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Projekt Terra Nova - Suche nach den Anderen (Teil 6)

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© Wolfgang scrittore   
   
Achmeds Suche nach den Anderen

Ich war jetzt drei Tage unterwegs und hatte keine Spur von den anderen Gruppen gefunden. Der Dschungel begleitete den Strand in immer gleichem Abstand von ca. 100-150 Metern. Langsam wurde der Hintergrund bergiger, immer dichter verliefen jetzt die Felsen in Strandnähe. Der Strand wurde auch immer wieder von Bachläufen durchschnitten, die zu überqueren mich keine Mühe kostete. Abends machte ich mir ein Quartier am Waldrand, lauschte der Melodie des Waldes und träumte vor mich hin. Dabei wurde ich immer etwas melancholisch.

Es stimmte, ich hatte auf irgendeine Weise die Flucht ergriffen. Ich hielt es nicht aus, Chantal und Stefan verliebt zu sehen, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Die Umgebung wurde wilder, die Felsen rückten dem Strand immer näher. Es wurde Zeit, mich landeinwärts zu begeben. Jedoch das war leichter gesagt als getan. Mehr als einmal glitt ich aus, schürfte mir die Schienbeine auf, prellte meinen Allerwertesten, aber ich kam vorwärts. Meine Nahrungsvorräte ergänzte ich durch Beeren und Früchte. Einmal fing ich ein Kaninchen einer Schlinge. Das war ein richtiges Festmahl, über einem Feuer gegrillt und mit frischen Kräutern gewürzt. Ich hatte jetzt den Kamm des Bergzuges erreicht. Vor mir erstreckte sich landeinwärts bis zum Horizont nichts als Wald, ein endloser, dichter grüner Dschungel.

Ganz hinten im Dunst erkannte ich eine mächtige Bergkette, offensichtlich war ein aktiver Vulkan darunter, denn eine Rauchsäule quoll aus seinem Schlot. Ich schätzte die Entfernung auf ca 30-40 km. Was sollte ich jetzt tun? Ich bezweifelte, daß unsere Freunde diesen Weg genommen hatten, doch ich vermochte auch nicht zu glauben, daß sie auf dem Meer umgekommen seien. Die erfolgversprechendste Möglichkeit schien mir zu sein, weiterhin dem Kamm des Berges zu folgen, um dann später irgendwie wieder den Strand zu erreichen.

Das war leichter gesagt als getan, der Felsboden war sehr rutschig und ich hatte alle Hände voll zu tun, um auf meinen Beinen zu bleiben. Trotz alledem, ich schaffte es. Ich war über und über schlammverschmiert, meine Kleidung starrte vor Dreck.
Doch egal, ich war wieder am Strand. Ich schlüpfte aus Hose und Shirt und lief ins Wasser, wusch mich erst von Kopf bis Fuß und reinigte dann meine Kleidung. Später drapierte ich meine große Wäsche im Sand, legte mich im Adamskostüm daneben und genoß die trocknenden Strahlen der Sonne auf meiner Haut. Ich mußte wohl eingeschlafen sein, denn als ich erwachte fröstelte mich. Die Nacht war hereingebrochen, die Monde überzogen den Strand mit ihrer Leuchtkraft. Ich zog die mittlerweile getrockneten Sachen wieder an und zog mich in mein schnell errichtetes Zelt zurück. Als ich zum zweiten Mal erwachte, stieg die Sonne gerade über dem Meer auf, es war ein atemberaubender Anblick. Ich brach mein Lager ab, lud meine Ausrüstung auf und wanderte weiter. Ich fühlte mich einsam und erwischte mich manchmal, wie ich Selbstgespräche führte.

Plötzlich hinter einer Biegung öffnete sich mir das grandiose Panorama einer weiten paradiesischen Bucht. An ihrem innersten Punkt ergoß sich ein Wildbach ins Meer. Und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, genau gegenüber auf der anderen Seite der Bucht standen zwei Zelte und eine Palmhütte. Rauch stieg von einem kleinen Feuer auf, doch niemand schien da zu sein, vielleicht schliefen die Bewohner noch. Fürs Rufen war die Entfernung zu weit, also eilte ich so schnell ich konnte den Behausungen entgegen.


