... für Leser und Schreiber.  

Eine mysteriöse Besucherin

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65 Stimmen
   
© Frank Bao Carter   
   
„Ist der Tee schon fertig?“
„Ich glaube, Sie haben sich in der Tür geirrt.“
„Sehe ich so aus, als würde ich mich verirren?“
„Das kann ich nicht sagen. Ich kenne Sie nicht und es hat sich bei mir kein Besuch angekündigt. Schon gar nicht so spät am Abend.“
„Oho, dann kann ich es Ihnen ja verraten: Ich bin ein unangemeldeter Besuch.“
„Ja, aber zu wem möchten Sie denn?“
„Zu Ihnen natürlich.“
„Und Sie sind sich sicher, zu mir zu wollen? Zu Marc Höppner?“
„Wenn Sie Herr Höppner sind, ja, dann will ich zu Ihnen. Und wenn Sie nicht Herr Höppner sein sollten, so will ich trotzdem zu Ihnen.“
„Ähm … Hab ich Ihnen irgendwas getan?“
Ja, mein Herz haben Sie mir gestohlen. Und wenn Sie mich hier noch länger vor Ihrer Tür stehen lassen, rauben Sie mir zudem meinen Verstand. Aber das kann ich Ihnen natürlich nicht sagen.
„Wie ist das jetzt mit dem Tee? Oder sehe ich so schrecklich aus, dass Sie mich gleich wieder in die regnerische Nacht hinaus werfen wollen?“
„Tja, … Hm, … Tee … Ja, also, ich ...“, versuchte der Aikidolehrer seine Gedanken und Gefühle zu ordnen, während er mit seinen Augen der Frage nachging, ob vor ihm ein Schreckgespenst stünde, das er in der nächsten Sekunde wieder auf die Straße zurück zu stoßen hätte.
Vor ihm stand jedoch eine große Chinesin in einem überaus stoffhaltigen, zinnoberroten Kleid, das ihr bis auf die Füße reichte. Der Stoff war in der Art um den Körper geschlagen, dass die innere Bahn von der rechten Seite zur linken Hüfte führte und sich die äußere Bahn entgegengesetzt schräg darüber legte. In der Taille wurden beide Bahnen durch ein großes Stoffband gegürtelt und ließen darunter den Stoff in einer ganz leichten Glockenform nach unten fließen. Auf der Rückseite lief das Kleid in einer langen Schleppe aus. Bei den Ärmeln wurde ebenfalls nicht an Stoff gespart und an den Handgelenken war jeweils ein ein Meter langes und etwa zwanzig Zentimeter breites Band angenäht.
Ihr pechschwarzes Haar hatte die Fremde aus ihrer Stirn und von ihren Schläfen zurück gekämmt und mittig auf ihrem Kopf zu einer querstehenden Schleife gebunden. Aus dieser fiel ihr langes Haar über ihre Schultern bis auf ihre Brust herab. Die Ohren waren frei.
Diese wurden jeweils durch lange silbern strahlende Ohrringe geziert. Vom Ohrläppchen herab führte zuerst ein kurzer Stab, an dem sich zwei ineinander gesteckte ein Zentimeter große Ringe anfügten. Daran schloss sich zuerst eine etwa pfefferkorngroße Silberkugel und dann eine senfkorngroße an, bevor als Abschluss der Hauptschmuck kam: eine muskatnussgroße, in allen Spektralfarben funkelnde Perle.
Über den Augen hatte der Überraschungsgast einen dezenten anthrazitgrauen Lidschatten gelegt; dieselbe Farbe, die auch der Eyeliner am unteren Augenlid trug. Die Wimpern waren mit tiefschwarzer Mascara hervorgehoben und die schmal gezupften Augenbrauen mit einem schwarzen Eyebrow leicht nachgezogen.
Ihre Lippen waren mit einem zarten lovely nude zum Glänzen gebracht.
