... für Leser und Schreiber.  

Schnee, überall Schnee!

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© Sven Jaelin   
   
Schnee, überall Schnee!
Die Straßen werden enger.
Die Autos fahren vorsichtig,
Und manches kommt ins schliddern.
Die meisten stehen nur herum.
Manch einer fragt sich,
Wo es steckt; -
Und wühlt in fremder Leute Haufen
Nach seinem alten Schätzchen rum.

Die breiten Straßen von Berlin,
Sie sind in allen Ecken breit,
Sind vollgetürmt mit Schnee und Eis.
Berlin sieht wie ein Dorf jetzt aus:
Mit Einbahnstraßen überall,
Dazwischen Berge, Huckel;
Die einen gelb, die andern braun,
Man freut sich, wenn es noch mehr schneit.

Und auf der langen Brücke,
Ja, auf der Roten Insel,
Da wo jetzt wieder Bahnhof ist,
Da haben wir einen Strand.
Es laufen tausend Leute längs,
Die reiben Eisschnee ganz geschwind
Zum allerschönsten Ostseesand.

Doch wo nur all die ander'n sind?
Ich geh so meiner Wege.
Wer außer mir noch draußen ist,
Der tut gar mächtig rege.
Sie geh'n nur raus, um einzukaufen,
Vielleicht auch zu 'nem Doktor.
In Haufen warten sie auf Busse.
Ich bin erstaunt,
Und rutsche.

Auf allen Dächern liegt der Schnee.
Der Wind bläst manche glatte Schräge
Zum konkav, schnitt'gen Überhang.
Ich steh begeistert auf der and'ren Seite.
Ich habe Mütze und die Fellkapuze auf.
Und wie ich hochblick' sehe ich
Girlanden kristallinsten Eises.
Die Sonne zaubert Glitzerlichter.
Ich schätze vier Etagen hoch,
Die Zapfen sind ein Meter zwanzig groß.

In meinem Park am Gasometer,
Da geh'n die Hunde mit den Menschen aus.
Die Spatzen sitzen stumm im Strauch.
So manche Mutti übt mit Baby Schlittenfahren.
Die Parkbank sieht verlassen wie ein Schneerost aus.
Ganz oben auf den Gasometerstangen
Flackern die Weihnachtssterne auf.
Bald schon wird's dunkel sein.
Ich frag mich, ob die neue, weiße Liegewiese,
Nicht an Silvester eine prima Partymeile bietet.
 

http://www.webstories.cc 04.05.2024 - 02:33:56