Freudiges Zusammentreffen

Endlich erreichten wir den Strand. Wir alle standen noch unter dem Schock des plötzlichen Unglückstodes von Liza. Besonders um Marias psychische Verfassung machten wir uns große Sorgen. Ihr Stimmungsbarometer schwankte von einer Minute auf die andere. Eben war sie noch lethargisch am Strand gesessen und hatte still vor sich hingeweint, dann wieder lachte sie urplötzlich hell auf, redete auf uns ein und machte jede Menge Pläne. Sie allein fühlte sich Schuld an Lizas Tod. Noch schimpfte sie heftig über sie, im nächsten Moment vergoß sie bittere Tränen und überschüttete sich mit heftigsten Vorwürfen. Einmal schloß sie sich völlig von uns ab, dann wieder suchte sie verzweifelt nach Liebe und Geborgenheit.

Einerseits genoß sie Charlies Werben, ließ es zu daß er sie streichelte, doch wenn sie nur meinte, er wolle zudringlich werden, stieß sie ihn heftig zurück und verspottete ihn. Kurze Zeit später wieder suchte sie die Nähe seines Körpers. Charly zeigte eine innere Stärke, die ihn weit über seine siebzehn Jahre gereift sein zeigte. Er ertrug mit stoischem Gleichmut jede Kränkung und gab ihr damit langsam etwas von ihrem Selbstbewußtsein wieder. Mit der Zeit blühte Maria wieder auf. Charly und sie liebten sich mit einer Intensität, er mit der unverbrauchten Kraft seiner Jugend, Maria mit der Stärke einer Frau, die ihren Lebensmut wieder gefunden hatte.

Maria nahm etliche Kilo ab, ihr Körper war schlank und geschmeidig wie eine junge Gazelle. Sie strahlte jetzt eine innere Ruhe aus, die auf uns abfärbte.
Langsam erhob ich mich von meinem Lager, schob Evas Bein auf die Seite, löste ihre Hand von meiner Hüfte, verließ die Hütte und reckte mich der Sonne entgegen. Zuerst einmal wollte ich nach dem Feuer sehen, dann mich kurz erfrischen und zu guter letzt meinen Schatz wecken. Aus der Nachbarhütte hörte ich leises Kichern und Wispern, Maria seufzte wie eine liebestolle Katze.

Ich war erstaunt über die Kondition der Jugend, dabei war ich selbst erst achtundzwanzig Jahre alt. Aber Eva und ich liebten uns mit einem inneren Feuer, das nicht so heftig in Erscheinung trat. Gerade angelte ich mit meinem Zeh meine Hose, um mich anzuziehen, da ertönte ein lautes Hallo. Ein tiefbraungebrannter junger Mann rannte mir entgegen und fiel mir um den Hals.

Ich hätte ihn bald nicht erkannt, es war Achmed. Durch das laute Gelächter der Wiedersehensfreude wachte Eva auf. Sie lugte schlaftrunken durch den Zeltspalt und wäre beinahe splitternackt herausgerannt.

Geistesgegenwärtig schnappte sie ein Tuch und band es um ihre Hüften, dann rannte sie heraus und fiel ebenfalls Achmed jubelnd um den Hals. " Erzähl, erzähl !" rief sie immer wieder. Jetzt unterbrach auch unser junges Paar seine Aktivitäten und trat leicht errötend aus dem Zelt heraus.
Achmed erzählte, daß er Chantal und Stefan, sowie die Kinder bei guter Gesundheit verlassen hatte. Wir waren sehr froh, daß wenigstens sie wohlauf waren.


Cleo und Wolf

Die Sonne brannte sengendheiß vom Himmel. Der Sand glühte auf meiner Haut. Ich lag splitternackt auf meinem Bauch, die Beine ragten zur Hälfte in das lauwarme Wasser der türkisfarbenen Lagune.
Irgend etwas zwickte mich fortwährend in mein linkes Bein, etwa in Höhe des Oberschenkels. Ich schlug danach, bautz, hatte es mich auch in meinen Finger gebissen. Ich erhob mich mühsam und schaute an mir herunter. Zwei vorwitzige Krabben versuchten ungeschickt mich zu verspeisen. Gottseidank rutschten ihre Zangen immer wieder an meiner Haut ab. Doch aus kleinen Kratzern quollen schon einige Blutstropfen hervor, die die kleinen Biester immer angriffslustiger machten.
Ich schüttelte sie ab und versuchte auf und ab zu gehen, um meine Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Jetzt fiel mir mein Traum wieder ein. Ich war auf einer unbewohnten Südseeinsel auf der Erde angeschwemmt worden und war dort von blutgierigen, hungrigen Kannibalen gefangen worden, die mich auch gleich in einen Käfig steckten um mich zu mästen. Ich hockte mich überwältigt und verschreckt vor meiner wilden Phantasie erst einmal auf meine vier Buchstaben und überlegte.

