... für Leser und Schreiber.  

Sebastian und Seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon (12)

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47 Stimmen
   
© Andreas Kretschmann   
   
Das Segelschiff und sein Geheimnis / Praktische Erfahrungen / Sport- und Freizeitaktivitäten
Zeitepoche 23.07.2013

Es war gegen neun Uhr, als Sebastian durch den Sprechwunsch von Yvette geweckt wurde. Verschlafen sprach Sebastian in sein Kommunikationsarmband: „Hallo Yvette, was gibt’s?“ Yvette antwortete: „Eine Zusage der Werftstation, einen Prototypen unseres neuen Kampffliegers zu bauen. Ich dachte das würde Dich interessieren.“ Sebastian erwiderte: „Ja, da hast Du richtig gedacht. Weis Miriam schon davon?“ Yvette sagte: „Ja, von ihr habe ich es schließlich gerade erfahren.“ Sebastian fragte: „Willst Du mich in dieser Angelegenheit eventuell etwas fragen?“ Yvette antwortete leicht verlegen: „Nun ja, also ich wollte Dich fragen ob Du eventuell... Du hast doch Kontakt zu Lady G-Force und sie ist doch, was das Fliegen angeht ziemlich erfahren...“ Sebastian sagte: „Jetzt komm endlich zur Sache Yvette!“ Kleinlaut fragte Yvette: „Könntest Du Lady G-Force fragen ob sie eventuell bereit wäre das neue Schiff ausgiebig zu testen?“ Ruby hörte dem Gespräch interessiert zu, sagte aber nichts. Sebastian antwortete: „Ich kann sie ja mal fragen.“ Yvette erwiderte erleichtert: „Nett von Dir, danke!“ Sebastian sagte: „Okay Yvette, als Gegenleistung könntest Du vielleicht versprechen daß Du mich in Zukunft bei Deiner Jagt nach Männern ignorierst. Ich bin mit Ruby zusammen und ich möchte auch daß es so bleibt.“ Yvette antwortete: „Okay, ich werde mich bemühen.“ Sebastian erwiderte: „Gut Yvette. Gibt es sonst noch was?“ Yvette antwortete: „Ja, Kapitän Tönnigs hat mich für den Sprung in unser Heimatsystem eingeteilt. Wir werden gegen zehn Uhr dreißig springen. Wenn Du Lust hast komm auf die Brücke. Kapitän Tönnigs hat bestimmt nichts dagegen.“ Sebastian erwiderte: „Okay ich frage Kapitän Tönnigs aber vorher noch. Wenn er nichts dagegen hat, sehen wir uns nachher auf der Brücke. Neuhof Ende!“ Damit beendete Sebastian die Sprechverbindung.

Sebastian schaute zu Ruby und fragte: „Was hältst Du von der Idee, daß Lady G-Force das neue Schiff testen soll?“ Ruby antwortete: „Ich denke das könnte interessant werden, ich mache es.“ Sebastian fragte: „Könnten wir es gemeinsam machen?“ Ruby antwortete: „Wenn Du das möchtest, dann soll es so sein. Aber mach Dich auf was gefaßt, ein Testflug ist manchmal etwas aufregend.“ Sebastian erwiderte: „Die Flüge mit Dir waren bis jetzt immer ziemlich aufregend. Das ist einer der Gründe warum ich so gerne mit Dir fliege.“ Ruby lächelte und gab Sebastian zärtlich einen Kuß. Dann standen sie auf und gingen unter die Dusche. Als sie mit der morgendlichen Körperpflege und dem Anziehen fertig waren, ließen sie sich in die Mannschaftsmesse teleportieren.

In der Mannschaftsmesse saß Miriam Sukow an einem Tisch und nahm gerade einen Neurobooster zu sich. Sie winkte Sebastian und Ruby zu als sie in der Mannschaftsmesse eintrafen. Sebastian und Ruby setzten sich zu Miriam an den Tisch. Ruby bestellte für sich einen Neurobooster mit Mangoaroma und für Sebastian einen Literkrug Milch. Als die bestellten Getränke vor ihnen standen fragte sie Sebastian: „Willst Du noch etwas essen?“ Sebastian schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein danke. Ich bin noch nicht hungrig.“ Dann griff er nach seinem Milchkrug und nahm einen großen Schluck. Miriam fragte Sebastian: „Hast Du schon gehört daß die Werftstation einen Prototypen des neuen Kampffliegermodels bauen will?“ Sebastian antwortete: „Ja, Yvette hat mich mit dieser Neuigkeit geweckt.“ Miriam fragte: „Und, hat sie Dich gefragt ob Du mit Lady G-Force redest, ob sie bereit wäre das Schiff zu testen?“ Sebastian antwortete: „Oh ja, das hat sie. Und Lady G-Force hatte keine Einwände gegen diese Idee.“ Miriam erwiderte: „Hey, Klasse!“ Sebastian fügte hinzu: „Und ich werde natürlich auch an diesen Testflug teilnehmen.“ Miriam erwiderte: „Das wird bestimmt aufregend. Hast Du eine Ahnung, was Dich erwartet?“ Sebastian antwortete: „Das weis ich bei Lady G-Force nie, die Flüge mit ihr sind immer sehr aufregend und voller unerwarteter Ereignisse. Aber das ist es ja was diese Flüge so unvergleichlich macht.“ Ruby lächelte leicht verlegen.

Sebastian sagte plötzlich: „Ach ja, Yvette ist für den Sprung in unser Sonnensystem eingeteilt. Ich muß noch Kapitän Tönnigs fragen ob es ihm recht ist wenn ich während des Sprungs auf der Brücke bin.“ Daraufhin sprach Sebastian in sein Kommunikationsarmband: „Neuhof an Kapitän Tönnigs!“ Die Lifttüren öffneten sich und Kapitän Tönnigs betrat die Mannschaftsmesse. Er sagte: „Ich bin hier Leutnant Neuhof, sie können den Kanal schließen.“ Sebastian sprach in sein Armband: „Neuhof Ende!“ Kapitän Tönnigs setzte sich zu ihnen an den Tisch und fragte: „Was haben Sie auf dem Herzen Leutnant Neuhof?“ Sebastian erwiderte: „Yvette, also Leutnant Mangold hat mir berichtet daß sie für den Sprung in das Heimatsystem eingeteilt ist. Hätten Sie etwas dagegen, daß Ruby und ich während des Sprungs auf der Brücke sind?“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Natürlich nicht! Sie haben die theoretische und praktische Prüfung für die Schiffsführung bestanden, das macht sie zu einem vollwertigen Offizier der Kommandoebene. Damit haben Sie uneingeschränkten Zutritt zur Brücke und den anderen sensiblen Sektionen des Schiffes.“

Miriam fragte Sebastian: „Hast Du eine Ahnung warum Yvette Dir erzählt hat, daß sie für den Sprung eingeteilt ist?“ Sebastian antwortete: „Ich kann nur vermuten daß sie ebenfalls versuchen will, während des Sprungs die Ideallinie zu finden und ihr zu folgen.“ Miriam erwiderte: „Das kann ja was werden.“ Sebastian sagte: „Wenn sie sich von Alice die erforderlichen Parameter auf der Konsole anzeigen läßt, sollte sie keine Probleme haben auf der Ideallinie zu bleiben.“ Kapitän Tönnigs merkte dazu an: „Leutnant Mangold ist ein fähiger Offizier, sie begreift schnell und kann sich gut auf neue Situationen einstellen. Auch wenn sie auf der zwischenmenschlichen Ebene ein paar Schwächen hat, sie versteht ihr Handwerk. Ich rechne nicht mit Problemen während des Sprungs.“ Dann bestellte er sich einen Feuertee. Als sein Getränk vor ihm stand griff er nach der Tasse und nahm einen großen Schluck.

Sebastian sah Kapitän Tönnigs nachdenklich an während dieser seinen Tee trank, dann sagte er zu Kapitän Tönnigs: „Abgesehen vom Alter sind Sie Captain Picard aus – Startrek das nächste Jahrhundert – erstaunlich ähnlich. Sowohl die Besonnenheit mit der Sie Entscheidungen treffen als auch die Art und Weise wie Sie ihren Tee trinken.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Finden Sie? Ich habe erst ein paar Episoden der Serie verfolgt aber ich fühle mich durch diesen Vergleich geehrt.“ Sebastian antwortete: „Captain Picard ist nicht nur ein guter Captain sondern auch ein hervorragender Diplomat. Und ich glaube daß Sie ebenfalls auf dem Gebiet der Diplomatie sehr erfahren sind. Wie sie den Zwischenfall mit der freien russischen Raumflotte in unserem Sonnensystem gehandhabt haben, das erinnerte mich ebenfalls an Captain Picard.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Sie meinen die unabhängige russische Raumflotte.“ Sebastian antwortete: „Auf dem Brückensimulator hatte ich es mit der freien russischen Raumflotte zutun.“ Kapitän Tönnigs lächelte und sagte: „Die Namen von Organisationen und Personen werden für die Simulationsszenerien geringfügig verändert damit sich niemand angesprochen oder gar beleidigt fühlt.“ Sebastian antwortete: „Ich verstehe.“ Kapitän Tönnigs fuhr fort: „Sie beziehen sich auf den Zwischenfall, bei dem die – Det Maros – ein kleines Raumschiff in unser Sonnensystem verfolgt hat. Die Far Horizon war dem Gegner in dieser Situation überlegen. Ich sah keinen Grund die Sache eskalieren zu lassen und gegen die unabhängige russische Raumflotte eine private Fehde anzufangen. Ich hatte keine Anweisungen das Schiff aufzubringen oder zu zerstören. Meine primäre Aufgabe war es, den Insassen des verfolgten Raumschiffes zu schützen, was ich nach eigenem Ermessen auch erfolgreich getan habe.“ Sebastian erwiderte: „Beeindruckend, genau so hätte Captain Picard auch argumentiert.“ Kapitän Tönnigs trank seinen Tee aus, stand auf und sagte: „Entschuldigen Sie mich, ich kehre wieder auf die Brücke zurück.“ Damit ging er in Richtung des Lifts und fuhr zur Brücke hoch.

Sebastian schaute nachdenklich, dann sagte er: „Ich glaube die zahlreichen Startrek-Fans auf der Erde würden mich beneiden dafür daß ich unter Kapitän Tönnigs diene und für all die Abenteuer die ich hier erlebe.“ Miriam erwiderte: „Oh, nicht nur auf der Erde gibt es Menschen die Dich beneiden. Die Far Horizon hat sich in der letzten Zeit durchaus einen Namen gemacht, was zum großen Teil dem Führungsstil von Kapitän Tönnigs zu verdanken ist. Es ist etwas besonderes wenn man zur Mannschaft dieses Schiffes gehört.“ Ruby fügte hinzu: „Und Du hast in den letzten Tagen sehr deutlich gezeigt, daß Du auf dieses Schiff gehörst.“ Miriam sagte: „Das kann man wohl sagen. Durch Dich haben wir jetzt ein Magnettraktorsystem, wir können effizienter springen und wie mir Yvette berichtet hat waren die Strategien, mit denen Ihr die Piloten- und WSO-Challenge gewonnen habt auch zum größten Teil von Dir.“ Sebastian sagte leicht verlegen: „Hört auf Leute! Ich habe schließlich nur versucht mich einzubringen.“ Ruby grinste und sagte: „Offensichtlich warst Du dabei ziemlich erfolgreich. Jetzt wo Du die Prüfungen für die Schiffsführungsbefähigung noch vor Beginn Deiner Ausbildung so erfolgreich bestanden hast, könntest Du bald zur Berühmtheit werden.“ Sebastian erwiderte: „Ich ziehe es vor außerhalb des Rampenlichts zu stehen, das hält die Erwartungen niedrig die an mich gerichtet sind. Außerdem bist Du meine Ausbilderin. Wenn ich also was besonderes erreiche fällt das zum Großteil auf Dich zurück. Wenn ich schon berühmt werden muß, dann wirst Du mit Sicherheit zur Legende!“ Daraufhin trank Sebastian seinen Milchkrug leer und sagte: „Alice, bitte nenne mir die aktuelle Uhrzeit!“ Alice antwortete: „Es ist neun Uhr und dreiundfünfzig Minuten.“

Miriam hatte ihren Neurobooster ebenfalls ausgetrunken und sagte: „Dann werde ich mich mal wieder in den Maschinenraum begeben. Bis bald Ihr beiden!“ Damit stand sie auf und ließ sich in den Maschinenraum teleportieren, Sebastian und Ruby saßen nun allein am Tisch. Ruby fragte: „Es ist noch über eine halbe Stunde Zeit bis zum Sprung nachhause. Was willst Du jetzt machen?“ Sebastian erwiderte: „Wir könnten ja noch etwas essen.“ Ruby antwortete: „Ja, das ist eine gute Idee. Was nimmst Du?“ Sebastian tippte auf der Konsole herum, schließlich sagte er: „Hey, hier gibt es das Skyfood Angebot ja auch!“ Ruby erwiderte: „Ja, Skyfood ist der primäre Lebensmittellieferant der Erdraumflotte. Was nimmst Du zum Frühstück?“ Sebastian durchsuchte das Angebot und sagte: „Skyfood-Frühstücksmenü eins.“ Ruby antwortete: „Prima, das nehme ich auch.“ Dann bestellte sie zwei Frühstücksmenüs und wenig später stand das bestellte Essen vor ihnen. Es gab eine gesüßte Mehlcremesuppe mit zwei Scheiben Biskuitebrot und dazu eine Tasse bei Schwerelosigkeit gewachsenen Tee. Nach dem Frühstück sagte Sebastian: „Kaum zu glauben daß keines der Lebensmittel jemals auf der Erde war! Aber wenn die Lebensmittel schon für den Verzehr im Weltraum gedacht sind dann ist es nur logisch daß sie auch im Weltraum angebaut werden. Das reduziert die Transportkosten erheblich.“ Ruby antwortete: „Ja, genau das ist die Philosophie von Skyfood. Anbau und Verzehr im Weltraum, das reduziert den Energieaufwand für den Transport. Man muß nicht extra die Schwerkraft der Erde überwinden.“

Schließlich sagte Sebastian: „Na dann wollen wir mal auf die Brücke gehen. Ich bin schon gespannt ob Yvette die Ideallinie beim Springen findet.“ Sie standen auf, gingen zum Lift und Sebastian wählte die Brücke als Fahrziel. Während der Fahrt zur Brücke sagte Sebastian: „Jetzt wo ich die Prüfungen bestanden habe – was normalerweise erst nach meiner Ausbildung passieren sollte – arbeiten wir auch weiterhin so eng zusammen?“ Ruby antwortete: „Natürlich, wir sind ein Team! Ich werde mir auch keinen anderen Auszubildenden suchen, das verspreche ich Dir.“ Sebastian erwiderte: „Danke Ruby, das beruhigt mich. Ich war schon besorgt, Du könntest einem anderen Auszubildenden zugeteilt werden.“ Ruby legte die Arme um Sebastian und sah ihm tief in die Augen, dann sagte sie: „Das wird definitiv nicht passieren.“ Dann erreichte der Lift die Brücke, Kapitän Tönnigs saß auf seinem Platz, Commander Junkers neben ihm und Yvette stand an der Konsole der Operationszentrale. Als Kapitän Tönnigs das Eintreffen von Sebastian und Ruby bemerkte, drehte er sich zu ihnen um und sagte: „Ah, Leutnant Neuhof! Der Sprung nachhause erfolgt in wenigen Minuten.“ Sebastian fragte: „Dürfte ich von hier aus auf die Sensoren zugreifen?“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Bitte, die Konsole befindet sich rechts hinter meinem Sitzplatz.“ Sebastian zog die Sensorenkonsole aus der Lehne der Sitzbank und aktivierte sie, dann sagte er: „Lang- und Kurzstreckensensoren bereit Kapitän Tönnigs.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Verstanden Leutnant Neuhof.“ Dann sagte er zu Yvette: „Planen Sie den Sprung in den Neptunorbit!“ Yvette erwiderte: „Verstanden.“ Dann tippte sie auf der Konsole der Operationszentrale herum. Schließlich sagte sie: „Bereitschaft für den Sprung in den Orbit des Neptun Kapitän Tönnigs.“ Daraufhin befahl Kapitän Tönnigs: „Sprungantrieb ein!“ Yvette aktivierte den Sprungantrieb und die Far Horizon flog in die Passage hinein.

