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Sommerkönigs Tod

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©  Tis-Anariel   
   
Es ist ein Jahr nun bald schon um,
die Vöglein sind nun alle stumm.
Rückt näher nun die Wendennacht,
der alte Klang, die wilde Macht.

Erklingt dies Lied, uralt und rein
und dringt mir tief ins Herz hinein
umschleicht den Kreis aus altem Stein,
berauscht mich gar, als wär es Wein.
Diese dunkle Nacht ist ach so lang,
das Lied des Sturms macht Herzen bang.

Es klingt noch tiefer, oh so tief,
ich folg dem Ruf der mich nun rief
ins kühle Dunkel weit hinein.
Verloren bin ich nicht allein.

So folg ich weiter in die Dunkelheit,
in dieser alten, kalten Zeit,
muss vergehen ich als Licht
und trage Nachthauch im Gesicht
und im langem Haar, wie Perlen gleich.
Der allererste Schnee ist pulverweich.

Die dunkle Jagd hetzt durch die Nacht.
Es erwacht wild Katzenmondmacht
Hetzt mir nach durch Nacht und Zeit
und heult und pfeift in der Dunkelheit

Ach die Feuer, brennen hoch hinauf.
Mein Sein folgt nur dem Sonnenlauf.
Das wilde Herz in meiner Brust,
erfüllt von Lebensgier und Liebeslust.
Doch wie es ist, schon immer war,
bin ich erschöpft vom altem Jahr.

Damit erneuert meine Sonnenmacht
muss sterben ich vor Winterwendennacht.
Wiedergeboren werd ich im neuen Licht,
aber kampflos ergeb ich mich nicht.

Doch langsam werden die Beine schwer,
der Blick gar glasig, fast schon leer.
Um mich herum ein erstes Flockenheer.
Jetzt bleibe ich stehn, ich kann nicht mehr.
Auf meiner Haut ein letzter eisger Kuss,
ich weiß, dass ich vergehen muss.

Fall langsam ich auf die Knie nieder,
der Sonnenlauf wendet sich wieder.
Und sterb ich auch in dieser Nacht,
bin ich zur Winterwende neu erdacht.


©Anariel 11.12.09
 

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