Alles in allem eine zauberhafte Erscheinung.
Marc wusste nicht, wie lange er in ihren tiefbraunen Augen versunken war: „Kennen wir uns?“, fragte er, trat aber endlich beiseite, um seinen hübschen Gast einzulassen.
„Ja“, antwortete die Schöne und begab sich schnurstracks auf den Weg zur kleinen Stube. Ihre Schleppe schwebte wie ein Schleier über den Boden hinter ihr her.
Merkwürdig, dachte der Trainer, ich kann mich nicht erinnern, sie schon einmal gesehen zu haben. Und woher weiß sie, in welches Zimmer sie zu gehen hat, um einen Tee zu trinken. Was will sie von mir? Wurde sie gar von der Polizei geschickt?
„Ich heiße Li“, sagte der Überraschungsgast mit zurückhaltender aber warmer Stimme, als er für sie eine Tasse aus dem alten Stubenschrank nahm, „und habe nichts dagegen, wenn wir uns Duzen.“
„Sehr gerne, Li. Ich bin Marc. So sag mir bitte als erstes, woher wir uns kennen sollten.“
„Aus der S-Bahn.“
Marc grübelte. Beim besten Willen konnte er sich nicht an ihr Gesicht erinnern. Dabei vergaß er nur selten ein Gesicht. Noch immer zweifelnd und von daher etwas trocken schlussfolgerte er: „Muss wohl eine sehr flüchtige Begegnung gewesen sein.“ Im nächsten Augenblick bereute er diese anteillose Aussage, die das freudige Lächeln der Chinesin sofort ersterben ließ. „Entschuldige bitte. Es war nicht so gemeint. Ich bin nur ein wenig verwirrt und nicht gerade routiniert in so einer Art von Besuchen. Jedenfalls kann ich mich wirklich nicht erinnern, eine so schöne Frau wie Dich in der S-Bahn gesehen zu haben.“
Lis Augen erhellten sich schlagartig. Marc hingegen erinnerte sich erneut, wie vor ein paar Sekunden all seine Alarmglocken aufgeschrillt waren. Es ist eigentlich nicht seine Gewohnheit, einer fremden Person sofort Einlass in seine Wohnung zu gewähren. Warum hatte er es bei ihr getan?
Langsam wurde er skeptisch aufgrund der vielen ungewöhnlichen Zufälle: Erst war da das Gefühl, dass er vor ein paar Tagen abends verfolgt wurde. Aber so oft er sich auch umgesehen hatte, niemand war da gewesen. Dann war da die komische Erscheinung beim Aikidotraining, die ihn einerseits angegriffen und anderseits einen Spaß mit ihm getrieben hatte. Darauf die Begegnung mit der Polizei, die ihn in einen Zusammenhang mit einem Mord bringen wollte. Als Zeugen oder als Täter, er wusste es nicht. Und nun dieses hier. Irgendwie sind das zu viele Zufälligkeiten in so einer kurzen Zeitspanne.
Was wurde hier gespielt? Welche Rolle war ihm in diesem Spiel zugeteilt worden? Wie kann er sich aus diesem von außen aufgezwungenen Spiel wieder entziehen? Und verdammt noch mal, was wollte die schönste Frau der Welt ausgerechnet in seiner Wohnung? Und noch viel schlimmer, woher kam dieses vage Gefühl, er könnte dieser Frau vertrauen? Hatte sie ihn verhext? Hatte er sich von ihrer Schönheit täuschen lassen? Oder hatte er sie doch stärker wahrgenommen, als er sich jetzt zu erinnern vermochte? Sagte ihm sein Unterbewusstsein, sie zu kennen?
