... für Leser und Schreiber.  

Das innere Kind

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© Rüdiger Honk Jones   
   
Warum seid ihr alle so verbissen und biestig?
Wo bleibt eure Lebenslust?
Wißt ihr den nicht, wir leben um Spaß zu haben!
Du Mensch bist das einzige Tier,
welches dies nicht zu wissen scheint.
Habt ihr euch schon mal im Spiegel gesehen,
ehe ihr in die Welt hinaus getreten seid?
Wißt ihr nicht wie viel besser ein Lächeln,
ein verschmitztes Grinsen euch steht?
Aber gemach, brecht nicht den Stab über mir.
Auch ich bin ein Geschöpf mit Finsternis im Herzen.
Ich vermeide ihn auch, den Spiegel der mir sagt,
ich sollte mein Lachen aus dem Keller holen.
Doch an manchen Tagen gelingt es mir,
mein inneres Kind in die Freiheit zu entlassen.
Dann übernimmt es die Führung und sagt mir,
wo es heute lang gehen soll.
Dann geh ich barfuß über Wiesen und durch
den Matsch.
Ich patsche mit nackten Füßen durch die Pfützen,
die am Wegesrand auf mich warten.
Allerlei Dinge tue ich dann, die ich sonst als Unfug an sehe.
Und wenn die Sonne scheint,
lege ich mich in die Blumenwiese und warte, was geschieht.
Ein Marienkäfer landet auf meiner Nase und kitzelt mich.
Vögel zwitschern und umflattern sich wild.
Ach es ist schön ein Kind zu sein, denke ich so bei mir.
Und ich werde etwas traurig,
weil das Kind in mir so oft eingesperrt ist.
Doch von Zeit zu Zeit kommt es sich holen,
was ich ihm vorenthalte : Zeit, spaß zu haben.
Und an diesen Tagen ficht mich kein Ärger an.
Meist bleibt die gute Laune ein zwei Tage,
ehe sie wieder vom Alltag aufgefressen wird.
Doch darauf wartet es, das innere Kind, um wieder auf zu steigen.
Und ich freue jedes mal auf´s neue, wenn es mich besucht.
 

http://www.webstories.cc 04.05.2024 - 03:43:41