... für Leser und Schreiber.  

Welche Eigenschaften muss ein Schriftsteller haben

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© Michael Brushwood   
   
Ein Schriftsteller muss kreativ sein, Ausdauer haben, vor allem aber Frust verarbeiten können. Und das Talent allein reicht auch nicht aus, sondern eine gewisse Lebenserfahrung wären auch nicht schlecht. Unter den "Schreiberlingen" sind wohlgemerkt auch jene Menschen zu finden, die zerbrechlich wie Porzellan sind, die die Hölle des Lebens durchleben mussten. Besonders sind unter den Poeten viele sensible Menschen vorzufinden, weil diese imstande sind, die schönen kleinen Freuden intensiv wahrzunehmen und jeden noch so kleinen Augenschmaus in Form von gefühlvollen Worten bildhaft in die Herzen zu tragen. Nur schenken die Verlage nur verdammt wenig Aufmerksamkeit. Dies sind halt Menschen, deren Schicksale sich für die Verlage nicht rechnen. Spektakuläre Szenarien lassen sich zu jeder Zeit verkaufen, weshalb jene Autoren Vorzüge genießen, die durch einen starken Hang zum Abenteuer in Erscheinung treten. Ein besonderes Einfühlungsvermögen und die sprichwörtliche Engelsgeduld halte ich für die wichtigsten Voraussetzungen. Und die Chemie zwischen Autor und Publikum sollte stimmen. Menschen, denen die Scheu vor der Öffentlichkeit in die Wiege gelegt worden ist, laufen viel schneller Gefahr, die geballte Ladung Frust der ersten Stolperfalle in das Synapsen - Konglomerat des menschlichen Hirns zu fressen. Und zu guter Letzt halte ich Organisationstalent für unabdingbar. Den "Aufbau" von Beziehungen halte für jene "hohe Kunst", die ein "einturnender Wortakrobat" sich zu eigen machen sollte. Ich frage mich jetzt; "Wars das schon? Bei weitem gefehlt!" Ich stütze nachdenklich meinen bleiernen Kopf und komme zu dem Schluss, dass ein verständnisvoller Partner ebenfalls nicht zu verachten ist. Schließlich nützt es nichts, wenn zum Beispiel der Gatte, ein glühender Verehrer zeitgenössischer Literatur, am Computer hängt, der Kopf raucht, die Frau lieber anderen menschlichen Bedürfnissen frönt, und sich nur noch mit dem Ziehen des Steckers zu helfen weiß!

Ein Beitrag im Portal "Schreiben und Leben" hat mich dazu bewogen, meinen Standpunkt darzulegen,
und beim Lesen dieser Worte habe ich festgestellt, dass meine Eigenschaften gar nicht so weit von denen, die der Autor erwähnte, entfernt liegen. Ich bin zwar kein Schriftsteller, sondern nur ein Schreiberling, der dies als Hobby betreibt. Dennoch hat der Autor einige Parallelen zu meinen Wesenszügen erwähnt, bei denen ich viel zu oft auf dem schmerzlichen Boden der Tatsachen gelandet bin. Auch ich war absolut nicht der Schnellste gewesen, galt in meinem Umfeld als äußerst begriffsstutzig, worin ich jenen Grund sah, dass ich viel zu leicht angreifbar war. Aber ich habe derzeit keine Probleme mehr, eigene Schwächen zu akzeptieren und diese sogar teilweise literarisch ins rechte Licht zu rücken. Denn jene Menschen, die sich durchgerungen haben, ihr Anderssein zu akzeptieren, gelten für mich nicht mehr nur als feige Traumtänzer, sondern als Individuen, die noch besser imstande sind, Stärken zu entwickeln, sowie die Bereitschaft, diese offen zu zeigen. Nur bedurfte dies bei mir eines viel zu langen Lernprozesses, bis diese Erkenntnis in meinem Kopf sich verfestigt hat.

Link:
http://schreiben-und-leben.de/die-schriftsteller-
eigenschaft
 

http://www.webstories.cc 02.05.2024 - 19:51:02