„Wann soll das denn gewesen sein, wo wir uns in der S-Bahn begegnet waren?“
„Das war der Abend, als Du nach dem Aussteigen auf dem Bahnsteig einen Streit geschlichtet hattest. Begegnet würde ich das hingegen nicht nennen. Ich habe Dich nur von weitem gesehen.“
Nun, diese Begebenheit des Streites konnte sie sich nicht ausgedacht haben. Man könnte es ihr aber auch berichtet haben. Und wie Marc noch in diesen grüblerischen Gedanken steckte, fügte Li eine ausführliche Beschreibung des Tathergangs hinterher. Das nahm dem Aikidoka die Zweifel. So viele Details konnte sie nicht vorm Erzählen haben. Sie musste wirklich dagewesen sein. Verflucht noch mal, war das nicht auch der Tag, wo er sich verfolgt erwähnt hatte? Der Tag, an dem die Merkwürdigkeiten seinen Anfang nahmen?
Li hingegen spürte die große Vorsicht und die vielen Zweifel, die ihren Gastgeber plagten. In seine Lage versetzt, wäre es ihr nicht anders gegangen. Von daher lobte sie ihn im Stillen, an der Tür nicht abgewiesen worden zu sein. Und sie wertete das als ein Zeichen des Interesses an ihrer Person. Nun galt es, behutsam weiter vor zu gehen und Stück für Stück sein Vertrauen zu gewinnen.
In diesem Moment erinnerte sie sich, wie aufgeregt sie war, als sie zuhause die Wohnung verlassen hatte, um sich auf den Weg zu ihm zu begeben. Wie diese Nervosität immer mehr angewachsen war, je näher die S-Bahn seiner Station gekommen war. Fast unerträglich dann, als sie den Finger auf seinen Klingelknopf gelegt hatte. Oh, und wie groß war ihre Erleichterung, als er seine Tür einladend weit geöffnet hatte. Sei jetzt einfach Du selber und verstelle Dich nicht, sonst wird er sein Misstrauen nicht abbauen können.
Unaufgefordert setzte sie sich in den Sessel und beobachtete ihren Ausgesuchten unverhohlen. Ihn nicht aus den Augen lassend, setzte sie langsam ihre Tasse an ihre Lippen an. Seine blauen Augen blickten sie höflich an. Um seinen Mund spielte ein kleines Lächeln. Er begann zu erweichen. Alles verlief nach Plan.
Und je mehr sie von sich erzählte, und je mehr sie nach seiner Geschichte nachfragte, desto mehr schmolz das Eis zwischen ihnen. Kurzum: Sie führte einen gekonnten Smalltalk, bei dem beide viel lachten und sich prächtig amüsierten. Wie lange mochte er wohl ihrer Schönheit widerstehen können?
Nachdem sie Marc gebeten hatte, ihr doch einige Bilder von ihm auf seinen Laptop zu zeigen, setzte sie sich auf die Lehne seines Sessels. Langsam aber stetig näherte sich ihr Körper seinem an.

Wie gut sie riecht. Ich werde ganz nervös, wenn sie mir näher kommt. Und wünsche mir anderseits nichts lieber, als sie in meinen Armen halten zu können. Mir ist, als würde ich die Hübsche seit vielen Jahren kennen. Was macht mich so vertraut mit ihr? Sind wir zwei Seelenverwandte, gestrandet auf einer einsamen Insel im großen Meer der allgegenwärtigen Desorientierung der Welt? Oder ist sie eine Gefahr für mich? Ich bin mir nicht sicher.
Was will sie hier? Wer hat sie geschickt? Wurde sie überhaupt geschickt? Will sie mich ausspionieren oder gilt ihr Interesse wirklich mir als Menschen? Ist sie möglicher Weise in mich verliebt? Strahlen mich deshalb unermüdlich ihre Augen an? Ich wage gar nicht nachzudenken, was ich täte, wenn es so wäre.
Und ich? Was ist mit mir? Wie kribbelte es in meinem ganzen Körper, nur weil sie zu mir auf die Lehne gerückt war. Und dann ihre Fingerspitzen auf meiner Hand, als ich zu schnell weiter blättern wollte. Ein Elektroschock stob durch meinen ganzen Körper.