Kapitän Tönnigs sagte zu Yvette: „Leutnant Mangold, versuchen Sie die Ideallinie zu finden und ihr zu folgen!“ Yvette ließ sich von Alice die Grenzwerte für die Distanz zum Rand der Passage und die Ideallinie auf der Konsole anzeigen, dann folgte sie der projizierten Ideallinie. Während des Sprungs beobachtete Sebastian den Sprungverlauf mit den Sensoren. Ruby, Commander Junkers und Kapitän Tönnigs diskutierten derweil die Gefechtsübung vom Vortag. Etwa eine Minute vor dem errechneten Ankunftszeitpunkt meldete Yvette: „Ankunft im Neptunorbit in einer Minute.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Verstanden, Danke!“ Kurz nachdem Kapitän Tönnigs dies ausgesprochen hatte riß die Passage auf und die Far Horizon fiel in den normalen Raum zurück. Sebastian hörte plötzlich den Chor der vielen Stimmen der Wächter wie sie sagten: „Ein Schiff in Notlage befindet sich in diesem Bereich des Weltraums. Wir haben deshalb Euren Sprung in diesem Gebiet enden lassen.“ Sebastian schaute zu Ruby, sie hatte die Stimmen auch gehört und nickte nur wortlos. Kapitän Tönnigs sagte zu Yvette: „Haben Sie sich verrechnet oder sind sie zu weit vom Kurs abgewichen?“ Yvette antwortete: „Ich kann mir das nicht erklären, das hätte nicht passieren dürfen.“ Sebastian sagte: „Kapitän Tönnigs, ich glaube es gibt einen anderen Grund für das vorzeitige Ende unseres Sprungs. Ich scanne die Umgebung mit den Langstreckensensoren.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Verstanden, melden Sie mir wenn Sie Resultate haben.“

Sebastian scannte die Umgebung des Schiffes und erfaßte ein kleines Objekt. Daraufhin sagte er: „Kapitän Tönnigs, ich orte ein metallisches Objekt, zylindrisch mit einem Durchmesser von fünf Metern und einer Länge von fünfzehn Metern. Auf neun Uhr dreißig und zwölf Grad positiv.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Auf den Bildschirm!“ Sebastian legte das Sensorenbild auf den Bildschirm der Brücke. Der Bildschirm zeigte einen Zylinder mit abgerundeten Enden aus dessen Seite im Abstand von einhundertundzwanzig Grad drei Masten herausragten an denen große Gitter angebracht waren. Auf den Gittern war eine Art Metallfolie aufgebracht. Kapitän Tönnigs stand langsam und staunend von seinem Platz auf. Sebastian sagte ungläubig: „Kapitän, das sieht aus wie ein...“ Kapitän Tönnigs fuhr Sebastian ins Wort und sagte: „Ich kann es selbst kaum glauben daß es das ist was Sie gerade sagen wollten.“ Sebastian antwortete: „Ich wollte gerade das Wort – Segelschiff – aussprechen.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Ja, das war auch meine Vermutung. Scannen Sie das Schiff intensiv!“ Sebastian griff auf die analytische Sensorenanordnung zu, dann teilte er Kapitän Tönnigs seine Ergebnisse mit: „Zwei schwache Lebenszeichen, das Lebenserhaltungssystem des Schiffes ist auf Minimalstufe stabil und eines der Segel ist beschädigt.“

Kapitän Tönnigs sagte zu Yvette: „Bringen Sie uns auf Teleporterreichweite an das fremde Schiff heran!“ Yvette bestätigte den Befehl und brachte die Far Horizon an das fremde Schiff bis auf sechzigtausend Kilometer heran. Kapitän Tönnigs öffnete einen Kanal zu Doktor Ngujen auf der Krankenstation und sagte: „Doktor, wir sind auf ein Schiff mit zwei schwachen Lebenszeichen getroffen. Halten Sie sich bereit für die Teleportation zweier Personen in die Krankenstation!“ Doktor Ngujen bestätigte die Anweisung und die Bereitschaft der Krankenstation, dann schloß sie den Kanal. Kapitän Tönnigs wies Alice an die Beiden Lebenszeichen zu erfassen und die Personen in die Krankenstation zu teleportieren. Alice bestätigte den Befehl und führte ihn aus. Daraufhin sagte Kapitän Tönnigs: „Ich bin auf der Krankenstation, Sie haben die Brücke Commander Junkers.“ Commander Junkers bestätigte dies und Kapitän Tönnigs verließ die Brücke.

Sebastian studierte das fremde Schiff aufmerksam mit den Sensoren. Schließlich sagte er: „Die Rumpfstruktur des fremden Schiffes scheint unversehrt aber eines der Segel, oder wie man das nennt, weist Beschädigungen auf. Es sind mehrere Löcher zu erkennen, als ob jemand darauf geschossen hat.“ Commander Junkers drehte sich zu Sebastian um und fragte: „Sind Sie sicher?“ Sebastian antwortete: „Nein, die Löcher sehen so aus als ob etwas mit hoher Geschwindigkeit das Segel durchschlagen hat. Sie könnten auch von Mikrometeoriten stammen oder von etwas unbekanntem.“ Commander Junkers erwiderte: „Schon möglich, solche Segel müssen leicht sein. Daher können sie nicht aus speziell verstärktem Metall sein, das Mikrometeoriten widersteht.“ Sebastian fragte Commander Junkers: „Glauben Sie daß dieses Schiff aus eigener Kraft bis hierher gekommen ist? Ich meine wenn man bei einem Solarsegler von eigener Kraft reden kann.“ Commander Junkers fragte Yvette: „Wie weit sind wir von der Hoststation im Neptunorbit entfernt?“ Yvette antwortete: „Etwa null Komma zwei Lichtjahre.“ Commander Junkers rieb sich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe und sagte Nachdenklich: „Das ist in der Tat ziemlich weit weg von Zuhause für einen Solarsegler.“

Kapitän Tönnigs meldete sich über das Kommunikationssystem und Commander Junkers öffnete den Kanal. Kapitän Tönnigs sagte: „Commander Junkers, unsere Gäste sind zwar ziemlich mitgenommen jedoch nach Aussage von Doktor Ngujen stabil. Stellen Sie zwei Teams zusammen! Eines für die Untersuchung auf dem anderen Schiff und eines für die Außenbordreparatur!“ Commander Junkers erwiderte: „Verstanden!“ Kapitän Tönnigs fuhr fort: „Ich treffe Sie mit unseren Gästen in wenigen Minuten in meinem Besprechungsraum. Tönnigs Ende!“ Als der Kanal geschlossen war sagte Commander Junkers: „Alice, welches der Mannschaftsmitglieder verfügt über Kenntnisse im Bau oder der Reparatur von Solarseglern?“ Alice antwortete: „Leutnant Berghof und Fähnrich Ryan.“ Daraufhin öffnete Commander Junkers einen Kanal zu Leutnant Berghof und sagte: „Leutnant Berghof, ich habe eine Mission für Sie, welche Sie zweifellos interessieren dürfte. Wir benötigen Ihre Kenntnisse über Solarsegler bei der Außenbordreparatur eines solchen Schiffes. Nehmen Sie Fähnrich Ryan mit und bereiten Sie den Einsatz vor!“ Leutnant Berghof antwortete: „Verstanden! Ich werde alles nötige in die Wege leiten.“ Commander Junkers erwiderte: „Informieren Sie bitte auch Fähnrich Ryan!“ Leutnant Berghof antwortete: „Natürlich. Gibt es etwas das wir wissen müssen?“ Commander Junkers antwortete: „Kommen Sie in den Besprechungsraum des Kapitäns, dort werden sie über alles informiert. Junkers Ende!“ Nach dem Schließen des Kanals öffnete Commander Junkers einen Kanal zum Maschinenraum. Als sich Leutnant Sukow meldete sagte Commander Junkers: „Leutnant Sukow, wir benötigen jemand für eine Untersuchung an Bord eines fremden Schiffes, ich hätte Sie gern dabei. Wählen Sie ein Weiteres Mannschaftsmitglied aus das Sie begleiten wird!“ Leutnant Sukow erwiderte: „Verstanden! Ich denke ich nehme Leutnant Neuhof mit, es wird sicher eine interessante Erfahrung für ihn.“ Commander Junkers antwortete: „In Ordnung. Melden Sie sich im Besprechungsraum des Kapitäns für die Einsatzbesprechung! Junkers Ende!“

Nachdem der Kanal geschlossen war sagte Sebastian zu Commander Junkers: „Ich hoffe Leutnant Sukow wird ihre Wahl nicht bereuen. Ich weis doch überhaupt nicht was ich machen soll.“ Commander Junkers schmunzelte und antwortete: „Deshalb werden Sie auch an der Einsatzbesprechung teilnehmen. Leutnant Sukow wird ihre Gründe haben warum sie ausgerechnet Sie dabei haben will.“ Dann öffnete sich die Lifttür und Kapitän Tönnigs betrat mit zwei Personen die Brücke. Er sagte zu ihnen: „Bitte folgen Sie mir in meinen Raum! Die Mitglieder meiner Mannschaft, welche uns bei der Reparatur Ihres Schiffes unterstützen, werden in kürze zu uns stoßen.“ Daraufhin gingen Kapitän Tönnigs und die beiden Gäste in den Raum des Kapitäns. Wenig später öffnete sich der Lift erneut und Leutnant Sukow, Leutnant Berghof und Fähnrich Ryan betraten die Brücke. Commander Junkers sagte daraufhin: „Kapitän Tönnigs erwartet Sie bereits.“ Sebastian sah Ruby fragend an und Ruby sagte leise zu ihm: „Na los, geh schon mit! Du schaffst das schon.“ Sebastian schob die Konsole wieder in die Rückseite der Sitzbank und folgte Leutnant Sukow, Leutnant Berghof und Fähnrich Ryan in den Raum des Kapitäns.

Als alle im Raum des Kapitäns versammelt waren sagte Kapitän Tönnigs: „Herrschaften, darf ich vorstellen? Die Doktoren Jennifer und Bernd Hutz. Die beiden sind auf einer Langzeitmission zur Erforschung alternativer Antriebstechnologien.“ Dann wandte sich Kapitän Tönnigs seinen Gästen zu und sagte: „Das sind Leutnant Berghof, Leutnant Sukow, Leutnant Neuhof und Fähnrich Ryan. Sie werden bei der Ermittlung und Behebung der Schäden an Ihrem Schiff behilflich sein.“ Die beiden Gäste nickten freundlich. Daraufhin sagte Kapitän Tönnigs: „Ich bin neugierig. Wie sind sie hierher gekommen? Ihr Schiff hat soviel ich weis keinen Sprungantrieb und dennoch befinden sie sich hier, fast null Komma zwei Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt.“

Doktor Jennifer Hutz antwortete: „Ich weis nicht wie ich es sagen soll aber wir wurden hierher gebracht von einem unbekannten Schiff. Unser Schiff befand sich auf Höhe der Bahn des Pluto als wir von mehreren Mikrometeoriten getroffen wurden. Dabei wurde unser Kommunikationssystem und eines unserer Solarsegel beschädigt. Wir waren nicht in der Lage einen Notruf zu senden oder weiter zu fliegen. Als wir schon fast die Hoffnung aufgegeben hatten rechtzeitig gerettet zu werden, sprang ein fremdartiges Schiff in unsere Nähe, es war riesig. Kurz nach seiner Ankunft setzte es sich vor uns und aktivierte seinen Sprungantrieb. Durch seine unmittelbare Nähe zu uns wurden wir dabei mit in die Passage hineingezogen. Wenig später erreichten das fremde Schiff und wir wieder den normalen Raum, daraufhin entfernte sich das fremde Schiff von uns und sprang fort. Kurz darauf tauchte Ihr Schiff in unserer Nähe auf.“

Sebastian hob die Hand, darauf erteilte Kapitän Tönnigs ihm das Wort. Sebastian fragte: „War das fremde Schiff eine leuchtend weiße Sphäre und war etwa ein Drittel so groß wie der Erdmond?“ Erschrocken antwortete Doktor Jennifer Hutz: „Sie kennen dieses Schiff?“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Wir sind einem solchen Schiff ebenfalls begegnet, das Volk welches diese Art von Schiffen besitzt nennt sich die Wächter. Legenden besagen daß sie ab und zu in Not geratenen Schiffen helfend zur Seite stehen, indem sie diese in die Nähe von Such- und Rettungsexpeditionen bringen.“ Doktor Bernd Hutz sagte: „Die Wächter? Ich kenne die alten Legenden, doch ich habe sie immer für Mythen gehalten. Ich hätte nie gedacht daß sie wahr sind.“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Die meisten von uns hätten nicht gedacht, daß diese Legenden wahr sind.“ Doktor Jennifer Hutz sagte: „Ich glaube die Wächter haben uns hierher gebracht damit Sie uns finden.“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Diese Vermutung liegt nahe. Unser Sprungantrieb versagte aus unbekannten Gründen plötzlich und so erreichten wir diese Region des Weltraums. Wenn man eins und eins zusammenzählt dann läßt sich durchaus eine Absicht hinter diesen Ereignissen erkennen. Wir sollten Sie finden.“

Nach einigen Sekunden nachdenklichen Schweigens sagte Kapitän Tönnigs: „Nun wieder dazu, wie wir helfen können! Wer führt die Außenbordreparatur durch?“ Leutnant Berghof und Fähnrich Ryan meldeten sich, darauf sagte Kapitän Tönnigs: „Gut, besorgen Sie sich aus dem Lager die nötigen Materialien für die Reparatur und bereiten Sie sich auf die Reparatur vor, dann melden Sie sich in einer Stunde im Hangar! Ein Reparaturschiff steht dort bereit.“ Leutnant Berghof und Fähnrich Ryan antworteten: „Verstanden!“ Kapitän Tönnigs sagte zu Leutnant Sukow: „Sie und Leutnant Neuhof werden demnach die Untersuchung an Bord des Solarseglers durchführen. Stellen Sie die erforderliche Ausrüstung zusammen und melden Sie sich in einer halben Stunde im Teleporterraum!“ Leutnant Sukow und Sebastian antworteten: „Verstanden!“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „In Ordnung, Commander Junkers wird zusammen mit Ihnen auf den Solarsegler teleportiert. Er wird im Teleporterraum zu Ihnen stoßen.“ Dann stand Kapitän Tönnigs auf und sagte: „Herrschaften, Sie haben Ihre Instruktionen. Wegtreten!“ Sebastian, Leutnant Berghof, Leutnant Sukow und Fähnrich Ryan standen auf und verließen den Raum des Kapitäns.

Als sie die Brücke erreichten fragte Ruby Sebastian: „Na, wie sieht’s aus?“ Sebastian antwortete: „Miriam und ich werden zusammen mit Commander Junkers in einer halben Stunde auf den Solarsegler teleportiert. Jetzt müssen wir noch die Ausrüstung für die Untersuchung zusammenstellen.“ Daraufhin folgte Ruby Sebastian, Miriam, Nicole und Fähnrich Ryan in den Lift. Auf der Ebene des Maschinenraums stiegen Ruby Sebastian und Miriam aus dem Lift. Nicole und Fähnrich Ryan fuhren weiter in Richtung Materiallager. Miriam, Ruby und Sebastian gingen durch den Maschinenraum bis zu einem kleinen Schrank. Miriam holte zwei Geräte heraus und gab eines davon Sebastian. Dann sagte sie: „Das mußt Du anlegen.“ Sebastian betrachtete das Gerät in seiner Hand und sagte: „Das ist ein Diagnoseokular.“ Miriam antwortete: „Richtig, aber eines das speziell für Ingenieursaufgaben konzipiert ist, im Gegensatz zu dem das Doktor Ngujen benutzt. Ihres ist für medizinische Zwecke konzipiert.“ Sebastian legte das Diagnoseokular an und schaute hindurch. Er konnte mit dem Gerät seine Umgebung analysieren, unter Anderem auch auf strukturelle Integrität und Materialzusammensetzung. Auch Erklärungen zu Konsolen und ihrer Bedienung erhielt er über das Gerät.

