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Ein stiller Ort

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©  Tis-Anariel   
   
Ein stiller Ort



Wo der Wind wie Geige streicht,
wo Stimmen alle nicht mehr sind.
Wo dem Tode Leben weicht
und die Träne still verrinnt.

Ferne Schritte still verhallen
durch die alten Seelenräume,
wispernd dort die Blätter fallen,
Bäume halten sanft die Farbenträume.

Und im kühlem, dicken Moose,
schläft ein Geist der Wiederkehr.
Nebelfäden schwingen lose
ziehen leicht durchs Schattenheer.

Klingen letzte Sommerrufe
durch die blauen, hohen Lüfte.
Übern Weg klappern Pferdehufe
erwecken satte Herbstdüfte.

Dort am Baume Äpfel reifen,
an der Esche Beeren pralle.
Durch die Nächte Igel streifen.
Noch webt die Spinne ihre Falle.

Ferne Feuer riecht man im Winde
Herbst zieht machtvoll durch das Land.
Der Sturm lacht gleich einem Kinde.
Ich sehne mich nach deiner Hand.

Doch du gingst die andren Wege,
folgen konnte ich dir dort nicht.
Steh alleine nun an dem Stege
hier im goldnem Oktoberlicht.

Werde dem Flusse Blumen geben,
Sieben Rosen, wie Blut so rot.
Gedenke so still deinem Leben
Gedenke so auch deinem Tod.



©Anariel 09.09.09
 

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