... für Leser und Schreiber.  

Die unerbittliche Härte jener Gürtellinie

51
51 Stimmen
   
© Michael Brushwood   
   
Meine Gedankensplitter, in denen ich auf die Folgen, die Satire mit sich bringen könnte, aufmerksam machen möchte.


Taumelnd vom Hals bis zur Scham
Das Schmunzeln schmachvoller Worte
Zäh ineinander fließend, im leidvollen
Spiel von Feuer und Wasser
Getrieben von fremden Mächten
Unstetig lächelnde Richter
Achselzuckend
Harrend dem Schlepptau von Worten
Des Gürtels gallige Enge
Beschnittene Luft zum Atmen
Enge, die dem Tod geweiht
Sprengt stumme Felsen
Die Welt zerreißend
Himmlisches Geröll
Grinsende Weiten
Für den Ausstoß getrimmte Ventile
Sich verneigend vor dem Lebensmüdem
Nach altgedienten Kesseln suchende Dämpfe
Noch diebischer grinsende Berge
Sorglos ruhende schwarze Halden
Auf lüsterne Wege rutschend
Aus dem Sonnenglück glotzender Tod
Nährt des Galgens freche Feder


Der ZDF-Moderator Jan Böhmermann hat in den letzten Tagen für reichlich Zündstoff gesorgt, und zugleich die Frage in den Raum gestellt, wie weit Satire gehen darf und wie weit diese gehen sollte. Nicht erst seit dem Fall Böhmermann steht dies zur Diskussion. Bereits in den achtziger Jahren hatte Rudi Carell in seiner „Tagesshow“ bereits für heftige diplomatische Auseinandersetzungen mit dem Iran gesorgt, woran ich mich auch noch erinnern kann. Und die Tragödie um das französische Satiremagazin Charly Hebdo hat nachhaltig bewiesen, welche Gefahren die Satire heraufbeschwören kann. Daher erhebt sich für mich die wichtige Frage: Was ist schon unterhalb der Gürtellinie und was liegt noch im Bereich des Erlaubten? Einerseits darf und sollte man sich nicht erpressen lassen, andererseits sollte auch dem Respekt vor der Gürtellinie die nötige Beachtung geschenkt werden. Ich sehe darin einen äußerst schwierigen Spagat.
 

http://www.webstories.cc 28.04.2024 - 10:42:12