Wie süß er ist beim Erklären seiner Fotos, ich hätte nichts dagegen, wenn er mich jetzt in seine Arme nehmen würde. Wenn es nicht bald dazu kommt, schmelze ich dahin und bin verloren.
Komisch. Da hast Du Dir in Deiner Fantasie ausgemalt, gleich über ihn herzufallen und ihm all seine Klamotten vom Leibe zu reißen. Und nun, in der Realität angekommen, bist Du zahm wie eine Tigerin, der man die Zähne gezogen hat. Du schaffst es nicht einmal, Deinen Arm um seine Schulter zu legen.
Plötzlich spürte sie ihn ganz fest an ihrer Seite. Was war geschehen? Hatte sie sich unbewusst an ihn angelehnt? War er eben tatsächlich näher an sie herangerückt? Oder war es wie bei zwei unterschiedlichen Polen von Magneten. Beide zog es zum anderen hin, ohne dass sie etwas hätten dagegen unternehmen können?
Oh, wie schön ist es, zu spüren, wie seine Wärme in mich eindringt. Ist das die Hitze der Liebe? Oder zumindest des Begehrens? Ach herrjemineh, was werde ich schwach. Werde jetzt bloß nicht ohnmächtig im Überschwall Deiner Wünsche, Li! „Bitte, bitte nimm mich in Deine Arme!“
Ach ihr Götter, wie peinlich. Ist das mir eben wirklich über die Lippen geflossen?
Beunruhigt schaute sie in das Gesicht ihres Gastgebers. Da war keine Reaktion auszumachen. Noch einmal Glück gehabt.
Doch die Beruhigung währte nicht einmal einen Augenschlag. Dann explodierten abertausende chinesische Feuerwerkskörper in ihrem Inneren. Marc hatte seinen Arm um ihre Taille geschlungen und sie leicht zu sich heran gezogen: „Schade, dass Du mir keine Fotos von Dir zeigen kannst“, flüsterte er mit seinen Lippen ganz dicht an ihrem Ohr. Sanft strich der Luftzug seines Atems über ihre Haut. Ein Beben des Begehrens erschütterte ihren Körper. Kurz.
„Beim nächsten Mal bringe ich einen Stick mit“, lachte Li fröhlich auf und kuschelte ihren Kopf an seine Schulter. „Hast Du auch Bilder aus Deiner Kindheit?“
„Ja natürlich“. Und wie er zurück im Sessel saß und ein altes Fotoalbum auf seinen Schoß ausbreitete, rutschte Li noch näher heran. Nun lag ihre Wange an der seinen. Seite für Seite blätterten sie das Album durch und Li hatte nicht im Mindesten lange Weile, an seinen Erinnerungen teilhaben zu dürfen. Wie die letzte Seite umgeschlagen war, legte der Gastgeber das Buch beiseite und nahm ihre Hände in die seinen.
So saßen sie eine Weile und Li musste von ihrer Kindheit berichten. Doch je länger sie dabei in seine Augen schaute, desto weniger wollte ihr einfallen. Andere Sehnsüchte nahmen die Oberhand.
Nimm jetzt all Deinen Mut zusammen, lass Dich einfach fallen. Du hast gesehen, wie in seinen Augen das Begehren aufgeflackert ist. Jenes untrügliche Zeichen, auf das Du so lange gewartet hast.
Halb zog sie ihn an seinen Händen, halb sank er zu ihr hin. Sein Mund kam immer näher. Feucht waren seine Lippen. Hunderte Sterne knisterten, als sie nur noch Millimeter voneinander entfernt waren. Dann küsste sie ihn. Jahrtausende lang.
Bis der Geküsste unvermittelt aufstand. Kurz strich er sein Haar zurück. Dann schnappte er sich die Teekanne und ging einen Schritt in Richtung Tür. Das alles ging so schnell, dass die Chinesin noch nicht einmal ihre Lippen schließen konnte. Ihre Augen waren ein einziges Fragezeichen.
