... für Leser und Schreiber.  

Schöne erste Welt.

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©  Killing Joke   
   
ANMERKUNG: Dieser Text enthält höchst zynische und einige bitterböse so wie satirische Passagen. Das Bild wurde dem Wikipedia commons Archiv entnommen.
Hier die Wiki Seite zum Maler: http://de.wikipedia.org/wiki/Groud

Die Kasten der Welt teilen sich in Drei Gruppen. Erste Welt, zweite Welt und dritte Welt. In der ersten leben wir, von der Zweiten ist nie die Rede damit bloß keiner auf den Gedanken kommt, da bestehe ein Zusammenhang, und die dritte Welt brennt lichterloh.

Die Landschaft ist dort immer noch prächtig, der Abendhimmel nach wie vor Kopfschussrot und Palmen wedeln an weißen Sandstränden neben leeren Munitionshülsen und angespülten Cocacolafabriken, Tante Herbert und Onkel Grete feiern sich als Kriegstouristen mit Animateuren bei dreispuriger Musik die Mittelstandsseele aus dem Leib und freuen sich auf die nächsttägig anstehende Safari.

Doch was soll das dann: Die beiden stehen zwölf Stunden dannach in der Savanne UND: Pergamentverpacktes Totes Gammelgesocks versaut massenerschossen den Kriegstouristen jede Möglichkeit die Szenerie zu genießen. In den Landstreifen der Löwen und Waffenhändler werden Tante Herbert und Onkel Grete aber gezwungenermaßen die eine oder andere Kleinigkeit übersehen, solange sie nicht im Buffet befindlich, denn erst dann gäbe es wirklich Grund sich Sorgen zu machen. Fragen Sie sich doch mal: Wie viele unserer Verwandten mussten doch ihren Urlaub schon vorzeitig aufgrund einer Carbolvergiftung abbrechen? Trotzdem herrscht die Meinung man könne in bestimmten Gebieten der Welt nahezu unbehelligt seinen Alltagsfreigang genießen und wahre Kulturberührungen fänden sich in der Ansicht auf der Postkarte, die man an sich selbst daheim schickt. Als wären die Länder von Cholera, Aids und Blei DIE Postkarte in Definition.

Nicht zuletzt geschürt wird diese Ansicht durch Eigenproduziertes Fernsehgeflimmer diverser privater Sender, in dem sich seichte Geschichten durch die afrikanische Landschaft plätschern – oder Plakate und Kampagnen die uns kleine Kinder dunkler Hautfärbung vorhalten, die für 30 Euro ihr Augenlicht wiedererlangen um schließlich für alle Zeiten glücklich durch die Savanne zu hoppsen und Tante Herbert den nächsten Drink zu mixen.

Bezahlen sie ruhig das Geld, der örtliche Warlord wird Ihnen postalisch bestimmt die Aufbereitung zukünftiger Infanterieressource danken. Doch trotz dieser Aussicht auf gekauften Seelenfrieden überweisen i.d.R. lediglich die nimmermüden Sündernböcke niemand, keiner und weisichnich.

Warum? Ganz einfach, es gibt einfach zu viele Fixkosten in der ersten Welt. Ein Beispiel: Nein, verflixt, die Benzinpreise sind wieder um zwei Cent teurer geworden. Freuen sie sich. Denn diese zwei Cent gehen nicht in die Steuer, sondern in Privatportmanaits und werden somit nicht zur Finanzierung von Ammunition genutzt.

Nun gut, Deutschland ist drittgrößter Waffenexporteur der Welt, doch wer zählt schon solche Erdnüsse wenn diese so gut zur Linderung der Wirtschaftskrise geknackt werden können? Wenn sie wirklich etwas tun wollen, dann adoptieren sie ein Waisenkind nach Europa. Hier bekommen die potentiellen Schützlinge im Wehrdienst wenigstens vernünftiges Kriegsgerät für die Ausbildung. Trotzdem existieren unter uns Wesen, die sich erdreisten eine Depression zu bekommen weil sie der Frage „Was soll das alles“ mehr Gewichtung zumessen als Newtonmeter einem 4.57er Hohlmantelgeschoss.

Nunja. Andere Länder, andere Sitten. Oder was?
 

http://www.webstories.cc 29.04.2024 - 22:11:15