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Mesut Özil – Recht und Unrecht

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©  Jochen   
   
Lieber Herr Özil, Ihnen wurde Unrecht getan!

Was da in den letzten Wochen seit der Fußball-Weltmeisterschaft an Erklärungen und Schuldzuweisungen geliefert wurde, ist schon unglaublich.

Das Ausscheiden schon in der Vorrunde mit Ihrem Foto zusammen mit Tayyip Erdogan zu erklären ist eine fadenscheinige Ausrede für das Versagen der Nationalmannschaft. Wenn man zu einer Fußball-Weltmeisterschaft fährt, um Weltmeister zu werden, dann interessiert man sich für Fußball und nicht für Politik. Eine Mannschaft, die sich durch eine Pressekampagne wegen solch eines Fototermines aus dem Tritt bringen lässt, ist selbst das Problem.

Viel typischer für die Einstellung des gesamten Kaders ist das Foto des Bundestrainers Löw auf der Strandpromenade in Sotschi, gedankenversunken an einer Laterne lehnend, mit Sonnenbrille nach dem Motto „ich bin der Trainer des Weltmeisters und überhaupt der größte Trainer der Geschichte!“. Und der gesamte Kader hätte mit derselben Miene daneben lehnen können, so hat die Mannschaft jedenfalls in der Vorrunde gespielt.

Die Erklärungen für das Ausscheiden nun mit Ihrem Fototermin zu erklären, ist feige und gleichzeitig typisch für den DFB nach dem Motto „Arsch an die Wand und nach Schuldigen suchen“. Wenn dann auch noch Uli Honeß aus der Versenkung auftaucht und vermeldet, Sie hätten seit einigen Jahren einen Dreck gespielt, hat man den Eindruck, dass der während der WM wieder im Knast gesessen hätte, aber diesmal ohne Fernseher, denn Sie gehörten noch zu den besseren Spielern.

Lieber Herr Özil, Sie tun Deutschland Unrecht!

Wenn man nun den Sport beiseite lässt und Ihre Begründung für Ihren Rücktritt liest, fällt man wirklich vom Glauben ab.

Sie spielten für die deutsche Nationalmannschaft und das ist schon ein Privileg. Die deutsche Nation hat eine Kanzlerin mit dem Namen Angela Merkel. Ihr Staatspräsident Erdogan hat unsere Kanzlerin mit der Nazi-Diktatur verglichen, diverse andere hochrangige Politiker beschimpft, das könnten Sie im Internet nachlesen, einfach mal nach "Merkel" und nach "Erdogan" googlen. In der Türkei wurden deutsche Staatsbürger monatelang ohne Verurteilung eingesperrt, von den türkischen Journalisten, die noch heute in großer Zahl im Gefängnis sitzen, ganz zu schweigen.

Und Sie machen kurz vor der Präsidentenwahl ein Foto mit diesem Autokraten und wundern sich über das Echo in Deutschland? Statt nun mit sich selbst ins Gericht zu gehen, werfen Sie den deutschen Medien und dem DFB nun Rassismus vor, weil Ihr Fototermin völlig unpolitisch gewesen und nur dem Amt des türkischen Staatspräsidenten gegolten habe.

Herr Özil, für wie blöd halten Sie die Deutschen?
 

http://www.webstories.cc 25.04.2024 - 12:32:23