Nachdem Miriam Sebastian ausführlich die Funktion, Anwendung und Bedienung des Diagnoseokulars erklärt hatte war es Zeit zum Aufbruch. Miriam Sebastian und Ruby fuhren also mit dem Lift zum Teleporterraum. Während der Fahrt schaute Ruby Sebastian an und fragte: „Nervös?“ Sebastian antwortete: „Ein Wenig. Damals als wir auf die Black Halfmoon teleportiert sind, mußten wir nicht in den Teleporterraum gehen. Irgendwas ist diesmal anders.“ Miriam erklärte: „Die Black Halfmoon hatte ein eigenes Teleportersystem, außerdem waren die Pläne des Schiffes im Computer der Far Horizon gespeichert. Daher konnten wir ganz normal hinüber teleportieren. Diesmal haben wir keine Pläne des anderen Schiffes, daher müssen wir vom Teleporterraum aus teleportieren.“ Ruby sagte zu Sebastian: „ Es ist im Grunde nicht anders als wenn wir von Deinem Quartier in die Mannschaftsmesse teleportieren oder woanders hin. Würde es Dir besser gehen, wenn ich den Teleporter bediene?“ Sebastian erwiderte: „Das wäre zumindest ziemlich beruhigend.“

Die Türen des Lifts öffneten sich und die Drei erreichten einen Flur. Dann gingen sie durch eine Tür an der Seite des Flurs und erreichten den Raum wo Sebastian mit Ruby zusammen das erste Mal die Far Horizon erreicht hatte. Commander Junkers war noch nicht anwesend. Ruby ging zu dem Fähnrich an der Konsole des Teleporters und sagte: „Ich löse Sie ab.“ Der Fähnrich nickte und trat von der Konsole weg. Ruby winkte Sebastian zu sich heran und sagte: „Komm her, ich erkläre Dir die Konsole!“ Sebastian stellte sich neben Ruby und betrachtete die Konsole. Dann sagte er: „Das sieht wie eine Sensorenkonsole aus.“ Ruby erwiderte: „Ja, Sensorendaten dienen zur Zielerfassung und zur Bestimmung der Umweltbedingungen am Zielort.“ Dann zeigte Ruby Sebastian die anderen Menüs für die Teleportation und erklärte ihm die Benutzung der Konsole. Schließlich sagte sie: „Vielleicht wirst Du ja auch einmal hier Dienst haben. Das Einsatzgebiet eines Offiziers auf der Far Horizon ist weit gefächert.“

Schließlich öffneten sich die Türen des Teleporterraums und Commander Junkers kam herein. Er fragte: „Kann es losgehen?“ Sebastian und Miriam bestätigten ihre Bereitschaft. Commander Junkers sagte: „Na dann wollen wir mal.“ Sebastian und Miriam stellten sich links und rechts neben Commander Junkers auf die Teleporterplattform. Commander Junkers sagte zu Ruby: „Schicken Sie uns rüber!“ Ruby bestätigte und bediente die Konsole des Teleporters. Kurz darauf befanden sich Commander Junkers, Sebastian und Miriam auf dem Solarsegler. Commander Junkers sagte: „Leutnant Sukow, verschaffen Sie sich einen Überblick über den Zustand des Schiffes und seiner Systeme! Leutnant Neuhof, Sie schauen sich um, wenn Ihnen was ein- oder auffällt sagen Sie es mir!“ Sebastian und Miriam bestätigten die Anweisungen. Dann öffnete Commander Junkers einen Kanal zur Far Horizon und erstattete Bericht: „Wir sind an Bord des Solarseglers und beginnen mit der Untersuchung.“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Verstanden, halten Sie mich auf dem Laufenden! Tönnigs Ende!“ Dann schloß er den Kanal.

Etwas später meldete Miriam: „Commander, ich habe die Energieversorgung und das Lebenserhaltungssystem stabilisiert. Ich kümmere mich jetzt um das Kommunikationssystem.“ Commander Junkers öffnete erneut über sein Kommunikationsarmband einen Kanal zu Far Horizon und meldete: „Far Horizon, die Energieversorgung und das Lebenserhaltungssystem des Schiffes laufen wieder.“ Kapitän Tönnigs bestätigte dies und schloß den Kanal. Sebastian schloß die Augen und versuchte mit den Wächtern zu kommunizieren. Er fragte in Gedanken: „Gibt es etwas worauf ich achten muß?“ Kurz darauf hörte Sebastian den Chor der Wächter in seinem Kopf wie sie sagten: „Die Aufzeichnungen der Sensorendaten sollten Aufschlußreich sein. Du solltest sie Dir ansehen!“ Sebastian dankte den Wächtern in Gedanken und öffnete die Augen wieder, dann suchte er die Konsole des Sensorensystems. Als er sie fand durchsuchte er die Aufzeichnungen. Er wußte nicht wonach er suchen sollte, doch die Wächter hatten bestimmt einen Grund dafür ihm zu raten die Sensorendaten zu sichten.

Als Sebastian die Aufzeichnungen bis zu den Einschlägen der Mikrometeoriten zurückverfolgt hatte hörte er in seinem Kopf erneut die Stimmen der Wächter. Sie sagten: „Richte Deine Aufmerksamkeit auf den Kurs und die Herkunft der Mikrometeoriten!“ Daraufhin analysierte Sebastian die Sensorendaten über die Mikrometeoriten. Was er herausfand gefiel ihm überhaupt nicht. Die Mikrometeoriten gehörten zum Umfeld eines größeren Asteroiden mit etwa zweihundert Meter Durchmesser. Der Kurs des Brockens führte direkt in den Neptunorbit. Sebastian rief zu Commander Junkers hinüber: „Commander, das sollten Sie sich ansehen!“ Commander Junkers kam zu Sebastian herüber und fragte: „Gibt’s Probleme?“ Sebastian antwortete: „Sehen Sie selbst und entscheiden Sie ob es Probleme gibt!“ Commander Junkers schaute auf die Sensorendaten und sagte: „Oh mein Gott, dieser Brocken fliegt direkt auf die Hoststation zu!“ Dann öffnete er einen Kanal zur Far Horizon und sagte: „Kapitän Tönnigs, wir haben die Aufzeichnungen der Sensoren überprüft. Die Mikrometeoriten welche den Solarsegler getroffen haben gehören zum Umfeld eines großen Asteroiden von etwa zweihundert Meter Durchmesser. Der besagte Asteroid wird, wenn wir nichts dagegen unternehmen, in zwei Wochen mit der Hoststation im Neptunorbit kollidieren und diese dabei vermutlich in Stücke reißen.“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Gibt es Informationen über den Asteroiden was die Zusammensetzung betrifft?“ Commander Junkers erwiderte: „Leider nicht, der Asteroid war zum Zeitpunkt der Entdeckung gerade am Rand der Sensorenreichweite des Solarseglers.“ Kapitän Tönnigs fragte: „Was schlagen Sie vor, sollen wir die Reparatur des Solarseglers abbrechen und uns um den Asteroiden kümmern?“

Während Commander Junkers seine Entscheidung abwog fragte Sebastian ihn: „Commander, was halten Sie davon wenn sich Lady G-Force und ich mit der Excalibur dem Asteroiden nähern? Ich bin doch für die Untersuchung hier entbehrlich.“ Commander Junkers nickte und sprach in sein Armband: „Leutnant Neuhof hat vorgeschlagen daß er und Lady G-Force sich mit dem Asteroiden befassen.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Einverstanden, Leutnant Neuhof soll zur Far Horizon zurückkehren und dann so bald wie möglich mit Lady G-Force aufbrechen. Sie und Leutnant Sukow machen allein weiter!“ Commander Junkers antwortete: „Verstanden, Junkers Ende!“ Dann schloß er den Kanal und sagte zu Sebastian: „Kehren Sie zur Far Horizon zurück!“ Sebastian nahm sein Diagnoseokular ab und reichte es Commander Junkers mit den Worten: „Das hier brauche ich nicht mehr, vielleicht ist es für Sie hilfreich.“ Commander Junkers setzte das Diagnoseokular auf und lächelte. Miriam sagte: „Viel Erfolg auf Deiner Mission!“ Sebastian bedankte sich und öffnete einen Kanal zu Far Horizon, dann sagte er: „Eine Person bereit zum Schiff zurückzukehren.“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Bereithalten, die Teleportation erfolgt in Kürze!“ Dann schloß er den Kanal, etwas später stand Sebastian wieder im Teleporterraum der Far Horizon. Ruby stand noch immer an der Teleporterkonsole und sagte: „Alles klar, dann laß uns mal aufbrechen!“ Sie rief den Fähnrich herein, den sie vor kurzem abgelöst hatte und übertrug ihm wieder die Verantwortung für die Teleporterkonsole, dann verließ sie mit Sebastian den Teleporterraum.

Draußen sagte sie zu Sebastian: „Okay, wir ziehen uns um und treffen uns in der Kampffliegerrampe. Beeile Dich!“ Dann ließ sie sich in ihr Quartier teleportieren, darauf ließ Sebastian sich in sein Quartier teleportieren. Er zog sich seine Fliegermontur an und setzte den Helm auf, dann ließ er sich in die Kampffliegerrampe teleportieren. Ruby traf dort einige Sekunden nach ihm ein. Die Wartungsmannschaft hatte die Excalibur schon bereitgestellt und Ruby fragte Sebastian: „Hinterer oder vorderer Sitz?“ Sebastian antwortete: „Das ist ein Notfall, entscheide Du!“ Ruby erwiderte: „Gut, Du sitzt vorne!“ Sie kletterten in die Excalibur, schnallten sich an und verbanden ihre Helme mit den Konsolen vor ihnen. Ruby ließ die Sensorendaten des Solarseglers zur Excalibur transferieren und forderte die Starterlaubnis an. Kapitän Tönnigs erteilte die Starterlaubnis und Ruby sagte zu Sebastian: „Los, bringe uns raus!“ Sebastian gab ein Wenig Schub und richtete das Schiff auf den Startkanal aus. Dann zog er den Schub auf fünfzig Prozent auf und flog durch den Startkanal in den freien Raum. Als sie genug Distanz zur Far Horizon hatten sagte Ruby: „Sprung zu den ermittelten Koordinaten planen!“ Sebastian plante den Sprung und meldete: „Wir sind bereit zu springen.“ Ruby antwortete: „Drück auf die Tube!“

Sebastian aktivierte den Sprungantrieb, nach einer knappen Minute erreichten sie das Sprungziel. Sebastian fragte: „Langstreckensensoren?“ Ruby erwiderte: „Schon geschehen, das Ziel liegt auf zwei Uhr, mit dreißig Grad unter dem Horizont.“ Sebastian fragte: „Fliege ich und Du scannst?“ Ruby erwiderte: „So ist es.“ Sebastian nahm Kurs auf den Asteroiden und fragte: „Müssen wir uns wegen der Mikrometeoriten sorgen machen?“ Ruby antwortete: „Nicht wirklich, sie sind keine Bedrohung für die Excalibur. Ich habe jetzt eine genaue Erfassung des Asteroiden. Er besteht zu dreiundsechzig Prozent aus felsähnlichem Material und zu siebenunddreißig Prozent aus Eis.“ Sebastian fluchte: „Mist, Kein Metall!“ Ruby erwiderte: „Mit den Waffen könnten wir ihn zwar pulverisieren aber es besteht ein Risiko von dreißig Prozent daß er dabei zerbröselt.“ Sebastian fragte: „Wie groß kannst Du mit dem Sprungantrieb den Eingang der Passage ausdehnen?“ Ruby fragte zurück: „Du willst den Asteroiden in die Passage ziehen?“ Sebastian antwortete: „Ja, so haben die Wächter auch den Solarsegler in die Nähe der Far Horizon befördert.“ Ruby erwiderte: „Ich bin mir nicht sicher was der optimierte Sprungantrieb leisten kann.“ Sebastian sagte daraufhin: „Übernimm bitte die Steuerung! Ich werde die Wächter fragen wie sie zu dieser Idee stehen.“

Ruby bestätigte daß sie die Steuerung des Schiffes übernommen hatte und Sebastian kontaktierte die Wächter. In Gedanken fragte er: „Ist es möglich den Asteroiden mit dem Sprungantrieb umzuleiten?“ Darauf hörte Sebastian in seinem Kopf den Chor der Wächter: „Es ist möglich, erfordert jedoch absolute Präzision. Wir können Euch anleiten, dafür muß jedoch einer von Euch für uns sprechen.“ Sebastian antwortete in Gedanken: „Dieser Eine werde ich sein. Ich stimme mich mit Ruby ab und melde mich wenn wir bereit sind.“ Die Wächter antworteten: „Bestätigt, wir warten auf Dein Zeichen.“ Daraufhin sagte Sebastian zu Ruby: „Die Wächter sagen es ist möglich, doch es erfordert absolute Präzision. Sie werden uns Anleiten und ich werde für sie sprechen. Während Du ihre Anweisungen welche ich ausspreche ausführst. Was hältst Du von der Idee?“ Ruby antwortete: „Okay, ich bin bereit. Laß uns anfangen!“ Sebastian sagte in Gedanken zu den Wächtern: „Wir sind bereit.“ Die Wächter antworteten: „Wir werden Dir die Anweisungen geben und Du mußt sie Wort für Wort wiederholen.“ Sebastian erwiderte in Gedanken: „Wort für Wort, verstanden.“

Die Wächter sagten: „Bringe das Schiff hinter den Asteroiden und folge ihm im abstand von fünfzig Metern!“ Sebastian gab diese Anweisung an Ruby weiter und Ruby führte sie aus. Als sie die geforderte Position erreicht hatten gab sie Sebastian Bescheid. Sebastian sagte zu den Wächtern: „Wir halten die Position fünfzig Meter hinter dem Asteroiden.“ Die Wächter Antworteten: „Plane einen Sprung in einen Hohen Orbit des Jupiter! Sofort nachdem Du den Sprungantrieb aktiviert hast wendest Du das Schiff und entfernst Dich vom Eingang der Passage!“ Sebastian gab diese Anweisung an Ruby weiter, Ruby erwiderte: „Zum Jupiter? Gute Idee! Also sofort nach Aktivierung des Sprungantriebs vom Eingang der Passage entfernen? Ist das alles?“ Sebastian fragte die Wächter ob es noch weitere Anweisungen gäbe, die Wächter antworteten: „Mehr Anweisungen sind nicht erforderlich.“ Sebastian gab dies an Ruby weiter, Ruby erwiderte: „Okay. Bist Du bereit?“ Sebastian antwortete: „Ich bin bereit.“ Ruby aktivierte den Sprungantrieb und zog das Schiff unmittelbar danach herum. Der Asteroid wurde in den Eingang der Passage gezogen, dabei zerbröselte er in mehrere Einzelteile welche alle in die Passage gezogen wurden. Als alle Asteroidentrümmer in der Passage verschwunden waren schloß sich der Eingang. Sebastian sagte staunend: „Der Wahnsinn! Wer hätte gedacht daß man eine Passage öffnen kann ohne selbst hinein zu fliegen?“ Dann bedankte sich Sebastian in Gedanken bei den Wächtern.

Ruby kontaktierte die Far Horizon und meldete daß der Asteroid inzwischen im Orbit des Jupiter angekommen sein müßte. Kapitän Tönnigs zeigte sich darüber äußerst zufrieden und sagte Ruby daß sie selbst entscheiden könnte wann sie zur Far Horizon zurückkehren. Ruby bestätigte dies und schloß den Kanal. Dann fragte sie: „Na wie sieht’s aus, hast Du Lust auf eine praktische Flugstunde?“ Sebastian fragte leicht nervös: „Was hast Du denn vor?“ Ruby antwortete: „Mach doch mal einen Vorschlag!“ Sebastian sagte: „Es klingt vielleicht verrückt aber wie wäre es mit ein paar Manövern im Atmosphärenflug?“ Ruby sagte: „Okay, ich zeige Dir mal ein irres Manöver. Aber nicht erschrecken, ich habe alles im Griff.“ Sebastian erwiderte: „Na gut, es kann losgehen.“ Ruby gab vollen Schub und fragte: „Bereit zum Sprung?“ Sebastian erwiderte: „Bereit.“ Daraufhin aktivierte Ruby den Sprungantrieb. Wenig später befanden sie sich in einem hohen Orbit um den Mars. Ruby richtete das Schiff in einem flachen Winkel auf den Planeten und gab vollen Schub.

Sebastian fragte: „Was hast Du vor?“ Ruby antwortete: „Ich zeige Dir wie man die Atmosphäre eines Planeten zum Bremsen nutzt.“ Sebastian erwiderte erschrocken: „Schilde aktivieren!“ Ruby sagte: „Bleib´ locker, das ist längst passiert.“ Das Schiff erreichte die Marsatmosphäre, das durch den schnellen Atmosphäreneintritt erzeugte Plasma umhüllte die Schilde und erleuchtete den Innenraum des Schiffes hell. Sebastian rief: „Das ist echt heftig, ich hoffe Du weist was Du tust!“ Ruby erwiderte: „Klar weis ich das, hab Geduld es ist gleich vorbei!“ Einige Minuten später erreichten sie wieder den Rand der Atmosphäre, das Schiff entfernte sich langsam und ruhig vom Rand der Atmosphäre und verließ gemächlich den Orbit. Ruby fragte: „War das spektakulär genug für Dich?“ Sebastian erwiderte: „Das kannst Du laut sagen! Ich meinte mit Atmosphärenflug aber eigentlich Jagtmanöver innerhalb der Atmosphäre eines Planeten.“

Ruby antwortete: „Na gut, dann laß uns mal durch die Atmosphäre heizen!“ Sie zog das Schiff herum und flog in die Atmosphäre des Mars hinein. Als sie die tieferen Schichten der Atmosphäre erreicht hatten sagte Ruby: „Na los Basti, übernimm Du!“ Sebastian bestätigte und übernahm die Flugkontrolle. Als sie sich der Oberfläche des Planeten näherten erkannte Sebastian etwas das wie ein abgesteckter Rennkurs aussah. Sebastian fragte: „Was ist das für eine Rennstrecke?“ Ruby antwortete: „Das ist die Strecke auf der Stefanie ihre Rennen fliegt.“ Sebastian fragte: „Was glaubst Du, ist die Excalibur in der Lage diesen Kurs zu absolvieren?“ Ruby fragte: „Soll ich es Dir mal vorführen?“ Sebastian antwortete: „Oh ja, bitte!“ Ruby erwiderte: „Okay, ich übernehme.“

Ruby schwenkte auf die Bahn des Rennkurses ein und zog den Schub auf. Sie flog elegant mit Rollmanövern in die Kurven so daß die Unterseite des Schiffes immer in Richtung der Fliehkräfte zeigte. Doch durch die Trägheitskompensation spürten sie keinerlei Beschleunigungskräfte. Ruby flog so tief daß man fast die Struktur der Planetenoberfläche hätte erkennen können, wenn sie nicht so schnell geflogen wären. Sebastian fragte staunend: „Täusche ich mich oder hast Du sowas schon einmal gemacht?“ Während Ruby durch den Parkur heizte antwortete sie: „Natürlich, jeder braucht doch ein Hobby.“ Sebastian erwiderte: „Das ist ja der Wahnsinn! Fast so atemberaubend wie das was Du beim Zero - G drauf hast.“ Ruby lachte und sagte: „Du hast ja keine Vorstellung. Aber ich will Dich nicht allzusehr erschrecken. Wollen wir zur Far Horizon zurückkehren?“ Sebastian antwortete: „Okay, kehren wir zurück!“ Ruby flog das Schiff aus der Atmosphäre und führte den Sprung zurück zur Position der Far Horizon aus.

