnte sie doch nur spüren, wie mein Herz „Nein“ schreit. Könnte ich dies doch nur flüstern von dort „Innen“.
Schluss machen. Wie hart das klingt und meist trennt man sich weicher und lässt Hoffnungsspielraum um es sich leichter zu machen: „Lass uns erst einmal eine Auszeit nehmen“, „Vielleicht treffen wir uns irgendwann mal wieder“, „Wir können ja Freunde bleiben“.
Wenn sich zwei Menschen trennen, die sich einmal geliebt haben, töten sie immer das zwischen ihnen erschaffene „Etwas“. Dieses Wesen ernährt sich von Liebe und es reicht ihm nicht wenn nur einer liebt. Deshalb ist es besser, es zu töten und es nicht unnötig lange zu quälen.
Ich wäre so gerne wieder frei und unbekümmert. Doch dieses Wesen zerrt an mir und entzieht ihr alle Kraft ohne das sie es merkt. Ich muss es töten, bevor es sie oder uns umbringt. Kurz und Schmerzvoll. Damit alle Hoffnungen absterben und man neu anfangen kann. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät.
 

http://www.webstories.cc 19.04.2024 - 09:39:48