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Das letzte Abendessen - Teil II

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© Homo Faber   
   
Am nächsten Morgen um 8:45 Uhr wurde er abgeholt. Vom Sodbrennen war er glücklicherweise verschont geblieben, aber er hatte wahrscheinlich ein oder zwei Kilo zugenommen. Aber das war jetzt wohl auch egal.
Der Henker und einige andere Leute waren schon im Raum. Er grüßte, die anderen grüßten zurück.
„So, dann nehmen Sie hier mal Platz“, sprach ein Mann zu ihm, als sie vor dem elektrischen Stuhl standen. Jack setzte sich hin und ein anderer Mann, der etwas ungeschickt zu sein schien, schnallte ihn an. Dabei trat er einmal auf Jacks Fuß.
„Oh, tut mir leid“, entschuldigte dieser sich darauf.
„Kein Problem“, gab Jack zurück. Da sah er durch die Glaswand, dass dahinter einige Zuschauer saßen, so knapp 50. Hören konnten Sie ihn wahrscheinlich nicht, daher nickte er ihnen nur grüßend zu. Dazwischen entdeckte er Davide, was ihn freute. Sonst kannte er niemanden dort.
Nun wurden ihm die Augen zugeklebt und der Helm aufgesetzt. Stille. Warten. Es war auch noch nicht ganz 9 Uhr.
„So, Vorsicht, jetzt geht ´s los“, hörte er dann den Henker sprechen. Er hörte das Klicken des Schalters, doch nichts passierte. Ein zweites Klicken erfolgte. Nichts.
„Nanu, wieso geht das denn nicht“, fragte der Henker.
Ein Techniker war vor Ort, der die Anlage wohl überprüfte.
„Also, hier ist alles in Ordnung. Ich kann keinen Fehler finden. Versuchen Sie es noch einmal.“
Wieder ertönte das Klicken des Schalters, doch nichts passierte.
„Tja, ich glaube, das wird nichts mehr. Wir müssen die Vollstreckung verschieben“, sprach ein anderer Mann. „Es tut mir leid.“
Daraufhin wurde Jack wieder losgebunden. Gerne hätte er es schon hinter sich gebracht, aber wer weiß, wozu es gut war. Und eigentlich müsste er ja nun noch eine Henkersmahlzeit bekommen, dachte er und lächelte. Das war doch mal was.
 

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