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Herbstnachtgeträumt

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©  Tis-Anariel   
   
Über noch sommerwarme Felder,
streicht ein Hauch so honiggold.
Schattigkühl werden nun die Wälder.
An der Rebe reift der Wein so hold.

Samtweich wie seidenfeine Fahnen,
Legt Nebel sich über stille Weiten
Weichschwinge zieht leise Bahnen
Mondlicht wird dich sachte leiten.

Erklingen ihre Lieder anders, leise,
Locken dich mit sanften Tönen fort.
Erzählen dir schaurigschöne Weise
Treiben hin dich zum alten Ort.

Samtgepfote durchstreift die Nächte,
Ihr Blick durchglüht selbst Dunkelheit.
Sie weiß um Mond- und Erdenmächte
Und um die Kräfte dieser Jahreszeit.

Am Baume letzte Äpfel reifen.
Schwalben sind bereits davongezogen.
Düsterschatten nun ins Lichte greifen.
Letztes Nachtgeflatter ist bald fortgeflogen.

Rufen Stimmen mit leisem wispern,
dich tief in herbstlich bunte Wälder,
wo Blätter unter deinen Sohlen knistern.
Kühl und silbrig umgarnen dich Nebelfelder.

Findest Pilze du, schneeweiß wie Sterne
und sind sie noch gewachsen im Kreise,
geh schnell weiter, bleib ihnen ferne
und folge nicht dem Flüstern leise.

Steigt Mondmutter sanft hernieder
mit ihrem milchweißen Silberglanze.
Singen sie ihr die alten, neuen Lieder
und verführen dich zu ihrem Tanze.

Lauscht du Blätterrauschenden Gesängen
Verirrst du dich im kühlem Nebelwald
Folgst du den Stimmen, ihrem drängen
Kehrst du nicht mehr zurück so bald.




©Anariel, Oktober 2012
 

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