Dann schaute ich mich um. Also, ich saß am Strand einer einsamen Insel, hinter mir eine grüne, recht dichte Wand aus Bäumen, Büschen und Unterholz. Ein Bach brach sich seinen Weg durch die grüne Wildnis. Das ist gut, verdursten werde wir also nicht und verhungern? Wohl auch nicht so schnell. Vor mir, eine endlos erscheinende hellgrüne Wasserfläche, ein paar Schaumkronen darauf und fern am Horizont ganz schwach zu erkennen, wie an einer Perlenkette Inseln mit Palmen.

Ich erhob mich wieder, streifte die Sandkörner von Beinen und Hinterteil und schlich mich in Richtung der grünen Wand. Über diese Wand erhob sich im Hintergrund, wie ich erst jetzt aus dieser Perspektive sah, ein zerklüfteter Bergkegel. Aus der Spitze quoll Rauch, offensichtlich ein aktiver Vulkan. Der Himmel war bis auf ein paar Schäfchenwolken, strahlend blau. Die Sonne hatte eine gewaltige Kraft. Jetzt merkte ich auch, daß ich mir einen Sonnenbrand eingefangen hatte. Die Stellen, von denen ich den Sand abgerieben hatte, Oberschenkel und Gesäß, fühlten sich ziemlich verbrannt an, aber auch der Rücken und die Schultern hatten einiges abbekommen.

Da ich ja nackt war, mußte ich mir Schatten suchen, also versuchen, den Dschungel zu durchdringen. Cleo lag ebenfalls splitternackt neben mir und lächelte mich verträumt an. „Hallo, Robinson!“ neckte sie mich und sprang auf. „Laß uns losgehen und die Umgebung erkunden“ schlug ich vor.

Wir hielten uns nahe dem Bach und stiefelten vorsichtig, immer auf Wurzeln und Steine achtend langsam leicht bergauf. Das Wasser des Baches war erfrischend kühl. Wir tauchten kurz unter und marschierten erfrischt weiter. Trotz unserer Vorsicht wurde wir immer wieder von dornigen Lianen ziemlich zerkratzt, dazu kamen recht unangenehme kleine Plagegeister, winzige Fliegen, die uns umschwirrten und sich offensichtlich von unserem Schweiß, der in Strömen an uns herunterrann und unserem Blut ernährten. Wir mußten aufpassen, daß sie sich nicht in Mund oder Nase verirrten.

Wir waren vorsichtig, denn wir mußten damit rechnen, daß auch auf dieser Insel sich Wilde herumtrieben, von den Katzen einmal ganz abgesehen. Ich brach mir einen trockenen Zweig von einem Baum ab um wenigstens etwas in der Hand zu haben. Ob es uns im Ernstfall was nützen würde war zweifelhaft, aber es beruhigte ein wenig. Nachdem wir wohl einige Stunden marschiert war, wurde es Zeit etwas Rast zu machen. Vor uns war eine Lichtung. Wir knieten uns nieder und tranken ein paar Schlucke vom Wasser des Baches. Es schmeckte einfach köstlich. Langsam knurrte uns auch der Magen. Was gab es zu essen. Dort drüben schienen Sträucher mit Beeren zu stehen.

Ich schlenderte rüber, rupfte ein paar Beeren ab, kostete sie vorsichtig. Gut, sie schmeckten wie eine Mischung aus Stachelbeeren und Weintrauben. Wir teilten uns die Beute und ließen es uns schmecken. Mit einem Stock schlug ich gegen einen herabhängenden Ast und pflückte mir ein paar apfelgroße Früchte, die wie Mango schmeckten. Also verhungern würden wir auch nicht gleich. Ich wischte mir meine klebrigen Hände an den Hüften ab.

Das war nicht gut, wie ich gleich darauf feststellen sollte. Mehrere schwarze, ziemlich fies aussehende Käfer stürzten sich auf mich und bissen sich an meinen Hüften fest. Ich schlug um mich und versuchte sie abzustreifen, doch sie hatten sich mit ihren Zangen in meiner Haut verankert. Das tat höllisch weh und meine Hüften fingen an an mehreren Stellen zu bluten.

Das wiederum reizte die kleinen Fliegen, die auf mir und mit meinem Blut wahre Orgien zu feiern schienen. Obwohl Cleo mir half und vorsichtig die Plagegeister aus meinem Fleisch drehte, schmerzte es ziemlich heftig. Die Viecher schienen irgendeine Säure zu verspritzen. Endlich kam ich auf eine vernünftige Idee und stürzte mich bis zum Hals in den Bach. Das heißt ich legte mich ziemlich flach hin, nur der Kopf schaute noch heraus. Das tat gut, das kühle Wasser linderte die Pein und ich fing an mit meiner Cleo in den Tag hinein zu träumen.

