... für Leser und Schreiber.  

Ein längst vergessenes Echo

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©  Clarenbach   
   
Ich habe mein Herz am rechten Fleck. Es dröhnt hier im Dunkeln, gibt der allumfassenden Stille etwas Endgültiges. Der Atemzug verklingt mit jenem schneidenden Ton im Nichts und ich renne, während die frostgeschwängerte Luft die Lunge verzehrt.
Schon wieder bin ich als Gejagter von Pistolenschüssen auf der Flucht. Blind bis auf das entfernte Aufblitzen der Mündungsfeuer, zwingt mein Wille diese geschändeten Beine vorwärts, denn die Panik überkommt mich, und ich weiß nicht wohin.

Wo bin ich? –
Ich muss gefallen sein, denn ich spüre dieses Stechen spröder Spitzen in den Gliedern, wage es jedoch nicht mich zu rühren, lausche stattdessen der immerwährenden Nacht, habe den Körper als einsames Knäuel des Entsetzens links liegen gelassen, bleibe unfähig den nächsten, kostbaren Atemzug zu riskieren ehe der Schatten auf meinem Herzen schwindet. Die Zeit steht und für mich läuft sie ab.

Was ist das? –
Sichelförmige Lichter sprengen plötzlich einen starren Blick, treiben Tränen aus Kanälen, die einst die Ebbe geleert und nun die Welle beschert, entlassen mein Herz. Die Sicheln füllen sich weiter, schenken tröstende Klarheit, formen die Ellipse, führen mich an ein Bankett, fern vom Schattenkabinett.

Mein Herz ruht am rechten Fleck.
 

http://www.webstories.cc 03.05.2024 - 03:57:29