... für Leser und Schreiber.  

Wahrheit, Kapitel 3/5

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© Nakita Kallehave   
   
Samstag, den 24.9.1966

Draussen ist es trüb. Hoffentlich ist das Wetter bei dir freundlicher.
Meiner Nachbarin geht es gar nicht gut. Sie schreit und weint. Egal, wie viele Leute zu ihr gehen, sie beruhigt sich nicht. Gerade hat einer gerufen, jemand solle doch gefälligst eine Beruhigungsspritze besorgen, sonst stecke sie noch alle anderen an. Da hat er gar nicht so unrecht, glaube ich, denn wenn ich meine Türe einen Spalt breit öffne, höre ich jemanden wimmern.
Aber warum erzähle ich dir so etwas Trauriges? Ich weiss noch, wie man dich trösten konnte. Man nahm Bamse und dich auf den Schoss, schloss euch in die Arme und sang mit euch das Sonnenlied. Danach hast du oft nur noch en bisschen geschnieft und deinen Bären fest umarmt.
Du warst ein tapferes Kind!

In Liebe,
deine Mam
 

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