Als sie wenig später in der Nähe der Far Horizon den normalen Raum erreichten waren die Reparaturen an dem Solarsegler fast fertig. Ruby forderte die Landeerlaubnis an und landete das Schiff nachdem die Erlaubnis erteilt war. Nachdem sie die Kampffliegerrampe erreicht hatten stiegen sie aus und die Wartungsmannschaft verstaute die Excalibur. Sebastian ließ sie beide in sein Quartier teleportieren. Als sie dort ankamen setzte sich Ruby auf die Couch und Sebastian ging in den Schlafbereich um sich umzuziehen. Nachdem er seine Fliegermontur wieder gegen seine Uniform getauscht hatte verstaute er seine Fliegerklamotten im Schrank und ging zu Ruby in den Wohnbereich. Ruby ließ sie beide in ihr Quartier teleportieren und schlüpfte wieder in ihre normale Identität und ihre Uniform.

Als Ruby wieder in den Wohnbereich kam sagte sie: „Laß uns auf die Brücke gehen! Mal sehen wie weit die Reparatur des Solarseglers ist.“ Sie verließen Rubys Quartier und gingen zum Lift. Auf der Fahrt in Richtung Brücke sagte Ruby: „Das war heute gute Arbeit, wie Du mit den Wächtern zusammengearbeitet hast. Schade daß Niemand von unserer Verbindung zu den Wächtern wissen darf. Ich werde Deine Leistungen jedoch lobend erwähnen.“ Dann öffneten sich die Türen des Lifts und sie betraten die Brücke. Kapitän Tönnigs saß auf seinem Platz und die Doktoren Jennifer und Bernd Hutz saßen neben ihm. Kapitän Tönnigs drehte sich zu Sebastian und Ruby um und sagte: „Ah, Leutnant Neuhof! Wie ich hörte waren Sie erfolgreich bei der Ablenkung des Asteroiden von seinem Kollisionskurs mit der Hoststation im Neptunorbit. Commander Junkers ist sehr zufrieden mit Ihrer Mitarbeit bei der Untersuchung an Bord des Solarseglers. Wie kamen Sie auf die Idee, die Aufzeichnungen der Sensoren zu durchsuchen?“ Sebastian überlegte und sagte: „Eine innere Stimme riet mir die Aufzeichnungen der Sensoren zu sichten.“

Doktor Jennifer Hutz sagte laut zu sich: „Wie konnten wir das übersehen? Wir waren so sehr mit den Folgen der Katastrophe beschäftigt daß wir dabei nicht nach der Ursache gesucht haben. Hätten Sie nicht die Aufzeichnungen der Sensoren durchsucht dann hätte niemand den Asteroiden bemerkt, bis es zu spät gewesen wäre.“ Kapitän Tönnigs erwiderte darauf: „Verschwenden Sie nicht allzuviele Gedanken an die Frage, was wohl geschehen wäre! Die Möglichkeiten dabei sind so vielfältig daß jede Antwort etliche neue Fragen aufwirft.“ Sebastian fügte hinzu: „Wären die Mikrometeoriten nicht mit Ihrem Schiff kollidiert, hätte niemand etwas von dem Asteroid erfahren.“ Und Ruby ergänzte dies: „Ob nun aktiv oder passiv, Sie waren an der Entdeckung des Asteroiden beteiligt.“ Commander Junkers meldete sich über das Kommunikationssystem: „Wir haben die Reparatur des Solarseglers fast beendet. In etwa zehn Minuten sind wir bereit zur Far Horizon zurückzukehren.“ Kapitän Tönnigs bestätigte und Commander Junkers schloß den Kanal.

Sebastian fragte Kapitän Tönnigs: „Dürfte ich die Rückkehr des Teams im Teleporterraum verfolgen?“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Sie möchten mehr über die Teleportertechnologie erfahren? Na gut, lassen Sie sich von Ihrer Ausbilderin alles erklären und zeigen.“ Dann sah Kapitän Tönnigs zu Ruby und sagte: „Zeigen Sie Leutnant Neuhof alles!“ Ruby antwortete: „Verstanden!“ Dann sagte sie zu Sebastian: „Na dann komm mal mit!“ Als sich die Lifttüren hinter ihnen geschlossen hatten und sie in Richtung des Teleporterraums fuhren fragte Sebastian: „Was meinte Kapitän Tönnigs als er sagte, Du sollst mir alles zeigen?“ Ruby antwortete: „Du wirst einiges über die Teleportertechnologie erfahren.“ Die Lifttüren öffneten sich und sie gingen zum Teleporterraum. Als sie den Teleporterraum betraten trat der für die Teleporterkonsole verantwortliche Fähnrich von der Konsole zurück und sagte: „Kapitän Tönnigs hat mich informiert daß Sie mich ablösen.“ Damit verließ der Fähnrich den Teleporterraum.

Ruby stellte sich hinter die Teleporterkonsole und sagte zu Sebastian: „Komm her zu mir! Ich zeige Dir was Du wissen mußt.“ Sebastian stellte sich neben Ruby und sie erklärte ihm haargenau die Bedienung des Teleporters. Sebastian hörte aufmerksam zu und fragte nach, wenn ihm was nicht gleich klar war. Schließlich meldete sich Kapitän Tönnigs über die Sprechverbindung und sagte: „Das Untersuchungsteam ist bereit zur Far Horizon zurückzukehren.“ Ruby bestätigte und teilte Kapitän Tönnigs mit daß die Teleportation in Kürze stattfinden würde. Dann schloß sie die Verbindung und sagte zu Sebastian: „Okay Basti, zeig mal was Du kannst!“ Sebastian fragte: „Was meinst Du?“ Ruby antwortete: „Na los, hole Commander Junkers und Miriam zurück!“ Sebastian fragte: „Bist Du sicher?“ Ruby erwiderte: „Natürlich. Mach Dir keine Gedanken, ich bin bei Dir.“ Sebastian öffnete das Menü zur Zielerfassung und erfaßte die beiden Personen an Bord des Solarseglers. Dann wählte er als Ziel der Teleportation die Plattform des Teleporterraums. Als dies getan war fragte Sebastian: „Sollte ich das Untersuchungsteam nicht über den Beginn der Teleportation informieren?“ Ruby antwortete: „Richtig erkannt.“ Daraufhin öffnete Sebastian einen Kanal zu Commander Junkers und teilte ihm mit daß er bereit war, ihn und Miriam Sukow zurück auf die Far Horizon zu teleportieren. Commander Junkers teilte mit daß Miriam und er bereit waren zur Far Horizon zurückzukehren. Ruby nickte Sebastian daraufhin zu und Sebastian startete den Teleportationsvorgang. Wenig später standen Commander Junkers und Miriam Sukow auf der Plattform des Teleporterraums.

Miriam rief: „Hey, hast Du den Teleporter bedient Sebastian?“ Sebastian antwortete: „Ja, Ruby hat mir alles gezeigt und mich ausführlich in die Bedienung der Systeme eingewiesen.“ Miriam erwiderte: „Nicht schlecht!“ Commander Junkers fügte hinzu: „Gut gemacht Leutnant Neuhof!“ Damit verließen er und Leutnant Sukow den Teleporterraum. Sebastian fragte Ruby: „Und jetzt?“ Ruby antwortete: „Jetzt warten wir auf die Doktoren Jennifer und Bernd Hutz. Damit wir sie zurück auf ihr Schiff teleportieren können.“ Sebastian fragte: „Kannst Du mir bis dahin einige spezielle Verfahren beim teleportieren erklären?“ Ruby erwiderte: „Okay, wenn Du das möchtest dann werde ich Dir mal einiges über die Teleportertechnologie erzählen.“ Dann zeigte sie Sebastian wie man anorganische Materialien, wie zum Beispiel Waffen oder andere gefährliche Gegenstände, während des Teleportationsvorgangs von organischen Mustern, wie zum Beispiel von ihren Besitzern trennt. Dann erklärte sie Sebastian wie man biologische Muster, wie Bakterien oder Vieren, während des Teleportierens erkennt und herausfiltert. Schließlich kamen die Doktoren Jennifer und Bernd Hutz zusammen mit Kapitän Tönnigs in den Teleporterraum.

Kapitän Tönnigs verabschiedete sich von den beiden Doktoren und Ruby gab Sebastian ein Zeichen daß er sich vorbereiten solle die beiden Doktoren auf den Solarsegler zu teleportieren. Sebastian gab vorsichtig die Zielkoordinaten ein und achtete dabei immer darauf daß Ruby ihm über die Schulter sah um eventuelle Fehler zu korrigieren. Als Sebastian mit den Vorbereitungen für die Teleportation fertig war legte Ruby Ihm die Hand auf die Schulter und flüsterte: „Gut gemacht, jetzt warte auf das Zeichen von Kapitän Tönnigs!“ Schließlich sagte Kapitän Tönnigs: „Starten Sie die Teleportation!“ Sebastian tippte auf ein rot pulsierendes Symbol und startete den Vorgang. Er überwachte den Vorgang und meldete nach erfolgreichem Abschluß: „Unsere Gäste haben ihr Schiff wohlbehalten erreicht.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Gut gemacht Leutnant Neuhof! Wenn Sie Interesse an weiteren Bereichen des Schiffes haben, lassen Sie es mich oder Ihre Ausbilderin wissen!“ Sebastian erwiderte: „Ja, wenn es nicht all zu blutig wird, dann würde mich die Krankenstation auch interessieren.“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Gut, Ihre Ausbilderin kann alles nötige mit Doktor Ngujen abstimmen. Mein Okay haben Sie jedenfalls.“ Dann verließ Kapitän Tönnigs den Teleporterraum. Ruby schaute Sebastian an und fragte: „Wollen wir was essen?“ Sebastian erwiderte: „Ja, die Mittagszeit ist bestimmt schon lange vorbei!“ Ruby tippte auf der Teleporterkonsole herum und sagte: „Es ist kurz vor vierzehn Uhr.“ Als sie den Teleporterraum verließen fragte Sebastian: „Löst uns niemand ab?“ Ruby antwortete: „Im Moment wird der Teleporterraum nicht benötigt da keine Teleportation in unbekanntes Gebiet geplant ist, es steht jedoch Personal für die Bedienung des Teleporters in Bereitschaft. Das bedeutet aber nicht daß diese Bereitschaftszeit im Teleporterraum verbracht werden muß.

Während sie mit dem Lift in Richtung Mannschaftsmesse fuhren fragte Ruby: „Willst Du heute noch auf der Krankenstation vorbeischauen?“ Sebastian erwiderte: „Solange ich nicht Patient bin macht es mir nichts aus. Obwohl diese Krankenstation mit keinem Krankenhaus vergleichbar ist, das ich jemals kennengelernt habe. Auf dieser Krankenstation muß man keine Angst haben.“ Die Türen des Lifts öffneten sich und sie betraten die Mannschaftsmesse. Sie setzten sich an einen Tisch und Ruby tippte auf der Konsole des Tisches herum. Ruby fragte: „Irgendwelche Wünsche, was das Essen betrifft?“ Sebastian fragte zurück: „Welche Speisen stehen denn zur Verfügung?“ Ruby las das Angebot vor, als sie an der Stelle angelangt war wo das Angebot von Skyfood stand sagte Sebastian: „Salzkartoffeln mit kleingeschnittenen Paprikaschoten, Mischgemüse und Brokolie, das hört sich gut an! Dazu würde mir eine Tasse Feuertee schmecken.“ Ruby antwortete: „Hey, phantastische Wahl! Ich glaube unser Geschmack scheint, auch was das Essen angeht übereinzustimmen.“ Dann bestellte sie für Sebastian und sich je eine Portion Salzkartoffeln mit kleingeschnittenen Paprikaschoten, Mischgemüse und Brokolie und als Getränk je eine Tasse Feuertee. Wenig später stand Ihre Bestellung vor ihnen und sie ließen es sich schmecken.

Nach dem Essen, es ging auf vierzehn Uhr fünfundvierzig zu, fragte Ruby: „Willst Du immer noch auf der Krankenstation vorbeischauen?“ Sebastian antwortete: „Ja, vielleicht gibt es ja auch dort etwas interessantes zu lernen.“ Ruby stellte über ihr Armband eine Sprechverbindung zur Krankenstation her und fragte Doktor Ngujen: „Doktor, hätten Sie kurz Zeit damit Leutnant Neuhof und ich vorbeischauen könnten? Nicht als Patienten sondern aus reinem Interesse, Sebastian möchte alle Bereiche des Schiffes kennenlernen.“ Doktor Ngujen antwortete: „Natürlich, im Moment ist es ziemlich ruhig hier, kommen Sie ruhig vorbei!“ Ruby bedankte sich und beendete die Sprechverbindung. Dann standen Ruby und Sebastian auf und Ruby ließ sie beide auf die Krankenstation teleportieren.

Als sie auf der Krankenstation eintrafen saß Doktor Ngujen an ihrem Schreibtisch. Sebastian sagte: „Doktor? Ich hoffe wir stören nicht.“ Doktor Ngujen schaute zu Sebastian und Ruby auf und sagte: „Nein, überhaupt nicht. Ich hörte Sie haben heute schon einiges erlebt Leutnant Neuhof. Ein Untersuchungseinsatz auf einem fremden Schiff und ein Flug um einen Asteroiden aufzuhalten. Das nenne ich einen ereignisreichen Tag.“ Ruby ergänzte: „Dann hat Sebastian auch noch Commander Junkers und Leutnant Sukow zurück zu Far Horizon teleportiert und die Doktoren Jennifer und Bernd Hutz zurück auf ihren Solarsegler.“ Doktor Ngujen fragte Sebastian ungläubig: „Sie haben den Teleporter bedient?“ Sebastian antwortete: „Unter Rubys Anleitung. Sie hat mir gezeigt wie man das System bedient.“ Doktor Ngujen fragte: „Und jetzt soll ich Ihnen zeigen wie man einige Teile der medizinischen Ausrüstung bedient?“ Sebastian antwortete: „Ja, das wäre ziemlich faszinierend.“ Doktor Ngujen erwiderte: „Okay, wenn Sie Interesse haben, dann assistieren Sie mir doch bei der Routineuntersuchung von Leutnant Ruby Ivanes!“ Sebastian schaute Ruby fragend an und Ruby nickte aufmunternd. Sebastian sagte: „Ich bin dabei, wenn ich kein Blut zu sehen bekomme.“ Doktor Ngujen sagte: „Blut? Ach Ja, Sie haben ein Problem mit dem Anblick von Blut. Machen Sie sich keine Sorgen, wir können das Blut untersuchen ohne es aus dem Körper zu entfernen.“

