... für Leser und Schreiber.  

Dambo

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©  Glaser   
   
In der Felsenhöhle war es schön warm und gemütlich. Durch die kleine Öffnung drang nur wenig Licht. Dort lebte eine Familie von fünf Königskobras, Vater Dambo, Mutter Ummi, der Sohn Napo und zwei Mädchen, die erst vor zwei Tagen aus ihren Eiern geschlüpft waren und noch keine Namen hatten.

„Wir haben keine Vorräte mehr. Wer möchte heute etwas zu essen holen?“, fragte Ummi.

„Das mach' ich“, antwortete Dambo und schnalzte mit der Zunge.

Er war ein leidenschaftlicher Jäger. Meistens schaffte er es, schnell Beute zu machen. Er war sehr groß, stark und äußerst giftig.

Dieses Mal lief aber erst einmal alles schief. Eine bildschöne grüne Mamba huschte an ihm vorbei. Als er nach ihr schnappen wollte, lachte sie ihn aus. Dann traf Damba auf eine Tigerschlange, die sich traute, ihn kurz zu zwicken, und dann sofort in den Büschen verschwand. Schließlich begegnete er einer Brillenschlange, die auf einem Baum saß und ihm ihr Gift ins Gesicht spuckte. „Na warte“, schimpfte Dambo, „irgendwann erwische ich dich!“

„Mir reicht es jetzt. Ihr werdet euch noch wundern“, murmelte er.

Dann schlich er sich vor die Öffnung einer riesigen Höhle. Er wusste, dass dort Hunderte von Strumpfbandnattern lebten. Ihre Lieblingsspeise waren Frösche. Dambo hatte lange geübt, bis er das Quaken von Fröschen täuschend ähnlich nachmachen konnte. Er versteckte sich vor dem Eingang der Höhle und quakte wie ein Frosch. Es dauerte nicht lange, und die erste Natter kam heraus. Dambo hatte leichtes Spiel. Und dann kam die zweite, dann die dritte. Schließlich hatte er zehn Nattern gefressen. Er brauchte noch nicht einmal einen einzigen Tropfen Gift.

Zu Hause würgte er seine Beute heraus. Ummi und die Kinder waren sehr zufrieden. Alle wurden schnell satt.
 

http://www.webstories.cc 07.05.2024 - 07:11:18