„Soll ich uns noch einen Tee kochen?“
Wie kann er in dieser Situation nur auf so eine abstruse Idee kommen? Will er alles zerstören? Habe ich was falsch gemacht? Bin ich zu weit gegangen? Wollte er nur den Gentleman spielen? Ich brauche jetzt keinen zurückhaltenden Gentleman. Ich stehe in Feuer und Flammen und will nur eines, von ihm gelöscht werden. Bitte lass es jetzt passieren, lass ihn nicht zurück weichen.
Abrupt stellte sich Li auf: „ Geh nicht! Ich habe etwas viel Besseres als Tee.“
Wie Marc überrascht seinen Kopf zu ihr umdrehte, sah er ihre hervorgewölbten Lippen. Frivol befeuchtete sie diese mit ihrer Zunge.
Ganz langsam folgte der Rest seines Körpers der Bewegung seines Kopfes. Als er wieder frontal zu ihr stand, ging er einen Schritt auf sie zu. Lass sie jetzt nur nicht zurückweichen, hörte er sich in Gedanken die ganze Welt anflehen. Bedächtig stellte er die Teekanne auf den Tisch zurück.
Und mit jedem Schritt, den er näher auf Li zu ging, stieg das Kribbeln auf seinen Lippen und die Glut in seinem Schoß. Als er direkt vor ihr stand, erkannte er ihre vollkommene Entspannung und bedingungslose Bereitschaft, sich ihm hinzugeben.
Im nächsten Moment nahm er nichts Anderes mehr war als ihr Gesicht und seine Lippen, die sich ihr öffneten. Als er sie küsste, war er eins mit ihr; eins mit der gesamten Welt.

Instinktiv schlang Li ihren Arm um seine Taille. Ein zweites Mal sollte er nicht zur Flucht antreten können.
Sie hatte das Gefühl, als würde sie sich auflösen, als würde sie eins werden mit Marc und als würde es nichts Weiteres geben, als ihre unendliche Liebe. Langsam schob jenes Gesicht sie zur Wand. Dabei griff Marc ihre Hände, und führte diese über ihren Kopf. An der Wand angekommen nagelte er sie mit seiner Linken an das Mauerwerk.
Li schmachtete in dieser Art der Fesselung schier dahin. Sie spürte seinen warmen Atem kurz bevor sich zaghaft seine Lippen auf die ihren legten. Wie sie die raue Oberfläche seiner Lippen fühlte, war ihr, als würden Millionen Funken im Universum explodieren. Stetig nahm der Druck auf ihrem Mund zu, während seine Rechte ihr an den Hinterkopf ging, um ihre Lippen sanft fester auf die seinen zu drücken. Sie sollte sich nicht mehr aus dieser Position befreien. Wie konnte er nur denken, dass sie dieses vorhätte? Sie war sein Fang. Und sie wollte an diesem Abend nichts Andres sein. Aus seinen Lippen die Liebe zu trinken; aus seinem Körper seine ganze Begierde, das war das, was sie jetzt brauchte.
Voller Wohlwollen spürte sie, wie sich endlich Marcs ganzer Körper gegen sie presste. Entzückt dankte sie der Wand, die ein Zurückweichen unmöglich machte. Trotzdem wölbte sie ihren Schoß ihm entgegen und frohlockte über die Härte, die unter seiner Jeans entstand. Schnell wandelte sich die Wärme in ihrem Körper zu einer wahren Hitze um. Schnell sagte ihr ihre Scham, dass sie mehr als zärtliche Umarmungen und Küsse wollte. Sie war unsagbar feucht und wollte getrocknet werden.
Sehnsüchte, lange vergessen geglaubt, ergriffen wieder Besitz von ihr.
Lass diese Sekunden niemals enden.