Doktor Ngujen holte zwei Diagnoseokulare aus ihrem Schreibtisch und sagte zu Sebastian: „Hier, setzen Sie das auf!“ Sebastian erwiderte: „Ja, so ein gerät habe ich während der Untersuchung auf dem Solarsegler auch getragen. Allerdings war es ein Diagnoseokular das für Ingenieurswesen modifiziert war.“ Doktor Ngujen antwortete: „Ja, diese Technologie hat viele Anwendungsmöglichkeiten und Variationen. Kommen wir nun zur medizintechnischen Variante des Diagnoseokulars.“ Sebastian antwortete: „Okay, Ich bin gespannt ob ich die Anwendung und Funktionsweise verstehe.“ Doktor Ngujen erwiderte: „Gut, betrachten Sie mal Leutnant Ruby Ivanes mit dem Diagnoseokular!“ Sebastian schaute Ruby durch das Diagnoseokular an und sagte: „Ich sehe einige Zahlen und Symbole. Einige sind blau und einige grün.“ Doktor Ngujen erklärte: „Die blauen Werte sind medizinisch nicht veränderbare Daten wie Alter, Geschlecht oder Spezies. Die grünen Daten sind veränderbare medizinische Werte im positiven Bereich. Gelbe Werte sind bedenklich und rote Werte sind schlecht. Die Farbskala ist stufenlos von dunkelgrün bis dunkelrot.“ Sebastian erwiderte: „Wie bei einem Meßgerät. Grün ist gut und rot ist schlecht.“ Doktor Ngujen antwortete: „Richtig. Jetzt wechseln Sie mal in den Interfacemodus für die auf Nanotechnologie basierende Immun- und Heilungsunterstützung, drücken Sie den Knopf oben links einmal!“ Sebastian drückte den beschriebenen Knopf und die Ansicht wechselte auf eine Art Röntgenbild das Rubys Knochen zeigte. Sebastian rief: „Huh, ist das gruselig!“ Doktor Ngujen antwortete: „Das ist die Ansicht zur Erkennung von Verletzungen. Solange dort keine gelben oder roten Daten auftauchen ist alles in Ordnung.“ Sebastian antwortete: „Nein, keine gelben und roten Daten zu sehen.“

Doktor Ngujen antwortete: „Okay, dann scheint ja alles in Ordnung. Probieren wir mal etwas anderes, scannen Sie mich! Dazu wechseln Sie in die Standardeinstellung indem Sie den Knopf oben rechts einmal drücken.“ Sebastian wechselte die Einstellung wie beschrieben und scannte Doktor Ngujen, die Diagnose zeigte einen gelben Wert. Sebastian sagte: „Ich habe hier einen gelben Wert, daneben ist ein Muster zu sehen das wie eine verzogene Wellenlinie aussieht und daneben steht eine Frequenzangabe.“ Doktor Ngujen antwortete: „Das ist die Anleitung für die Einstellung des Nervenstranginduktors. Die verzogene Wellenlinie stellt die Wellenform dar und die Frequenzangabe zeigt an, auf welche Frequenz der Nervenstranginduktor eingestellt werden muß. Kommen Sie mal an meinen Schreibtisch!“ Sebastian folgte Doktor Ngujen an ihren Schreibtisch, sie holte einen Nervenstranginduktor aus der Schublade und drückte Sebastian diesen in die Hand. Dann sagte sie: „Stecken Sie den Nervenstranginduktor in die Konsole meines Schreibtisches und geben sie auf der Konsole den Wert ein welcher gelb dargestellt wird!" Sebastian steckte den Nervenstranginduktor in die Konsole des Schreibtisches und gab auf dem Touchscreen den gelb dargestellten wert ein. Daraufhin erschienen auf der Konsole einige Darstellungen von Wellenformen. Doktor Ngujen erklärte: „Wählen Sie die Wellenform aus, die neben dem gelben Wert dargestellt ist, danach geben sie die angezeigte Frequenz ein!“ Sebastian wählte das entsprechende Symbol für die passende Wellenform aus und gab dann die vorgeschlagene Frequenz ein.

Auf der Konsole erschien die Meldung daß die Programmierung des Nervenstranginduktors komplett war, Doktor Ngujen sagte: „Jetzt ziehen Sie das Gerät aus der Konsole und wenden es bei mir an, danach scannen Sie mich erneut!“ Sebastian zog den Nervenstranginduktor aus der Konsole und fragte Doktor Ngujen: „Ins Kinn oder den Nacken?“ Doktor Ngujen erwiderte: „Gut aufgepaßt! In den Nacken bitte!“ Daraufhin Setzte sie sich auf ihren Stuhl und beugte den Kopf nach vorne. Sebastian hielt ihr vorsichtig den Nervenstranginduktor an den Nacken und drückte den Knopf. Doktor Ngujen sagte: „Das fühlt sich doch gleich viel besser an aber wir sind noch nicht fertig. Mit dem Nervenstranginduktor haben Sie lediglich die Symptome unterdrückt. Jetzt wird es zeit die Ursache zu eliminieren. Scannen Sie mich erneut!“ Sebastian legte den Nervenstranginduktor auf den Schreibtisch und scannte Doktor Ngujen erneut. Das Symbol für die Wellenform und die Frequenzangabe waren verschwunden, nur der gelbe Wert war noch zu sehen. Sebastian beschrieb Doktor Ngujen was er auf dem Diagnoseokular sah.

Doktor Ngujen holte ein weiteres Gerät aus ihrem Schreibtisch und gab es Sebastian. Dann legte sie den Nervenstranginduktor wieder in die Schublade und sagte: „Der Wert, welchen Sie in die Konsole eingegeben haben deutet auf eine Verspannung hin. Nehmen Sie diesen Muskelinduktor und stecken ihn ebenfalls in die Konsole!“ Sebastian nahm das Gerät aus der Hand des Doktors und steckte es in die Konsole. Doktor Ngujen sagte: „Jetzt geben Sie nochmals den gelb dargestellten Wert ein und bestätigen die Eingabe!“ Sebastian gab den Wert ein und bestätigte ihn. Auf dem Display der Konsole erschien die schematische Darstellung eines Menschlichen Oberkörpers und einer Zielmarkierung darauf. Sebastian fragte: „Ist dies die Anleitung, wo ich den Muskelinduktor ansetzen muß?“ Doktor Ngujen antwortete: „Richtig, Setzen Sie den Muskelinduktor an die beschriebene Stelle und drücken Sie den Knopf! Halten Sie dabei den Muskelinduktor auf der zu behandelnden Stelle und den Knopf gedrückt bis Sie einen Signalton hören!“

Sebastian zog den Muskelinduktor aus der Konsole und hielt ihn Doktor Ngujen hinten an die Schulter, dort wo es die Darstellung auf der Konsole andeutete. Dann drückte er den Knopf und hielt ihn gedrückt. Nach etwa zwanzig Sekunden ertönte ein leiser aber gut hörbarer Piepton. Sebastian lies den Knopf los und nahm den Muskelinduktor von Doktor Ngujens Schulter. Daraufhin fragte er: „War die Behandlung erfolgreich?“ Doktor Ngujen erwiderte: „Scannen Sie mich und sagen Sie es mir!“ Sebastian scannte Doktor Ngujen, auf dem Diagnoseokular war kein gelber Wert zu sehen, nur noch grüne und blaue Werte. Sebastian sagte: „Ich erhalte nur noch grüne und blaue Werte. Ich nehme an dies bedeutet, daß die Behandlung erfolgreich war.“ Doktor Ngujen antwortete: „Nicht schlecht für jemand ohne medizinische Ausbildung! Sie haben einen kühlen Kopf bewahrt und haben die Informationen die Sie erhielten richtig interpretiert. Viele Menschen werden anhand der Datenmenge welche das Diagnoseokular liefert nervös und verlieren den Überblick. Im Verlauf der Ausbildung gewöhnen sie sich jedoch an die Informationsmenge. Ihnen jedoch hat die Fülle an Informationen nichts ausgemacht. Falls Sie wieder einmal Interesse haben mir zu helfen dann lassen Sie es mich wissen.“

Sebastian gab Doktor Ngujen den Muskelinduktor zurück und sagte: „Wir sollten nicht vergessen daß Sie mich durch den Behandlungsablauf geführt haben wie eine interaktive Bedienungsanleitung.“ Doktor Ngujen lachte und sagte: „Zugegeben, ich habe Sie durch die Abläufe geführt. Aber Sie haben meine Anleitungen auch verstanden.“ Ruby lächelte und sagte: „Ich bin stolz auf Dich, Du hast wirklich Talent und zwar auf mehr als nur einem Gebiet.“ Sebastian setzte das Diagnoseokular ab, legte es auf Doktor Ngujens Schreibtisch und sagte zu Doktor Ngujen: „Wo ich schon mal hier bin, würde es Ihnen was ausmachen mich zu scannen? Nicht daß ich Beschwerden hätte aber ich finde ich sollte die Gelegenheit nutzen.“ Doktor Ngujen stand auf und betrachtete Sebastian durch ihr Diagnoseokular, sie schaltete durch die Ansichten und sagte schließlich: „Nur blaue und grüne Daten, der Aufbau der Immun- und Heilungsunterstützung geht auch gut voran und der Kalziumspiegel ist auch im tief grünen Bereich. Kurz gesagt, es ist alles in Ordnung.“ Sebastian antwortete: „Danke Doktor!“ Doktor Ngujen erwiderte: „Nichts zu danken, das ist mein Job! Aber ich danke Ihnen für die Linderung meiner Verspannung.“

Sebastian wollte gerade antworten da wurde Peter Werner auf die Krankenstation teleportiert, er war ziemlich wacklig auf den Beinen. Sebastian setzte das zweite Diagnoseokular auf und ging zu Peter Werner um ihn zu stützen. Er geleitete ihn zum Behandlungsstuhl im Zentrum der Krankenstation und setzte ihn dort hin. Dann scannte er Peter Werner, Doktor Ngujen hielt sich zurück, Sebastian rief ihr den gelb dargestellten Wird von seinem Diagnoseokular zu. Doktor Ngujen gab den Wert in ihre Konsole ein und rief Sebastian zu: „Ich übernehme! Das ist eine leichte Gehirnerschütterung.“ Daraufhin kam sie aus ihrem Bürobereich gelaufen und neigte die Lehne des Behandlungsstuhls bis Peter Werner waagerecht darauf lag. Sebastian fragte: „Kann ich helfen?“ Doktor Ngujen antwortete: „Bringen Sie mir den Koffer mit dem roten Ausrufezeichen, der neben meinem Schreibtisch steht!“ Sebastian holte den Koffer und reichte ihn Doktor Ngujen. Dann holte er eines der kleinen Regale, die neben den Betten standen und stellte es neben den Behandlungsstuhl.

Doktor Ngujen legte den Koffer auf das Regal und öffnete ihn. Dann fragte sie Peter Werner: „Herr Werner, haben Sie Schmerzen und was ist passiert?“ Peter Werner antwortete benommen: „Der Schädel brummt und mir dreht sich alles. Ich habe unter einem Kampfflieger gearbeitet und bin achtlos aufgestanden. Dabei habe ich nicht bedacht daß ich mich noch unter dem Kampfflieger befinde und habe mir schwungvoll den Schädel angehauen.“ Doktor Ngujen nahm zwei dieser modernen Spritzen aus dem Koffer und sagte zu Peter Werner: „Ich werde Ihnen jetzt ein Stärkungsmittel und ein Schmerzmittel verabreichen.“ Dann gab sie Peter Werner nacheinander die beiden Spritzen. Sebastian fragte: „Kann ich noch was tun?“ Doktor Ngujen erwiderte: „Ein Nervenstranginduktor, das kleinere Gerät, mit dem Diagnosecode, der Wellenform und der Frequenz programmieren!“ Sebastian scannte Peter Werner, ging dann zum Schreibtisch von Doktor Ngujen und holte den Nervenstranginduktor aus der Schublade. Er steckte ihn in die Konsole und gab die Daten ein, die ihm das Diagnoseokular zeigte. Als die Meldung erschien daß die Programmierung abgeschlossen war zog er den Nervenstranginduktor aus der Konsole, ging zu Doktor Ngujen und reichte ihn ihr.

Doktor Ngujen drückte Peter Werner, ohne zu fragen wohin, den Nervenstranginduktor aufs Kinn und aktivierte ihn. Dann sagte sie zu Peter Werner: „Das wird gegen den Schwindel helfen. Bleiben Sie ganz ruhig liegen!“ Dann schaute sie Sebastian an und sagte: „Danke! Sie waren sehr hilfreich. Ich komme jetzt alleine klar, wir sehen uns ein anderes Mal.“ Sebastian erwiderte: „Verstanden, bis dann!“ Er ging zurück zum Schreibtisch von Doktor Ngujen und legte das Diagnoseokular darauf. Dann verließen er und Ruby die Krankenstation. Auf dem Flur vor der Krankenstation sagte Ruby zu Sebastian: „Gut reagiert! Als Peter Werner die Krankenstation erreichte hast Du, ohne lange zu überlegen das richtige getan. Ich bin stolz auf Dich, auch wenn ich absolut nicht überrascht war.“ Sebastian fragte: „Ob es okay ist, wenn wir auf die Brücke gehen?“ Ruby erwiderte: „Wieso nicht? Du hast offiziell die Berechtigung für den Zutritt zur Brücke.“ Dann standen sie vor dem Lift. Sebastian wählte die Brücke als Fahrziel und sie warteten bis der Lift eintraf. Während der Fahrt zur Brücke sagte Sebastian: „Ich bin mal gespannt wann wir die Hoststation im Neptunorbit erreichen.“ Ruby erwiderte: „Lange kann es nicht dauern, wir sind doch nur rund null Komma zwei Lichtjahre entfernt.“ Dann öffneten sich die Türen des Lifts und sie betraten die Brücke.

Kapitän Tönnigs drehte sich zu Sebastian um und sagte: „Leutnant Neuhof, ich hörte daß Sie auf der Krankenstation sehr hilfreich waren. Doktor Ngujen meinte sogar daß Sie sich als äußerst talentiert erwiesen haben. Vielleicht können Sie mir einen Rat geben.“ Sebastian fragte erstaunt: „Worum geht es?“ Kapitän Tönnigs antwortete: „Der Solarsegler der Doktoren Hutz ist zu sperrig für den Haupthangar und mit eigenem Antrieb braucht das Schiff ewig bis zurück in unser Sonnensystem, ganz zu schweigen bis zur nächsten Station der Erdraumflotte. Vielleicht haben Sie eine Idee, wie wir den Solarsegler zurück in unser Sonnensystem bekommen.“ Sebastian erwiderte: „Vielleicht könnten wir es wie die Wächter machen. Wir setzen uns dicht vor das Schiff und aktivieren den Sprungantrieb. Unser Schiff ist größer als ihres, demzufolge passen sie locker durch die von uns erzeugte Passage.“ Ruby fragte: „Du willst sie durch die Passage ziehen?“ Sebastian antwortete: „Ja, aber vielleicht sollten wir zwischen beiden Schiffen sicherheitshalber eine physische Verbindung herstellen.“ Commander Junkers meinte dazu: „Ein Schleppkabel sollte reichen. Der Solarsegler hat gegenüber der Far Horizon eine verschwindend geringe Masse.“ Kapitän Tönnigs entschied: „So machen wir es.“ Daraufhin öffnete er einen Kanal zu dem vor der Far Horizon liegenden Solarsegler und unterbreitete den Doktoren Hutz den Vorschlag, wie man sie zurück in das heimische Sonnensystem bringen wollte. Die beiden Wissenschaftler stimmten zu. Nach dem Schließen des Kanals gab Kapitän Tönnigs den Befehl an Yvette die Far Horizon zu wenden und den Solarsegler per Schleppkabel anzukoppeln. Yvette bestätigte den Befehl und führte die erforderlichen Manöver aus.

Als der Solarsegler angekoppelt war sagte Kapitän Tönnigs zu Yvette: „Planen Sie den Sprung in den Neptunorbit! Während des Schleppmanövers sollten Sie jedoch auf die Verfolgung der Ideallinie durch die Passage verzichten.“ Yvette meldete daß alles für den Sprung bereit war. Daraufhin teilte Kapitän Tönnigs den Wissenschaftlern an Bord des Solarseglers mit daß der Sprung in Kürze stattfinden würde. Dann befahl er Yvette, den Sprungantrieb zu aktivieren. Yvette aktivierte den Sprungantrieb und die beiden Schiffe flogen in die Passage hinein. Etwa eine Minute später erreichten beide Schiffe wieder den normalen Raum und befanden sich nun im Orbit des Neptun. Kapitän Tönnigs befahl die Lösung des Schleppkabels vom Rumpf des Solarseglers und fragte an Bord des Solarseglers nach, ob alles in Ordnung sei. Die beiden Doktoren bestätigten dies und bedankten sich nochmals ausgiebig für die Hilfe. Dann drehte der Solarsegler seine Segel ins Sonnenlicht und flog gemächlich davon. Sebastian schaute auf den Bildschirm und sagte: „Ein schönes Schiff! Auch wenn ich lieber auf der Far Horizon bin.“ Kapitän Tönnigs erwiderte: „Ja, so ein Solarsegler verströmt eine gewisse Eleganz, das muß man anerkennen.“ Dann fügte Kapitän Tönnigs hinzu: „Wir werden bis übermorgen früh gegen acht Uhr dreißig hier verweilen bevor wir zu unserer nächsten Mission aufbrechen. Sie alle haben bis um acht Uhr Übermorgen Freizeit. Nutzen Sie diese!“ Dann sagte Kapitän Tönnigs: „Alice, Du übernimmst hiermit die Funktionen der Operationszentrale.“ Alice bestätigte die Anweisung und führte sie aus.

