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Die Legende von Mortimer (Kapitel 8.2)

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© Sebastian Mortimer Grey   
   
Die Sonne warf bedrohliche Schatten auf den Schlossplatz, keine Vogel waren zuhören. Das der Tod anwesend war spürte man. Die Menschenmenge die sich versammelt hatte, war stumm. Keiner sagte etwas. Konstanze hatte sich, zusammen mit ihrer Familie, schon am frühen Morgen auf den Weg zum Schlosshof gemacht in der Hoffnung ihren Bruder zu erspähen.
Der blutrote Holzstumpf schimmerte bedrohlich im Sonnenlicht. Viele waren dem Henker und seiner Axt schon zum Opfer gefallen und heute würde er noch einer sein.
Gedja stand oben auf dem Balkon und überblickte die Menge, ein Berater stand neben ihm. „Sir, treten sie zurück, Sie wollen doch nicht, dass dieser Abschaum dort unten sie sieht.“ Gedja nickte. Nicht er würde die Henkersrede halten, sein Berater würde dies für ihn erledigen.

„Es folgt nun eine Ansprache im Namen des Königs von Bromhall“, fing der Berater lauf verkündend an. „Heute wird ein niederträchtiger Dieb hingerichtet, ihm wird vorgeworfen versucht zu haben die königlichen Pferde zu stehlen. Dies wird mit dem Tod bestraft.“.
Der Dieb wurde der Menge vorgeführt. Auf dem Weg zum Henker wurde der Dieb beschimpft und mit faulem Obst beworfen, das Gesicht des Diebes wurde mit einem Leinenbeutel verdeckt und erst abgenommen, wenn der Henker sein Werk verrichtete.
Konstanze sah dem Spektakel mit Schrecken zu während sich Gedja begnüglich amüsierte. Xeline stand im Hintergrund, noch immer scheute sie die Menge.
Der Henker hatte seine Axt in Position gebracht. Silber glitzerte dieses Todesinstrument in der Sonne. Der Dieb wurde auf die Knie gezwungen, nun war es soweit, jeder würde das Gesicht des Diebes erkennen. Der Leinensack wurde entfernt, dann ging alles ganz schnell. In binnen einer Sekunde schnitt die Axt einen Spalt der Verzweiflung in Konstanzes Herz, sie erkannte den Dieb, es war ihr Bruder Christian. Ein markerschütternder Schrei ertönte, so laut, das sogar Safus und seine Männer den Schrei hätten hören können. Konstanze brach zusammen.
Gedja meldete sich zu Wort. „ Ich habe gesprochen und jeder der sich meinem Willen widersetzt oder versucht etwas zu stehlen, der ist des Todes.“
Konstanze blickte zu dem Balkon hinauf und glaubte ihren Augen kaum. Sie erkannte ihren Soras, er war der König, neben ihr war seine Geliebte Xeline.
Konstanze rannte in Richtung Dorf, sie wusste nicht was sie denke sollte, sie war einfach nur aufgelöst.
Den halben Weg hatte Konstanze hinter sich, sie lief jetzt durch den Wald.
„Konstanze, ich bin hier, du bist nicht allein“, flüsterte eine Stimme. Konstanze blieb stehen.
„Wer spricht da, zeigt euch!“, rief sie weinend. Eine Art Schatten kam hinter einem Alten Baum hervor und so alt wie der Baum selbst. „Konstanze, was wäre dir dein Bruder wert! Ich kann ihn dir wiederholen, ich brauche nur eine Kleinigkeit von dir....“ Konstanze nickte. Sie hatte sich entschlossen, so sollte es sein. So und nicht anders.
 

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