Still flehend legte sie ihren Kopf etwas zur Seite. Marc verstand sofort, was sie wollte. Waren sie wirklich seelenverwandt? Hingebungsvoll stöhnte Li auf, als sich seine Zähne in ihr Fleisch gruben. Ihr Naschkater kniff, biss, leckte und knabberte an ihr. Ein Schauer nach dem nächsten lief ihr dem Rücken herab.
Dabei begann Marcs Linke ihr Haar auf ihrem Rücken zusammen zu führen, dass es wie ein Zopf in seiner Hand lag. Li war noch hin und weg von dieser zärtlichen Geste, da zog der Gastgeber mit unvermittelter Gewalt ihren Kopf in ihren Nacken. Abrupt war sie in Angst und Schrecken versetzt.
Hab ich ihn unterschätzt? Sollte ich mich wirklich in ihm getäuscht haben? Muss ich mich verteidigen?
Doch bevor sie eine Antwort finden konnte, hatte sich seine Zungenspitze in das Grübchen unter ihrem Kehlkopf gelegt. Und mit einer Zartheit, kaum ihre Haut berührend, fuhr sie ihr über den Kehlkopf bis unters Kinn.
„Noch mal“, wisperte sie, um dieses Kribbeln wieder und wieder genießen zu können.
Schon längst hatte sie die Augen geschlossen, um besser fühlen zu können. Ein Fehler, wie sich sogleich herausstellen sollte. Da war sie wieder, die Pause, wenn die Zungenspitze das Kinn erreicht hatte um das Grübchen zu suchen. Doch dieses Mal war die Pause länger.
Warum spannst Du mich so auf die Folter? Gehört das zu Deinem Spiel, Du süßer Schuft.
Im nächsten Moment schrie sie laut auf, mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen.
Sein Biss in ihre Kehle kam total unvermittelt. Sie konnte nicht einmal ihr Knie anziehen, um ihn von sich wegzustoßen. Wehrlos hing sie an der Wand, in seinen Armen, unter seinen Zähnen.
Und genoss minutenlang seinen Biss.
Letztendlich wand sie sich unter seinen Zähnen heraus, schob seinen Kopf mit ihren Händen etwas von sich weg und blickte ihn tief in die Augen.
Sie sah Wärme, Glück, Ruhe und Begehren. Als würde sich ihre eigene Gemütslage in seinem Gesicht widerspiegeln. Ein unbeschreibliches Hochgefühl überkam sie und eine so tiefe Zufriedenheit, wie sie sie nie zuvor in ihrem Leben gespürt hatte. Die ganze Welt, das ganze Leben war einfach nur schön. Ein entzückendes Lächeln überzog ihr Gesicht, kurz bevor sie ihre Nasenspitze an die seine setzte und sie leicht rieb. Dann schloss sie die Augen, öffnete den Mund, genoss es, wie Marcs freie Hand sich zwischen ihre Schulterblätter legte und ließ sich willig von ihrem Prinzen an ihn heran drücken. Ganz vorsichtig glitt seine Zunge über ihre Lippen, spielte erst mit der oberen, dann mit der unteren bevor sie langsam zwischen ihren Lippen hindurch zu ihr eindrang. Dort traf sie auf ihre heißhungrig wartende Zungenspitze. Ein Stromstoß ließ ihren ganzen Körper erbeben. Kurz war die Verspannung, dann schoss sie mit ihrer Zunge in Marcs Mund. Millimeter für Millimeter erkundete sie ihn. Wie unsagbar gut es sich anfühlte, gegenseitig mit ihren Zungen zu spielen. Es war der süßeste Geschmack an Liebe, den sie je genossen hatte. Und während dieses Küssens und während sie seine Hände in ihren Haaren kraulen spürte, merkte sie, wie sich langsam ein Orkan in ihr aufbaute.
Im nächsten Moment wurde sie von Marc heftig gegen die Wand gepresst und seine einstmals zärtlichen Küsse wurden kraftvoll, feurig und unsagbar rau.