Cleo und ich hatten die Welt um uns herum völlig vergessen. Manchmal machte ich mir stille Vorwürfe, daß wir so gar nicht daran dachten, was wohl den anderen passiert sei, dann wieder tröstete ich mich mit dem Gedanken, sie wären schon wohlauf.
Unsere Beziehung, unsere Liebe war von einer derartigen Intensität, das alles andere daneben nicht mehr wirklich real für uns war. Wir trugen schon längst keine Kleidung mehr, unsere Körper waren schlank, tiefbronzebraun und von einer gegenseitigen Anziehungskraft, die uns manchmal schwindlig werden ließ.


Während ich auf dem Bauch im Gras lag, hockte Cleo auf meinem Rücken und knetete meine Muskeln, der Griff ihrer Finger, das leichte Piksen ihrer Fingernägel, jagte mir einen Wonneschauer nach dem anderen über den Rücken. Plötzlich erhob sie sich, beugte sich über mich und biß mir zärtlich in den Po und stob davon. Ich sprang auf, setzte wie ein Wiesel zum Wasser hinunter hinter ihr her und spritzte sie naß. Dann tollten wir ausgelassen in dem kleinen See herum, alberten wie die Kinder und konnten einfach nicht genug voneinander kriegen. Natürlich revanchierte ich mich, ihre sanft geschwungenen Hüften, ihr Pfirsichpo reizten mich derart, daß ich ihn etwas heftig anknabberte. Die kleine Schramme aber anschließend mit zärtlichen Küssen wieder verpflasterte.




Cleo

Mein Mann, ich nannte Wolf jetzt für mich nur noch so, hatte mich beinahe massakriert. Doch durch die Küsse heilte der Schmerz rasch. Wir waren verrückt nacheinander, mein Körper vibrierte, wenn ich ihn nur ansah. Wie jeder Mann, war auch Wolf eitel, ich durfte ihm nicht sagen, wie schön er für mich war.

Ich blickte ihn an, wie er so in der Sonne stand, mir den Rücken zugewandt, seine kräftigen Muskeln spielten eine Sehnsuchtsmelodie für mich. Ich konnte mich nicht satt sehen, er hatte eine Figur wie ein junger Gott, und ich war seine Geliebte, seine Frau und sein Leben. wir hatten schon öfter darüber gesprochen, aber heute war meine Sehnsucht so groß wie nie zuvor. Hier war der Platz und hier sollte es geschehen und gleich jetzt. Ich schlich mich hinter ihn, schmiegte mich an sein knackiges Hinterteil, an seinen sonnengewärmten Körper und umfaßte ihn zärtlich und schnurrte ganz sanft :

"Wolf, liebst du mich ?" Er drehte sich nur um, schaute mir tief in die Augen und entgegnete :"Schau mir in die Augen, Kleines!" Wir mußten beide losprusten, oh der Mann hat zu viele Filme geschaut. Wir kamen uns vor, wie ein Liebespaar in der Hochzeitsnacht, und genau das war es für uns auch. Fast auf den Tag genau neun Monate später, wurden unsere Zwillinge geboren


Zusammenführung

Wir kamen überein, Chantal, Stefan und die Kinder zu uns zu holen. Der Landweg war nach Achmeds Erzählungen zu unwegsam und auch zu gefährlich für die Kinder. Unser Boot war unglücklicherweise nicht mehr besonders seetüchtig und vertrauenserweckend. Achmed, Charly und ich beschlossen, immer hart unter Land zu segeln um so einer möglichen Gefahr rechtzeitig begegnen zu können.

Unsere Frauen waren überhaupt nicht davon begeistert und wollten uns unter Tränen zurückhalten, sie drohten sogar mit Liebesentzug.
Es kostete ein hartes Stück Arbeit und eine Menge liebevoller Überredung, um sie von der Notwendigkeit unseres Tuns zu überzeugen. Es war wichtig, daß wir die Fahrt zu dritt machten, da wir auf der Rückfahrt zwei Boote zu segeln hatten und daher jede Hand gebrauchen würden. Kurz nach Sonnenaufgang ruderten wir ein Stück in die Bucht hinaus, um in den Wind zu kommen, dann setzten wir das Segel, und unser Boot nahm schnell Fahrt auf. Der Wind frischte zusehends auf, als wir die Küstenlinie hinter uns ließen. Wir blieben aber immer in Sichtweite des Strandes, was ein häufiges kreuzen und manövrieren nötig machte. Die Strömung machte uns auch zu schaffen, denn unser Boot war nicht besonders windschnittig und leider auch etwas schwer im Kurs zu halten. Trotzdem, am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel. Chantal und die Kinder hatten uns schon von weitem gesehen. Stefan war dabei, die Zelte und die Ausrüstung im zweiten Boot zu verstauen. Ich ließ den Ankerstein fallen, wir kletterten von Bord und feierten wiedersehen.