Sebastian und Ruby verließen die Brücke und fuhren gemeinsam mit Yvette zur Mannschaftsmesse hinunter. Während der Fahrt sagte Yvette zu Sebastian: „Ich hörte Du hattest einen ereignisreichen Tag. Die Untersuchung an Bord des Solarseglers, dann der Flug um den Asteroiden abzuwehren, danach hast Du auch noch gelernt wie man die Systeme im Teleporterraum bedient und auf der Krankenstation sollst Du ebenfalls eine gute Figur gemacht haben. Ich glaube daß Du als Auszubildender bei Ruby doch in den besten Händen bist.“ Sebastian antwortete: „Hey, danke Yvette!“ Yvette fragte: „Und, was habt Ihr zwei heute noch vor?“ Sebastian überlegte und erwiderte schließlich: „Ich weis ja nicht wie Ruby darüber denkt aber ich würde gern auf die Hoststation rüberteleportieren. Vielleicht ist das Zero – G – Sportteam ja zufällig in der Nähe. Ich soll doch ihr Maskottchen werden, da muß ich doch langsam mal ein paar Nummern mit ihnen einstudieren.“ Yvette fragte: „In der Zero – G – Halle?“ Sebastian erwiderte: „Naja vielleicht auch außerhalb der Nullschwerkrafthalle. Wozu habe ich sonst den phaseninvertierten Schwerkraftanzug und die Generatoren für das Trägheitsverlagerungsfeld?“ Yvette fragte: „Diese Ausrüstung hast Du doch auch auf dem Ball benutzt. Ihr Beide habt sämtliche Tanzpaare ganz schön blaß aussehen lassen, niemand hat damit gerechnet daß Ihr anstelle eines Tanzes eine Flugshow zeigt. Also wenn Du als Maskottchen in einer Umgebung mit normaler Schwerkraft fliegst dann macht das bestimmt Eindruck.“ Der Lift erreichte die Mannschaftsmesse und Sie stiegen aus. Yvette verabschiedete sich und ging zu einer Gruppe ihrer Pilotenkollegen.

Ruby fragte: „War das Dein Ernst, daß Du rüber willst zur Hoststation oder wolltest Du nur Yvette loswerden?“ Sebastian antwortete: „Nein, ich meinte das Ernst. Laß uns mal sehen ob das Team da ist!“ Ruby sprach den Befehl in ihr Armband um sie beide auf die Hoststation zu teleportieren. Wenig später standen sie auf der oberen Aussichtsplattform. Ruby stellte eine Sprechverbindung zu allen vier Mitgliedern des Nullschwerkraft – Sportteams her und sagte: „Sebastian und ich sind gerade auf der Hoststation beim Neptun eingetroffen. Seid Ihr auch an Bord?“ Sascha Bienek antwortete: „Ja, wir sind gerade in der Nullschwerkrafthalle. Übrigens das Kostüm für unser Maskottchen ist fertig, Sebastian wird den Leuten den Atem rauben wenn er in diesem Outfit über ihre Köpfe hinweg fliegt.“ Sebastian rief: „Hey, das klingt verlockend! Ich muß nur schnell die Ausrüstung anlegen mit der ich bei jedem Schwerkraftniveau fliegen kann dann komme ich zu Euch in die Halle.“ Ruby ergänzte: „Ich natürlich auch.“ Sascha antwortete: „Klasse, bis gleich!“ Dann wurde die Verbindung beendet. Sebastian ging zur Liftkonsole und wählte sein Quartier als Ziel und aus der Konsole ertönte der Hinweis auf Kabine eins. Sie gingen zur entsprechenden Aufzugtür und stiegen ein als der Aufzug sich öffnete.

Während der Fahrt sagte Sebastian: „Ich bin richtig neugierig, was ich als Maskottchen darstellen werde.“ Ruby meinte: „Bestimmt einen Falken. Den Flugstil eines Raubvogels hattest Du beim Training jedenfalls drauf.“ Der Lift erreichte die Ebene mit ihren Quartieren. Ruby fragte: „Treffen wir uns nach dem Anlegen der Ausrüstung wieder hier draußen?“ Sebastian erwiderte: „Ja, einverstanden! Ich beeile mich.“ Daraufhin betrat jeder sein Quartier. Sebastian legte seine Ausrüstung an und begab sich wieder nach draußen vor die Tür seines Quartiers. Ruby traf kurz nach Sebastian vor der Tür ihres Quartiers ein. Sebastian hatte die Brille mit den Hirnstromscannern noch nicht aufgesetzt sondern sie an den Kragen seines Anzuges gehängt. Ruby hatte ebenfalls davon abgesehen die Brille schon aufzusetzen. Sie fragte: „Wollen wir?“ Sebastian erwiderte: „Aber klar doch!“ Sie stiegen in den Lift und fuhren hinunter zur Nullschwerkrafthalle. Während der Fahrt fragte Ruby: „Bist Du nervös?“ Sebastian antwortete: „Nein, es ist viel mehr eine Mischung aus Neugier und Vorfreude.“ Ruby fragte: „Du bist wohl auf den Geschmack gekommen, was Nullschwerkraftsport angeht?“ Sebastian erwiderte: „Es ist der Wahnsinn! Normaler Nullschwerkraftsport ist schon ziemlich aufregend aber mit diesen phaseninvertierten Schwerkraftanzügen, dem Trägheitsverlagerungsfeld und der Steuerung über die Hirnstromscanner ist es noch um vieles besser. Wir können praktisch überall fliegen.“

Schließlich erreichte der Lift die Ebene der Nullschwerkrafthalle, die Türen öffneten sich und sie stiegen aus. Vor dem Zugangstunnel zur Nullschwerkrafthalle stand Judith Hofmeister, sie hatte ein breites Grinsen im Gesicht und fragte Sebastian: „Bist Du bereit zu fliegen junger Falke?“ Sebastian antwortete: „Natürlich! Seit dem großen Flottenball denke ich fast täglich an meinen Tanz mit Ruby in der Luft.“ Judith erwiderte: „Na dann zieh mal Dein Kostüm an!“ Mit diesen Worten reichte sie Sebastian eine zusammengerollte Plane. Sebastian rollte die Plane auseinander und staunte. Es war eine dieser Flugplanen aus dem Niedrigschwerkraftsport, doch diese war aufwendig geschnitten und verziert. Sebastian legte mit Rubys Hilfe die Plane an und staunte. Diese Plane war ein realistisches Falkenkostüm. Judith sagte: „Das sieht verdammt echt aus! Na los, setze die Brille mit dem Hirnstromscanner auf und komm mit in die Halle!“ Sebastian hob langsam ab und flog in den Verbindungstunnel zur Nullschwerkrafthalle. Ruby setzte ebenfalls die Hirnstromscanner-Brille auf und folgte Sebastian, Judith folgte ihnen zu Fuß.

Als Sebastian die Nullschwerkrafthalle erreichte rief Sascha: „Hey, seht mal wer da ist, unser Maskottchen!“ Sebastian breitete seine, zu Flügeln verkleideten Arme aus und begann mit Hilfe des Trägheitsverlagerungsfeldes in der Halle zu kreisen. Dabei flog er schnell und dicht an den Wänden der Nullschwerkrafthalle entlang. Sascha rief: „Los komm her!“ Daraufhin brachte er sich in eine senkrechte Position und streckte seinen Arm zur Seite aus. Sebastian näherte sich mit den Armen flatternd Sascha, dann drehte er seine Füße in die Richtung von Saschas Arm und landete sanft mit den Füßen auf Saschas Handgelenk. Sonja van Sanden rief: „Hey das sieht spektakulär aus! Schwerelosigkeit hat echt etwas für sich.“ Sebastian schwebte über Saschas Arm und antwortete: „Dank des Trägheitsverlagerungsfeldes und des phaseninvertierten Schwerkraftanzuges kann ich überall schweben. Ich kann also wie ein echter Falke durch die Station Fliegen und auf Saschas Handgelenk landen.“ Judith rief: „Hey, morgen ist doch das Interview für den Flottennachrichtenkanal, in dem es um die nächste Nullschwerkraftsportsaison geht!“ Sascha fragte: „Hey Basti, was hältst Du davon bei dem Interview aus dem Hintergrund herbei zufliegen, dann über uns zu kreisen und schließlich auf meinem Handgelenk zu landen?“ Alle fanden die Idee gut und Ruby sagte zu Sebastian: „Hey, das wird bestimmt ziemlich eindrucksvoll!“ Sebastian erwiderte: „Na gut, die Far Horizon ist morgen eh den ganzen Tag im Neptunorbit und meine aktive Dienstzeit beginnt erst übermorgen früh um acht Uhr. Ich bin dabei.“

Die Mitglieder des Nullschwerkraftsportteams waren begeistert. Sascha sagte: „Okay, das Interview ist morgen um elf Uhr auf der oberen Aussichtsplattform. Du bist gegen dreiviertel elf in Deinem Kostüm dort und mischst Dich unter das Volk. Du legst einen Umhang um, damit es nicht zu auffällig wird. Ich werde eine Signalpfeife benutzen, die Du nicht überhören kannst. Wenn Du das Signal hörst, legst Du Deinen Umhang ab, steigst senkrecht auf und kreist über uns wie ein richtiger Falke. Wenn ich meinen Arm zur Seite heraus halte landest Du auf meinem Handgelenk.“ Sebastian fragte: „Wer wird denn das Interview machen?“ Sonja antwortete: „Miranda Raven.“ Sebastian erwiderte: „Sie hat ja auf dem Flottenball unseren Flugstil schon einmal erlebt. Sie könnte doch ahnen was sie erwartet.“ Judith erwiderte: „Glaub mir, Du wirst sie trotzdem umhauen mit der Nummer, daß Du auf Saschas Handgelenk landest.“

Sebastian fragte: „Okay, was machen wir jetzt?“ Ruby erwiderte: „Schlag was vor!“ Sebastian entgegnete: „Das wird Dir vielleicht nicht gefallen.“ Ruby fragte: „Was meinst Du?“ Sebastian antwortete: „Ich würde gerne mal über den Schwerkraftanzug und das Trägheitsverlagerungsfeldsystem einen Raumanzug ziehen und ausprobieren wie schnell man damit im luftleeren Raum fliegen kann.“ Ruby fragte: „Willst Du das wirklich?“ Sebastian antwortete: „Ja, ich würde es furchtbar gerne mal ausprobieren.“ Sonja sagte staunend: „Im luftleeren Raum? Das ist phantastisch!“ Ruby sagte: „Okay, wenn Du es unbedingt willst, dann probieren wir es aus. Aber Du bleibst in meiner Nähe!“ Sebastian erwiderte: „Du bist bestimmt besser im Fliegen als ich. Es wäre sinnvoller wenn Du versuchst in meiner Nähe zu bleiben.“ Ruby antwortete: „Okay aber übertreibe es nicht!“ Sebastian erwiderte: „Okay, ich reiße mich zusammen.“ Ruby sagte: „Gut, ich hole die Raumanzüge.“ Damit verließ sie die Nullschwerkrafthalle. Sonja fragte: „Du willst wirklich durch den freien Raum fliegen?“ Sebastian antwortete: „Ich will wissen wie schnell ich mit dem Trägheitsverlagerungsfeld fliegen kann.“

Sebastian flog mit den vier Leuten vom Nullschwerkraftsportteam noch eine Weile durch die Nullschwerkrafthalle während Ruby die Raumanzüge holte. Schließlich kam Ruby wieder, sie hatte zwei Raumanzüge dabei. Sebastian flog zu ihr und sie fragte: „Willst Du immer noch durch den freien Raum fliegen?“ Sebastian erwiderte: „Ja, ich will es unbedingt ausprobieren.“ Ruby antwortete: „Gut, dann zieh Dich um! Dein Kostüm kannst Du ja in Deinem Quartier verstauen.“ Sebastian schaute sich zu Sascha und den anderen um. Sascha sagte: „Du kannst uns ja nach Deinem Abenteuer alles erzählen, wir können uns ja danach im Restaurantbereich treffen.“ Sebastian antwortete: „Okay, ich melde mich bei Euch.“ Dann flog er Ruby hinterher aus der Nullschwerkrafthalle. Vor der Halle setzten Sebastian und Ruby die Brillen mit dem Hirnstromscannern ab und gingen zum Lift.

Während der Fahrt zu Ihren Quartieren sagte Ruby: „Gut, wir ziehen uns um und dann stürzen wir uns in den Wahnsinn.“ Die Türen des Lifts öffneten sich und sie stiegen aus. Sebastian öffnete die Tür seines Quartiers und Ruby folgte ihm hinein. Ruby sagte: „Pack das Kostüm in den Schrank und zieh den Raumanzug über den Schwerkraftanzug! Achte darauf daß Du die Brille anlegst bevor Du den Helm aufsetzt!“ Sebastian nahm den Raumanzug, den Ruby ihm reichte und ging damit in den Schlafbereich. Dann legte er das Maskottchenkostüm ab und den Raumanzug an. Vorsichtig setzte er die Brille auf und dann den Helm. Als er damit fertig war, legte er das Maskottchenkostüm in den Schrank und ging dann zurück in den Wohnbereich. Ruby hatte ebenfalls ihren Raumanzug angelegt und aktivierte das Kommunikationssystem in ihrem Helm. Sie fragte: „Bist Du bereit?“ Sebastian antwortete: „Ja, ich glaube schon.“ Ruby erwiderte: „Ich glaube, Du hast keine Ahnung was Dich erwartet.“ Sebastian fragte: „Willst Du es mir unbedingt ausreden?“ Ruby lächelte und sagte: „Na gut dann komm mal mit, aber halte das Trägheitsverlagerungsfeld und die Schwerkraftumkehr unten bis wir aus der Luftschleuse raus sind!“ Sebastian erwiderte: „Verstanden!“ Dann verließen sie beide das Quartier.

Ruby legte ihr Handgelenk an die Aufzugskonsole und wählte die untere Luftschleuse als Ziel. Sebastian fragte staunend: „Die Armbänder funktionieren auch durch den Raumanzug?“ Ruby lächelte und sagte: „Wie Du siehst, ja.“ Dann öffnete sich der Lift und sie stiegen ein. Während der Fahrt sagte Sebastian nichts, er war zu sehr damit beschäftigt sich zu fragen was ihn wohl außerhalb der Raumstation erwarten würde. Schließlich erreichte der Lift sein Ziel, die Türen gaben den Blick frei auf eine große Kammer mit Schränken an der Wand. Ruby erklärte Sebastian: „Hier bereiten sich die Reparaturmannschaften auf ihre Einsätze vor.“ Dann standen sie vor einer großen Tür mit einem Rahmen der abwechselnd mit gelben und schwarzen Streifen versehen war. Sebastian fragte: „Ist das die innere Tür der Luftschleuse?“ Ruby erwiderte: „Das ist sie. Willst Du immer noch nach draußen?“ Sebastian antwortete: „Ja, unbedingt!“ Ruby hielt ihr Handgelenk an den Sensor der Tür und diese öffnete sich. Sie traten beide in die Luftschleuse und die Tür schloß sich hinter ihnen. Dann wurde der Druckausgleich vollzogen und schließlich öffnete sich die äußere Tür.

Ruby sagte: „Also gut, folge mir!“ Sebastian schwebte langsam hinter Ruby her aus der Luftschleuse hinaus. Ruby fragte: „Na, wie ist es?“ Sebastian antwortete überwältigt: „Der Wahnsinn!“ Ruby sagte: „Na los, dann laß uns mal eine runde um die Station fliegen! Du fliegst voraus, aber ich habe das Kommando. Hast Du das Verstanden?“ Sebastian antwortete: „Ja, laut und deutlich.“ Dann flog er los und Ruby folgte ihm. Sie umkreisten die Station mit geringem Abstand. Ruby fragte: „Und, willst Du mal den Geschwindigkeitstest machen?“ Sebastian erwiderte: „Ja, ich bin gespannt wie schnell ich werde.“ Ruby antwortete: „Wir umkreisen die Station bis sie zwischen dem Planeten und uns liegt. Dann entfernen wir uns in einem Winkel von neunzig Grad.“ Sebastian erwiderte: „Verstanden, sage mir einfach wann ich den Kurs ändern soll und wann ich mit dem Beschleunigungstest beginnen kann.“ Sie flogen an der Außenhülle der Station entlang und Ruby sagte plötzlich: „Jetzt hochziehen und dann kannst Du die Geschwindigkeit erhöhen nach eigenem Ermessen.“ Sebastian zog nach oben und beschleunigte so stark er konnte. Es war eine mörderische Beschleunigung, Ruby fragte: „Und, ist es so wie Du es Dir vorgestellt hast?“ Sebastian antwortete: „Man fühlt sich wie ein Superheld aus einem Comic.“ Ruby lachte und sagte: „Ja, man hat ein Gefühl von unendlicher Freiheit.“ Plötzlich erhielt Sebastian einen Sprechwunsch von Yvette in seinem Helm. Er sagte zu Ruby: „Yvette meldet sich gerade, ich schalte sie einfach zu unserem Kanal zu.“ Dann öffnete er den Kanal für das eingehende Gespräch.