„Komm Süßer, zerlege Dein Wild nach allen Regeln der Kunst“, hauchte sie Marc Mut zu und schoss fast in den siebten Himmel, als sie spürte, wie sich Marcs freie Hand unter ihr Kleid schob und sich auf ihrem Oberschenkel legte.
Ganz sachte schob sich diese Hand auf der Außenseite höher. Li verbiss sich fest in seinen Lippen. Ein schöneres Beißholz konnte sie sich nicht wünschen. Als Marcs Atem stoßartiger wurde, schlug ihr Herz Purzelbäume.
Endlich kam Marcs an ihrem Bein hochwandernde Hand auf ihrer Pobacke an. Warm legte sie sich darauf. Nur seine Fingerspitzen erkundeten die nähere Umgebung. Langsam kamen sie der Mitte ihres schönsten Körperteiles immer näher. Und wunderten sich darüber, nicht auf Stoff zu treffen.
Jetzt wusste Li, es war goldrichtig gewesen, im Treppenhaus den Slip in ihre Handtasche wandern zu lassen.
Hitzig kniff Marc mit seiner zweiten Hand in ihre andere Backe. Ein Kräftiges Kneten setzte ein, während seine Küsse immer drängender wurden.
Kaum waren Lis Hände der Fessel befreit, krallte sie sich mit beiden in Marcs Haaren fest und biss ihn wie eine Furie in die Wangen, die Ohren, den Hals und den Mund. Nichts, was sich ihren Zähnen nähern konnte, wurde verschont.
Plötzlich stieß sie ihn mit großer Kraft nach hinten und sprang in den Sessel.
„Bitte lösche die Laterne, dass nur noch die Kerzen brennen.“
Geheimnisvoll musterte sie Marc, als sie ihre Füße anzog und auf die Sitzfläche stellte. Ihr langes Kleid rutschte nach unten und gab ihre langen, nackten Beine frei. Verschämt senkte sie ihre Lider.
Nicht schlecht, wie sie es beherrscht, in nur einer Sekunde von einem aufgewühlten Meer in einen spiegelglatten See über zu wechseln. So hält sie meine Erregung auf Hochtouren.
Aber Li nutzte diesen Wechsel nicht nur, um die Spannung zu halten und die Entladung hinaus zu zögern. Sie wollte unbedingt abschätzen, ob hier nur wilder Sex in der Luft lag oder mehr. Das war in diesem Augenblick für sie sehr bedeutsam. Und für ihn sogar überlebenswichtig. Aber das wusste ihr Opfer nicht.
War sie wirklich fähig, nach all den Jahren genau in diesem Raum und in seinen Armen wieder unendliche Liebe in sich selber aufsteigen zu spüren? Wenn ja, bräuchte sie zusätzlich den Beweis, dass es ihrem Gegenüber nicht anders ginge. Würde sie jedoch nur das körperliche Verlangen nach hemmungslosen Sex in sich selber und bei dem Mann gegenüber erkennen, würde es dem Buben nicht anders ergehen, als all den anderen vor ihm. Keiner hatte die Affäre mit ihr überlebt.
Voller Spannung und voller Angst, was die nahe Zukunft bringen würde, hob sie ganz langsam ihre Lider und blickte in zwei Augen, die ihr sagten, wie schön sie sie fanden. Augen voller Wärme, Anteilnahme und Liebe.
Ein riesiger Stein fiel ihr vom Herzen. Sie spürte förmlich, wie die eisernen Fesseln um ihr pulsierendes Organ zerschmolzen. So konnte sie die Schreie ihres eigenen Herzens besser hören. Und als der letzte Krumen Stahl aus ihrem Körper dahingeflossen war, blieb nur noch ein leises Wimmern zurück. Ein Flehen, dass dieser Mann sie nie verlassen möge.
Alles war in Ordnung.
Alles war, wie es früher einmal war. In einer Zeit, in der sie Geborgenheit und Achtsamkeit gelebt hatte.