Besondere Freude machte uns die Mitteilung der beiden, daß sie ein Baby bekommen würden. Na da würden unsere Frauen erst Augen machen. In dieser Nacht kamen wir nicht zum schlafen, wir hatten gegenseitig so viel zu erzählen, das die Stunden wie im Fluge vorübergingen. Wir redeten uns die Köpfe heiß, machten Pläne über unsere Zukunft und faßten zu guter Letzt den Entschluß, so bald wie möglich nach Cleo und Wolf Ausschau zu halten.

Kurz vor Sonnenaufgang am nächsten Morgen machten wir die Boote seeklar. Stefan, Chantal und Charly, sowie die beiden Mädchen nahmen das erste Boot. Achmed, ich und der kleine Robin gingen im zweiten Boot in See. Die Rückfahrt verlief ohne Komplikationen und so erreichten wir bereits am frühen Nachmittag unsere Bucht. Maria und Eva nahmen sofort Chantal in Beschlag, als sie die Neuigkeit erfuhren. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten und wisperten miteinander, ließen uns aber nicht in ihren Kreis eindringen.

Ihre Gesichter waren erhitzt, ab und an lachten sie hell auf. Immer wieder sahen sie zu uns herüber und fingen an zu prusten. Wir Männer taten so, als würden uns die kleinen Geheimnisse unserer Frauen nicht sonderlich interessieren, aber insgeheim dachte ich mir doch, es meiner Eva heute Nacht zu entlocken. Nach längerer Zeit kamen sie betont lässig zu uns herüber geschlendert, leisen sich an unserer Seite nieder und schmiegten sich an. Jetzt hatten aber wir unseren Stolz und taten, als ob uns ihre Zärtlichkeiten kalt leisen.

Trotz ihres Schmollens redeten wir betont wichtig über höchst unwichtige Dinge. Unsere Frauen zogen alle Register ihrer Verführungskünste, und sie hatten Erfolg. Charly war der erste, der schwach wurde. Stefan und ich taten empört, doch plötzlich mußten wir lachen und ergaben uns, und unsere Strafe war sehr angenehm. Achmed hatte sich schon vorher zurückgezogen, er tat mir leid, er mußte sehr einsam sein. Das könnte irgendwann zu einem Problem werden. In dieser Nacht weihten Maria und Eva Charly und mich in ihren Plan ein.

Ich muß sagen, der Plan gefiel mir, auch Charly vertraute mir am nächsten Morgen an, daß sich unsere Mannschaft spätestens in einem dreiviertel Jahr verstärken würde. Nachdem sicher war, daß unsere Frauen schwanger waren, überboten wir uns gegenseitig in Behutsamkeit und liebevoller Fürsorge. Ich glaube, manchmal übertrieben wir damit. Aber egal, wir waren alle wie aufgedreht und hätten darüber beinahe Cleo und Wolf vergessen. Maria verspürte dank ihrer besonders sensiblen Art, daß Achmed immer melancholischer wurde.

Sie faßte daher den Plan, ihm durch Übertragung einer besonderen Verantwortung wieder verstärkt in unseren Kreis einzubeziehen. Sie sprach zuerst mit mir darüber. Ich war zunächst skeptisch, aber dann erschien mir ihr Plan immer schlüssiger, vorausgesetzt, die Frauen seien damit einverstanden. Aber das war natürlich schon vorher geregelt worden. Ich hätte es mir denken können. Ich war dazu ausersehen, Achmed den Plan nahezubringen. Zuerst wollte er ablehnen, aber je länger ich auf ihn einredete, desto mehr fing er Feuer und zum Schluß war er mit einer regelrechten Begeisterung dabei. Der Plan ? Unsere Frauen wollten Achmed als Hebamme engagieren, schließlich war er ja Arzt, oder zumindestens so etwas ähnliches.
 

http://www.webstories.cc 20.04.2024 - 13:35:50