Yvette sagte: „Na Hawk, was macht der Nullschwerkraftsport?“ Sebastian antwortete: „Spaß mach er, Du solltest es auch mal probieren!“ Yvette antwortete: „Irgendwann vielleicht. Ich bin erst einmal mit einem Testflug beschäftigt. Ich starte in fünf Minuten von der Far Horizon und mache ein paar Manöver in der Umgebung des Neptun.“ Sebastian erwiderte: „Na dann viel Spaß!“ Yvette sagte: „Ich wollte ja nur fragen ob Du mitkommen willst. Aber wenn Du was anderes zutun hast dann will ich nicht weiter stören.“ Sebastian erwiderte: „Das ist nett von Dir. Viel Spaß bei Deinem Testflug!“ Yvette antwortete: „Danke. Mangold Ende!“ Damit schloß sie den Kanal. Sebastian fragte Ruby: „Was hältst Du davon wenn wir Yvette überraschen?“ Ruby fragte zurück: „Was hast Du vor?“ Sebastian antwortete: „Wir könnten neben ihrem Schiff fliegen und ihr ganz freundlich zuwinken.“ Ruby erwiderte: „Du hast Einfälle, da wird man immer wieder überrascht. Na los, folge mir!“ Sebastian sah sich zu Ruby um und schaute wo sie hin flog. Dann folgte er ihr. Sie flogen von unten an die Far Horizon heran und postierten sich in sicherem Abstand neben dem Start- und Landekanal für die Kampfflieger. Schließlich kam ein leichter Kampfflieger aus dem Kanal herausgeflogen.

Ruby rief Sebastian zu: „Das waren Miriam und Yvette. Los, hinterher!“ Sie folgten dem Kampfflieger und positionierten sich links und rechts schräg hinter dem Schiff. Sebastian öffnete einen Kanal zu Yvette, als sie das Gespräch annahm sagte er: „Hey Yvette! Du hast Miriam als Waffensystemoffizier gewinnen können? Eine großartige Wahl!“ Yvette fragte: „Woher weist Du das denn schon wieder?“ Sebastian antwortete: „Schau mal auf vier und acht Uhr!“ Als Yvette in seine Richtung schaute winkte Sebastian ihr freundlich zu. Nun schaute auch Miriam nach draußen. Yvette fragte: „Was macht Ihr denn da?“ Sebastian antwortete: „Man könnte es als Nullschwerkraftsport bezeichnen. Man könnte aber auch sagen wir fliegen ein wenig spazieren. Wir wollten uns nur nicht extra ein Raumschiff organisieren.“ Yvette fragte: „Ihr habt aber keine Schilde und Waffen oder?“ Sebastian erwiderte: „Noch nicht. Und einen Sprungantrieb haben wir auch noch nicht.“

Yvette fragte weiter: „Wozu ist Eure Antriebstechnik in der Lage?“ Sebastian antwortete: „Wir können es ja mal ausprobieren. Wir fliegen voraus und Du sagst uns wie schnell wir waren.“ Ruby fragte: „Willst Du jetzt wirklich ein Rennen veranstalten?“ Sebastian fragte zurück: „War das etwa eine Herausforderung?“ Ruby erwiderte: „Na gut, wenn es denn so sein soll, dann war es eine Herausforderung.“ Sebastian antwortete: „Ich akzeptiere die Herausforderung.“ Ruby sagte: „Okay, ich zähle von drei herunter und bei null geht’s los. Aber nur geradeaus. Yvette Du fliegst unter oder über uns und versuchst die Geschwindigkeit des schnelleren von uns zu ermitteln. Das Rennen geht über eine Minute. Wer danach vorne liegt, hat gewonnen.“ Yvette und Sebastian bestätigten und Ruby zählte von drei herunter. Als sie bei null angekommen war beschleunigte Sebastian so stark er konnte. Als er sich kurz umschaute wo Ruby blieb rief Ruby ihm zu: „Immer schön in Flugrichtung schauen! Bei dieser Geschwindigkeit ist Unaufmerksamkeit fatal.“ Sebastian richtete den Blick wieder in Flugrichtung. Yvette folgte ihnen und ermittelte ihre Geschwindigkeit.

Nach einer Minute sagte Yvette: „Ende der Zeit, Sebastian führt mit etwa zwei Metern Vorsprung. Seine Höchstgeschwindigkeit war zweihundertdreiundneunzig Meter pro Sekunde.“ Sebastian bremste wieder ab und ging auf parallelen Kurs zu Ruby. Er schaute Ruby an und sie sagte: „Habe ich zuviel versprochen, was die Geschwindigkeit angeht?“ Sebastian antwortete: „Du hast jedenfalls nicht übertrieben. Das war der helle Wahnsinn!“ Yvette sagte daraufhin: „Das kannst Du laut sagen. Langsam wirst Du mir unheimlich Sebastian. Du bestehst noch vor Beginn Deiner Ausbildung die Praktische Prüfung für die Schiffsführung, Du führst mit Ruby auf dem Flottenball einen völlig neuen Tanzstil ein, Dann bestehst Du noch die Theoretische Prüfung für die Schiffsführung ebenfalls vor Beginn Deiner Ausbildung und Jetzt fliegst Du ohne Schiff durch den Raum und das auch noch mit dieser irren Geschwindigkeit. Habe ich noch etwas Vergessen? Ach ja, außerdem hast Du den Erstkontakt zu den Wächtern hergestellt und eine neue Prozedur für das Springen von großen Schiffen entwickelt.“ Sebastian antwortete: „Jetzt wo Du es sagst, kommt mir all dies auch etwas unglaublich vor. Aber ich bin trotzdem noch ein ganz normaler Mensch wie Du. Auch wenn ich gerade wie ein Superheld durch das All fliege.“ Yvette erwiderte: „Trotzdem ist es ziemlich abgefahren. Ich hätte nicht gedacht, daß dieser Testflug so ereignisreich wird. Wir haben bei Eurem Rennen gleich die Sensoren und die Steuerung des Kampffliegers getestet. Das hatten wir ohnehin vor.“ Ruby sagte zu Sebastian: „Wir sollten langsam zurück zu Station fliegen. Unser Sauerstoffvorrat ist nicht unbegrenzt.“

Sebastian sagte: „Eine Sache würde ich gerne noch machen. Das heißt wenn sie nicht gegen die Vorschriften verstößt.“ Ruby fragte: „Na, was kommt jetzt?“ Sebastian fragte: „Bist Du schon mal per Anhalter geflogen?“ Ruby fragte: „Per Anhalter? Moment mal, Du willst Dich doch nicht etwa am Schiff von Yvette festhalten während sie auf der Far Horizon landet?“ Sebastian antwortete: „Doch, das will ich. Es sei denn die Vorschriften verbieten dies ausdrücklich.“ Yvette mischte sich ein: „Also ich kenne keine Vorschrift, die ein solches Manöver verbietet. Weil vermutlich niemals jemand so verrückt war und an dieses Manöver gedacht hat.“ Sebastian erwiderte: „Und? Würdest Du zwei Anhalter mitnehmen?“ Yvette sagte: „Das ist echt verrückt. Aber was soll’s? Viele halten mich auch für verrückt, es tut gut daß es noch jemand gibt der mindestens genauso verrückt ist wie ich es sein soll. Na los, haltet Euch fest!“ Sebastian hängte sich an die Tragflügel des Kampffliegers und Ruby tat das gleiche auf der anderen Seite. Yvette sagte: „Schön festhalten!“ Dann wendete sie das Schiff und flog auf die Far Horizon zu. Sie flog durch den Start- und Landekanal und setzte in der Kampffliegerrampe auf. Der Start und Landekanal wurde verschlossen und der Druckausgleich wurde vollzogen. Sebastian und Ruby flogen von den Tragflügeln des Schiffes herunter und landeten sanft neben dem Schiff.

Dann setzten sie die Helme ab und Yvette öffnete die Kanzel des Kampffliegers. Ihre ersten Worte, nachdem Yvette aus dem Schiff geklettert war lauteten: „Ihr seid ja verrückt!“ Miriam kam nach Yvette aus dem Schiff geklettert und sagte: „Das war unglaublich! Ihr wart verdammt schnell, das heißt für Astronauten ohne Schiff. Laßt mich Raten! Sebastian hatte die Idee.“ Sebastian nickte und sagte: „Ja, ich wollte mal sehen was in einem Trägheitsverlagerungsfeld steckt, wenn man nicht durch die Wände eines Ballsalls eingeengt ist.“ Ruby fragte: „Und, bist Du zufrieden mit dem was Du gesehen hast?“ Sebastian nickte eifrig. Ruby sagte: „Dann laß uns mal zur Hoststation rüberteleportieren! Das Nullschwerkraftsportteam wartet bestimmt schon im Restaurantbereich auf Deinen Erfahrungsbericht.“ Sebastian erwiderte: „Okay.“ Dann verabschiedete sich Sebastian von Miriam und Yvette. Ruby tat es ihm gleich und ließ sie daraufhin auf die Hoststation teleportieren.

Als sie mit ihren Helmen unter den Armen wieder auf der oberen Aussichtsplattform standen sagte Ruby: „Wir sollten vorher die Raumanzüge ausziehen. Du triffst Dich mit der Mannschaft im Restaurantbereich und ich bringe die Raumanzüge zurück. Danach stoße ich dann zu Euch. Wir sollten auch die Schwerkraftanzüge und das Trägheitsverlagerungsfeldsystem ablegen. Nicht daß noch jemand vor Übermut durch die Station fliegt.“ Sebastian hielt sein Handgelenk an die Liftkonsole und wählte sein Quartier als Fahrziel. Daraufhin erhielt er den Hinweis auf Kabine fünf. Als die entsprechende Tür sich öffnete stiegen sie ein. Nach dem Schließen der Türen gab Sebastian den Befehl zum Anhalten. Ruby fragte: „Was ist los?“ Sebastian hielt sich demonstrativ an den Haltegriffen des Aufzuges fest und sagte: „Könntest Du wieder das Tempolimit aufheben?“ Ruby erwiderte: „Ich verstehe. Dann setze vorher aber die Steuerbrille ab. Nicht daß Du aus Versehen plötzlich an der Decke klebst.“ Sebastian setzte die Brille mit den Hirnstromscannern ab und hängte sie an den Kragen seines Raumanzuges. Ruby gab daraufhin den Befehl zum aufheben der Begrenzung der Liftgeschwindigkeit und daraufhin den Befehl für die Fahrt mit maximaler Geschwindigkeit nach einen drei Sekunden langen Countdown.

Drei Sekunden später raste der Aufzug los. Sebastian hielt sich gut fest. Auch Ruby umfaßte die Haltegriffe des Aufzuges fest. Als der Aufzug in die Horizontale Fahrt überging ließ Ruby die Haltegriffe los und ergriff die Haltegriffe an der gegenüberliegenden Wand, kurz bevor sie mit Sebastian zusammenprallte. Sie grinste Sebastian an und fragte: „Na, erschrocken?“ Sebastian erwiderte: „Das kann man so sagen.“ Ruby antwortete: „Ich wollte nur wissen ob ich es noch kann, Dich zu überraschen.“ Dann hielt der Lift und sie stiegen aus. Ruby ging in ihr Quartier und Sebastian in seines. Sebastian zog den Raumanzug aus und dann den Schwerkraftanzug mit dem Trägheitsverlagerungsfeldsystem. Dann packte er beides in den Schrank und legte die Steuerbrille oben drauf. Anschließend legte er den Raumanzug zusammen und verließ damit sein Quartier. Draußen stand schon Ruby. Sie nahm Sebastian den Raumanzug ab und sagte: „Ich bringe die Anzüge zurück, es wird nicht lange dauern. Sebastian fragte: „Welches Fahrziel hast Du?“ Ruby antwortete: „Das Ausrüstungslager.“ Sebastian wählte daraufhin den Restaurantbereich und das Ausrüstungslager als Fahrziele. Wenig später kam der Lift und sie stiegen ein.

Nachdem sich die Türen geschlossen hatten fragte Sebastian: „Glaubst Du, daß wir Yvette überrascht haben?“ Ruby erwiderte: „Das will ich doch meinen. Sie wirkte ziemlich überrascht als sie uns neben ihrem Schiff erblickte.“ Sebastian mußte grinsen. Wenig später erreichte der Lift den Restaurantbereich und Sebastian stieg aus. Ruby sagte: „Bis gleich!“ Sebastian erwiderte: „Okay, bis gleich!“ Dann schlossen sich die Lifttüren. Sebastian schaute sich um und entdeckte Sascha, Jan, Judith und Sonja. Er ging zu ihnen und sagte: „Ruby bringt nur noch die Raumanzüge zurück, dann kommt sie zu uns.“ Sonja fragte: „Und, wie war’s?“ Sebastian antwortete: „Einfach unbeschreiblich! Zweihundertdreiundneunzig Meter pro Sekunde habe ich im freien Raum erreicht.“ Jan antwortete: „Abgefahren! Auf der Erde wäre das fast Schallgeschwindigkeit, die beträgt dort etwa dreihundertdreiunddreißig Meter pro Sekunde.“ Sebastian ergänzte: „Abhängig von Luftdruck und Flughöhe.“ Judith sagte: „Ja, meine Mutter hat mir beigebracht die Entfernung eines Gewitters anhand der Zeitdifferenz zwischen Blitz und Donner zu ermitteln. Ich hatte früher ziemliche Angst vor Gewittern.“ Sebastian sagte tröstend: „Hier im Weltraum brauchst Du Keine Angst vor Gewittern zu haben, solange Du Dich außerhalb der Atmosphären von Planeten aufhältst. Aber wenn Dich ein Gewitter auf der Erde schon ängstigt, dann sei froh daß Du nicht innerhalb der Jupiteratmosphäre bist. Die Gewitter dort sollen im Vergleich zu den irdischen Gewittern um ein vielfaches heftiger sein. Das gilt auch für die Blitze und die Stürme.“ Sonja rief: „Hör auf, Du machst ihr Angst!“ Judith lächelte und sagte: „Also die Jupiteratmosphäre zählt jetzt jedenfalls zu den Orten die ich nicht kennenlernen möchte.“

Dann erzählte Sebastian wie Ruby und er Yvette überrascht hatten. Alle fanden es ziemlich lustig. Jan lachte und sagte: „Jetzt ist man nicht einmal mehr im Weltraum vor Anhaltern sicher.“ Sonja fügte lachend hinzu: „Vielleicht gibt es demnächst noch Bushaltestellen für Astronauten im All.“ Daraufhin johlten und lachten die anderen kräftig. Wenig später kam Ruby durch eine der Aufzugtüren. Sie kam zu Sebastian und den anderen herüber und fragte: „Na, hast Du von Deinem Abenteuer berichtet?“ Sebastian nickte und Sascha sagte: „Ja mußtet Ihr denn unbedingt per Anhalter fliegen? Ihr habt Yvette bestimmt ganz schön erschreckt als Ihr neben ihrem Schiff aufgetaucht seid.“ Ruby erwiderte: „Ja, ihre Gesichtszüge schienen ihr etwas zu entgleisen als sie uns entdeckte.“ Schließlich fragte Sascha: „Wollen wir noch etwas trinken gehen, oder wollen wir den ganzen Abend hier draußen stehen bleiben?“ Daraufhin betraten sie die Jupiterlounge.

Die Lounge war mittelmäßig voll und sie setzten sich an einen großen Tisch für acht Personen. Alle kleineren Tische waren bereits besetzt. Sascha fragte Sebastian: „Blauer Honigwein?“ Sebastian erwiderte: „Ja, das klingt gut.“ Daraufhin bestellte Sascha eine große Flasche mit drei Litern blauen Honigwein und sechs Trinkbecher mit einem Fassungsvermögen von jeweils einem halben Liter. Wenig später kam der kleine Wagen mit der Bestellung an den Tisch gefahren. Sascha stellte die Flasche und die Trinkbecher auf den Tisch und füllte die Becher. Dann stießen sie an auf das Interview das am nächsten Tag stattfinden sollte. Und auf die wirkungsvolle Präsentation ihres neuen Maskottchens.

Während sie über Sebastians Vorstellung als Maskottchen im Rahmen des Interviews diskutierten, ließen sie sich den blauen Honigwein schmecken. Als Sascha die Trinkbecher wieder auffüllte kamen Miriam und Yvette in die Lounge. Miriam winkte Sebastian und Ruby zu, dann näherte sie sich mit Yvette dem Tisch wo Sebastian, Ruby und das Nullschwerkraftsportteam saßen. Miriam fragte: „Stören wir?“ Ruby antwortete: „Quatsch! Los setzt Euch her!“ Sascha fragte Yvette und Miriam: „Was trinkt Ihr?“ Miriam schaute in die Trinkbecher auf dem Tisch und sagte: „Ich nehme das Gleiche wie Ihr. Was ist mit Dir Yvette?“ Yvette antwortete: „Äh... ja, ich nehme auch das Gleiche.“ Miriam und Yvette setzten sich zu Sebastian und seinen Freunden an den Tisch. Sascha hatte schon zwei Halbliterbecher blauen Honigwein bestellt. Als der kleine Wagen mit der Bestellung an den Tisch kam stellte er Miriam und Yvette die Trinkbecher vor die Nase. Lächelnd sagte er: „Prost!“ Daraufhin erhoben sie alle die Trinkbecher und stießen an.