Alles war, wie es sein sollte und wie es unendlich lange nicht bei ihr gewesen war.
Alles war gut.
„Ich wünsche mir, dass wir uns jetzt lieben, Marc.“
Dann hob sie Zentimeter für Zentimeter ihr Kleid an, bis ihre nackte Scham zum Vorschein trat und fügte verlangend und keineswegs ordinär hinzu: „Bitte schlürfe meine Muschel aus. Du glaubst gar nicht, wie sehr sie sich nach Deiner Zunge sehnt.“
Wie von einem Magneten angezogen sank Marc vor ihr auf die Knie und begann, ihren Schoß zu küssen und mit seiner Zunge immer wieder zwischen ihre Schamlippen zu lecken. Li legte dabei ihre Hände um seinen Hinterkopf und drückte ihn zu sich heran. Endlich spürte sie ihn voll und ganz und konnte seine Gefühle wahrnehmen. Endlich kam ihr tagelanges Verlangen zur Erfüllung. Sie genoss jede Minute seiner Liebkosungen.
„Du schmeckst so gut, Li. Und bist ein wahres Geschenk Gottes.“
„Dann sei so gut, Lieber, und packe Dein Geschenk endgültig aus.“ Wieder hörte er ihr frivoles Lachen.
Sofort schnappte sich der Beschenkte sein neues Spielzeug, legte es bäuchlings aufs Bett und löste den Knoten ihres Gürtelbandes. Sodann zog er den oberen Saum ihres Kleides etwas über die Schultern herunter und begann, ihren Nacken zu küssen.
Mehrmals ging ein leichtes Zittern durch ihren Körper, als seine feuchten Lippen langsam die Wirbelsäule herunter wanderten. Seine Finger zogen dabei das Kleid Stück für Stück weiter nach unten. Immer mehr nackte Haut ihres wunderschönen Rückens wurden frei gelegt. Nachdem seine Küsse das Ende der Wirbelsäule erreicht hatten, fuhr seine Zunge langsam die Wirbelsäule wieder aufwärts bis in den Nacken. Li zerbarst fast vor Erregung.
„Nochmal, nochmal, bitte“, bettelte sie. Und während die Küsse ihres Lovers erneut nach unten wanderten, streifte sie sich das Kleid über die Hüfte bis zu den Knien herunter. Jetzt hatte sein Mund freie Bahn bis zu ihrer Poritze. Als Marcs Zunge diesen Körperteil genüsslich ausgeleckt hatte, biss er sich relativ stark in ihrer Pobacke fest. Seine aufgestellten Fingernägel kratzten zur selben Zeit von ihren Schultern am ganzen Rücken herunter. Immer wieder und wieder, bis ihr Rücken mit tausenden roter Striemen geziert war.
Dann wollte Li ihn unumgänglich in sich spüren.
Mit einer gekonnten Wende lag sie blitzschnell auf dem Rücken.
Und mit einer Leichtigkeit, die Marc erschreckte, zog sie seinen ganzen Körper auf sich herauf. Wild drückte sie seinen Mund auf den ihren. Heftig lutschte sie ihren Geschmack von seinen Lippen. Dabei öffneten ihre flinken Hände seine Hose und schoben diese bis zu seinen Knöcheln herunter.
„Du bist wunderschön“, stöhnte Marc, als er in sie eindrang und ihre feste Umarmung genoss.
„Wie sehr habe ich mich all die Tage danach gesehnt, Dich tief in mir zu spüren, Dich eine ganze Nacht lang in meinen Armen zu halten, Deine Küsse zu schmecken, Deinen Worten zu lauschen. Ich freue mich riesig! Für mich ist heute einer der schönsten Tage meines Lebens“, stammelte Li stoßweise hervor. Dann gab sie ihren Kopf wieder ab und ließ sich von Marc in das Universum der Liebe entführen.
 

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