Nach ein paar Schlückchen sagte Yvette zu Sebastian: „Ich habe ja schon oft erlebt daß Du fliegen kannst aber daß Du ohne Schiff fliegst hat mich dann doch ziemlich überrascht.“ Sebastian erwiderte lachend: „Na mit einem Schiff kann ja jeder fliegen.“ Die Anderen lachten erheitert. Yvette antwortete: „Na prima, echt witzig! Ha, ha!“ Sebastian erwiderte: „Nicht sauer sein! Diesen Gag mußte ich jetzt einfach bringen, da konnte ich nicht widerstehen.“ Miriam fügte hinzu: „Zugegeben, die Antwort von Sebastian beinhaltete eine gewisse Komik.“ Sebastian erwiderte: „Ich wollte schon immer mal per Anhalter fliegen. Es war irgendwie etwas besonderes.“ Yvette antwortete: „Die Wartungsmannschaft hat ganz schön blöd aus der Wäsche gekuckt als ich mit Euch auf den Tragflügeln die Kampffliegerrampe erreichte. Und wie Ihr dann von den Tragflügeln abgehoben und neben meinem Schiff auf dem Boden gelandet seid, da sind die von der Wartung fast aus den Latschen gekippt.“ Miriam ergänzte: „Sowas haben die bestimmt noch nie erlebt. Daß jetzt die Leute schon ohne Raumschiffe durch den Weltraum fliegen.“ Sebastian antwortete: „Ja, nur mit Waffen, Schilden und Sprungantrieb konnten wir nicht dienen.“ Miriam erwiderte: „Sebastian, vergiß die Idee mit dem Sprungantrieb! Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen woher Du die Energie für den Sprungantrieb nehmen willst. Bei Waffen und Schilden kann ich Dir vielleicht helfen.“ Sebastian fragte: „Im Ernst?“ Miriam antwortete: „Ja, Du brauchst nur einen Kampfanzug für Kampf- und Erkundungsmissionen über dem Raumanzug zu tragen. Der verfügt über einen tragbaren Schildgenerator mit eigener Energieversorgung und zwei Wellenwerfern, welche in die Handschuhe integriert sind.“

Sebastian sagte: „Hey, das ist ja der Wahnsinn! Dann bin ich ja fast so gut ausgestattet wie Iron-Man, ein Superheld aus einem Comic.“ Miriam antwortete: „Der Vergleich mit einem Superhelden kam mir schon als ich Dich und Ruby neben unserem Schiff fliegen sah.“ Sebastian fragte: „Was kannst Du mir über die, in die Handschuhe integrierten, Wellenwerfer erzählen?“ Miriam antwortete: „Die Wellenwerfer können Wahlweise als kleine Mikrowellengeschütze oder als Nervenimpulsunterbrecher eingesetzt werden.“ Sebastian fragte: „Ein Nervenimpulsunterbrecher? Ein Nervenstranginduktor ist etwas, womit ich gerade noch klar komme aber ein Nervenimpulsunterbrecher, der auch noch als Waffe klassifiziert ist macht mir große Sorgen.“ Miriam sagte: „Deine Sorge ist unbegründet. Ein Nervenimpulsunterbrecher ist eine Defensivwaffe, er unterbricht die Nervenimpulse zu den Muskeln.“ Sebastian antwortete: „Korrigiere mich, wenn ich falsch liege! Das Herz und das Zwerchfell sind doch auch Muskeln?“ Miriam erwiderte: „Guter Einwand! Aber ein Nervenimpulsunterbrecher blockiert nur bewußt gesteuerte Muskeln. Es ist eine Betäubungswaffe deren Wirkung dauerhaft ist bis sie umgekehrt wird.“ Sebastian fragte: „Was heißt das?“ Miriam antwortete: „Betäubung bis auf Widerruf. Beim ersten Treffer wird das Ziel betäubt und beim zweiten Treffer wird die Betäubung aufgehoben.“ Sebastian Fragte: „Man kann die Ziele wie ein elektrisches Gerät ein- und ausschalten?“ Miriam erwiderte: „Eine einfache aber treffende Beschreibung.“ Sebastian sagte: „Das Leben hier wird immer unglaublicher.“ Yvette fragte: „Brauchst Du einen Beweis, daß Du nicht träumst?“ Sebastian antwortete: „Nein, das hat mir Ruby schon bewiesen.“ Yvette erwiderte: „Du hältst das Leben hier für unglaublich? Oh bitte! Du hast doch noch so gut wie gar nichts gesehen.“ Sebastian nahm einen Schluck blauen Honigwein und fragte: „Wie meinst Du das?“ Yvette antwortete: „Hab noch etwas Geduld! Übermorgen wirst Du es erfahren. Die nächste Mission der Far Horizon dürfte Deine kühnsten Träume in den Schatten stellen.“ Sebastian fragte: „Könntest Du Dich etwas genauer ausdrücken?“ Yvette erwiderte: „Nein, aber Du kannst es selbst lesen. Sonst glaubst Du mir vielleicht nicht.“ Mit diesen Worten zog Yvette ein Pad aus der Tasche Ihres Uniformoberteils und legte es vor Sebastian auf den Tisch. Dann sagte sie: „Lies es und sage mir ob sich Deine Definition von unglaublich dadurch verändert hat!“

Sebastian studierte aufmerksam das Pad und sagte: „Das ist unglaublich! GJ 1214 b, ein Exoplanet mit einer Atmosphäre aus Wasserdampf der zum größten Teil aus Wasser besteht.“ Yvette drängelte Sebastian: „Lies weiter!“ Sebastian studierte das Pad weiter, dann fragte er ungläubig: „Eine Erkundung von GJ 1214 b? Aber wenn der Planet zum größten Teil aus Wasser besteht, brauchen wir dann nicht...?“ Yvette ergänzte: „Wenn Du jetzt U-Boot sagen wolltest, dann hast Du Recht. Lies weiter!“ Sebastian las das Pad weiter. Dann sagte er: „Das glaube ich jetzt nicht! Das sieht aus wie eine Kreuzung aus Raumschiff und U-Boot. Habt Ihr schon einen Namen für das Schiff?“ Yvette antwortete: „Ja aber der ist noch geheim. Kapitän Tönnigs wollte die Taufe erst kurz vor dem Beginn der Mission abhalten.“ Sebastian erwiderte: „Du hast nicht übertrieben, das ist bis jetzt das unglaublichste was ich je gesehen habe. Mal abgesehen von den Wächtern.“ Yvette trank ihren Becher leer, zog Sebastian zu sich heran und sagte leise: „Bald könnte sich Deine Definition des unglaublichen erheblich verändern.“ Dann fügte sie mit normaler Lautstärke hinzu: „Keine Sorge, das hat nichts mit mir zutun.“ Dann stand Yvette auf und sagte: „Ich werde mich jetzt hinlegen, der Tag war lang genug.“ Sebastian und die anderen verabschiedeten sich von Yvette und sie verließ daraufhin die Lounge.

Sebastian hatte noch immer das Pad vor sich zu liegen. Er deutete auf das Pad und fragte Miriam: „Was meinte Yvette als sie sagte, daß sich meine Definition des unglaublichen schon bald erheblich verändern könnte?“ Miriam antwortete: „Die Mannschaft für das Erkundungsschiff besteht aus Commander Junkers, Nicole Berghof, Ruby Ivanes und mir. Du kannst also auf der Far Horizon bleiben oder...“ Sebastian fragte staunend: „Mitfliegen?“ Miriam nickte, darauf schaute Sebastian Ruby fragend an. Ruby sagte: „Kapitän Tönnigs meinte daß es für Dich eine interessante Erfahrung werden könnte. Auch Commander Junkers war ziemlich interessiert an Deiner Teilnahme an dieser Mission. Er meinte daß in einer unvorhergesehenen Situation Dein Einfallsreichtum hilfreich sein könnte.“ Sebastian antwortete: „Ich stimme Kapitän Tönnigs zu, es wird mit Sicherheit interessant. Ein Traum wird wahr! Ich werde an der Erforschung des Unbekannten teilnehmen.“ Ruby erwiderte: „Schön daß Du mitkommst!“ Sebastian fragte: „Soll ich Commander Junkers kontaktieren um ihm mitzuteilen, daß ich an der Forschungsexpedition teilnehmen werde?“ Ruby antwortete: „Es spricht nichts dagegen. Deine Entscheidung wird ihn bestimmt erfreuen.“

Sebastian stellte mit seinem Kommunikationsarmband eine Verbindung zu Commander Junkers her. Als Commander Junkers sich meldete sagte Sebastian: „Commander, ich habe gerade von Leutnant Mangold einige Einzelheiten unserer Mission nach – GJ 1214 b – erfahren. Ich würde gern mitkommen, falls der Platz im Forschungsschiff noch frei ist.“ Commander Junkers antwortete: „Ich bin froh das zu hören. Wir wissen schließlich nicht, was uns auf – GJ 1214 b – erwartet. Wir besprechen alles Weitere unmittelbar vor Beginn der Forschungsmission.“ Sebastian erwiderte: „Verstanden. Wir sehen uns spätestens übermorgen um acht Uhr auf der Brücke.“ Commander Junkers antwortete: „Verstanden. Genießen Sie die Freizeit! Junkers Ende!“ Dann schloß er den Kanal.

Nachdem sie ihre Becher leer getrunken hatten standen Sascha und die anderen Mitglieder des Nullschwerkraftsportteams auf, verabschiedeten sich und verließen die Lounge. Nun saßen nur noch Miriam, Ruby und Sebastian am Tisch. Sebastian fragte Ruby: „Könnten wir morgen nach dem Interview mal einen kleinen Ausflug machen?“ Ruby fragte zurück: „Wo willst Du denn mit mir hinfliegen?“ Sebastian antwortete: „Ich will mir – GJ 1214 b – mal etwas genauer ansehen.“ Miriam sagte: „Da wäre ich gern dabei.“ Sebastian fragte Ruby: „Die – Bird of Death – hat doch drei Sitze. Miriam könnte doch auf dem Platz des WSO oder des Heckschützen sitzen?“ Ruby antwortete: „Das wäre toll! Aber Nicole würde bestimmt auch mitkommen wollen wenn sie erfährt daß wir einen kleinen Ausflug dort hin machen. Aber sie hat Zugriff auf ein kleines Forschungsschiff für bis zu fünf Personen Besatzung.“ Sebastian fragte: „Nicole verfügt über ein eigenes Schiff?“ Miriam erklärte: „Ja, für die Reise zu Kongressen, Vorlesungen und für kleine Forschungsmissionen.“ Sebastian steckte das Pad in die Tasche seiner Uniform und fragte: „Soll ich Nicole fragen?“ Ruby und Miriam hatten keine Einwände und Sebastian setzte einen Sprechwunsch an Nicole ab.

Als Nicole sich meldete sagte Sebastian: „Hallo Leutnant Berghof! Ruby Miriam und ich wollen morgen am Nachmittag einen kleinen Ausflug machen um uns den Planeten – GJ 1214 b – mal genauer anzusehen. Wir haben aber leider nur das kleine dreisitzige Schiff von Ruby. man hat mir jedoch erzählt daß Sie über ein Schiff verfügen welches Platz für mehr als drei Personen bietet.“ Nicole antwortete: „Ja, das ist richtig. Ich habe Zugriff auf ein kleines Schiff für bis zu fünf Personen. Ich komme aber nur unter einer Bedingung mit.“ Sebastian fragte: „Wie lautet die Bedingung?“ Leutnant Berghof antwortete: „Nenne mich Nicole!“ Sebastian erwiderte: „Gut Nicole, ich akzeptiere Deine Bedingung.“ Nicole antwortete: „Einverstanden, ich nehme mir für morgen nachmittag nichts vor und halte das Schiff bereit. Kontaktiere mich einfach wenn es losgehen soll! Ich sage Euch dann wie es weiter geht.“ Sebastian bedankte sich bei Nicole Berghof und Nicole schloß den Kanal. Miriam sagte: „Okay, zeit fürs Bett! Morgen wird ein interessanter Tag. Wir sehen uns auf dem Schiff von Nicole.“ Sebastian und Ruby verabschiedeten sich, damit stand Miriam auf und verließ die Lounge.

Sebastian fragte: „Wollen wir den Tag jetzt auch beenden?“ Ruby erwiderte: „Okay, laß uns nach oben fahren!“ Sie standen auf und verließen die Lounge. Draußen vor den Liftzugängen setzte Ruby ein breites Grinsen auf und fragte: „Zu Dir oder zu mir?“ Sebastian erwiderte: „Das kommt darauf an, was Du vor hast.“ Ruby antwortete mit breitem Grinsen: „In meinem Quartier wären wir eher.“ Sebastian fragte: „Wie jetzt, hast Du einen Expreßlift zu Deinem Quartier?“ Ruby antwortete schelmisch: „Sowas ähnliches.“ Sebastian sagte: „Okay, dann gehen wir zu Dir.“ Ruby blieb stehen, bis zur Liftkonsole waren es noch gut zehn Meter. Sebastian fragte: „Hast Du was vergessen?“ Ruby zog Sebastian wortlos an sich heran, dann sprach Sie in ihr Armband: „Alice, bitte führe einen Teleportationsvorgang für zwei Personen durch, von meinem gegenwärtigen Standort in mein Quartier auf der Hoststation!“

Wenig später standen sie in Rubys Quartier im Wohnbereich. Sebastian sagte verwirrt: „Aber wie ist das möglich? Ich dachte wir können nur auf die obere Aussichtsplattform der Station teleportieren.“ Ruby legte Sebastian den Zeigefinger quer über die Lippen, dann richtete sie ihren Zeigefinger nach unten und deutete auf den Fußboden. Sebastian schaute nach unten und sagte: „Hey, der Teppich war vorher aber noch nicht hier!“ Ruby erwiderte: „Was Du als Teppich bezeichnest ist eine Teleporterzielplattform. Dadurch kann Alice mein Quartier als Zielort für Teleportationsvorgänge erfassen. Die Aufzüge hier sind zwar schnell aber nichts ist schneller als zu teleportieren.“ Sebastian küßte Ruby sanft, dann sagte er: „Das war eine gute Idee. Du weist echt, wie Du mich beeindrucken kannst.“ Ruby sah Sebastian tief in die Augen und sagte: „Ich weis. Na komm laß uns etwas Ruhe finden.“

Sie gingen in den Schlafbereich und zogen sich die Nachtkleidung an. Als sie nebeneinander im Bett lagen sagte Sebastian: „Das war ein unglaublicher Tag! Zuerst werde ich einem Erkundungsteam auf einem fremden Schiff zugeteilt, dann entdecke ich in den Aufzeichnungen der Sensoren des fremden Schiffes einen Asteroiden, der auf Kollisionskurs mit der Hoststation ist. Also fliege ich mit Dir zu dem Asteroiden um ihn mit der Hilfe der Wächter und Dir zum Jupiter umzuleiten. Nach meiner Rückkehr bringst Du mir bei wie man die Systeme im Teleporterraum bedient und läßt mich sogar zweimal zwei Personen teleportieren. Anschließend lerne ich auf der Krankenstation von Doktor Ngujen, wie man mit dem Diagnoseokular arbeitet und die Nervenstrang- und Muskelinduktoren programmiert. Dann helfe ich ihr auch noch bei der Diagnose und Behandlung von Peter Werners leichter Gehirnerschütterung. Wenig später erfahre ich, daß ich morgen beim Interview des Nullschwerkraftsportteams als Maskottchen einen Auftritt habe. Dann hast Du mir auch noch gezeigt wie man im freien Raum mit dem Trägheitsverlagerungsfeld fliegt. Anschließend erfahre ich von dieser Forschungsmission übermorgen und morgen machen wir einen Ausflug um unser Forschungsziel genauer zu betrachten. Ach ja und schließlich zeigst Du mir noch daß wir jetzt auch auf der Hoststation in Dein Quartier teleportieren können. Ein echter Hammer von einem Tag!“

Ruby legte Sebastian den Zeigefinger quer über die Lippen und sagte: „Ganz ruhig! Nicht daß Du noch vor Aufregung platzt. Aber eines hast Du bei Deiner Zusammenfassung des Tages vergessen. Pass auf!“ Dann nahm Ruby den Zeigefinger von Sebastians Lippen und küßte ihn lange und zärtlich aber mit steigender Intensität. Als sie kurz von ihm abließ sagte Sebastian: „Das ist das Beste vom ganzen Tag.“ Dann folgten dreißig leidenschaftliche Minuten. Anschließend lagen sie beide leicht außer Atem nebeneinander. Schließlich kuschelten sie sich aneinander und schliefen ein.
 

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